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Updated: Heimerziehung in der BRD. Medikamententests. Birkenhof Hannover. Für besondere aufsichtsbehördliche Maßnahmen bestand keine Veranlassung. Bambule!

Ein schönes Beispiel für Bunzdummjournalismus, der nicht in der Lage ist, einmal kurz ins eigene Archiv zu schauen. Oder schlimmer: Nicht schauen und aufklären zu können/wollen.
Meine Lieblings-HAZ fragt heute:
Wurden Medikamente an Kindern getestet?
Heimkinder als Versuchsobjekt – eine grauenhafte Vorstellung. In der Nachkriegszeit sollen Medikamente an Heimkindern getestet worden sein. Es geht demnach um bundesweit etwa 50 Versuchsreihen.


Da geht es um ein Heim in Essen und den Verdacht auch in anderen Kinderheimen könne es sowas gegeben haben. Vom Birkenhof Hannover ist nicht die Rede: Ich fragte in einem Beitrag von 2016/02/03, ob meine Lieblings-HAZ anlässlich der seinerzeit akutellen Veröffentlichungen sich der Geschichte des Birkenhofs annimmt. Hat sie nicht!
Man darf es wohl bemerkenswert nennen, dass man das, was heute - bruchstückhaft - aufgearbeitet wird, schon 1970 wissen konnte - wenn man denn wissen wollte. Aber man tue bitte nicht so, als hätte man nicht wissen können!!
Daher Re-up:
    Fefe schreibt: Medikamente testen ist teuer. Besonders wenn man vorher um Erlaubnis fragt und die Tester bezahlt. Also macht man das halt nicht. - Das sind so genau die Stories, die man früher aus dem Osten hörte. Der fiese Warschauer Pakt, im Westen un-denk-bar, sowas!!
    Aktuell: Frankreich: Medikamententests gehen trotz des Todesfalls weiter (SPON 18.01.2016)

    Wenn ich mich richtig erinnere, ließen in den 80er Jahren westliche Pharmafirmen Medikamente in DDR-Krankenhäusern testen (Tagesspiegel, 29.12.2012). Es ist ein Zwischenbericht des Forschungsprojekts „Klinische Arzneimittelforschung in der DDR, 1961 –1989“ zu finden; danach verliert sich die Spur (im Netz jedenfalls; vgl Tagespiegel vom 03.07.2014). Haben Sie nochmal davon gehört?

    Gestern nun berichtete frontal21 über Medikamententests in Heimen und Kinder als Versuchskaninchen:
    Pharmafirmen wie Merck oder die Tropon-Werke Köln haben in den 50er und 60er Jahren an Heimkindern Medikamente testen lassen. Nach Recherchen von Frontal21 wurden beispielsweise in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wunstorf bei Hannover, den Rotenburger Anstalten bei Bremen sowie im Landeskrankenhaus Düsseldorf an den weitgehend recht- und wehrlosen Insassen unter anderem Neuroleptika erprobt.

    Sie können den Beitrag (in der ZDF-Mediathek) ansehen, das Manuskript finden Sie hier.
    SPIEGEL-Online fasst zusammen:
      Als Scheidungskind war M. G. 1972 in den Birkenhof abgeschoben worden, ein geschlossenes Mädchenheim in Hannover. Monatelang musste die 14-Jährige täglich Tabletten einnehmen, obwohl sie, wie sie heute sagt, kerngesund war: "Warum ich die kriegte, weiß ich nicht. Ich war nie krank in meinem Leben."
      Nach einem Vierteljahr kam sie in die Kinder- und Jugendpsychiatrie Wunstorf bei Hannover, wo eine Ärztin mit einem EEG die Gehirnströme des Mädchens aufzeichnete. Die Prozedur wurde mehrmals wiederholt. Dann nahm die Ärztin eine schmerzhafte Lumbalpunktion vor. Dabei saugte sie mit einer Spritze Gehirnflüssigkeit aus dem Wirbelkanal ab.
      Wie Marion Greenaway erging es nach Recherchen des ZDF-Magazins "Frontal 21" auch anderen Mädchen aus dem Birkenhof. Keine der Betroffenen erfuhr den Hintergrund der Untersuchung. In Wunstorf existieren keine Unterlagen mehr, in Marion Greenaways Heimakte fehlt jeder Hinweis auf eine Behandlung. ...

      Die Untersuchungen in Wunstorf führte eine Ärztin durch, die auch schon zehn Jahre zuvor dort an einer Studie mitgewirkt hatte. Chef der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wunstorf war bis Anfang der Sechzigerjahre Hans Heinze, ein skrupelloser Arzt mit Nazivergangenheit. Während der NS-Zeit war er Gutachter des Euthanasie-Mordprogramms T4, bezeichnete unzählige Kinder als "lebensunwert" und schickte sie in den Tod. Nach 1945 konnte er seine Karriere in Wunstorf fortsetzen.
      Unter seiner Leitung mussten Anfang der Sechzigerjahre Heimkinder über längere Zeit die Arznei Encephabol mit dem Wirkstoff Pyritinol schlucken. Der Versuch fand in Kooperation mit der herstellenden Pharmafirma Merck statt. Der Darmstädter Konzern brachte das Medikament 1963 auf den deutschen Markt, es wird heute als Antidemenzmittel verkauft. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichte Heinze in einer medizinischen Fachzeitschrift - einer der wenigen bisher bekannten Belege für Medikamententests mit Heimkindern.
      Zu den Medizinern, die nach 1945 ungehindert weiterforschen konnten, zählte auch Friedrich Panse. Auch er war als Gutachter in das Euthanasie-Mordprogramm der Nazis verstrickt. Der Psychiater und Neurologe war seit den Fünfzigerjahren Leiter der Rheinischen Landesklinik in Düsseldorf. Er veranlasste 1966 eine Studie mit dem Medikament Truxal (Wirkstoff Chlorprothixen), das damals von den Troponwerken Köln, heute Meda, hergestellt wurde. Das Psychopharmakon wird in der Fachinformation nur für Erwachsene empfohlen, damals wurde es aber an Kindern des Heims Neu-Düsselthal erprobt.
      Innerhalb eines Dreivierteljahrs mussten die Kinder des Kinderheims insgesamt über 37.000 Pillen schlucken, darunter allein 13.000 Tabletten Truxal....

    Ich kann mich erinnern, dass in den 60er Jahren die Drohung "Wenn Du nicht gehorchst, kommst Du ins Heim" gängiges Erziehungsmittel war und dass hier in Hannover dann auch die Rede war von den Birkenhof-Mädchen (als abschreckendes Beispiel). Ein ZDF-Film von 2013 hat das verarbeitet:
      Und alle haben geschwiegen - Über das Leid der Heimkinder
      Nicht für alle waren die 50er und 60er Jahre in der Bundesrepublik eine Zeit des Aufbruchs. In kirchlichen und in staatlichen Heimen wurden etwa 800.000 Kinder jahrelang unter heute unvorstellbaren Bedingungen gedemütigt, geschlagen, ausgebeutet und eingesperrt.
      Es waren meist nichtige Gründe, die zur Einweisung in die Erziehungsanstalten führten – Gründe, die ein gesellschaftliches Kartell bestimmte, zu dem Jugendbehörden, Gerichte, Lehrer, Nachbarn, Eltern und vor allem die damals noch einflussreichen Kirchen gehörten.

      Umfangreiches Hintergrundmaterial sowie Film und Dokumentation in der Mediathek des ZDF!!
    Ich habe in meinem Beitrag Diagnostik: The Proper Education: Heimerziehung in der BRD (2013/03/07) auf folgendes hingewiesen:
      Interessant ist eine Szene in der ZDF-Dokumentation zum Film (ab 24:20): Ein Sonderpädagoge, der Gespräche mit Insassen von Erziehungsheimen führen konnte, übergibt sein Material einer Journalistin: Ulrike Meinhof! -
      321361
      Es gibt ja nicht wenige Hinweise darauf, dass die Radikalisierung der Meinhof, Baader, Enslin nur zu begreifen ist im Zusammenhang mit ihrem Engagement für Heimzöglinge - und dass die zweite Generation der RAF sich rekrutierte u.a. aus ehemaligen Heimzöglingen.

      Im schleswig-holsteinischen Glückstadt gab es in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1969 einen Aufstand von Heimzöglingen, der möglicherweise sogar mit Hilfe von Marinesoldaten niedergeschlagen wurde. Unter den rebellierenden Jugendlichen, die als Strafe teilweise KZ-Kleidung tragen mussten, war auch der spätere RAF-Terrorist Peter-Jürgen Boock...
      Die in Haus 1 und 2 untergebrachten 80 Heimzöglinge zündeten Matratzen und Kleidungsstücke an, rissen sanitäre Anlagen aus den Wänden, zertrümmerten Fenster wie Möbel und attackierten das Heimpersonal. Einer der Rebellierenden war der damals 17-jährige Peter-Jürgen Boock, der nach der Heimrevolte in das hessische Jugendhaus von Rengshausen verlegt wurde. Dort kam er unter anderem mit Andreas Baader und Gudrun Ensslin in Kontakt, die sich wie Meinhof für die Interessen von Heiminsassen einsetzten, und fand kurze Zeit später Unterschlupf in deren WG, ehe er selbst zum Terroristen der zweiten Generation wurde...

      Dieter Hanisch: Aufstand der Heimkinder; Freitag 08.05.2009

      Man darf es wohl bemerkenswert nennen, dass man das, was heute aufgearbeitet wird, schon 1970 wissen konnte - wenn man denn wissen wollte. Aber man tue bitte nicht so, als hätte man nicht wissen können!!

    Dabei bleibe ich. Im Übrigen gespannt, ob meine Lieblings-HAZ anlässlich der akutellen Veröffentlichungen sich der Geschichte des Birkenhofs annimmt.

    Spuren gibt es:

    - Die Homepage ehemaliger Heimmädchen des Birkenhof- Hannover, dort auch Birkenhof- Lebenserfahrung von Continua. Ein berüherender Bericht einer zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 61jähigen Frau, der endet mit den Worten: Und: wird es uns jemals gelingen, die Scham, das Schuldgefühl, den Schrecken aus unserem Leben zu verbannen?

    - Am 7. Juli 1978 berichtete die ZEIT unter dem Titel Keine Bambule im Birkenhof über eine Dokumentation des Bremer Sozialarbeiters Peter Brosch:
      Die ... Kritik richtet sich gegen die „unhaltbaren und menschenunwürdigen“ Zustände in dem geschlossenen Heim....
      Hannovers Regierungspräsident ließ die Vorwürfe untersuchen. Das Ergebnis: Das Wohl der im „Birkenhof“ befindlichen Mädchen sei nicht gefährdet. „Für besondere aufsichtsbehördliche Maßnahmen besteht daher keine Veranlassung.“ ...
      Begründet wird die absolute Autorität in einer solchen Anstalt häufig durch die Eltern. Zwei Drittel der Birkenhof-Mädchen wurden von der Familie hierhergeschickt, auf Grund eines Antrags auf „Erziehungshilfe“. Vier Monate müssen sie mindestens bleiben, bei vielen wird ein Jahr daraus. Während dieser Zeit können die Zöglinge in einer heimeigenen Schule die achte und neunte Klasse besuchen. Dazu erwerben sie ein paar hauswirtschaftliche Kenntnisse. In den Werkstätten und der Wäscherei des Kirchröder Heims sammeln sie ein bißchen Berufserfahrung – eine mangelhafte Ausbildung. Der Weg in ein zufriedenstellendes Leben, darauf weist die Heiminitiative hin, kann in diesem „Birkenhof“ nicht beginnen. Eine hannoversche Anzeigenpostille ließ sich denn auch als Titel einfallen, was die Öffentlichkeit den Mädchen vom „Birkenhof“ unkritisch unterstellt: am Ende bleibt nur der Strich“. ...

    - Bambule (Wikipedia) ist ein deutsches Fernsehspiel des Südwestfunks aus dem Jahr 1970; Regie führte Eberhard Itzenplitz, das Drehbuch stammt von Ulrike Meinhof. Die Ausstrahlung des Films war für den 24. Mai 1970 in der ARD geplant, wurde wegen der Beteiligung der Drehbuchautorin Ulrike Meinhof an der Befreiung von Andreas Baader am 14. Mai aber abgesetzt.
    Erst ab 1994 wurde der Film in den dritten Programmen der ARD gezeigt. Film und Drehbuch sind die authentische Wiedergabe der Zustände, die sie in ihren Reportagen über Heimerziehung beschrieben hat und heute wichtige Dokumente für die Beurteilung der Erziehungspraxis in Einrichtungen der Jugendhilfe der 1940er bis 1970er Jahre.



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Updated: ARD-Populisten-Porno: "Terror - Ihr Urteil" vs. BVerfG: "Abschussermächtigung im Luftsicherheitsgesetz nichtig" [Il y a des juges (VII)]

Ein Flugzeug wurde entführt, 164 Menschen sind an Bord. Darf man sie opfern, um einen Anschlag auf ein Fußballstadion mit 70.000 Besuchern zu verhindern? Darum geht es um 20.15 Uhr im ARD-Film "Terror". Die Zuschauer sollen ein Urteil fällen.

Thomas Fischer: Die lieben Zuschauer werden nach Strich und Faden verarscht, und zwar sowohl vom rechtsgelehrten Autor als auch vom quotengeilen Sender. Ihnen werden Belehrungen über die Rechtslage zuteil, die hinten und vorne falsch sind und die entscheidende Fragestellung gar nicht enthalten. Auf dieser Bananen-Ebene dürfen sie dann "abstimmen" und "über das Schicksal eines Menschen entscheiden". Eine Kunst, die aus Lüge, Denkfaulheit und Inkompetenz besteht, ist nicht mehr als die Imitation ihrer selbst. Siehe unten!


Boff! Was für ein Terror-Trailer!

In der Sache gibt es bereits ein Urteil:


Bundesverfassungsgericht - Pressemitteilung Nr. 11/2006 vom 15. Februar 2006

Urteil vom 15. Februar 2006
1 BvR 357/05


§ 14 Abs. 3 Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG), der die Streitkräfte ermächtigt, Luftfahrzeuge, die als Tatwaffe gegen das Leben von Menschen eingesetzt werden sollen, abzuschießen, ist mit dem Grundgesetz unvereinbar und nichtig. Dies entschied der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts mit Urteil vom 15. Februar 2006. Für die Regelung fehle es bereits an einer Gesetzgebungsbefugnis des Bundes. Art. 35 Abs. 2 Satz 2 und Abs. 3 Satz 1 GG, der den Einsatz der Streitkräfte bei der Bekämpfung von Naturkatastrophen oder besonders schweren Unglücksfällen regelt, erlaube dem Bund nicht einen Einsatz der Streitkräfte mit spezifisch militärischen Waffen. Darüber hinaus sei § 14 Abs. 3 LuftSiG mit dem Grundrecht auf Leben und mit der Menschenwürdegarantie des Grundgesetzes nicht vereinbar, soweit von dem Einsatz der Waffengewalt tatunbeteiligte Menschen an Bord des Luftfahrzeugs betroffen werden. Diese würden dadurch, dass der Staat ihre Tötung als Mittel zur Rettung anderer benutzt, als bloße Objekte behandelt; ihnen werde dadurch der Wert abgesprochen, der dem Menschen um seiner selbst willen zukommt.

Damit war die Verfassungsbeschwerde von vier Rechtsanwälten*, einem Patentanwalt und einem Flugkapitän, die sich unmittelbar gegen § 14 Abs. 3 LuftSiG gewandt hatten, erfolgreich (zum Sachverhalt vgl. Pressemitteilung Nr. 101/2005 vom 17. Oktober 2005).


Der Entscheidung liegen im Wesentlichen folgende Erwägungen zu Grunde: ... Nachlesen!

* Zu den Rechtsanwälten gehörten Gerhart Baum, Bundesinnenminister unter Helmut Schmidt, und Burkhard Hirsch, von 1994 bis 1998 Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Im Gespräch mit der FAZ (01.08.2016) legen die beiden dar, warum sie Ferdinand von Schirachs Theaterstück "Terror" (heute Abend in der ARD), das Stück für gefährlich halten. Auszug:
    Wir haben uns gefragt, worüber das Publikum letztlich abstimmt: über den konkreten Fall des Piloten, über Ihre Verfassungsbeschwerde, über die Menschenwürde?

    G.B.: Das ist in der Tat das Dilemma, in das der Autor die Besucher bei der Abstimmung bringt. Natürlich kann man dem Piloten schuldmindernde Gründe zurechnen, ohne die Menschenwürde in Frage zu stellen. Aber bei Schirach muss man sich für den Piloten oder für die Verfassung entscheiden.

    B.H.: Herr Baum, dann müssen Sie den damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Jung und auch Wolfgang Schäuble erwähnen.

    G.B.: Nach dem Urteil, das wir in Karlsruhe erstritten haben, verkündeten die beiden öffentlich: Wenn es zu einem solchen Entführungsfall käme, sie würden trotzdem abschießen.

    Wie haben Sie darauf reagiert?


    G.B.: Wir haben überlegt, deswegen vor Gericht zu gehen.

    B.H.: Das Parlament hätte die Minister dafür zurechtweisen müssen. Sie hatten angekündigt, gegen einen elementaren Verfassungsgrundsatz zu verstoßen.

    Und?


    B.H.: Hat es aber nicht. Schäuble und Jung vermittelten so den Eindruck, der Staat würde hilflos, wenn er die Verfassung anwendet. Das ist das Problem. Die Bundesrepublik hat sogar völkerrechtlich anerkannt, dass der Abschuss eines Passagierflugzeugs ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, und sich verpflichtet, Terroristen nicht als Soldaten in einem Krieg zu behandeln, sondern als Verbrecher. Ich wehre mich leidenschaftlich gegen die ständigen Versuche, zu insinuieren, es handele sich in Wirklichkeit um einen kriegsähnlichen Zustand, in dem wir uns befinden.
    ...
Dass sehe ich auch so: Der Film regt dazu an, das Verfassungsgericht zu enteiern und akutell virulente Affekte zu befeuern.
Ich schließe mich
Fefe an:
    Die ARD führt Mobdemokratie a la Hunger Games ein. Es geht um den Umsturz von Humanismus und universellen Menschenrechten und einen Angriff auf das Bundesverfassungsgericht und sein Urteil zu Schäubles Flugzeugabschussparolen vor ein paar Jahren. Ein Film mit einem fiktiven Szenario wird gezeigt, mit dem hundertfach von nationalkonservativen Sicherheitshetzern benutzten Szenario, dass man durch das Folter von einem Mann hunderte an Menschenleben retten könnte, also lass uns doch mal eine Ausnahme machen. Ein bisschen abgewandelt hier, nämlich ein entführtes Flugzeug rast auf die Allianz-Arena zu, und wenn wir doch nur die paar Menschenleben an Bord des Flugzeugs opfern, denn die werden ja eh sterben!1!!, dann können wir zehntausende in der Allianz-Arena retten!!!

    In dem Film schießt ein patriotischer Bundeswehrsoldatenheld das Flugzeug ab, rettet damit MILLIONEN, und dann kommt der fiese, feige, liberale Verräterstaat und dolcht ihm in den Rücken, stellt ihn vor Gericht. Der Richter in der Verhandlung ist das Fernsehpublikum, das kann dann im Internet abstimmen, ob er nicht doch freigesprochen werden soll. Wie in Hunger Games!
    Auf dem Weg sind denen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wohl ein bisschen die Details durcheinandergeraten, wofür wir das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eigentlich haben.
Laut Statistik haben zusammengerechnet 59,4 Prozent der Zuschauer bislang (also in den Theateraufführungen seit der Premiere im letzten Herbst) für Freispruch plädiert. Der Pilot wurde in 93,9 Prozent aller verkündeten Urteile freigesprochen (und es ist zu vermuten, dass das heute ähnlich ausgeht). Woran das liegt?
Vermutlich an der Verwechslung von Karte und Gebiet, Inszenierung und Realität.

Update 21 Uhr sonstwas: Und so haben Sie entschieden:
Die Zuschauer haben abgestimmt und das Ergebnis lautet:
13,1 % schuldig
86,9 % nicht schuldig

Propagandamäßig ein in schöner Erfolg für das ÖRFernsehen, dass das Ergebnis noch 30 Prozentpunkte höher liegt als bei den Theaterbesuchern! Tolle Inszenierung!
Immerhin: Das andere Urteil ist ja auch gedreht worden.

Update 18.10.:
"Terror" – Ferdinand von Schirach auf allen Kanälen!
Eine Kolumne von Thomas Fischer

Darf das Fernsehen elementare Rechtsfragen solange verdrehen, bis ein Film daraus wird? Ein Lehrstück über den Missbrauch des lieben Zuschauers. (ZEIT-Online, 18. Oktober 2016)
    Terror ist ein Theaterstück, das, soviel muss man wohl vorausschicken, mit Terror denkbar wenig zu tun hat. Der Titel ist vielmehr ein heiserer, populistischer Schrei nach Aufmerksamkeit. Das in dem Stück behandelte Rechtsproblem kann man am Beispiel eines "Terror"-Anschlags genauso gut oder schlecht verdeutlichen wie an zahlreichen anderen fiktiven – oder sogar historisch bewiesenen – Sachverhalten. Der Einstieg über den Begriff des "Terrors", verbunden mit einer naturalistisch imitierten Gerichtsverhandlung mit Anklage, Beweiserhebung, Urteil und vor allem der Aufforderung an den Zuschauer, an letzterem aktiv – als eine Art Geschworener, durch "Entscheidung über das Schicksal eines Menschen" – mitzuwirken (!), ist eine unverschämte, schwer erträgliche Manipulation der Öffentlichkeit im Namen eines quasistaatlichen Anliegens, ohne dem auch nur die mindesten staatlichen Garantien an Wahrhaftigkeit und Unvoreingenommenheit zugrunde zu legen. Das ist ein starkes Stück...
    Die Lösung des Falles aber, und die "Gerechtigkeit" gegenüber dem fiktiven Angeklagten, liegt auf einer ganz anderen Ebene, nämlich derjenigen der persönlichen Zumutbarkeit. Über diese Frage muss von Strafgerichten entschieden werden; sie stellte sich dem Bundesverfassungsgericht gar nicht.

    Theaterstück und Film unterschlagen diesen – entscheidenden! – Unterschied nicht nur, sondern leugnen ihn obendrein ausdrücklich: "Der Richter" (Vorsitzender) belehrt den Angeklagten nachdrücklich, auf seine "innere Sicht", seine subjektiven Meinungen und Motive komme es im Strafverfahren überhaupt nicht an; hier gehe es "allein um die Feststellung der Tatsachen". Dieses ist eklatant falsch und geradezu die Umkehrung des rechtsstaatlichen Ansatzes. Es ist komplett falsch, wenn Schirach durch Weglassen suggeriert, für die Entscheidungen zwischen Rechtmäßigkeit und "Gewissen" halte das Recht keinerlei Maßstäbe bereit. Die Zuschauer werden durch diesen Unsinn gezielt und von vornherein desinformiert und auf eine Fährte gelockt, die es dem Autor zuletzt gestattet, seine alberne "Abstimmungs"-Dramaturgie durchzuführen. Das ist schäbig.

    Die Unterscheidung zwischen Rechtswidrigkeit/Rechtmäßigkeit einerseits und Schuld/Unschuld andererseits ist eine der grundlegenden Errungenschaften unserer Rechtskultur. Für das deutsche Strafrecht bildet sie eine unabdingbare Grundlage für die Entscheidung jedes Einzelfalls. Ein Strafprozess, in dem der Vorsitzende sich die Information über die persönlichen Motive und Sichtweisen des Beschuldigten verbittet, wäre eine Farce.

    Weil das Stück von Schirach die Unterscheidung zwischen Unrecht und Schuld fast vollständig unterschlägt, unterschlägt es auch die Tatsache, dass die Lösung des Dilemmas keineswegs nur "jenseits des Rechts", also irgendwo im Reich der höchstpersönlichen, beliebig "abstimmbaren" Moral gefunden werden kann, sondern dass es gerade das Recht ist (und sein muss), das sich die am weitesten gehenden und überzeugendsten Gedanken zu solchen Problemen gemacht hat....
    Lesen!

Update 19.10.:
Das versteht Herr Kallmeyer von meiner Lieblings-HAZ nicht. Für ihn ist einer, der auf Differenzierungen beharrt, eine "Spaßbremse" (Leitartikel 19.10. - Wenn das TV-Volk plötzlich regiert) :
    Ja, es hat Spaß gemacht zu entscheiden. Und man war nicht allein. Gut 600 000 Deutsche haben nach dem TV-Experiment „Terror“ darüber abgestimmt, ob ein Bundeswehrpilot freigesprochen wird, der ein entführtes Flugzeug abgeschossen hat, um ein Inferno in einem Fußballstadion zu verhindern. Der Mann darf weiterfliegen, weil die große Mehrheit das so will. Was ist das nun: Ein besonders weises Urteil, weil so viele Richter entschieden haben? Eine Entscheidung mit Gewicht, weil sie demokratisch ist und dem gesunden Menschenverstand entspricht?
    Es ist ein Fernsehspiel im besten Sinne. Und wie bei jedem Spiel muss man wissen, wann es zu Ende ist und wann wieder der Ernst beginnt.
    Oberste Spaßbremse war gestern der prominente Bundesrichter Thomas Fischer. Er will nichts wissen von einer „gefühlten Gerechtigkeit“, die auf einem „Spontan-Rülpser des Volkskörpers“ fußt ...
Sein Kollege Imre Grimm, einer der 3-4 ernstzunehmenden Journalisten der HAZ, stellt auf der Medienseite immerhin die Kontroverse einigermaßen korrekt dar und kommt zu dem Schluss:
    Allein die Tatsache, dass sich sieben Millionen Menschen mit den Graubereichen des Rechts beschäftigen, ist ein öffentlich-rechtlicher Erfolg. Die Frage, ob sieben Millionen Richter besser sind als einer, ist freilich beantwortet. Nein, sie sind es nicht.
Da wagt sich einer in der HAZ weit vor , wenn er dem Leitartikler widerspricht, aber er wagt es offenbar nicht, sich auch zu beziehen auf
Heribert Prantls präzise Analyse: Terror als Populisten-Porno (Süddeutsche Zeitung, 18. Oktober 2016, 14:42 Uhr)
Die Zuschauer wurden im Film "Terror" dazu verleitet, die Menschenwürde zu verraten. Wie die ARD sie in die Amtsanmaßung und in ein Fehlurteil getrieben hat. - Lesebefehl!!!
    ... Schirach und die ARD haben der bloßen Spannung wegen die Zuschauer genarrt, sie haben sie zu einer Entscheidung genötigt, die es in Wahrheit so nicht gibt. Sie haben so getan, als müsse man das Recht verraten, um ihm Genüge zu tun: Sie haben dem Zuschauer verschwiegen, dass das Recht einen Täter schuldig sprechen und ihn trotzdem milde oder gar nicht bestrafen kann.

    Auf diese Weise könnte die Straftat zwar als Straftat bezeichnet, aber die tragische Situation des Täters berücksichtigt werden. Vom übergesetzlichen Notstand war im Film zwar dauernd die Rede, aber die Möglichkeiten, die das Recht in so einem Fall gibt, wurden nicht berücksichtigt.

    Schirach und die ARD haben ihre Zuschauer auf diese Weise verleitet, das wichtigste Rechtsprinzip, die Menschenwürde, zu verraten. Schirach und die ARD haben dem Vorurteil Vorschub geleistet, dass man den Terror nur am Recht und seinen Kernprinzipien vorbei bekämpfen, aber dann die extralegalen Mittel per Urteil zum Recht erklären könne.

    Das ist nicht Rechtserziehung, das ist Erziehung zum Rechtsmissbrauch. Das ist Anleitung zu einem Denken, wonach man das Recht gegen den Terror nur mit Unrecht bekämpfen könne. Mit der Methode Schirach & ARD kann man auch Waterboarding zu einer notwendigen, schuld- und straflosen Terrorbekämpfungs-Handlung machen....


Vgl. auch: NachDenkSeiten: „Terror“ – wie die ARD ihre Zuschauer für dumm verkauft und „nebenbei“ auch noch die Kärrnerarbeit für die Feinde des Rechtsstaats erledigt (19. Oktober 2016 | Jens Berger)
+ Die Suche nach »il y a des juges« hat 9 Resultate geliefert.

Archäologie (DLII) : Das Millionenspiel / Moralstufen

Fefe weist noch darauf hin, dass es das in der ARD in ähnlicher Weise schon mal vor 46 Jahren gab: Das Millionenspiel


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Aufschlussreich: Der interviewte Bewerber löst das moralische Dilemma so wie ein Zweijähriger the trolley problem.

Kohlberg: Moralstufe 1.
Kohlberg_moral_stages_vop

Lynchmord kommt nach 50 Jahren vor Gericht - Ihr Urteil / Eine überzeugende Begründung, warum Bob Dylan der Literatur-Nobelpreis zusteht

- der Preis für »antikommunistischen Realismuskitsch« (»konkret«) - fand ich heute Hinter den Schlagzeilen.
    [Der Preis, den immer die Falschen bekommen, sagt natürlich wenig über literarische Größe, sondern mehr über den politischen Formwillen der skandinavischen Sozialdemokratie. Diese will zwanghaft nett sein, fürchtet sich aber vor tiefgreifendem Wandel. Die Weltsicht, derer sich mit den Nobelpreisen versichert werden soll, predigt: Was wir (in der »westlichen Welt«) haben, ist so schlecht nicht, deswegen sollten wir es nicht gefährden oder gefährden lassen. Folglich gingen die Ehrungen der letzten Jahre immer an Persönlichkeiten, die sich an einem – aus Sicht der Sozialdemokratie Skandinaviens – richtigen Kampf verschrieben haben. Literarische Fähigkeiten waren hier erkennbar zweitrangig. Dieser Kampf fürs Gute ist einer in Maßen. Unterdrückung, Diskriminierung und Unrecht darf scharf angeprangert werden, insofern es als systemfremd klassifiziert werden kann. Die Frage aber, ob Fortschritt, Industrialisierung, Kapitalismus und dergleichen nicht längst schon einen Weg eingeschlagen haben, der kein Morgen mehr kennt, interessiert die Verwalter des Vermögens eines Sprengstofferfinders nicht.]

Andererseits
ist es im Grunde nie falsch, Bob Dylan einen Preis zu verleihen, und dafür, was er in den 1960ern gemacht hat, auch sicherlich wohlverdient.
Dylans durchaus auch literarisch zu nennende Größe soll anhand der Ballade »The Death of Emmet Till« kurz angerissen werden. Emmet Till war ein afro-amerikanischer Teenager aus Chicago, der, wie es William Faulkner ausdrückte, den tödlichen Fehler beging, keine Angst vor den Weißen in den Südstaaten zu zeigen, was diese nicht dulden konnten. Im festen Glauben daran, dass alle Menschen von Gott gleich geschaffen waren und keiner den anderen zu fürchten brauchte, wurde er von den Rassisten Roy Bryant und J. W. Milam zu Tode gefoltert. Dylan errichtete Till ein eindrucksvolles Denkmal. Es ist realistisch, es mag ein wenig kitschig sein, aber es zeigt, welche Wucht in dieser Kunstgattung steckt und in welche Höhen sie von Dylan getrieben wurde. Der Sänger vereint mit der Beschreibung der Passion des Opfers tiefe Anteilnahme mit wütender Anklage. Sein Werk verbindet die Hörerinnen und Hörer dadurch zugleich mit einem lediglich erzählten Geschehen, das seine Tragik gerade darin hat, dass die Stimme, die verzweifelten Schreie Emmet Tills, ungehört blieben.



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The Legacy of Emmett Till 60 Years Later (Heretic, Rebel, a Thing to Flout, August 28, 2015)
Der Junge hatte etwas getan, was man nicht tun durfte. Zumindest nicht als Schwarzer: Er hatte einer weißen Frau hinterhergepfiffen. Der Junge wurde gelyncht. Seine Mörder wurden freigesprochen. Doch jetzt rollen FBI und Staatsanwälte das Verbrechen an Emmett Till wieder auf. (Roman Heflik, SPON 13.05.2004)

Lynchmord kommt nach 50 Jahren vor Gericht - Ihr Urteil

Demnächst in der ARD unter dem Titel "Sexuelle Belästigung - Ihr Urteil"
Ich bin nicht sicher, ob nicht Roy Bryant und J. W. Milam wieder freigesprochen würden ...


Zugabe: Bob Dylan - Press Conference 1965
On writing . . . . . and more besides . . . . . .the legendary press conference in San Francisco 1965 - how Bobby ever decided to let this go on for an hour is amazing and later on he would not be so accommodating it seems to me . . . . . . . .as per usual parts are very very funny as to how out of sync such journalists are but also parts are very frank and compelling and deeply interesting . . . .

Dolles Ding. Und ein Hoch auf Chuck Berry, der den Rock 'n' Roll in die Welt brachte


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Toller Typ! I love you, Achim. Kaufte meine erste Rattles-Single 1964: Mashed Potatoes.
ACHIM REICHEL - RAU GEREIFT UND EWIG JUNG - RAUREIF - Biografie in Bildern / Nachzulesen hier.


Ein Hoch auf Chuck Berry, der den Rock 'n' Roll in die Welt brachte (Willi Winkler in der Süddeutschen Zeitung, 18. Oktober 2016)
Die Rattles zum 90. Geburtstag von Chuck Berry!


- From LP ''Twist Im Star-Club Hamburg'' 1963 (Vinyl Rip)
Die GBlogSuche nach »Achim Reichel - Rattles« hat Resultate geliefert.

Der Beitrag wäre für die Tonne ohne Chuck himself:



Well here's one of the greatest Rock n' Roll tunes ever written. Originally released in 1958 and then re-released on Chuck's 1962 album 'Twist', Johnny B. Goode arguably in itself upped the level for Rock music and solidified Chuck Berry's status as a pioneer. Keith Richards later said that Chuck succeeded in releasing effectively the same song over and over again after this one -- but the question must be posed, when it's this great why not?
You may not be ready for this yet, but your kids are gonna love it.
Als er zu einem Auftritt in den Südstaaten erschien, wurde Chuck Berry abgewiesen: ein Schwarzer, der über einen strammen Hillbilly sang? Nicht im Reich der Konföderiertenflagge, nicht dort, wo 1958 noch immer der Ku-Klux-Klan mitregierte.
Selbst im Jahr 1985 noch wurde Berry von den Weißen enteignet: Da spielte Michael J. Fox in "Zurück in die Zukunft" die Riffs von "Johnny B. Goode" und beeindruckt seine schwarzen Begleitmusiker damit so sehr, dass einer von ihnen seinen "Vetter" Chuck anruft, um ihn auf diesen "neuen Sound" hinzuweisen.
Was immer Musikologen vom Einfluss englischer Balladen und afrikanischer Gesänge erzählen, von Bill Haley und Elvis raunen, von Jazz und Blues und sonst frommem Sang, es war Chuck Berry, der den Rock 'n' Roll in diese irdische Welt brachte und sie mit einem Schlag verzauberte.
(s.o. Winkler)
Zur neueren Enteignungsdebatte anlässlich des angekündigten Stones-Albums Blue & Lonesome: The Original Artists:



Chuck Berry Turns 90 & Announces First Album In 38 Years
Tue, 18 Oct
Read more at http://www.artistdirect.com/entertainment-news/article/chuck-berry-turns-90-announces-first-album-in-38-years/11866771?utm_medium=email&utm_campaign=Music%20Notes%20-%20102116&utm_content=Music%20Notes%20-%20102116+CID_cf044a01dae7b3022220a5d4e441f358&utm_source=CM%20Email%20marketing%20software&utm_term=READ%20MORE%20AT%20ARTISTdirect#YBZehoLRAybkLh58.99

HAZ-Auto-Porno: "Der Oberbayer kann auch quer, Trockensumpf-Schmierung und Auspufftaste"

Auto-Zeitungen beim Frisör oder im Wartezimmer zu lesen ist so ähnlich wie dort in der Bunten oder anderen yellow-press-Erzeugnisssen zu blättern. Das ist normal. Wenn man damit beim Frühstück von der heimischen Tageszeitung belästigt wird, ist das ärgerlich.
Meine Lieblings-HAZ neigt dazu in der wochenendlichen Auto-Seite Fahrzeuge vorzustellen, die für 99% der Leser unerschwinglich sein dürften und das in einer Sprache, die pornografisch zu nennen noch freundlich wäre:
    Zum Preis von 179 000 Euro bietet Audi den R8 als Spyder V10 an. Das sind 13 000 Euro mehr als für das Coupé. Die Mehrinvestition dürfte sich lohnen, denn den markerschütternden Klang des 540 PS starken V10-Motors kann man im Offen-Modus völlig ungefiltert genießen – auch jenseits von 300 km/h...
    Klar, dass Audis Supersportler auch als Frischluft-Ausgabe nicht an der 250er-Leine hängt und die 300-km/h-Schwelle ziemlich unbeeindruckt durchbricht. Der Sprint auf Landstraßentempo ist unter anderem dank Allradantrieb in weniger als vier Sekunden abgehandelt. Der Oberbayer kann auch quer, und zwar so rasant, dass das Technik-Team dem Athleten eine Trockensumpf-Schmierung spendierte, um den Ölfilm auch dann sicherzustellen, wenn der Fahrgast mit Wucht gegen die Tür-Innenverkleidung gepresst wird...
    Wer den V10 noch etwas schärfer schnauben hören möchte, muss einfach nur die Auspufftaste (1900 Euro) betätigen, und schon sprotzelt es bei jedem Gasstoß markerschütternd – Potenzial, um den Nachbarn zu ärgern, ist jedenfalls hinreichend vorhanden...
Ein PATRICK BROICH mit Phrasenauswurf und Wortkotze, syntaktisch hemmungslos und mit schwach verankerten Sinngeländern.
Das musste ich denn doch noch loswerden. Hat mich das ganze Wochenende geplagt.
Vgl. auch Widersprüche des Systems : Die Krise der Automobilindustrie

Aktuell und faszinierend (II) : fascinating details you probably never noticed on HIERONYMUS BOSCH's Paintings: The Flute in The Ass - Rock'n' Roll Music - Beth Hart



Das Bild in Gänze hier und hier: Hieronymus Bosch - Gemalte Reflexionen.
Aktuell und faszinierend: 22 fascinating details you probably never noticed on Bruegel’s ’The Tower of Babel’


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Beth Hart am Donnerstag, den 18. Mai 2017 in Hannover, Theater am Aegi

http://www.bethhart.com/wp-content/uploads/2016/07/beth-hart-band-glasgow-1024x498.jpg

Archäologie (DLI) : Hannah Arendt im Gespräch mit Günter Gaus: "Ich muss verstehen ..." - Und: "Ein Kommunist jammert nicht" - Theodor Bergmann im Gespräch mit Franziska Augstein

Hannah Arendt (geboren am 14. Oktober 1906 in Linden, heute ein Stadtteil von Hannover; gestorben am 4. Dezember 1975 in New York City, New York; eigentlich Johanna Arendt) war eine jüdische deutsch-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin. Den Hinweis, dass heute ihr 110. Geburtstag ist, verdanke ich einer sehr geschätzten Kollegin, Signora Carlezzi.

"Das beste Gespräch, das ich je geführt habe." (Günter Gaus) Im Zentrum stehen Gegenwartsfragen zu politischem Denken und Handeln. Einleitend wird das Spannungsfeld von Philosophie und politischer Theorie erörtert. Ein weiterer Aspekt sind Geschlechterrollen sowie insbesondere der Prozess gegen Adolf Eichmann. Das Buch von Hannah Arendt ("Eichmann in Jerusalem") war im Herbst 1964 in der Bundesrepublik und 1963 in den USA erschienen, Arendt nimmt hierzu Stellung. ("Zur Person", 28.10.1964)




In der Tradition: Ein Interview von Franziska Augstein: "Ein Kommunist jammert nicht" - Theodor Bergmann musste als Jugendlicher aus Hitler-Deutschland fliehen, in Israel schlug er sich als Tagelöhner durch. Ein Gespräch über Kapitalismus und Geldnot. (Süddeutsche Zeitung, 13. Oktober 2016)

http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.3204012/680x382?v=1476442674000

Theodor Bergmann: ... Ich hatte eine Beschäftigung in der Landwirtschaftkammer Hannover, habe da Landarbeiter ausgebildet. Als es um die Anstellung ging, war mein Geburtsschein gefragt. Als ich den dann endlich 1956 besorgt hatte, sagte der Leiter der Personalabteilung: Wir wollen keine Juden. Da habe ich gesagt: Ich will meine Anstellung, sonst mache ich Krach. Ich wurde dann angestellt ... 1956 wurden Hunderte demokratische Kommunisten in Westdeutwchland eingesperrt, nur weil sie Kommunisten waren. Tausende verloren ihre Arbeit. Aber Jammern hat keinen Sinn. Mann muss sich wehren ...


Zu Gaus noch eine Bemerkung:
„Zur Person“ - Günter Gaus’ Interviews am Beginn des Fernsehzeitalters sind ein gutes Beispiel dafür, dass öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine wichtige zivilisatorische, eine schleichende Brutalisierung unserer Gesellschaft einhegende Funktion hatte. Ich kann die Sendezeiten nicht ermitteln, aber wenn ich mich richtig erinnere, liefen die zur "Hauptsendezeit" und wer fernsehen wollte, musste sich das ansehen. Und konnte nicht umschalten auf Ronald Schill nackt auf RTL. Allenfalls auf DDR-Fernsehen, wenn im Sendegebiet!
Es dürfte nicht zu leugnen sein, dass die privatsender-getriebene Verrohung der Medien und die darauf folgende Quoten-Geilheit der Öffentlich-Rechtlichen zur schleichenden Brutalisierung unserer Gesellschaft massiv beigetragen haben. Siehe unten.

Und noch einmal der Link auf:
Günter Gaus: Warum ich kein Demokrat mehr bin
Über die politische Kultur der Gegenwart Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? Natürlich ... (FREITAG | 21.05.2004)

Archäologie (DLII) : Allan wia a Stan

Dylan auf Östereichisch funktioniert besser als auf Hoch-Deutsch:


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Kompetenzkatastrophe (VII): "Digitales Lernen" (??) = "System der Schülerbeobachtung" - Oder auch: „Social Media, Data Mining, Data Matching“ + „Micro-Targeting“

Heute in meiner Lieblings-HAZ (print S. 12):
Thema des tages
Hannover setzt auf digitales Lernen
In einem Jahr sollen 1280 Kinder an sechs Schulen mit Tablets ausgestattet sein / Stadt hofft auf Bundesmittel
Von Andreas Schinkel


Die Schüler treffen sich und besprechen, wie die komplizierte Matheaufgabe zu lösen ist. Jeder schlägt einen Lösungsweg vor, gemeinsam tüfteln sie an den Gleichungen. Das alles aber passiert im virtuellen Raum – tatsächlich sitzen die Schüler verstreut an verschiedenen Orten, der eine in der Schulmensa, der andere im Freizeitraum. So oder ähnlich könnte bald das digitale Lernen an Hannovers Schulen aussehen. ..

Ist ja nicht zu fassen: verstreut an verschiedenen Orten , die gesamte Schule als „Lernraum“ !?
Der Mehrwert der Verlegung des Treffens und Tüftelns in den virtuellen Raum ist, was Schule angeht, nicht unmittelbar ersichtlich, finde ich:
Na gut: „... Der soziale Raum wäre dann nicht mehr durch geographische Aspekte (Anordnungsmuster der Standorte von Menschen und Artefakten) bestimmt, sondern primär als ein Koordinatensystem von sozialen Handlungen bzw. sozialen Positionen (Bourdieu) oder als ein Netzwerk von Kommunikation (Luhmann), das sich von seinen geographischen Voraussetzungen weitgehend befreit hat.“
Das steht ja auch dringend an: die Befreiung von seinen geographischen Voraussetzungen. Auch 'ne Art Emanzipation.
Und wenn sich eh schon alle da treffen, im virtuellen Raum: Dann eben digitales Lernen! Milliarden-Programm für digitale Bildung an Schulen (Wanka)!

di·gi·ta̱l
Adjektiv [nicht steig.]
1.
techn.
so, dass es in Ziffern dargestellt ist.
2.
so, dass es im binären System erfolgt.

Im Binärsystem stehen zwei Ziffern zur Verfügung, die 0 und die 1.

Digitales Lernen? Digitale Bildung??
Können sich die Marketing-Abteilungen in den bertelsmannisierten Kultusministerien nicht wenigstens intelligentere Begriffe ausdenken? Andererseits sind diese Begriffskoppelungen ja auch verräterisch, weil denn doch treffend:

Am 10.01.2016 berichtete Inge Kloepfer für die FAZ aus dem Silicon Valley:
Digitales Lernen - Revolution im Klassenzimmer
Im Silicon Valley entwickeln kluge Köpfe gerade die Schule von morgen: Das digitale Lernen wird den Unterricht radikal verändern.


Intro: Die Investoren und die mit den Geschäftsmodellen ( - klingt so'n bisschen nach VOX-Maschmeyer-Thelen-Trash-TV)
    Es ist derzeit eines der heißesten Themen aus dem Silicon Valley: Education Technology, kurz EdTec. So jedenfalls nennen die Amerikaner das neue Feld des digitalen Lernens, für das sich auch viele Investoren brennend interessieren. In neue, außergewöhnliche Bildungsplattformen haben sie mehr als zwei Milliarden Dollar investiert - eine Steigerung um 45 Prozent binnen fünf Jahren. Und der Hype hat gerade erst begonnen.
    Jeder, der ein gutes Geschäftsmodell dafür entwickelt, wie möglichst viele Menschen ihrem Interesse und ihren Fähigkeiten nach lernen können, kann im Valley derzeit eine Menge Geld in Finanzierungsrunden einsammeln....
Bang!!: In der neuen Lernwelt wird jeder individuell gefördert
    Die Neurowissenschaftlerin Vivienne Ming gehört zu den Vorreitern der Bewegung - sie glaubt an eine wunderbare Zukunft dank der Digitalisierung. Eine ganz neue Lernwelt sei möglich, sagt sie. In dieser Welt spielen Klassenarbeiten und Tests keine Rolle mehr und jeder kann sein Potential frei entfalten, weil er individuell gefördert wird. Digitales Lernen und die Daten, die sich beim Lernen generieren lassen, machen es möglich....

    Wie geht das nun konkret? Bei Studenten analysieren Mings Algorithmen die Beiträge aus Chat-Foren, auf denen sich zum Beispiel Biologiestudenten über ihr Fach austauschen. Bei Schülern gewinnt sie Datenmaterial aus dem ganz normalen Alltag, wenn sie beispielsweise in den Klassenräumen Unterrichtsstunden aufnimmt. „Wir haben ein System der Schülerbeobachtung aufgebaut, das aus dem, was es über den einzelnen Schüler weiß, genaue Prognosen über dessen Fortschritte machen kann.“ Sie weiß aus ihren Daten auch genau, welcher Schüler welche Stärken und Schwächen hat, und schafft damit die Grundvoraussetzung für den Einsatz digitaler Lernmethoden.
... Und das sind dann digitalisierte behavioristische Lückentexte oder Multiple-Choice-Textverstehensabfragen von Schulbuchverlagen, die wegen der Punkte, die man damit sammeln kann, und der Levels, die man damit erreichen kann, zum Lernen anspornen sollen; - wie eine Margarete Hucht meint, die ihre - bedauernswerte - Tochter im DRadioKultur gegen Spitzer und Kraus in Stellung bringt (13.10.2016- Das Märchen von der digitalen Bildungskatastrophe).
... Wobei Spitzer und Kraus auch den Schuss nicht gehört haben:

Nochmal Bang!!: - Datenmaterial aus dem normalen Alltag analysieren
    Bei Studenten analysieren Mings Algorithmen die Beiträge aus Chat-Foren, auf denen sich zum Beispiel Biologiestudenten über ihr Fach austauschen. Bei Schülern gewinnt sie Datenmaterial aus dem ganz normalen Alltag, wenn sie beispielsweise in den Klassenräumen Unterrichtsstunden aufnimmt. „Wir haben ein System der Schülerbeobachtung aufgebaut, das aus dem, was es über den einzelnen Schüler weiß, genaue Prognosen über dessen Fortschritte machen kann.“ Sie weiß aus ihren Daten auch genau, welcher Schüler welche Stärken und Schwächen hat, und schafft damit die Grundvoraussetzung für den Einsatz digitaler Lernmethoden.
Ich hatte vor drei Jahren unter dem Titel Die Kompetenzkatastrophe (I) - Oder: Machtausübung durch Individualisierung: Pastoralmacht relaunched die Neuformatierung des noch so genannten "Bildungs"systems in den Blick zu nehmen versucht, und ich muss leider feststellen, dass das, was seinerzeit in den kritischen Bestandsaufnahmen befürchtet wurde, inzwischen Big-Data-EdTec-mäßig in der Tür steht, wenn nicht schon im (Klassen-)Raum angekommen ist - „Micro-Targeting“. Es spricht einiges dafür, dass diese Insemination dem Eskalationsmuster folgt, das Heitmeyer für die Ausbreitung Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit erkannt hat: Provokationsgewinne - Raumgewinne - Räumungsgewinne - Normalisierungsgewinne! (s.u.)

For more information please reread! Kompetenzgehirnwäsche: Machtausübung durch Individualisierung ...

Und die Investoren sind brennend interessiert! (TTIP als nächste Etappe bei der Transformation des Bildungswesens zum Bildungsweltmarkt, auf dem heute schon rund zwei Billionen Dollar jährlich umgesetzt würden und weitere Rendite lockten, gelänge es, die staatliche Dominanz zu brechen und internationalen Bildungsunternehmen durch gelockerte Auflagen den Boden zu bereiten - FAZ, 02.06.2015)

Die GBlogSuche nach »Kompetenzkatastrophe« hat 12 Resultate geliefert.

Aktuelle Leseempfehlungen zu Bildung und Erziehung:
+ Konkret 10/2016
- Kälte. Anmerkungen zu Pädagogik und Bildung 50 Jahre nach Theordor W. Adornos Vortrag "Erziehung nach Auschwitz". Von Roger Behrens
- Genese der Dummheit. Rezension zu Christoph Türcke: Lehrerdämmerung. Von Roger Behrens
+ NachDenkSeiten: 17. Oktober 2016 | Bessere Bildung? Mehr Ungleichheit!

∫ Kompetenzkatastrophe + Postdemokratie + Micro-Targeting = Das Destruktive in der Normalität

Aus aktuellem Anlass noch einmal der Link auf:
Wie Big Data das Wahlgeheimnis aushebelt Wir wissen, wen du wählen wirst (FAZ, 31.08.2013)
Moment der Wahrheit bei Google in Berlin: Ein amerikanischer Wahlkampf-Veteran schildert freimütig, wie sich Daten zur Wählerbeeinflussung nutzen lassen. Und bittet die Datenschützer im Saal, kurz mal Kaffee trinken zu gehen. Interessant zu lesen, wie das „Micro-Targeting“, die planvolle und gezielte Wähleransprache der Obama-Kampagne, funktionierte.
Ein Auszug:
    Ausgangspunkt seien die in Amerika geführten Wählerlisten gewesen. Sie beinhalten Namen und Telefonnummern und führen auf, ob die Wähler an den demokratischen oder republikanischen Vorwahlen teilgenommen hatten. Im zweiten Schritt „haben wir uns einfach einen Haufen Daten gekauft“, sagte van de Laar. „Sie kennen Payback?“, fragte er ins Publikum. „Wir gehen da hin und sagen: ,Payback, bitte einmal die Daten ausspucken.‘“ Diese Daten, die das Einkaufsverhalten der Wähler aufzeigen, die die Payback-Bonuskarte verwenden – was van de Laar als ein Beispiel unter vielen nannte –, seien mit den Daten aus dem Wählerregister fusioniert worden.
    Für jeden potentiellen Obama-Wähler wurde ein Datenbankeintrag angelegt und ständig erweitert. Auch das Verhalten im Internet war für die Wahlkämpfer von Interesse. Mit „Cookie-Targeting“ wurde das Online-Verhalten der Wähler über deren Computer ausgespäht und ausgewertet. „Social Media, Data Mining, Data Matching“ seien die Kernpunkte des Vorhabens gewesen, das sich „predictive analytics“ nennt –also auf Vorhersagen abzielte. „Wir wollten herausfinden, wer die Personen waren, die sehr wahrscheinlich nicht wählen gehen, aber uns wählen würden, wenn sie doch hingingen“, benannte van de Laar das Anliegen....
Parallelen zum Big-Data-EdTec System der Schülerbeobachtung sind nicht zu übersehen, und es drängt sich die Frage auf, ob das nicht das Destruktive in der Normalität ist, die Klammer: Als Reaktion auf „predictive analytics“ laufen Menschen Amok (von malaiisch amuk „wütend“, „rasend“), - nicht immer tatsächlich tötend, aber immerhin verbal brutalisiert und im Wahlverhalten unberechenbar ausfallend (Trump, AfD ...). - Hier greift wieder Heitmeyers Eskalationsmuster (s.u.)...

Nur mal so zu bedenken gegeben.

Und: Warum auch ein Demokrat kein Demokrat mehr sein kann:
Günter Gaus: Warum ich kein Demokrat mehr bin
Über die politische Kultur der Gegenwart Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? Natürlich ... (FREITAG | 21.05.2004)

Aus der sozialen Überdruckkammer (IX): Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit : Provokationsgewinne - Raumgewinne - Räumungsgewinne - Normalisierungsgewinne

Die GBlogSuche nach »Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit« hat 18 Resultate geliefert.

Aktuell ist ein Artikel von Wilhelm Heitmeyer im FRETAG anzuzeigen:
Das Destruktive in der Normalität
Hemmungslos Brandanschläge, Morddrohungen, Gewalt. Die schleichende Brutalisierung unserer Gesellschaft hat sich angekündigt. Doch davon wollte niemand etwas wissen
    ... Angriffe und Bedrohungen richten sich direkt gegen schwache Gruppen, sowie stellvertretend gegen jene, die sich für sie einsetzen. Es geht um ein Phänomen, das ich Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit nenne. Die Zahlen und Entwicklungen sind bekannt. Es handelt sich um einen Eskalationsprozesse, um den inzwischen mehr als 20jährigen Autismus in großen Teilen vor allem konservativer politischer und journalistischer Eliten sowie der Zivilgesellschaft „aufzustören.“ Man muss sich als Wissenschaftler schon wundern, weshalb sich so viele Politiker, Journalisten etc. seit einiger Zeit so „wundern“, woher diese Entwicklung kommt. Es gibt dazu unsere Langzeitstudien des Bielefelder Instituts, die diese Entwicklung vorhergesagt haben. Es ist lange klar: Der Rechtspopulismus kommt nicht aus dem Nichts. Deshalb sollte man endlich damit aufhören von einem „Wehret den Anfängen“ zu sprechen. Das ist inzwischen eine realitätsblinde Floskel, die meist dann verwendet wird, wenn man nicht mehr weiter weiß.

    Wendet man sich den schon länger ablaufenden Prozessen zu, dann lassen sich zwei Eskalationsmuster zeichnen....
    Das erste Muster verläuft über vier Stufen. Zunächst sind es Provokationsgewinne, auf die Medien – übrigens nicht nur die Boulevardmedien – reagieren und für die Akteure zusätzliche Resonanz und Ermunterung bedeuten...
    Die zweite Stufe sind Raumgewinne auf öffentlichen Plätzen zur Demonstration von Macht gegenüber anderen Gruppen...
    Daran knüpfen Räumungsgewinne an, um verschiedene Gruppen beispielsweise aus Jugendclubs zu verdrängen oder durch Brandanschläge gegen Unterkünfte für Flüchtlinge deren Zuzug zu verhindern. Schließlich gibt es in dieser Eskalationslogik die Normalisierungsgewinne. Dies ist das gefährlichste Stadium, weil dadurch die demokratische Kultur in Gefahr gerät und immer häufiger auf der Kippe steht. Das Stadium scheint fast schon erreicht. Viele der rechtspopulistischen oder fremdenfeindlichen Äußerungen waren noch vor wenigen Jahren undenkbar...
Lesebefehl!!

Immer aktuell: José Saramago - Die Reise des Elefanten

Kfz1 Zu den aktuellen Machtspielen fiel mir vorhin eine faszinierende Stelle aus einem faszinierenden Roman ein: In "Die Reise der Elefanten" erzählt der portugisische Liternaturnobelpreisträger José Saramago die abenteuerliche Reise eines Dickhäuters von Lissabon nach Wien.... Salomon ist der Name des vier Tonnen schweren und drei Meter großen Helden dieser heiter satirischen Don Quijoterie. Vor gut zwei Jahren ist der Elefant mit seinem Mahut Subhro aus Indien nach Lissabon gekommen. Als verspätetes Hochzeitsgeschenk des portugiesischen Königs Johann des Dritten an Vetter Erzherzog Maximilian und seine Gattin Maria soll er im Jahr 1551 nach Wien reisen. So die Idee der königlichen Gemahlin Katharina von Kastilien. Die Übergabe Salomons wird im spanischen Herrschaftssitz Valladolid erfolgen. Wie der Elefant von da über die Alpen kommen mag, soll Sorge des Vetters sein. Für den Transport nach Valladolid wird im Auftrag des portugiesischen Königs eine stattliche Eskorte zusammengestellt....
Im Verlauf der Reise wird Salomon jedenfalls zum Objekt unterschiedlichster Projektionen, Spekulationen und Kalküle. Als Hochzeitsgeschenk des portugiesischen Königs an den spanischen Herrscher wird er zum politischen Instrument. In Castelo Rodrigo an der Grenze zu Spanien dient er als Vorwand militärischer Machtspiele zwischen portugiesischer Eskorte und einer Delegation des österreichischen Heeres....
[DLF Büchermarkt / Archiv / Beitrag vom 28.07.2010]
Hier (klick oben) ein Auszug, der in Saramagos einzigartiger Art zu erzählen erkennen lässt, wie Gewalt im Kopf entstehen und wie sie eskalieren kann! Lesebefehl!!
Bilderwelten - Weltbilder: Wenn es keine Metzgermeister mehr gibt, könnten Kriegselefanten helfen ...

Bei dieser Gelegenheit:
+ José Saramago: Kain Der liebe Gott muss dringend in Therapie [FAZ 15.08.2011]
... Wie Saramago selbst einmal äußerte, richtet das Buch sich nicht gegen Gott, sondern gegen die Menschheit, die ihn erfunden hat. Ob Christen, Juden oder Muslime: sie alle legten ihrem Glauben dasselbe anthropomorph-patriarchalische Scheusal zugrunde. Wer im Alter von fast neunzig Jahren, im Angesicht des nahenden Todes, dem Bankrott Gottes und seiner Heilsversprechen mit einer ähnlich unverschämten Gelassenheit entgegenblickt, hat zweifellos das epikureische Ideal der Ataraxie erreicht. Aus dieser angstlosen Ruhe heraus setzt Saramago bei den Wurzeln der abendländischen Überlieferung an und versucht, sie spielerisch zu dekonstruieren - um aufzudecken, dass die Seligkeit, die der monotheistische Gott verheißt, eigentlich die Hölle ist. Erst recht die Opfer, die sie kosten soll. „Die Geschichte ist zu Ende, mehr gibt es nicht zu erzählen“....

+ Meine Lieblingsromane von José Saramago: Der Doppelgänger und Das Zentrum
+ Dieter Wunderlich zu: José Saramago: Die Stadt der Blinden (unglaublich, verstörend, eine Herausforderung wie Edgar Hilsenraths Nacht)
+ Der Trailer zur kongenialen Verfilmung durch Fernando Meirelles.


GBlog 2014/04/29

Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan (XXXVII): NATO goes to War - »For Counter-Daesh Operation only« (?)

Deutschland beteiligt sich immer intensiver an der militärischen Auseinandersetzung mit dem „Islamischen Staat“. Von Mitte November an sollen Aufklärungsflugzeuge der Nato vom Typ Awacs Stellungen und Bewegungen der Terrormiliz in Syrien und dem Irak aufklären. Die Maschinen sind zu einem Drittel mit Bundeswehrsoldaten besetzt. Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch, ein Mandat des Bundestags für den neuen Einsatz zu beantragen.

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Immerhin!
- Die rot-grüne Bundesregierung hatte das - also ein Mandat des Bundestags für den neuen Einsatz zu beantragen - 2003 nicht für nötig befunden und dafür ein Urteil des BVerG kassiert. GBlog zitierte - 2008/05/15 - und empfiehlt den Mitgliedern des Deutschen Bundestages vor der Abstimmung ("Die Zustimmung gilt als sicher ...") die Urteilsbegründung noch einmal zu studieren:
    Bundesverfassungsgericht - Pressestelle -
    Pressemitteilung Nr. 52/2008 vom 7. Mai 2008
    Urteil vom 7. Mai 2008 – 2 BvE 1/03

    AwacsEinsatz deutscher Soldaten in AWACS-Flugzeugen über der Türkei bedurfte der Zustimmung des Bundestags
    Für den Einsatz deutscher Soldaten in AWACS-Flugzeugen der NATO zur Luftraumüberwachung über dem Hoheitsgebiet der Türkei im Frühjahr 2003 hätte die Bundesregierung die Zustimmung des Deutschen Bundestags einholen müssen. Dies entschied der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts mit Urteil vom 7. Mai 2008. Der
    wehrverfassungsrechtliche Parlamentsvorbehalt für den Einsatz
    bewaffneter Streitkräfte greift ein, wenn nach dem jeweiligen Einsatzzusammenhang und den einzelnen rechtlichen und tatsächlichen Umständen die Einbeziehung deutscher Soldaten in bewaffnete Auseinandersetzungen konkret zu erwarten ist. Diese Voraussetzungen lagen hier vor. Mit der Luftraumüberwachung der Türkei in AWACS- Flugzeugen der NATO haben sich deutsche Soldaten an einem Militäreinsatz beteiligt, bei dem greifbare tatsächliche Anhaltspunkte für eine drohende Verstrickung in bewaffnete Auseinandersetzungen bestanden.

    (Zum Sachverhalt vgl. Pressemitteilung Nr. 4 vom 21. Januar 2008)
In der Urteilsbegründung heißt es im Einzelnen:
    ... 3. Ein unter dem Grundgesetz nur auf der Grundlage einer konstitutiven Zustimmung des Deutschen Bundestags zulässiger Einsatz bewaffneter Streitkräfte liegt vor, wenn deutsche Soldaten in bewaffnete Unternehmungen einbezogen sind. Für den wehrverfassungsrechtlichen
    Parlamentsvorbehalt kommt es nicht darauf an, ob bewaffnete Auseinandersetzungen sich schon im Sinne eines Kampfgeschehens verwirklicht haben, sondern darauf, ob nach dem jeweiligen Einsatzzusammenhang und den einzelnen rechtlichen und tatsächlichen Umständen die Einbeziehung deutscher Soldaten in bewaffnete Auseinandersetzungen konkret zu erwarten ist. Die bloße Möglichkeit, dass es bei einem Einsatz zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommt, reicht hierfür nicht aus. Erst die qualifizierte Erwartung einer Einbeziehung in bewaffnete Auseinandersetzungen führt zur parlamentarischen Zustimmungsbedürftigkeit eines Auslandseinsatzes deutscher Soldaten. Hierfür bedarf es zum einen hinreichender greifbarer tatsächlicher Anhaltspunkte, dass ein Einsatz nach seinem Zweck, den konkreten politischen und militärischen Umständen sowie den Einsatzbefugnissen in die Anwendung von Waffengewalt münden kann. Zum anderen bedarf es einer besonderen Nähe der Anwendung von Waffengewalt. Danach muss die Einbeziehung unmittelbar zu erwarten sein. Ein Anhaltspunkt für die drohende Einbeziehung deutscher Soldaten in bewaffnete Auseinandersetzungen besteht, wenn sie im Ausland Waffen mit sich führen und ermächtigt sind, von ihnen Gebrauch zu machen.

    4. Nach diesem Maßstab war die Beteiligung deutscher Soldaten an der Luftraumüberwachung der Türkei durch die NATO vom 26. Februar bis zum 17 April 2003 ein Einsatz bewaffneter Streitkräfte, der nach dem wehrverfassungsrechtlichen Parlamentsvorbehalt der Zustimmung des Deutschen Bundestags bedurfte. Mit der Luftraumüberwachung der Türkei in AWACS-Flugzeugen der NATO haben sich deutsche Soldaten an einem Militäreinsatz beteiligt, bei dem greifbare tatsächliche Anhaltspunkte für eine drohende Verstrickung in bewaffnete Auseinandersetzungen bestanden. Die eingesetzten AWACS- Aufklärungsflugzeuge waren Teil eines Systems konkreter militärischer Schutzmaßnahmen gegen einen befürchteten Angriff auf das Bündnisgebiet der NATO. Die Überwachung des türkischen Luftraums hatte von Beginn an einen spezifischen Bezug zu einer aufgrund konkreter Umstände für möglich gehaltenen militärischen Auseinandersetzung mit dem Irak. Auf eine solche Auseinandersetzung hatte sich die NATO spätestens ab dem 18. März 2003 ernsthaft eingestellt, weil der Beginn der Kampfhandlungen im Irak allgemein erwartet wurde. Es bestand ersichtlich mehr als eine lediglich abstrakte Möglichkeit bewaffneter Auseinandersetzungen. Es lagen vielmehr greifbare tatsächliche Anhaltspunkte vor, nach denen die Verwicklung der NATO in eine militärische Auseinandersetzung zu erwarten war...
Interessanter Umkehrschluss: Wenn die Bundesregierung jetzt den Bundestag beteiligt, dann tut sie das, weil sie den Kriterien des BVerfG für die Parlamentsbeteiligung folgt:
Erst die qualifizierte Erwartung einer Einbeziehung in bewaffnete Auseinandersetzungen führt zur parlamentarischen Zustimmungsbedürftigkeit eines Auslandseinsatzes deutscher Soldaten. Hierfür bedarf es zum einen hinreichender greifbarer tatsächlicher Anhaltspunkte, dass ein Einsatz nach seinem Zweck, den konkreten politischen und militärischen Umständen sowie den Einsatzbefugnissen in die Anwendung von Waffengewalt münden kann. Zum anderen bedarf es einer besonderen Nähe der Anwendung von Waffengewalt. Danach muss die Einbeziehung unmittelbar zu erwarten sein.

Oops! Ob den Abgeordneten des BT, die den Einsatz mandatieren werden, bewusst sein wird, dass sie die qualifizierte Erwartung einer Einbeziehung in bewaffnete Auseinandersetzungen voraussetzen, wage ich zu bezweifeln. Gespannt auf die sog. Bündnisgrünen. --> Wiedervorlage

Vgl. Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan (XXVIII): Hadschi Wilhelm el-Almani und die Awacs-Aufklärer in der Türkei - Auslandseinsatz ohne Bundestagsabstimmung - Risiko (GBlog 2016/01/07)

Auf der Suche nach dem anderen Amerika - And the winner is ...

Re-up aus aktuellem Anlass:

Ich wusste nicht, wie Facebook funktioniert: "Beate hat viele Kidies"

... aber als ein Facebook-befreundeter, immerhin sehr renommierter Hannoveraner dies postete

Bild zeigt Text


passierte unter anderm dies:



Ich habe einen Fehler gemacht, mich darauf einzulassen. Ich habe jetzt eine Ahnung davon, wie Facebook funktioniert. Finger weg!!


Auf der Suche nach Erklärungen: We'll piss on you and piss on your law

Neulich in den Tiefen des Nachtprogramms sah ich mal wieder Convoy, ein Roadmovie von Sam Peckinpah aus dem Jahr 1978, das den amerikanischen Traum von Individualismus, Freiheit und Abenteuer wenn auch gebrochen, so doch feiert - der Outlaw Rubber Duck (Kris Kristofferson) gegen den Law and Order-Sheriff „Dirty Lyle“ Wallace (Ernest Borgnine). Erst ist man ganz bei Rubber Duck und seinen Kumpels und freut sich, wie sie eine von einem protofaschistischen, rassistischen Sheriff beherrschte amerikanische Kleinstadt schreddern. - Der antietatistische Impetus des Helden und seiner Klimakiller-Kameraden wird einem beim Zusehen heute aber zunehmend unheimlich und man möchte fast mit „Dirty Lyle“ Wallace sympathisieren, - denkt man an das, was bei der Tea-Party, beim Trump und der AfD draus geworden ist:


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    Wir waren in Baton Rouge.
    Wir waren am Bahnhof da.
    Und wir waren pleite.
    Scheißgefühl. Du fühlst Dich abgewetzt.
    Ungefähr so durchgescheuert wie meine Jeans.
    Bobby hat dann einen Diesel angehalten - keine Sekunde zu früh: es fing wieder an zu schiffen.
    Und der hat uns bis New Orleans mitgenommen.
    Ich hab meine Mundharmonika aus’m Taschentuch gewickelt und angefangen zu spielen.
    Mehr so traurige Sachen. Bobby hat Blues dazu gesungen.
    Und der Scheibenwischer hat den Takt geliefert, und er hat meine Hand gehalten.
    Irgendwann hatten wir dann so ziemlich alle Songs durch, die der Fahrer gekannt hat.
    Freiheit ist letzten Endes nur ein anderes Wort dafür, daß Du nix mehr zu verlieren hast.
    Nix is’ zwar nix wert, aber kostet auch nix.
    Aber wenn Bobby den Blues gesungen hat, dann war es kein Problem, sich gut zu fühlen.
    Und das war gut genug für mich. Und für Bobby McGee.
    Von Kentucky bis Californien war Bobby eigentlich immer mit dabei.
    Hat jeden Winkel meiner Seele gekannt und mich am gehen gehalten. In jeder Scheiße.
    Und Nacht für Nacht hat er mich warm gehalten.
    Irgendwo bei Salinas hab’ ich ihn dann gehen lassen.
    Er hat so was wie ein Zuhause gesucht. Hoffentlich findet er eines.
    Ich würde so ziemlich meine gesamte Zukunft dafür geben,
    ihn noch mal an mir zu spüren.

    swr3Lyrix - Kris Kristofferson: Me and Bobby McGee:
Wenn der antietatistische, anarcho-rebellische Gestus von den Rechten gekapert ist, richtet er sich im Kern gegen die, die den Staat - als Sozialstaat - eigentlich bräuchten; - ein gefährdetes, gefährliches Milieu.
Gibt's da Parallelen? Wie der David Volksmund Produktion das Volk abhanden kam und dem Folk-Singer Kristofferson die Müllmenschen, Hillbillies, Trailer Trash: (US-Politiker wie Trump manipulieren die Armen. Ein Gespräch mit der Historikerin Nancy Isenberg über ein gefährdetes, gefährliches Milieu. Süddeutsche, 16.08.2016) ...

Wenn Freiheit ... letzten Endes nur ein anderes Wort dafür [ist], daß Du nix mehr zu verlieren hast, kannst Du auch Trump wählen (oder AfD) ... Dialektik der Rebellion.

Vgl. auch: Wie die KPD 1930ff. mit der "Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes" den revolutionären Karren gegen die nationale Wand fuhr. Und:
Wie lang sind zwanzig Jahre?

Haben Sie auch so Angst vor Stalinismus?

Empfehlenswert: Hagen Rether über Ängste und Entlastungsdebatten:
Hagen Rether: LIEBE - Update 2016 | 3satfestival 2016


Ebenfalls empfehlenswert: Max Uthoff & Claus von Wagner: EU Demokratiedefizit | Die Anstalt 6.09.2016

Und unbedingt auch: Rainald Grebe: Das Elfenbeinkonzert | 3satfestival 2016

Radical Action to Unseat the Hold of Monkey Mind (prog is alive and kickin')

Wie ich schon mehrfach feststellen musste: The greatest band überhaupt: KC

https://tonylevin.com/admin_6547/resources/Road-Diary/bandpic-w880.jpg

King Crimson - from the new King Crimson album - "Radical Action to Unseat the Hold of Monkey Mind".


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Kon-genial: Prog Noir - by Stick Men
With riveting performances by the modern prog-rock legends Stick Men – Tony Levin, Markus Reuter and Pat Mastelotto – , "Prog Noir" is ambitious, achieving and immediately essential. Cinematic themes, towering grooves and intricate arrangements are all on tap, and shower down in abundance. Proving conclusively that the whole is indeed greater than the sum of its parts, this herculean effort exceeds any perceived limitations of the trio format -- satisfying even the most devout and demanding of listeners.

Long-time fans of Stick Men and King Crimson will revel in ecstasy, as the three sonic adventurers gleefully waltz to the outer fringes, while remaining sure-footed through every scene. The chemistry of Levin and Mastelotto has never been more evident, keeping a solid, propulsive undercurrent flowing beneath the soaring presence of the ingenious 'mad scientist' antics of Reuter. ... and a profound presence Markus Reuter does prove himself to be. One could be quickly forgiven for mistaking his avid, searching, convicted playing for that of Master Fripp, if administered under blindfold! ...



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Greetings Mr. Fripp - by Jordan Rudess. Written in flight. Recorded on iPad. Played on GeoShred.


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+ Jordan Rudess presents an overview of GeoShred by Wizdom Music and moForte.

Aus der sozialen Überdruckkammer (IX): The Trump women learned long ago how to protect their privates parts when Trump is around them


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From the fevered imagination of exilestreet
Die passenden Worte hier: On "Last Week Tonight" John Oliver Destroy Donald Trump on Sexual Assault Remarks | October 10, 2016
Und hier: Dispositiv (VIII): Trumpism - Fake Populism

Nachtrag:
#Lavrov on @realDonaldTrump lewd tape: there are so many 'pussies' around presidential campaign on both sides that I prefer not to comment.

Ansonsten möchte ich zu dem Kandidaten nichts sagen:
Tuchos-treppe
Archäologie LXXXVI: 9. Januar 1890 - 21.Dezember 1935 - Kurt Tucholsky

Aus der sozialen Überdruckkammer (VIII): Denunziant erster Klasse

Eine schöne kleine Milieustudie von Wiglaf Droste (junge welt 27.09.2016)
    Freund Axel aus Hamburg erzählt, wie er von Berlin aus mit dem ICE zurückfuhr. Der Zug, bestehend aus zwei aneinandergekoppelten ICEs, hielt auf freier Strecke. Die Lautsprecherdurchsage meldete einen »technischen Defekt«; weitere Informationen würden folgen. Sie folgten: Einer der beiden Züge war defekt, die Fahrgäste wurden gebeten, in den anderen Zug umzusteigen. Axel, im Besitz einer Fahrkarte zweiter Klasse, sah sofort, dass die Reisenden sich in der zweiten Klasse ballten, stapelten und zusammenklumpten, und tat, was jeder vernünftige, halbwegs eigenständig entscheidungsfähige Mensch in einer solchen Situation tut: Er suchte sich einen freien Platz in der ersten Klasse und setzte sich.

    Die Schaffnerin vulgo Zugbegleiterin kam durch den Waggon; sie kontrollierte die Billetts der Fahrgäste nicht. Ein Erste-Klasse-Reisender stand auf und machte sich lauthals bemerkbar. Ob sie denn die Fahrkarten nicht kontrollieren wolle, fragte er die Schaffnerin, er habe das Gefühl – wobei er einmal von oben herab ins Rund sah –, dass jetzt auch Zweite-Klasse-Fahrgäste in der ersten Klasse säßen.

    Die Zugbegleiterin ließ das kalt. Sie werde nicht kontrollieren, konterte sie, die Fahrgäste könnten schließlich nichts dafür, dass einer von zwei Zügen defekt sei. Sie ging ihrer Wege; ein First-Class-Denunziant, der Geld mit einem Statussymbol verwechselte, mit einem Mittel der Hie­rarchisierung, sah ihr missmutig nach. Seine erkauften Privilegien waren hinfällig, und so blieb ihm nichts als er selbst, eine Mischung aus Blasiertheit, Denunzianz und Ignorantentum. Das Blasenleben ist verratzt, wenn die Dünkelblase platzt.
Via Axel Martens (Facebook)


Die GBlogSuche nach »Aus der sozialen Überdruckkammer« hat 8 Resultate geliefert.

Jetzt tut es gleich weh, Faber! - Hanebuth was back in Hannover

http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.3198179/680x382?v=1476083172000

Toller Tatort mit einem großartigen Jörg Hartmann!
+ Investigativer Journalismus à la SPIEGEL: "Tatort"-Faktencheck - Leben Rockerbosse wirklich so prunkvoll? (10.10.2016)
... immerhin mit Verweis auf die Herren H. und vF. aus H.:


https://youtu.be/BuPLDgMxswY

Frank Hanebuth kehrte erstmalig nach 3jähriger Zwangsabwesendheit nach Deutschland zurück und erfuhr einen herzlichen Empfang am Flughafen Hannover und nach sich anschliessender eskortierter Fahrt mit der Hummer- Limousine vor der Sansibar am Steintor, wo er dann mit hunderten Gästen in seinen Geburtstag hineinfeierte. Alle Fotos vom Geburtstag hier.
Die Frank Hanebuth Doku 11.9.2016 unkommentiert. Eine www.unicutt.tv 2016 Poduktion

Siehe unten: Rainald Grebe - Yin und Yang, wo ist der Zusammenhang?

GBlog: Paradise Castle ... und Party für die Lumpenbourgeoisie
Die GBlogSuche nach »Hannover connection« hat 16 Resultate geliefert.

Revisited: Archäologie (CCXXXVIII): Ermittlungen gegen die Deutsche Bank

Es fällt auf, dass auch in den aktuell sehr kritischen Artikeln zum Niedergang der Deutschen Bank - wie zB Deutsche Bank - Game over! Ein Institut vor dem Untergang (Matthias Weik und Marc Friedrich, Telepolis 07.10.2016) - nicht von der Vorgeschichte dieses Ladens die Rede ist. Es sei daher an einen älteren Beitrag (2012/12/20) erinnert:
    OFFICE MILITARY GOVERNMENT FOR GERMANY; UNITED STATES
    FINANCE DIVISION - FINANCIAL INVESTIGATION SECTION
    O.M.G.U.S.


    Militärregierung der Vereinigten Staaten für Deutschland
    Finanzabteilung - Sektion für finanzielle Nachforschungen

    Ermittlungen gegen die Deutsche Bank
    1946/1947

    Empfehlungen

    Es wird empfohlen, daß:

    1. die Deutsche Bank liquidiert wird,

    2. die verantwortlichen Mitarbeiter der Deutschen Bank angeklagt und als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden,

    3, die leitenden Mitarbeiter der Deutschen Bank von der Übernahme wichtiger oder verantwortlicher Positionen im wirtschaftlichen und politischen Leben Deutschlands ausgeschlossen werden.


    _____________________________________________________________

    omgusDas Glasnost-Archiv dokumentiert hier Auszüge aus dem OMGUS-Bericht (Kapitel I, Kapitel II, Kapitel III, Kapitel IX), die hinreichend deutlich werden lassen, welche Rolle die Deutsche Bank im NS-System spielte, so dass die Sondergruppe innerhalb der Finanz­Abteilung der Militärregierung zu eben dieser Emfehlung kam.
    Wenn Sie das interessiert und Sie forschen wollen: die OMGUS-Akten finden Sie hier nicht mehr!
    Die Auszüge (und Anmerkungen) sind entnommen aus:
    Ermittlungen gegen die Deutsche Bank - 1946/1949 -, herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, verlegt bei Franz Greno, Nördlingen 1985.
    Nicht mehr verlegt in diesem Lande, aber antiquarisch immer noch zu haben. Auch nicht mehr!




    Genauer hat sich damit - und mit der Nachgechichte - auseinandergesetzt:
    Eberhard Czichon: Deutsche Bank – Macht – Politik. Faschismus, Krieg und Bundesrepublik. PapyRossa Verlag, Köln 2001
    Eine aufschlussreiche Rezension finden Sie hier.

    Sahra Wagenknecht: Kriminelle Vereinigung. Ermittlungen gegen Deutsche Bank
    Die Bank und die Macht: Hermann Josef Abs, die Deutsche Bank und die Politik

OMGUS-Zusammenfassung

Die Untersuchung der Deutschen Bank hat ergeben, daß sie eine ungewöhnliche Konzentration wirtschaftlicher Macht darstellte und an der Durchführung der verbrecherischen Politik des Naziregimes auf wirtschaftlichem Gebiet teilgenommen hat.(1)

Die Deutsche Bank war die größte aller deutschen Geschäftsbanken und schwang sich während des Krieges zur größten Bank des europäischen Kontinents auf. Sie besaß 1942 etwa 21 % der Gesamteinlagen und 18,5% des Gesamtvermögens aller 653 Geschäftsbanken des Großdeutschen Reiches. Außerdem errichtete und unterhielt sie ein umfangreiches Netz von Zweigstellen und Filialen nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in den annektierten und besetzten Ländern sowie in den europäischen Satellitenstaaten. Auf dem Gipfel ihrer Macht unterhielt sie im Jahre 1942 etwa 490 Zweigstellen und Depositenkassen, etwa ein Drittel mehr als ihr schärfster Konkurrent, die Dresdner Bank.

Zur Deutschen Bank oder auch zu den anderen Berliner Großbanken gibt es in den Vereinigten Staaten kein Gegenstück. Sie stellte eine Universalbank dar, in ihrer Tätigkeit eine Kombination von kaufmännischem Bankgeschäft und Investitionsgeschäft, und kontrollierte und beeinflußte die Industrie in einem im modernen amerikanischen Bankwesen unbekannten Ausmaß.(2) Sie führte etwa 30% aller Aktienübertragungen der großen deutschen Aktiengesellschaften durch. Sie war die anerkannte Führerin bei der Auflage riesiger Aktien­ und Obligationsemissionen für die deutsche Industrie, und infolge ihrer Position auf dem Wertpapiermarkt wurde sie zur dominierenden Kraft an den führenden Effektenbörsen. Aufgrund des eigentümlichen deutschen Systems des Depotstimmrechtes kontrollierte sie in Unternehmen der Schlüsselindustrien große Aktienpakete und verfügte über ein entsprechendes Stimmrecht, obwohl ihr nur eine Minderheit der Aktien gehörte. Von den auf den Jahreshauptversammlungen eines einzigen Jahres vertretenen Anteilen übte sie bei der AEG für 28%, bei IG­Farben für 38%, bei der DEMAG für 49% und bei den Mannesmann­Röhrenwerken für 53% der Aktien das Stimmrecht aus.

Am greifbarsten ist die Einflußnahme der Deutschen Bank auf Deutschlands Industrie und die von ihr ausgeübte Kontrolle in dem ausgedehnten System von Überkreuzverflechtungen in den Aufsichtsräten. Die führenden Repräsentanten der Bank ­ die Mitglieder des Vorstandes, der Vorsitzende des Aufsichtsrates und die 14 Generalbevollmächtigten traten in die Aufsichtsräte von 379 Industrieunternehmen ein. Allein ihre 11 Vorstandsmitglieder hatten 76 Ämter als Aufsichtsratsvorsitzende und stellvertretende Vorsitzende in anderen Aktiengesellschaften inne.

Die Anwendung der verschiedenen Mittel, die der Bank für die Kontrolle der Industrie zur Verfügung standen, zeigte sich darin, daß einige Industrieunternehmen de facto von ihr beherrscht wurden. An erster Stelle sind hier zu nennen die Mannesmannröhren­Werke, Deutschlands führender Röhren­ und Blechhersteller, Daimler­Benz, der zweitgrößte Automobilhersteller des Landes, und die Bayerischen Motoren­Werke, die zusammen mit Daimler­Benz während des Krieges für die Luftwaffe etwa zwei Drittel aller Flugzeugmotoren herstellten. In dieser Beziehung spielte die Deutsche Bank eine Rolle, die weit über ihre Stellung als größte deutsche Geschäftsbank hinausging.

Mit ihren Beiträgen zum Wiederaufrüstungsprogramm wies die Deutsche Bank den anderen deutschen Geschäftsbanken den Weg. Sie versorgte das Reich mit riesigen Fonds für Wiederaufrüstungszwecke.(3) So investierte sie im Vorkriegsjahr 1938 bereits ungefähr 35% ihres Gesamtvermögens in Reichspapieren. Sie übernahm alleine oder gemeinsam mit einem Partner die Federführung in praktisch allen größeren Kreditkonsortien, durch welche die Finanzierung des gesamten Wiederaufrüstungsprogramms ermöglicht wurde. Sie lenkte die von ihr direkt kontrollierten Industriezweige in die Produktionsrichtungen, die von der Regierung und der Partei gewünscht wurden.

Die Deutsche Bank spielte eine führende Rolle unter den Geschäftsbanken bei der Ausbeutung der wirtschaftlichen Reserven der annektierten, okkupierten und zu Satelliten gemachten Länder Europas. Seit dem »Anschluß« im Jahre 1938 ging sie mit großer Aggressivität daran, ihr Bankimperium über die alten Grenzen Deutschlands hinaus auszudehnen. Sie übernahm die Kontrolle über den Creditanstalt­Bankverein Wien, die größte Geschäftsbank in Österreich, die mehr als 40 inländische Zweigstellen hatte. Sie übernahm die Kontrolle über die Böhmische Union­Bank der Tschechoslowakei und bezog etwa 23 Zweigstellen dieser Bank in ihr eigenes Zweigstellennetz ein. Sie gelangte nach dem Fall von Frankreich und Belgien in den Besitz eines Großteils der von der Société Générale de Belgique, einer der größten Holdinggesellschaften Europas, im Bank­ und Industriewesen des Balkans gehaltenen Anteile, und gewann dadurch für sich eine beherrschende Position im Bankwesen der Balkanländer.(4) Die Auslandserwerbungen der Deutschen Bank wurden so umfangreich, daß sich die Zahl ihrer Zweigstellen und Filialen außerhalb Deutschlands von 1938 bis 1941 versechsfachte.

Auch diente die Deutsche Bank der deutschen Regierung mehr als einmal als institutionelle Speerspitze bei der wirtschaftlichen Durchdringung der annektierten, okkupierten und völlig abhängig gemachten Länder Europas. Die Kontinentale Öl AG, die im März 1941 von Göring gegründet wurde, um ein deutsches Ölmonopol in Europa zu schaffen, erwarb den Kern ihres ersten Aktienbesitzes ­die Mehrheitskontrolle über die beiden größten rumänischen Ölgesellschaften ­ von der Deutschen Bank, die vorher, nach dem deutschen Sieg im Westen, diese Anteile von den ehemaligen französischen und belgischen Inhabern übernommen hatte.(5)

Die Deutsche Bank nahm an zahlreichen »Arisierungstransaktionen« in Deutschland sowie in den annektierten, okkupierten und zu Satelliten gemachten Ländern Europas teil und profitierte davon erheblich. Sie übernahm im Jahre 1938 ohne Gegenleistung die gesamte Praxis und Kundschaft des sehr prominenten, »nichtarischen« Bankhauses Mendelssohn & Co. Berlin und gründete im gleichen Jahr ein neues Bankhaus, um das Geschäft der großen privaten, »nichtarischen« Essener Simon­Hirschland­Bank zu übernehmen.(6) Sie gewährte ihren Kunden in großem Umfang Kredite, um sie bei dem Erwerb und der Finanzierung nichtarischen Geschäftseigentums zu unterstützen. Sie beschaffte auch neue »Käufer« für Besitztümer dieser Art und wurde Konkurrentin der Dresdner Bank, deren Aggressivität auf diesem Gebiet im Wettrennen um Provisionen und Profite aus den mit der »Arisierung« verbundenen Transaktionen in Deutschland sprichwörtlich wurde.(7)

Das große Expansionsprogramm der Deutschen Bank wurde während der zwölf Jahre des Naziregimes in erheblichem Umfang durch die Gestaltung enger Beziehungen zu den Ministerien der Regierung und zur Partei sowie zu den angeschlossenen Organisationen verwirklicht. Emil von Stauß, das führende Vorstandsmitglied in den Jahren zwischen 1920 und 1933, hatte Hitler schon frühzeitig unterstützt und unterhielt auch weiterhin eine enge Beziehung zu ihm. Von Stauß stand auch mit Goebbels und Göring auf vertrautem Fuße und wurde im Jahre 1934 zum Vizepräsidenten des Nazi­Reichstages ernannt.(8) Drei zuverlässige Parteigenossen wurden während des Naziregimes eingeladen, dem Vorstand beizutreten ­ der SA­Oberführer Ritter von Halt, Mitglied des berüchtigten Keppler­Kreises, Heinrich Hunke, Gauwirtschaftsberater von Berlin, und Robert Frowein, dessen Ernennung die persönliche Billigung von Minister Funk fand.(9)

In den Aufsichtsrat der Deutschen Bank kamen immer mehr überzeugte Parteigenossen und gleichgesinnte Mitläufer. Genau ein Drittel der Mitglieder trug in Anerkennung der Rolle, die sie bei der Erfüllung der Anforderungen der Kriegswirtschaft spielten, den Titel eines Wehrwirtschaftsführers. Die Mehrheit des Leitungskomitees des Aufsichtsrates, des Arbeitsausschusses, waren ausgesprochene Parteigenossen. Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Albert Pietzsch, war alter Parteiaktivist, Wirtschaftsberater von Rudolf Heß und Präsident der Reichswirtschaftskammer.(10) Zu den anderen einflußreichen Mitgliedern des Aufsichtsrates zählten Philipp Reemtsma, einer von Görings Hauptgeldgebern, Wilhelm Zangen und Rudolf Stahl, Präsident bzw. Vizepräsident der mächtigen Reichsgruppe Industrie in der Reichswirtschaftskammer, und Otto Fitzner, Gauwirtschaftsberater von Niederschlesien.(11)

Die Deutsche Bank steuerte während des Naziregimes auch große Summen für eine Vielzahl von politischen Fonds bei. Seit 1939 überwies die Bank während eines Zeitraumes von etwa 6 Jahren jährlich eine Summe von 75 000 Reichsmark an einen speziellen Fonds zum persönlichen Gebrauch Heinrich Himmlers.(12) Die Bank leistete über einen noch längeren Zeitraum einen jährlichen Beitrag von rund 300 000 Reichsmark zugunsten der Adolf­Hitler­Spende, die zur Verwendung durch die Partei und die ihr angeschlossenen Organisationen bestimmt war.(13) Die Deutsche Bank benutzte ihre gewaltige Macht in der deutschen Wirtschaft, um bei der Durchführung der verbrecherischen Politik des Naziregimes auf wirtschaftlichem Gebiet mitzuwirken. Die Verantwortung dafür liegt bei den Mitgliedern des Vorstandes, die solche Handlungen leiteten, bei den Mitgliedern des Aufsichtsrates, die ihre Zustimmung gaben, und bei den leitenden Mitarbeitern und Angestellten, die sie ausführten.


Der SPIEGEL 08.02.1999

HOLOCAUST: Die Augen fest zugemacht
Neue Aktenfunde belegen: Die Deutsche Bank gab Kredite für den Auschwitz-Bau, sie finanzierte auch Projekte der SS - und die damaligen Verantwortlichen wußten Bescheid.


Zugabe und Überleitung:
Die deutschen Banken Deutsche Bank, Dresdner Bank und Commerzbank hatten über Jahrzehnte Milliarden in das rassistische Apartheidregime in Südafrika investiert. Am 11. November 2002 haben schwarze Opfer der Apartheid diese Banken vor einem amerikanischen Gericht verklagt und Entschädigungszahlungen gefordert. Nach jahrelangem juristischem Tauziehen wurde am 8. April 2009 in New York das Verfahren wiedereröffnet und bis jetzt ist es zu keiner richterlichen Entscheidung gekommen.
Südafrika: Apartheidopfer verklagen die deutschen Banken, 2. Juni 2010| Von Joe Dramiga

Archäologie (DL) : Artists United Against Apartheid - Sun City

Sowas gab es mal: Artists United Against Apartheid was a 1985 protest group founded by activist and performer Steven Van Zandt and record producer Arthur Baker to protest apartheid in South Africa.


View on YouTube - LITTLE STEVEN:SUN CITY LIVE [1990]

Zur Zeit höre ich no Artists United Against Global Apartheid ... Oder habe ich da was verpasst?

Archäologie (DXLIX) : Beggars can’t be Choosers - Street Blues vs. Upper Class Blues - The Stones Make A Blues Album Before They Die

Großartig dass einer mal festgehalten hat, wie der Chicago-Blues auf der Straße lebt: Grandpa Elliot and Stoney B. in New Orleans (1994) mit Little Walters "Just Your Fool". - dem Song, mit dem die Rolling Stones gerade groß rauskommen (weil alle froh sind, dass sie den Blues wiedergefunden haben).


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Regular readers here know I’ve been begging the Stones to make a full-on blues album for years. Well… it appears they now have. Their first studio album in over a decade is called Blue & Lonesome, and features a spat of blues covers made famous by the likes of Little Walter, Jimmy Reed & Howlin’ Wolf. Personally, I would have preferred originals ... Willard: Blue & Lonesome: The Original Artists

Bergfried - Eine großartige Schauspielerin in einer Nebenrolle

FilmMittwoch im Ersten: Bergfried | Video der Sendung vom 21.09.2016 20:15 Uhr | Verfügbar bis 28.09.2016 | Quelle: Das Erste
Ein idyllisches Alpendorf in den 80er Jahren. Im Gasthaus quartiert sich Salvatore (Fabrizio Bucci) ein, ein Italiener um die 40, dem die Einheimischen mit Misstrauen begegnen. Ihnen gefällt nicht, dass er überall herum fotografiert, sich Notizen macht, unangemeldet fremde Häuser betritt und ihren Frauen den Kopf verdreht. So auch Erna (Katharina Haudum), zu der sich sogar eine zarte Liebesbeziehung entwickelt. Doch Erna ahnt nicht, was Salvatore wirklich in ihr Dorf führt - er sucht den Mann, der 1944 in seinem toskanischen Heimatdorf seine Mutter, Geschwister und Großeltern erschossen hat.
Sehenswert! Ganz großartig in einer Nebenrolle: Gisela Schneeberger!

Reread: Das Kreuz mit der Burka - Es ist verständlich, dass die christliche Kultur für ihre Zeichen mehr Toleranz aufbringt als für die der Nachbarn. Dennoch sollte klar sein, dass ihre Symbole nicht harmloser sind...

Ein Beitrag von 2010/05/20
    Ein unbedingt lesenswerter Artikel von Andrea Roedig im Freitag:

    Auszüge:
    Mal so gefragt: Wenn Jesus Burka tragen würde, dürfte er dann noch am Kreuz in Klassen- und Amtszimmern hängen? Vor einigen Wochen hatte die laxe, aber durchaus verfassungskonforme Äußerung der frisch gebackenen niedersächsischen Sozialministerin Aygül Özkan, Kreuze gehörten nicht in staatliche Schulen, eine kurze Erregung ausgelöst...

    Ein paar Tage später machte die Nachricht Schlagzeilen, dass Belgien Burka und Nikab im öffentlichen Raum verbieten wolle; jetzt zieht Frankreich nach. Begeisterungsstürme lösen diese Gesetzesinitiativen nicht aus, wohl aber Verständnis. Immerhin ist das viel beschworene „mobile Gefängnis“, das in dieser Radikalität vom Koran nicht gefordert wird, weniger Ausdruck einer religiösen Pflicht als vielmehr horribles Instrument patriarchaler Gewalt. Frauen seien darin zu Insekten degradiert, so beschrieb es einmal die Journalistin Carolin Emcke, als sie unfreiwillig in eine Burka schlüpfen musste und sofort begann, sich vor sich selbst zu ekeln. Die Burka wirkt auf westliches Empfinden wie eine kafkaeske Verwandlung.

    kuaspr004Ganz so harmlos ist der morbide Charme des Christenkreuzes allerdings auch nicht. Was heißt es eigentlich, dass eine Kultur ein Folterinstrument zu ihrem Wahrzeichen erhebt? Aus distanzierter Perspektive muss der exhibitionistische Leidensfetischismus der westlich-christlichen Bildtradition ebenso befremdlich wirken wie die absurden Verhüllungsgebote mancher islamischer Staaten. Wenn man sich nicht so sehr daran gewöhnt hätte, könnte man die in manchen Landstrichen überzählig herumhängenden Kruzifix-Leichname, vor Schmerz entstellt und mit bluttriefend gemalten Wunden, durchaus als Erregung öffentlichen Ärgernisses einstufen...

    Das Kreuz, mit oder ohne Jesus, ist ein raffiniertes Symbol, es zeigt den Tod und bedeutet gleichzeitig seine Überwindung. Das Folterwerkzeug soll Zeichen der Hoffnung sein, weil ja der Gekreuzigte auferstanden ist. Aber das ist schwierig, denn fraglich ist, ob Bilder wirklich das Gegenteil von dem ausdrücken können, was sie zeigen. Jedenfalls kippt die feine Dialektik von Tod und Leben bedenklich in Richtung einer Überpräsenz dunkler Leidensmale, und in einer Gesellschaft, die an das Leben nach dem Tod nicht mehr glaubt, wird von all den Kreuzen als Zeichen der Erlösung wohl nur noch ein Friedhof übrig bleiben.

    Es ist verständlich, dass die christliche Kultur für ihre Zeichen mehr Toleranz aufbringt als für die der Nachbarn. Dennoch sollte klar sein, dass ihre Symbole nicht harmloser sind...


    Siehe auch: Weiblicher Körper - Scham heute
    und: Metamorphosis I

#UN4RefugeesMigrants

Die 193 Mitgliedsländer der Vereinten Nationen haben sich auf einen besseren Schutz und mehr Hilfe für Flüchtlinge geeinigt. Auf dem ersten großen UN-Flüchtlingsgipfel verabschiedeten die Delegierten am Montag in New York per Akklamation die sogenannte New Yorker Erklärung. Damit reagiert die Weltgemeinschaft auf die größte globale Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg: Mehr als 65 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht.




View on YouTube - Hoşgelirsin – Cem Karaca
Alle via MiGAZIN

Der verwilderte Leviathan (XXXVI) und das globale Lagerregime

Tomasz Konicz: Outsourcing der Barbarei
Telepolis, 20.09.2016
Wie die überflüssige Menschheit, die der Kapitalismus produziert, zum Verschwinden gebracht werden soll


Die GBlogSuche nach »Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan« hat 38 Resultate geliefert.

Was ist eigentlich aus den Exterritorialen Lagern der EU in den Pufferstaaten Libyen (??) und der Ukraine (!?) geworden?
Archäologie: Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (XXVI) : Fatale Allianz - Zur Kooperation der Europäischen Union mit Libyen bei der Flucht- und Migrationsverhinderung

Und immer mal wieder:

Splitter: -Parteien (XIX): Wahlen in Zeiten der Postdemokratie: Die Hauptstadt

Früher hat De Lapuente immer das Wahlergebnis hinter dem Wahlergebnis ausgerechnet. Immer sehr erhellend. Ich fürchte, er hat das aufgegeben, weil das jahrelange Rechnen nichts gebracht hat. Ich finde es weiterhin hilfreich zu wissen, was die Stimmanteile tatsächlich hergeben, wenn man sie auf die Gesamtzahl der Wahlberechtigten bezieht. Für Berlin hat u.a. das die Berliner Morgenpost auf der sehr interessanten Berlinwahlkarte 2016 erledigt (--> Wahlanalyse aktivieren --> Ehrliche Wahlkarte).



In 578 der 653 Wahlkieze sind die Nichtwähler mit 34,3 Prozent erneut stärkste Kraft geworden – wenn man sie als eine Partei betrachtet. In nur 75 Wahlkiezen konnte sich eine einzelne Partei gegen die Wahlverweigerer behaupten.
Der berlinweite Wahlsieger SPD ist eigentlich nur von 14 Prozent aller Berliner Wahlberechtigten gekürt worden – gefolgt von der CDU mit 10,7 Prozent, der Linken (10,6 Prozent) und den Grünen (9,7 Prozent). Die AfD wäre nach dieser Rechnung mit 9,3 Prozent auch im Parlament.


Eine sog. rot-rot-grüne Regierung wäre somit von 34,3% der Wahlberechtigten gewählt, die sog. bürgerlichen Parteien von ca. 23%.


Anmerkung von Burks:

„Die Arbeitslosigkeit liegt in Treptow-Köpenick bei 7,5 Prozent und somit deutlich unter dem Berliner Durchschnitt, das Nettoeinkommen der Haushalte übertrifft den Hauptstadt-Durchschnitt.“ Dort wurden die Salonfaschisten am stärksten. Nicht hier bei mir und meinen Nachbarn.

Road Movie Project: Headmaster's Delight goes Cologne to join Jeff Beck in E-Werk-Concert - Oder: Der notorische Verdacht aus dem Film Blow Up, dass man eine Leiche findet, wenn man die Bilder nur größer macht ...



GQ-magazine reports legendary Pub-Rockers Headmaster's Delight, famous for their 1990 hit-single Bei Plümecke, announced to re-unite in order to join Jeff Beck in his October 27 concert in Köln E-Werk.
The line-up of the band will feature new lead-singer Elvira Volland (the boyz know that Jeff likes women in the band!) and a spokesman told GQ they had asked famous german director DetlevBuck (Erst die Arbeit und dann?), ob der nicht ein Roadmovie draus machen will, wie sie mit der Deutschen Bahn anreisen, und ob er nicht Jeff Beck (Buck&Beck!!) fragen kann, ob der mitspielen will, so wie damals in Antonionis Blow Up*.
Reread for more information.

Forever-young-07


So ungefähr stellen wir uns das vor: Elvira Volland & Headmaster's Delight feat. Jeff Beck:



CU in Cologne!

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*Der notorische Verdacht aus dem Film Blow Up, dass man eine Leiche findet, wenn man die Bilder nur größer macht ...
+ Zugabe: Ein tolles Mash-Up: "BLOW-UP" & "SYMPATHY FOR THE DEVIL" - Der Film in 6:20


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Zuweilen ... (XXV): Hilmar Thate ist tot ... "Ihrer Resignation fehlt der Zorn ..."

Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger - und neurdings immer öfter - feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8e/Hilmar_Thate.jpg/554px-Hilmar_Thate.jpg

Er spielte die Widersprüchlichen, die melancholischen Rebellen: Der Schauspieler Hilmar Thate ist in Berlin mit 85 Jahren gestorben. Ein Nachruf. Von Christiane Peitz (Tagesspiegel, 17.09.2016)
    Die Gegenwart nannte er manchmal „unsere verhetzte Zeit“. Das erste, was einem einfällt bei Hilmar Thate, ist sein verstrubbeltes Haar, seine sonore, raue Stimme. Kantiger Typ, passend zum Namen, Lederjacke in Existentialistenschwarz, dickrandige Brille, Drei- Tage-Bart, aber im Gesicht eines Jungen. „Neulich, als ich noch Kind war“, hieß die 2006 erschienene Autobiografie des Schauspielers, der aus der DDR in den Westen gegangen worden war, weil er 1976 protestiert hatte gegen Biermanns Ausbürgerung, wie damals viele.
    Er spielte die Ungehaltenen mit gütigem Blick die melancholischen Rebellen: Thate ist zeitlebens ein in die Welt gefallener Wildfang gewesen, ein Kämpfer und Träumer, Meister des Widerspruchs, des Widersprüchlichen. Einer, der die Zerrissenheit in sich vereinte wie kaum einer sonst, sagte der Regisseur Siegfried Kühn über ihn...

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Wenn Sie sich mal die Liste der Filme ansehen, die er gemacht hat _ alles großartig (vielleicht bis auf den König von St. Pauli ...)

Zero G Sound erinnert an den großartigen Rezitator und Brecht-Interpreten Hilmar Thate:
Hilmar Thate singt Brecht (LITERA, 1968)


 photo hilmar-thate-singt-brecht-1.jpg

Wenn ein Millionenheer von Flüchtenden ... (XXXIII) : Ausgangssperre für Flüchtlinge in Bautzen - Sieg der Rassisten

Die Polizei in Bautzen lobt sich für die Wiederherstellung der Ruhe in der Stadt. Tatsächlich hat sie den Rechtsextremen das Feld überlassen, indem sie die Flüchtlinge in ihre Unterkünfte sperrt.
Ein Kommentar von Maik Baumgärtner, SPON 16.09.2016

+ Peter Nowak: Nationalbefreite Zone Bautzener Kornmarkt, Telepolis, 17.09.

Archäologie (DXLVIII) : Polaroid SX-70 - “The tool for supplying a rich texture for memory…”

In 1972 – Edwin Land created and released the iconic Polaroid SX-70 camera. He claimed 20,000 technological advancements in its design. “The tool for supplying a rich texture for memory…”
Schon interessant, wie Aufnahmetechnologie Wahrnehmung und Erinnerung verändert.



Bemerken Sie, dass die Ihnen Bekannten auf den Polaroids anders aussehen als Sie sie kennen - oder meinen zu kennen -? - Ich weiß nicht, was die Polaroid-Bilder abbilden: Kann es sein, dass sie ehrlicher sind als ein digitales Bild?

http://vashivisuals.com/wp-content/uploads/2016/09/andy-warhol-polaroids-640x360.jpg

http://vashivisuals.com/wp-content/uploads/2016/09/tarkovsky-polaroids-640x360.jpg

Something is happening, Mr. Jones: Ian Hunter & The Rant Band: "Fingers Crossed"

Glam-Rock, Blues und amerikanische Folkeinflüsse sind auf dem neuen Album von Ian Hunter zu hören, der mit "Fingers Crossed" sein 20. Soloalbum vorlegt.
Darauf beweist der mittlerweile 77-jährige Ex-Frontmann der Glam-Rock Band Mott The Hoople, dass er immer noch großartige Songs schreiben kann, so wie gerade zu hören mit "Dandy", einer Hommage an den alten Weggefährten David Bowie, der Mott The Hopple 1972 den Welthit "All The Young Dudes" lieferte. Und stimmlich ist Hunter immer noch unfassbar kraftvoll, erreicht mühelos die hohen Töne und raspelt wie Rod Stewart in seinen besten Tagen.
Musikalisch klingt das zugegeben ein wenig gestrig, macht aber ungeheuren Spaß. Ian Hunter unterstreicht auf seinem neuen Album mit großer Vitalität, dass er einer der besten noch aktiven Musiker der englischen Classic-Rock-Szene der 70er-Jahre ist.

DradioKultur, 16.09.2016 - Alben der Woche


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    Something is happening – Mr. Jones
    My brother says you’re better than the Beatles ‘n’ the Stones
    Saturday nite ‘n’ Sunday morning
    You turned us into ‘Heroes’ – can you hear the heroes sing?

    Dandy – you’re the prettiest star
    There ain’t no life on Mars
    But we always thought there might be
    Dandy – you opened up the door
    You left us wanting more
    And then we took the last bus home

    Who let the Genie – outta the lamp?
    And Little Lord Fauntleroy – who let him outta his amp?
    Saturday nite ‘n’ Sunday morning
    Trevor’s getting’ bolder – ‘n’ Woody loves to hit things

    Dandy – the world was black ‘n’ white
    You showed us what it’s like
    To live inside a rainbow
    Dandy – you thrilled us to the core
    You left us wanting more
    And then we took the last bus home

    You beat up Goliath – you had it all
    The voice, the look, the songs that shook
    The gift of the gab ‘n’ the gall
    Saturday nite ‘n’ Sunday morning
    All we had to look forward to was the weekend
    You made our lives worth living

    Dandy - you’re still the prettiest star
    There ain’t no life on Mars
    But we always thought there might be
    Dandy – You took us to the fair
    Cabaret Voltaire – and then we caught the last bus home

    Dandy – we’ve waited long enough
    They should put a statue up
    In Piccadilly Circus
    Dandy – you blew us all away
    Outta the drab ‘n’ the grey
    And then we caught the last bus home

    Dandy – the keeper of the flame
    We won’t see your like again
    No, Dandy was a one-off
    Dandy – look what you’ve become
    I guess I owe you one
    So thanks for the memories
Ist das nicht wunderbar?!!

Geht in Ordnung - sowieso -- genau --- Eckhard Henscheid zum Fünfundsiebzigsten

Eckhard Henscheid bildete zusammen mit F. K. Waechter, Hans Traxler und Robert Gernhardt das Herz der Neuen Frankfurter Schule um die Satire-Zeitschriften pardon und Titanic. Mit seinem autobiografisch gefärbten Romanwerk "Trilogie des laufenden Schwachsinns" - bestehend aus "Die Vollidioten", "Ein historischer Roman aus dem Jahr 1972", "Geht in Ordnung - sowieso - genau" und "Die Mätresse des Bischofs" - erlangte er in den 1970er-Jahren Kultstatus.
Von Markus Metz und Georg Seeßlen - DLF 2016. Hörbefehl!!
Dass Metz und Seeßlen auf Henscheids späteren daherwalsernden Antisemitismus und seine Ausflüge in die Junge Freiheit nicht eingehen, müssten die mir nochmal erklären: Da war er selbst dummdeutsch und obszön (konkret).

Georg Schramm: Bayerischer Kabarettpreis 2016


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Resolution 88 - oder: Der 38. Breitengrad ... oder auch : How I Won the War

Brand new album out on 9th September 2016.
Bandcamp: http://goo.gl/g7SNjx


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Hörbefehl!!


Assoziative Archäologie:

United Nations Security Council Resolution 88, adopted on November 8, 1950, in accordance with rule 39 of the provisional rules of procedure, the Council summoned a representative of the People's Republic of China to be present during the discussion by the Council of the special report of the United Nations Command in Korea.
The resolution was adopted by eight votes to two (Republic of China, Cuba) and one abstention from the Kingdom of Egypt.


Das hat jetzt - im Hinblick auf die tolle Musik - erstmal nichts weiter zu bedeuten, kann aber eine Anregung sein, sich mal wieder mit dem Korea-Krieg zu befassen!


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Wie das Studium der Kriege und ihrer Ursachen heutzutage sowieso nicht schaden kann.

Assoziative Archäologie (II):

Auf den Spuren von John Lennon in Verden (NDR, 14.09.2016)
Das beschauliche Verden an der Aller hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Pilgerort für Beatles-Fans entwickelt. Der Grund: Vor 50 Jahren war John Lennon für Dreharbeiten zu Richard Lesters Anti-Kriegsfilm "How I won the War" ("Wie ich den Krieg gewann") in der Stadt. Der legendäre Beatles-Sänger und Gitarrist spielte in dem Film einen Soldaten, der in einer Szene eine Handgranate sechsmal gegen eine Haustür warf.


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Wenn Sie eine Möglichkeit haben, den Film anzusehen: Ansehbefehl!!

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/c/cb/How_I_Won_the_War_DVD_cover.jpg

Ich sach ma so: Lester und Lennon waren da doch schon sehr viel weiter als Manger und die deutsche Sozialdemokratie:

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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