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Deutsche Leitkultur (IX) / Dispositiv (IX): Wieso Jürgen von Manger schon 1967 erklären konnte, warum auch die Arbeiterklasse zuweilen rechts wählt

These: Wenn man sich einen Text anhört, den der Komiker Jürgen von Manger 1967 im Auftrag des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit, also des Sozialdemokraten Hans-Jürgen Wischnewski bzw. seiner PR-Abteilung, verfasst hat (und den der große Kulturarchäologe Riffmaster kürzlich entdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat), kann man eine Idee entwickeln, warum heute AfD, Front National, UKIP oder Donald Trump gewählt werden; - auch von Leuten, von denen man es eigentlich nicht erwartet hätte.

Hören Sie dazu zunächst Jürgen von Manger:

https://2.bp.blogspot.com/-_f2bNbmtGX0/V9g3tIccaQI/AAAAAAAAAt8/mvWdhVdWv_IpTI2FR0PzKtU-mw9ZzGezgCLcB/s1600/Adolf%2BTegtmeier%2BAls%2BEntwicklungsmuffel%2Bin%2BIm%2BAuftrage%2Bdes%2BBundesministers%2Bf.jpg

Das ist schon brillant, wie Manger das rassistische Denken der Zielgruppe in Figur und Rede des Adolf Tegtmeier aufnimmt, wie er seinen IG-Metall-Kollegen Wischnewski bei dessen sozialdemokratischer Facharbeiter-Ehre packt mit dem gleichen Argument, das Gabriel 2015 verwendet: „Und wir werden nicht die überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung durch die deutschen Arbeitnehmer und ihre Familien bezahlen lassen.“, - um dann die Zielgruppe damit für Entwicklungshilfe einzunehmen, dass die ja deutsche Arbeitsplätze sichert:
    Aber bitte schön, dat wissen die meisten nich: Daß dieses Geld, wat die sich ausleihen, wennse so mit ihre schwatte Aktentaschen in Bonn angewackelt kommen — dat dürfen die überhaupt nich mit zu Hause nehmen, sondern müssense hier in Deutschland gleich irgendwelche Traktoren oder auch schon mal Kunstdünger für kaufen, damit dieser Dünger dann gleich die deutsche Industrie wieder zugute kommt, und wir alle eine schöne Auftragslage, ne, also daß wir diese ganze Konjunktur nich mehr länger anne Talsohle „rumknabbern müssen, sondern die Wirtschaft schön am Laufen halten!

Wir können festhalten:

1. Dass Jürgen von Manger richtig lag mit der Annahme, dass auch die sozialdemokratische Wählerschaft des Jahres 1967 so (rassistisch) denkt und also die (nationalistische) Aufschwung-Werbung verfängt, dürfte nicht von der Hand zu weisen sein.
2. Es gibt offenbar einen relativ konstanten Anteil der deutschen Bevölkerung, der über ein „geschlossenes rechtsextremes Weltbild“ verfügt bzw. empfänglich ist für „rechtsextreme Denkinhalte“ (vgl. auch SINUS)
3. Es gibt ein Legitimationsproblem, wenn auf Dauer das Wachstums-Versprechen, von dem man profitieren werde, sich als Fake erweist und Deklassierung droht bzw. erfahren wird.

Die Frage ist dann: Warum wählen die jahre/jahrzehntelang die SPD (oder auch die Linke oder gar nicht) und jetzt AfD?

Erhellend dazu: Wie aus Linken Rechte werden, Teil II - Der rassistische Reflex und das Ende der Solidarität
Von Didier Eribon (»Blätter« 9/2016, Seite 85-92)
    Mir ist durchaus bewusst, dass das Programm und der Erfolg des Front National in vielerlei Hinsicht von den Gefühlslagen der Arbeiterklasse in den 1960er und 70er Jahren geprägt bzw. hervorgerufen wurden. Hätte man aus dem, was tagtäglich in meiner Familie gesprochen wurde, ein politisches Programm stricken wollen, es wäre, obwohl man hier links wählte, dem der Rechtsextremen wohl ziemlich nahegekommen: Forderungen, Einwanderer wieder abzuschieben; „nationales Vorrecht“ auf Arbeitsplätze und Sozialleistungen; Verschärfung des Strafrechts und der Strafverfolgung; Beibehaltung und Ausweitung der Todesstrafe; die Möglichkeit, die Schule bereits mit vierzehn Jahren zu verlassen, usw. ...
    Seine zentrale These:
    Wenn die Linke die Mobilisierbarkeit aus dem Selbstwahrnehmungshorizont der Gruppe löscht, dann rekonstruiert diese sich anhand eines anderen, diesmal nationalen Prinzips, anhand der Selbstwahrnehmung als 'legitime' Population eines Territorums, das einem anscheinend weggenommen wird und von dem man sich vertrieben fühlt ...
Lesebefehl!!! *
Dazu sollte man auch lesen:
Hauke Brunkhorst: Für eine demokratische Neugründung Europas. Die »Flüchtlingskrise« als Rückkehr des Verdrängten (in »Blätter« 9/2016, Seite 63-74)
    Es gibt keine Flüchtlingskrise, wohl aber eine Krise der Menschenrechte in Europa, schreibt Brunkhorst:
    Und es ist eine Krise der öffentlich konstruierten Selbstwahrnehmung Europas - also gerade keine Krise der in Europa noch immer mehrheitlich überwiegenden Mentalitäten, sondern eine Krise des Systems der veröffentlichten Meinung. Dieses System ist völlig in die Rolle des Luhmann'schen Beobachters zweiter Ordnung geschlüpft: Es beschränkt sich darauf, dem Publikum die Politik nur noch so zu erklären, wie Eltern ihren unmündigen und unwissenden Kindern die komplizierte Welt, die sie nur berühren, an der sie aber nicht teilnehmen können ...
Sehr treffend: So fühle ich mich jeden Morgen in der Badewanne, wenn mir junge Menschen auf NDR-Info die Welt erklären.

Nicht erstaunlich, so Brunkhorst, wenn derart ausgeschlossene Bürger Diskussionforen nutzen, in denen sie ihre eigenen Differenzen, Kontroversen und Konflikte ausdrücken und austragen können. Dass das, nicht mehr moderiert durch verantwortungsbewusste Redakteure, vielmehr befeuert durch prokante Deutungsangebote, die Aufmerksamkeit garantieren (vgl. Petry und der Begriff "völkisch"), in die rechte Tonne geht, sollte nicht verwundern!

Schwierig darauf zu reagieren:
- "Ihr könnt nicht glauben, ihr wärt das Volk"
Für Nation und Heimat, gegen Oligarchie und Finanzelite: Linke Bewegungen wie Podemos und Nuit Debout klingen oft wie Rechtsradikale, sagt der Soziologe Didier Eribon. (ZEIT-Online, 4. Juli 2016)


- „Ein Ernstnehmen der „einfachen“ Bevölkerung als „Intellektuelle“ ihres eigenen Alltags und die Nutzung des Alltagsverstandes, des „senso comune“ als Sockel eines linken, emanzipatorischen Projekts. Ohne dieses Ernstnehmen wird es keinen radikalen Bruch mit dem herrschenden kapitalistischen Krisendiskurs, der rapide verwildert, geben können ...

Oder so: "Das Identitätsgequatsche nervt!"
Der Liedermacher Funny van Dannen im Interview mit dem Deutschlandfunk. (Deutschlandradio Kultur)


Die GBlogSuche nach »Dispositiv« hat 19 Resultate geliefert.
Die GBlogSuche nach »Deutsche Leitkultur« hat 17 Resultate geliefert.
* Vgl. auch Bersarins lesenswerte Rezension von Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“ (AISTHESIS)

Wenn ein Millionenheer von Flüchtenden ... (XXXII) / Archäologie (DXLVIII): Italians in the Wind ... and german Forty-Eighters in America

Italy has a long history of emigration. Between 1869 and 1939 eighteen and a half million Italians left their home country, travelling to all corners of the world.After the Second World War emigration started up again, particularly towards northern Europe, and there was massive internal migration as five million southern Italians came to the north of Italy to power ‘the economic miracle’, above all, in Turin, Genoa and Milan. Italy followed the trajectory of all industrializing nations, and emigration fell off as the country grew fat. However, and this is one of modern Italy’s dirty secrets, emigration has revived. From 2005 to 2015 emigration grew by an incredible 49%: and recent figures suggest that the trend is accelerating. Not only this, but the new migrants include a surprising number of young graduates and post graduates, many from the wealthier parts of northern Italy ...

Beachcombing's Bizarre History Blog. Lesen!!

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1b/Leaving_Italy_for_a_better_life_1890s.jpg


Germans in the Wind: Auswanderung 1845–1865

... Wiederum lösten Pauperismus und eine anhaltende Wirtschaftskrise eine Massenemigration – die größte des 19. Jahrhunderts – aus; nun zogen die Auswandererströme fast ausnahmslos in die Vereinigten Staaten...
Zu der wirtschaftlich motivierten Auswanderung kam um 1848 auch eine politische, die ihren Höhepunkt nach der gescheiterten Märzrevolution fand. Diese Emigranten werden gemeinhin als Forty-Eighters („Achtundvierziger“) bezeichnet.
Nach 1855 ließ die Stärke der Auswanderung nach und kam während des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861–1865) fast vollständig zum Erliegen. Friedrich Naumann bezifferte 1916 die Zahl der zwischen 1821 und 1912 in die USA gegangenen deutschen Auswanderer auf 5,45 Millionen.
(wikipedia: Auswanderung)

Hat das jetzt auch noch was mit deutscher bzw. europäischer Leitkultur zu tun??

Archäologie (DXLVII): Der andere 11. September : "Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm." ... gehe ich fort, neuen Möglichkeiten entgegen ...

http://kommunisten-online.de/wp-content/uploads/2013/09/allendecasa0.jpg
Eines der letzten Bilder von Salvador Allende …
Es ist immer wieder zu erinnern an den anderen 11. September:
Augusto Pinochet war nicht nur ein blutiger Diktator. Er bereitete auch dem Neoliberalismus den Weg ...
Die Bedeutung des "Pinochetismus" geht zugleich über die Grenzen seines unmittelbaren Einflussgebietes hinaus. Der Putsch, 18 Tage, nachdem Pinochet der Regierung Allende seine Treue geschworen hatte, war schließlich nicht nur Höhepunkt eines Stellvertreterkrieges zwischen den damaligen Großmächten UdSSR und USA. Auf den Trümmern der gestürzten Regierung wurde auch das weltweit erste neoliberale Regime errichtet. Von Chile aus wurden die Militärregierungen in Südamerika ein Versuchslaboratorium für wirtschaftspolitische und arbeitsrechtliche Maßnahmen, die, bewährten sie sich, im Westen übernommen wurden...
GBlog: Tod eines Mörders ... 0 langhaariger Zauberer, komm zurück .... Pablo Neruda -Voy a vivir / Ich werde leben
Ich schrieb damals:
Nach aktuellen Kriterien der Bundesrepublik Deutschland, die keine sind, wäre Pablo Neruda auf der Flucht immer eine Person mit erkennbarer Nicht-Bleibeperspektive gewesen, weil immer eingereist aus rückkehrpolitisch relevanten Drittstaaten [neusprech.org]

Ich werde leben

Ich werde nicht sterben. In diesen Tagen
voller Vulkane gehe ich fort,
neuen Möglichkeiten entgegen, dem Leben zu.
Ich lasse alles geordnet zurück,
heute, da Banditen sich herumtreiben
mit der "westlichen Kultur" im Arm,
mit Händen, die in Spanien morden,
und den Galgen, die schwanken in Athen,
und der Schande, die Chile regiert,
und ich schweige.
Ich bin bereit,
mich auf die neuen Worte, Menschen und Wege
einzulassen, die mich erwarten,
die mit Bangen an meine Tür klopfen.


https://allerleibuntesausdeutschland.files.wordpress.com/2016/09/allende03.jpg?w=652

Der Riffmaster erinnert dankenswerterweise an eine großartige AMIGA-LP von 1974: Die Rose von Chile
https://allerleibuntesausdeutschland.files.wordpress.com/2016/09/backcover113.jpg?w=652

... typischer Fall von verordnetem Antifaschismus: Die Rockbands, Singegruppen und Schlagerfuzzies der DDR mussten was gegen den Putsch singen. (Ich bin nicht sicher, ob Leser/in in der Formulierung erkennen kann, dass ich für verordneten Antifaschismus bin!) - Hierzulande sagte CDU-Generalsekretär Bruno Heck, zurückgekehrt nach seiner "solidarischen" Reise aus Chile der Süddeutschen Zeitung am 18.10.73:
"Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm."

Archäologie (DXLVI): From Armstrong to Zappa - Music Documentaries from the BBC-Radio 4 Archive

https://3.bp.blogspot.com/-U5tBdUV2yMI/V9aW1X9IfnI/AAAAAAABbR0/7JNYo-aew646LloTVvZL256Og7N5S_CSgCLcB/s400/p01dqmwz.jpg

Re-releasing music documentaries from the Radio 4 Archive.
Browse the archive
Free download


ZB
- The Voices of Robert Wyatt
- Stuart Maconie talks to the reclusive singer/songwriter Scott Walker, recorded at the time of the seminal album 'Tilt' which broke an 11 year silence.
- Star Spangled Hendrix
When Jimi Hendrix returned to his native America as a star, the country he knew had changed. This programme, presented by Tom Robinson to tie in with the 40th anniversary of the guitarist's death, explores the pressure Jimi was under to make an explicit political declaration...
....
Browse!! But don't get lost ...
Via the fevered imagination of exilestreet

Hannover Proms - Investigating The Rhapsody (II) / Angel Joy Blue

Ganz großartig gestern Abend die NDR Radiophilharmonie unter Andrew Manze im Kuppelsaal der Stadthalle.
Sie können das hier in der NDR-Mediathek nachsehen (ich weiß nicht wie lange) - Lassen Sie sich nicht vom Moderator abschrecken (Rolf Seelmann-Eggebert) und auch nicht von Titel, Inszenierung und Auswahl ("Stars and Stripes"). Was man dazu anmerken könnte, lasse ich mal weg.

http://www.musik-heute.de/wp-content/uploads/musik_heute_de/2016/09/Andrew-Manze-NDR-Radiophilharmonie.jpg

Ich empfehle drei Höhepunkte:
00:05:30 Gershwins Rhapsody in Blue mit dem Pianisten Makoto Ozone. Ich dachte ja schon, dass Gustavo Dudamel und Herbie Hancock das rausgeholt haben, was man - Investigating The Rhapsody - da rausholen kann, aber was Ozone da reinimprovisiert hat, habe ich so noch nie gehört. (Wobei "improvisiert" nicht ganz trifft; - es geht um die parts der Rhapsody, die Gershwin dem Pianisten offen gehalten hat, und die wird der ja nicht jedes Mal neu füllen. Insofern können Sie auch George Gershwin's Rhapsody in Blue, performed by Makoto Ozone mit dem New York Philharmonic ansehen&hören = ähnlich faszinierend, wenn's die Mediathek nicht mehr hat):

View on YouTube - Bis ca 6'50 spielt er es, wie sie's alle spielen, und dann geht's richtig ab ...

01:01:30 Die Sopranistin Angel Blue mit Leonard Bernsteins "Somewhere" und ab
01:12:00 gemeinsam mit Makoto Ozone: "My Funny Valentyne"

http://www.ndr.de/orchester_chor/radiophilharmonie/hannoverproms478_v-vierspaltig.jpg

Ein interessantes Phänomen möchte ich noch schildern, das ich nicht übersinnlich nennen möchte, sondern gerade eher sinnlich:
Immer wenn Angel Blue im Konzert zu singen begann, hatte ich das Gefühl, dass diese Stimme mich im Innersten berührt. In der Aufzeichnung, also in der elektronischen Reproduktion der Stimme stellt ich das nicht ein; - wiewohl ich großartig finde, wie sie Berlin, Rogers, Gershwin und Bernstein singt.
Auch hier ein anderes Angebot, diese einzigartige Stimme zu hören:
Chamber Orchestra of Spain, OCE, Angel Blue (soprano),
José Miguel Pérez Sierra (conductor), May 2010, Auditorio Nacional Madrid

View on YouTube

Splitter: -Parteien (XVIII): Wahlen in Zeiten der Postdemokratie: meckpomm.de - Oder: Was 167.453 Menschen anrichten können ...

Früher hat De Lapuente immer das Wahlergebnis hinter dem Wahlergebnis ausgerechnet. Immer sehr erhellend. Ich fürchte, er hat das aufgegeben, weil das jahrelange Rechnen nichts gebracht hat. Ich finde es weiterhin hilfreich, wenigstens grob zu überschlagen, was die Prozentzahlen tatsächlich hergeben, wenn man sie auf die tatsächlich abgegebenben Stimmen bezieht. Wie ich schon einmal bemerkte, macht das ja jetzt auch die Tagesschau:



Von 1.333.298 Stimmberechtigten gaben 821.645 (61,1 %) ihre Stimme ab. 806.396 Stimmen waren gültig.
Wir können also zunächst feststellen:
- Wenn SPD und CDU eine Regierung bilden, repräsentiert diese 29% der wahlberechtigten Bevölkerung.
- Wenn SPD und Linkspartei eine Regierung bilden, repräsentiert diese 26% der wahlberechtigten Bevölkerung.
- Und nun der Knaller: 12% der wahlberechtigten Bevölkerung (= 167.453 Menschen) haben AfD gewählt
+ 24.365 die NPD, also ungefähr so viele wie die FDP (24.475) oder über den Daumen 14.000 weniger als die Grünen (38.834)

Nochmal anders:



Wenn ich das korrekt addiert habe, sind das 133 000 Menschen, die in Mecklenburg-Vorpommern leben und am letzten Sonntag die AfD gewählt haben und beim letzten Mal was anderes gewählt hatten. Addieren wir die NPD-Wähler sind wir bei ca. 158 000 Problemfällen. Bezogen auf die wahlberechtigte Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland (64,4 Millionen) sind das grob überschlagen 0,25%. Ich gebe zu, dass meine Rechnung unterschlägt, dass in anderen Bundesländern der Anteil der (potenziellen) AfD-Wähler möglicherweise ähnlich hoch liegt wie an der Küste; - nur:
Wie wird aktuell mit diesen 0,25% Politik gemacht?!?

- Markus Söder: "Die Bevölkerung ist verunsichert", 05.09.2016, 23:00 Uhr, BR
+ STERN: So kommentiert die Presse den AfD-Triumph bei der Landtagswahl
Die Presse sieht im Erfolg der AfD in Mecklenburg-Vorpommern einen symbolischen Wert - für Bundeskanzlerin Angela Merkel, für Berlin und für ganz Europa. Eine internationale Presseschau.
Anmerkung/Frage: Was also treibt einen Lohnschreiber, angesichts des Wahlverhaltens von 133 000 Wahlberechtigten von "AfD-Triumph bei der Landtagswahl" daherzureden? Weil es überall auch so daherredet ? - Ich habe den Eindruck, dass sind sich selbst verstärkende Null-Inhalts-Spiralen, die aber sehr wohl Botschaften transportieren (Vgl. Ulrich Teusch, tp 08.09.2016: Lückenpresse - Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten).

Ich muss mich hier mal einer Kommentatorin des SPIEGEL anschließen:
AfD in Mecklenburg-Vorpommern Wir basteln uns eine Nazi-Apokalypse
Alle starren in den Nordosten, als wäre dort Hitler höchstpersönlich am Strand erschienen. Kann man überhaupt noch Urlaub in Meck-Pomm machen? Wenn solche Sorgen die linke Antwort auf die AfD sind, muss man sich über deren Erfolg nicht wundern.
Eine Kolumne von Margarete Stokowski


Seriöse Analysen:

- Georg Seeßlen: Wie das über’s Land kam; getidan 9. September 2016
- Tomasz Konicz: Von der Angst zur Transformation, 06. September 2016
- Heiner Flassbeck, Das Schweriner Fanal und die Weltsicht der Verlierer; Makroskop 05.09.2016
    ... Was sollen Menschen wählen, denen praktisch alle Parteien sagen, Deutschland habe alles richtiggemacht, die Sünder seien die anderen? Was sollen Menschen wählen, denen fast jeden Tag – unwidersprochen von der Politik – von einem „Experten“ erzählt wird, der deutsche Steuerzahler werde früher oder später in großem Stil zur Kasse gebeten, weil Südeuropa ein Fass ohne Boden ist? Was sollen Menschen wählen, denen die Politiker und die Medien tagein tagaus erzählen, Deutschland gehe es ungeheuer gut, die aber an ihrer eigenen Lebenssituation feststellen, dass es offenbar die Millionäre im eigenen Land sind, denen es gut geht?

    Dann kommt die Flüchtlingsfrage. Die wird medial systematisch totgeritten und wird von den Politikern mit einer Irrationalität behandelt, die nicht mehr zu überbieten ist. Eine Million Flüchtlinge aufzunehmen, kann man durchaus schaffen. Aber man kann das nur dann ohne gravierende politische Auswirkungen à la Schwerin schaffen, wenn man gleichzeitig sehr viel Geld in die Hand nimmt. Einerseits muss man dafür sorgen, dass die Asylsuchenden schnell in den Arbeitsmarkt aufgenommen werden können und andererseits muss man den Inländern zeigen, dass die Dynamik der Wirtschaft groß genug ist, um auch ihnen gerade jetzt neue Chancen zu bieten. Beides ist in nur fahrlässig zu nennender Weise von der großen Koalition versäumt worden. Dass Sigmar Gabriel darüber klagt, ist richtig, dass er daraus immer noch keine Konsequenzen zieht, ist lächerlich.

    Statt zu handeln, haben sich die deutschen Politiker monatelang mit der Frage beharkt, ob es eine „Obergrenze“ für Asylsuchende geben sollte. Statt zu investieren, haben sie sich im Glanze des staatlichen Haushaltsüberschusses gesonnt, der sinnlosesten Errungenschaft seit dem goldenen Kalb...

Archäologie (DXLVI): March 9, 1968 - The Yardbirds live at the "Bouton Rouge" French TV show

Echte Fundstücke: die letzte Yardbirds-Besetzung vor dem Wechsel zu New Yardbirds = Led Zeppelin

Archäologie (DXLV): The Anaheim, Azusa & Cucamonga Sewing Circle, Book Review And Timing Association. Und weshalb man schon lange wissen konnte, dass Mike Love ein Arschloch ist ...

Wie ich finde: einer der interessantesten Titel der Popmusik-Geschichte; - nicht musikalisch, rein titelmäßig!
[Für nicht Beach-Boys-Brian-Wilson-Interessierte: Es folgen Interna! --> also eher unten das schöne Video zu Jan&Dean ansehen ...]

Stichwort ist erstmal: Book Review (New York Times _ Books of The Times. By JANET MASLIN AUG. 29, 2016):

In ‘Good Vibrations,’ Summer Fun Soured by Mike Love’s Score Settling
    This fall will bring a gold rush of books by and about musicians, with Bruce Springsteen’s memoir as the big kahuna. But the ripe Americana of surf music will be well represented too, as it was in the superb indie film “Love and Mercy.” Mr. Love’s book ranks high in gossip and readability, even if it’s stuffed with tedious chart positions for Beach Boys records. Brian Wilson has “I Am Brian Wilson” coming out in October. (Mr. Wilson, with his brothers Carl and Dennis, their cousin Mr. Love and their friend Al Jardine, constitute the core group of Beach Boys; there have been many personnel changes.)

    Dean Torrence’s “Surf City: The Jan & Dean Story” arrives next week. And last year “Long Promised Road,” a full biography of the enormously talented and most overlooked Wilson brother, Carl, was published. Mr. Love goes out of his way to diss Carl and ignore his contributions to the group, both musical and diplomatic, whenever he can.

    But his biggest beef is with Brian Wilson, who has been called a genius for most of Mr. Love’s lifetime. In “Good Vibrations,” Mr. Love would like to correct that impression, although in a peace-loving, roundabout way. Though he writes, “I’ve never been competitive with Brian,” he also tosses in zingers like, “I’m a Pisces, and Brian, a Gemini; and it is said that a Pisces writes out of inspiration while a Gemini writes out of desperation.” The biggest bone of contention in the book is Mr. Love’s claim that he wrote many of the lyrics credited to Mr. Wilson and was knowingly cheated out of credit and royalties by him and by Murry Wilson, the Wilson boys’ famously abusive father.

    Mr. Love, who cherry picks his facts carefully, devotes a lot of space to a lawsuit he filed, seeking to regain the credit and money he lost. He leaves out a later, more specious suit he brought in 2005, just as he is very careful to give only a fleeting, cautiously worded mention of his political affiliations. He is above that sort of thing, he maintains — any savvy performer knows that partisanship is bad for business — and would gladly perform for non-Republican presidents if they ever invited him. His personal views don’t matter. His dodginess, here and throughout the book, does....
Simple Definition of dodgy
: false or dishonest
: causing a lack of trust or confidence ...

https://1.bp.blogspot.com/-nqJZcEnNgIM/V80mOjEduhI/AAAAAAABbOo/BQm5HUMm_CMBHaa7qV9vXQTfDwkbB1SDACLcB/s400/love14211965_10205300479349997_6191715352929851273_n.jpg

Dennis hat das übrigens früh erkannt:
https://4.bp.blogspot.com/-V7VMjZICzRI/V80mKJYFISI/AAAAAAABbOk/2EGse9iR80IKjEpDfNOXIQhuKGxH3v0xwCLcB/s1600/love14232986_1285879631445936_5490706348714671412_n.jpg
Via the fevered imagination of exilestreet: As if we needed another reason to despise Mike Love

Und jetzt endlich: The Anaheim, Azusa & Cucamonga Sewing Circle, Book Review And Timing Association


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Archäologie (DXLIV): Upper Class Burka??

https://1.bp.blogspot.com/-KPZc6BRFkpc/V8jyvNpLChI/AAAAAAAAMdw/tcqLKxH-JNk5JqOfOXeUm98meJ3QrsLCQCLcB/s640/Actualidad_103501048_1403207_1706x1280.jpg
via PLANET MOCHO
- Das Gesicht und die Freiheit
- Fleischburka vs. Burkini

Archäologie (DXLIII): Raymond Chandler invents Google in 1953

https://4.bp.blogspot.com/-m4eq9jQmzT4/V8nOLR3KnvI/AAAAAAABbMc/Vqhchpli8sY-_YsieOMKskqx5wIfIkDiwCLcB/s400/CrSIBOnWcAY-G7S.jpg
Via The fevered imagination of exilestreet

Vier Aufforderungen an einen Mann von verschiedener Seite zu verschiedenen Zeiten

Wenn Sie trennen können den immerhin interessanten Rezitator vom möglicherweise privaten Schwein (vgl. auch Fischer im Recht vom 30. August 2016), dann kann ich empfehlen, im UbuWeb das Archiv der Rezitationen des Klaus Kinski (1926-1991) durchzuarbeiten. ZB:

Bertolt Brecht: Vier Aufforderungen an einen Mann von verschiedener Seite zu verschiedenen Zeiten
1.
Hier hast du ein Heim
Hier ist Platz für deine Sachen
Stelle die Möbel um nach deinem Geschmack
Sage, was du brauchst
Da ist der Schlüssel
Hier bleibe.

2.
Es ist eine Stube da für uns alle
Und für dich ein Zimmer mit einem Bett
Du kannst mitarbeiten im Hof
Du hast deinen eigenen Teller
Bleibe bei uns

3.
Hier ist deine Schlafstelle
Das Bett ist noch ganz frisch
Es lag erst ein Mann drin.
Wenn du heikel bist
Schwenke deinen Zinnlöfel in dem Bottich da
Dann ist er wie ein frischer
Bleibe ruhig bei uns.

4.
Das ist die Kammer
Mach schnell, oder du kannst auch dableiben
Eine Nacht, aber das kostet extra.
Ich werde dich nicht stören
übrigens bin ich nicht krank.
Du bist hier so gut aufgehoben wie woanders.
Du kannst also dableiben.

Göttliche Komödie: “Let’s talk of Catherine the Great, let’s talk of love and the power of the state” + 'If I Ever Was a Child'

OK, yeah, why not? Catherine II of Russia was, after all, the most renowned and longest-reigning female leader in the country’s history (thanks, Wikipedia!) and hers is a story worth exploring. Or, on the other hand, she could be the subject of a three-minutes-and-five-seconds pop ditty on an indie band's first album in six years. Of course. Welcome back, then, to The Divine Comedy.

The sleeve notes inform us that Foreverland is 'written by Neil Hannon' and, considering this is a man who wrote the theme tune to Father Ted, two concept albums about cricket named after an obtuse mathematical formula and whose biggest hit was about a British coach company, it should be no surprise that the album’s lead single combines trite observations about her having “great hair and a powerful gait” with references to Voltaire, Diderot and Stanislaw II August. Studio album No11 may spring no surprises but it isn’t half fun...
(DROWNED IN SOUND)

Was mich i.Ü. für Böhmermann einnimmt: Dass er Hannon gestern/heute im NEO MAGAZIN ROYALE präsentiert:


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Hannons geniale Soundtüfteleien (die an den anderen großen Soundmeister erinnern = Brian Wilson) kommen live nicht so rüber; - hören Sie hier mal rein: The Divine Comedy - The Pact

+ The Divine Comedy, la grande classe atemporelle
+ "Foreverland" von The Divine ComedyKlangkunst eines Exzentrikers (dradio kultur, heute)

_________________________


+ Hear Wilco Reminisce on Wistful New Song 'If I Ever Was a Child'


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Ganz anders, aber nicht minder großartig. Da kommen schöne Sachen raus im September!

Deutsche Leitkultur (VIII): Rethinking Content Leadership - The Role of the Chief Content Officer

Bereits vor einiger Zeit las ich eine Meldung, die mich aus mehreren Gründen interessierte:
    Wolfgang Büchner wird zum 1. Januar 2017 als Chief Content Officer zur Madsack Mediengruppe wechseln. Dies gab das Verlagshaus am Mittwoch bekannt und bestätigte damit eine Meldung des Branchendienstes Horizont. Der 50-Jährige solle in der neugeschaffenen Funktion die digitale Transformation und Medienentwicklung verantworten, hieß es. Zudem wird Büchner die Chefredaktion des RedaktionsNetzwerkes Deutschland (RND) übernehmen. (Meedia, 10.08.2016)
1. Meine "Lieblings-HAZ" ist oder war mal das Flaggschiff der Madsack-Gruppe (an der die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (Medienbeteiligungsgesellschaft der SPD) einen Anteil von 23,1 % hält. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) ist eine tolle Sache; - es sorgt dafür, dass ich, wo ich auch bin (zuletzt in Stralsund), immer die gleiche Grütze zu lesen kriege - versorgt werden sowohl MADSACK-Titel und -Beteiligungen (u.a. Leipziger Volkszeitung, Hannoversche Allgemeine, Märkische Allgemeine) sowie externe Partner (z.B. Kieler Nachrichten, Hildesheimer Allgemeine).

2. Karrieren: Die Vita von Wolfgang Büchner. Er studierte Politikwissenschaft in Heidelberg und Hamburg. Seine journalistische Ausbildung erhielt er am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp). Büchner arbeitete u.a. für die Nachrichtenagenturen Associated Press und Reuters und die Financial Times Deutschland, bevor er 2001 zu Spiegel online wechselte. Dort hatte er verschiedene Führungspositionen inne, zuletzt als Chefredakteur. Ab 2009 war Büchner für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) tätig, zunächst als stellvertretender Chefredakteur und ab 2010 als Chefredakteur. Im September 2013 wurde er Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel sowie von Spiegel Online. Wolfgang Büchner ist seit Juli 2015 Geschäftsführer der Blick-Gruppe in der Schweiz. (s.o. Meedia)

3. Blick und SonntagsBlick sind Boulevardzeitungen nach einem deutschen Vorbild. Sie sind die Flaggschiffe des Ringier-Konzerns, den der Sozialdemokrat Gerhard Schröder offenbar immer noch berät, auch wenn er kein Büro in Zürich mehr hat (vgl. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010)

4. Was ist überhaupt ein Chief Content Officer?
Bei 'Officers' denke ich immer zuerst ans Militär und hier also an die Propagandakompanie (PK), die zur Zeit des Nationalsozialismus eine Truppengattung der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS war, die der Abteilung, später Amtsgruppe für Wehrmachtpropaganda (WPr) im Oberkommando der Wehrmacht unterstellt war ... (wikipedia)
Ganz so ist die Position offenbar nicht konzipiert (aber auch nicht unähnlich). - Für Leser/innen, die ebenso wenig wie ich wussten, was ein CCO ist:

- Der heißeste Job im ’sozialen Zeitalter‘ in 2014: Chief Content Officer (Digital Naiv)
- Chief Content Officer: 2014's Hottest Social Career (SocialMediaToday)
- Changing Channels: The Role of the Chief Content Officer (Spencer Stuart)

Fuck me running! ... Ich habe neulich gelesen, weiß aber nicht mehr wo und wer es war, auf jeden Fall einer aus diesem C-Level, - sinngemäß:
Es ist eigentlich furchtbar, dass die klügsten Köpfe meiner Generation sich nur damit befassen herauszufinden, wie man Leute dazu kriegt, bestimmte Buttons anzuklicken.

Deutsche Leitkultur (VII): Aus dem Abseits - Peter Brückner

In den 1970er Jahren wird Peter Brückner zu einer Symbolfigur der Neuen Linken und bekommt als erster deutscher Hochschullehrer Berufsverbot. Sein Sohn Simon erzählt die Lebensgeschichte. Das dokumentarische Porträt stellt die Familiengeschichte Brückners, die von den 1930er Jahren bis in den Deutschen Herbst führt, in den Kontext der Zeitgeschichte und der politischen Prozesse, in die er sich eingemischt hat, geprägt von Erfahrungen im Dritten Reich.

http://www.vorwaerts.de/system/files/styles/large_15x_node_full/private/images/peter-vor-gericht-copyright-credofilm_0.jpg?itok=-dP04ZgF

Das Leben des Sozialpsychologen Peter Brückner, Jahrgang 1922, war stets von Auseinandersetzungen mit der Staatsmacht geprägt - mit den Nazis, mit der sowjetischen Administration im geteilten Deutschland und mit den Behörden der Bundesrepublik. Diese belegten ihn während seiner Zeit als Professor in Hannover gleich zweimal mit Berufsverbot.
Aus dem Abseits - 3SAT - Film ansehen!

Peter Brückner und die deutschen Verhältnisse
"Aus dem Abseits" bringt uns einen linken Intelektuellen wieder näher, der zur Zielscheibe des Modell Deutschlands von Helmut Schmidt wurde. Ein Blog-Beitrag von Freitag-Community-Mitglied Peter Nowak


Im Rückblick: Wir hatten ja doch einige ganz großartige Professoren an der (Technischen) Universität Hannover, der die Fak 5 Anfang der 70er Jahre ein Fremdkörper war: Hans Mayer, Peter Brückner, Jürgen Seifert, Horst Kern, Oskar Negt u.a.

Lesebefehl: Hans Mayer:
Peter Brückner: Leben und Denken: Selbstbefreiung in der normalisierten Welt
Die ZEIT, 23. November 1984

Deutsche Leitkultur (VI): Pop Noir vertreibt die Leere


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Großartig - diese Stimme: für mich sind das
Marlene, Hildegard und Ingrid gleichzeitig revisited und ganz neu:
Neues Album von Andrea Schroeder - "Void" - Andrea Schroeder im Gespräch mit Carsten Beyer (dradiokultur, 26.08.2016)

Ghosts Of Berlin - Andrea Schroeder

Deutsche Leitkultur (V): "LTI" – Lingua Tertii Imperii

http://pictures.abebooks.com/NIKOLAIKIRCHE/19791878710.jpg
Habe ich mir ca 1974 in der DDR gekauft, war dann u.a. Gegenstand meiner Staatsexamensprüfung zum Thema Sprache des Faschismus. Schön, dass das das großartige Buch wieder auftaucht:
Hörspielbearbeitung: Tilman Hecker und Dag Lohde

"LTI" – Lingua Tertii Imperii, die Sprache des Dritten Reichs
: So nennt Victor Klemperer seinen 1947 im Aufbau Verlag, Berlin - in der BRD erst 1966* - erschienenen Versuch, die Nazi-Sprache und ihre Mechanismen zu analysieren. Mittels lexikalischer Präzision, autobiografischer Anekdoten und beklemmender Sachlichkeit strukturiert er in Essays die Wortungetüme, die wie "Arsendosen" auf ihre Zuhörerschaft einwirkten.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/worte-wie-arsen/@@images/27ba0b2f-b465-490e-8d15-fba1a0863fa1.jpeg
Durch die sich wiederholende Beschwörung des Gefühls, des Instinkts und eines quasireligiösen Nationalkults konnte ein ganzes Volk vernebelt und vergiftet werden. Was für den jüdischen Philologen als "parodistische Spielerei" begann, wurde angesichts der drohenden Deportation mehr und mehr zum "Notbehelf".
Die Diskurse um AfD und Pegida, deren Hetzvokabeln und Massenmobilisation, lassen Klemperers Beobachtungen heute wie ein erschreckendes Déjà-vu erscheinen.

Mit Betty Freudenberg, Christine Groß, Toni Jessen und Thomas Schmauser
Komposition: Arno Kraehahn
Regie: Tilman Hecker
Produktion: rbb 2016
- Ursendung So 28.08.2016 | 14:04 | Hörspiel -
In der Mediathek bis 04.09.16

Hörbefehl!!

Eine lesenswerte Rezension von Ricarda Bethke im FREITAG, Ausgabe 3416
_____________________
* Zur Rezeptionsgeschichte der LTI im Osten und im Westen Deutschlands

Deutsche Leitkultur (IV): Handreichung zum Pogrom

Was über den bis heute hoch verehrten Dr. Martin Luther zu wissen nötig ist: Über die antisemitische Hetzschrift »Von den Juden und ihren Lügen«
Von Wiglaf Droste, Junge Welt vom 11.07.2016
- ohne Abo zu lesen hier.

https://www.jungewelt.de/img/700/84256.jpg
Via Burks' Blog - Ein antisemitischer Hetzer

Deutsche Leitkultur (III): Mit deutscher Musik in einem tieferen Sinne Deutscher sein - Sir Simon Rattle braucht einen Eimer

Gremliza nimmt sich in seinem aktuellen express (Konkret 09/2016) den Tilman Krause, Leitender Feuilletonredakteur der WELT, vor:
Deutsch werden und sein – das ist harte Arbeit! (Die WELT, 30.07.16 - Sie müssen das jetzt nicht lesen, lieber den Gremliza!)
Ein Auszug reicht:
    ... Wir selbst mögen unsere Literatur, heute speziell die der klassischen Moderne, für die Namen wie Thomas Mann oder Franz Kafka stehen, in ihrer existenziellen Dringlichkeit für wichtiger halten. Aber assoziiert werden wir nun mal vor allem mit musikalischen Hervorbringungen, und auch das nicht so sehr ihrer Qualität wegen, die ohnehin umstritten ist und auch Konjunkturen unterliegt.

    Nein, was die deutsche Musik so einzigartig macht, ist eine bestimmte Gefühlskultur, die in ihr zum Ausdruck kommt. Und wer mit der nichts anfangen kann, wer für sie unempfänglich ist, der sollte sich in der Tat mal fragen, ob er wirklich in einem tieferen Sinne Deutscher ist.

    Es gibt, beginnend mit Mozart und auslaufend in den Spätromantikern, in der deutschen Musik ein rauschhaftes Schwelgen in großen Gefühlen, von der tiefen Verzweiflung bis zum höchsten Jubel, das in dieser Amplitude nirgendwo sonst vorkommt..
Dazu fällt mir ein:
    Musik von Richard Wagner kann nach Ansicht des britischen Dirigenten Sir Simon Rattle zur Gefahr werden. "Wagners "Tristan" kann einen wahnsinnig machen", sagte der Chef der Berliner Philharmoniker dem Magazin der "Süddeutschen Zeitung". "Die narkotische Musik kann zur Obsession werden."

    "Als ich meinen ersten "Tristan" dirigiert habe, stand ein Eimer neben mir, damit ich mich jederzeit übergeben konnte, so schlecht und schwindelig war mir", verriet Rattle. Wenn er über einen längeren Zeitraum Wagner probe, wache er nachts auf und spüre, wie die Musik in ihm arbeite. Sie habe ihn im Griff und sauge ihn wie ein Parasit aus, sagte der 61-Jährige, der im Herbst 2017 Chefdirigent des London Symphony Orchestra wird.
Oder auch:
    ...wenn man Platens Gedicht mit dem bezeichnenden Titel «Tristan» wieder liest, dessen Anfangszeilen sich Generationen von Lyrikliebhabern eingeprägt haben:

    Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, Ist dem Tode schon anheimgegeben

    Thomas Mann hat diese Verse als «platonisches und rauschvoll musikalisches Seelenwunder voll Faszination und Verführung» charakterisiert. Kaum verwunderlich, dass sich der Verfasser des «Zauberbergs» in dieser romantisierenden Konjunktion von Liebe und Tod wiedergefunden hat. «Platen - Tristan», diese zutiefst Wagner'sche Gleichung Thomas Manns hat jedoch vor der Geschichte nicht standgehalten. Der Verklärung des Liebestods steht bei Heine die so viel nüchternere Sicht auf die Sinnlosigkeit des Massensterbens in der Moderne gegenüber, die er in den «Pariser Zuständen» anlässlich der Choleraepidemie des Jahres 1832 evoziert: «Man kann an den Sterbebetten das Sterben lernen und nachher mit heiterer Ruhe den Tod erwarten; aber das Begrabenwerden unter die Choleraleichen, in die Kalkgräber, das kann man nicht lernen.» Mit dieser Radikalität konnte nur der jüdische Aussenseiter in seinem Pariser Exil die Absurdität des anonymen Massentods wahrnehmen, der zum Signum der gesellschaftlichen Moderne im 20. Jahrhundert geworden ist, und damit eine Gegenposition formulieren zu der ästhetischen Auratisierung des Liebestods, deren deutsche Tradition von der schwarzen Romantik bis zu Thomas Mann und darüber hinaus reicht.
    (Der Streit zwischen August Graf von Platen und Heinrich Heine, NZZ 6.7.2002)

Ästhetische Auratisierung des Liebestods vs. Absurdität des anonymen Massentods, der zum Signum der gesellschaftlichen Moderne im 20. Jahrhundert geworden ist


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Auf der Suche danach, was eine intensivere, gefühlvollere Bindung an das eigene Volk ermöglicht, als es als nur "Verfassungspatriotismus" könne (weil es ja durchaus legitim sei, wenn identitäre Bewegungen inzwischen in allen Ländern Europas einklagen, dass die Liebesgeschichte, die die meisten von uns mit ihrer Nation haben (und die auch den Hass umfassen kann), ausgelebt, will sagen gefeiert werden darf.), entscheidet sich der Leitende Feuilletonredakteur für die ästhetische Auratisierung des Liebestods und landet im romantisch-deutsch-nationalen Geschwurbel einer bestimmten Gefühlskultur, für die man empfänglich sein muss, um Deutscher sein zu können: Seelenwunder voll Faszination und Verführung
So Xavier-Naidoo-mäßig! ... Fefe meldet: Schusswechsel zwischen Polizisten und Reichsbürgern, Verletzte auf beiden Seiten.

https://3.bp.blogspot.com/-Z2buxXdgqjM/V72Mpfu38NI/AAAAAAAANDs/l33zHtpLgHo58H7nK9JjkD92kfXrCyjmACLcB/s1600/rk.jpg
via If Charlie Parker Was a Gunslinger ...


Die GBlogSuche nach »Leitkultur« hat Resultate geliefert.

Leitkulturen: Fleischburka vs. Burkini

https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTBNS0iVOgQiUksAHgMDOzczFuMhaM7bgEXrot0gnAtW8QCVIjgDA

To cover or uncover? Women in France are having their liberties stripped in the name of freedom, while others in the name of religion[??]
Khartoon by KhalidAlbaih (Facebook)

https://3.bp.blogspot.com/-peAC7JAF_Ks/V76gYBAj6xI/AAAAAAABbGE/sdwBhnLcHHo_Uu_0Y-eXtKJXhG7VaRuzgCLcB/s400/14022380_904313209712560_8430723754593494184_n.jpg
via the fevered imagination of exilestreet

Ein scharfer Denker, der Präsident des päpstlichen Kulturrats im Vatikan, Kardinal Gianfranco Ravasi äußerte sich vor einiger Zeit zu dem Konflikt [ich zitiere hier einen Beitrag von 2015-02-04]
    Mit Aussagen über die Legitimität von Schönheitsoperationen hat (er) ... aufhorchen lassen: Es sei "beeindruckend, wie die Schönheits-Operationen zunehmen, um einem äußerlichen Modell zu ähneln", äußerte sich Ravasi bei der Vorstellung des Tagungsprogramms zur am Mittwoch beginnenden Vollversammlung des päpstlichen Rats. "Es ist, als ob Frauen dazu verpflichtet seien, einem Rollenbild der Werbung zu entsprechen", legte der Kurienkardinal am Dienstag in einem Interview mit Radio Vatikan nach. Gleichzeitig sprach er von einer "Diktatur der Ästhetik".
    Ähnlich kritisch liest sich auch das Arbeitspapier zur Vollversammlung, die von 4. bis 7. Februar im Vatikan die "Kultur der Frau" thematisiert: Für die Ergebnisse plastischer Chirurgie wird darin der Ausdruck "Fleischburka" verwendet, solang es Frauen nur darum gehe, sich den äußerlichen Normen der Konsumgesellschaft anzupassen.
https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTBNS0iVOgQiUksAHgMDOzczFuMhaM7bgEXrot0gnAtW8QCVIjgDA

Des Kardinals Wortschöpfung "Fleischburka" schien mir - und erscheint mir immer noch - treffend, insofern er sich auf zweifelsfrei widerwärtige Erscheinungsformen dessen bezieht, was er Konsumgesellschaft nennt.
Andrea Roedig kann das allerdings präziser beschreiben [ich zitiere hier einen Beitrag von 2016-06-16]
Was hat das nun mit dem Burkini-Verbot in französischen Badeorten zu tun?


https://pbs.twimg.com/media/CqknCNVUAAAjJXN.jpg
Wer auf sozialen Netzwerken Bilder von Polizeiaktionen gegen Burkini-Trägerinnen teilt, wird verklagt (netzpolitik.org)

Wenn an der These vom „feuchten Kern“ etwas dran ist, könnte man ja schon mutmaßen, dass dem im Kreislauf der Erregung soziailisierten Mann wie der der "Diktatur der Ästhetik" unterworfenen Frau an der Frau im Burkini stört, dass die sich dem Kreislauf entzieht. Sie signalisiert, dass sie nicht besessen werden will, - jedenfalls nicht von dem geilen Blick auf die am Strand (oder auf den Covers der Magazine an den Kiosken) ausgestellten "Fleischburkas" ...
Nun kann man das nochmal drehen: Sie signalisiert das, weil sie bereits besessen wird /ist ... Oder gibt es auch selbstbestimmte Burkini-Trägerinnen?
- Die Unterschiede auszumachen, wäre ein interessantes Vorhaben.
Vgl. dazu Daniela Dahn: Der Vollschleier ist kein religiöses Symbol, sondern mehr ein Zeichen für den Missbrauch der Religion (FREITAG, Ausgabe 2814)

Insofern ist dieses Photo (via the fevered imagination of exilestreet - bei Facebook nicht mehr zu sehen) vielleicht daneben, aber es stellt doch noch einmal die Machtfrage:

https://4.bp.blogspot.com/-Xj2JDMef3WU/V75tnC19kdI/AAAAAAABbFo/NeYv-GkgicYsSrHzyqdC_dqEUqKBDKIigCLcB/s400/14079932_10154519329722835_2333746300119154958_n.jpg

Dieses auch: Just some nuns at a beach at france - via fefe

http://arabjournal.de/wp-content/uploads/2016/08/Burkini-Verbot-Nonnen.png

Und dieses auch: Transsexualität - Früher war die Türkei das liberalste islamische Land. Heute werden immer wieder Aktivisten ermordet

https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/leben-am-abgrund/@@images/b48ec49d-7794-48cc-8081-1e43b937ccce.jpeg

Wir waren schon mal weiter:

Archäologie (DXLII): Für meine Debbie-Harry-Sammlung

http://www.blondie.net/wp-content/gallery/publicity-shots/blondie_promo_photo_1979_DH-lores.jpg
Publicity Shots bei blondie.net


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Meine Debbie-Harry-Sammlung

"Volk", "Heimat", "Kamerad" und "Outlaw" - Nachtrag zu: ... dass Rio Reiser schon seit 20 Jahren tot ist. - Zur Dialektik der Rebellion.

War Rio Reisers Heimatbegriff naiv?
Wolfgang Seidel im Gespräch mit Stephan Karkowsky (dradiokultur, 19.08.2016)


http://www.deutschlandradiokultur.de/media/thumbs/f/f4aef06a92cc8b5b944adea68b9778aev1_abs_635x357_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2.jpg

... Allgemein erweist die deutsche Öffentlichkeit - weit über die Popmusik-Szene hinaus - dem Künstler ihre Reverenz.
Jemanden zum Denkmal zu erheben - wie Rio Reiser - ist immer problematisch: Sein mangelndes Bewusstsein gegenüber Begriffen wie "Volk" und "Heimat" macht die Sache umso komplizierter. Volks- oder Heimatdichter zu sein - dazu bekannte sich Reiser dezidiert, offensichtlich kritiklos gegenüber der historischen Kontamination im deutschen Kontext...

Das Gespräch mit dem ersten Scherben-Drummer Wolfgang Seidel hier nachzuhören!
U.a. geht es um Erklärungen dafür, dass Scherben-Songs heutzutage, da das Volk in seiner Tümlichkeit zu sich selbst findet, auch in rechten Kontexten funktionieren: Vgl. Allein machen sie dich ein. Landser / Lunikoff - linked for information only!.
Wir haben Volk einfach mit Arbeiterklasse übersetzt, aber das war zu kurz gedacht .., sagt Seidel ...
Andererseits: Einspruch! - Rio Reiser diskutiert mit Störkraft. In der SAT.1 Talkshow diskutierte Rio Reiser 1992 mit "Störkraft" (ab 19'10) - Interessantes Dokument der Zeitgeschichte. Unbedingt ansehen! - Da kann man von Rio Reiser lernen, wie man mit Faschos reden kann...

Dass Begriffsinhalte in unterschiedlichen historischen und gesellschaftlichen Kontexten sich ändern, weil sich das Bezeichnete und/oder die Konnotationen verändern oder auch manipuliert werden ("Dog whistle politics"!), ist wohl eher trivial, aber hilfreich beim Zitieren, wo Vorsicht geboten ist, oder überhaupt - etwa im Zusammenhang der Debatte um 'linken Populismus'.

Ein anderes schönes Beispiel:
Klaus Renft Combo - Nach der Schlacht, Text: Kurt Demmler, Musik: Thomas Schoppe; 1973 AMIGA (8 55 396)
    nach der schlacht warn die grünen wiesen rot
    nach der schlacht warn viel kameraden tot
    und man stellt sich auf das verbliebne bein
    und man meint das müsse der sieg schon sein
    ja man meint

    feiern den sieg der revolution
    die amputierten auf der station
    billig der wein doch sie gießen sich ein
    kamerad ist nicht schad
    um das bein musste sein kamerad

    vergossen viel blut doch gewonnen die macht
    und die schlacht um die macht war die letzte schlacht
    nun wird der mensch frei und menschlich sein
    kamerad ist nicht schad
    um das bein musste sein kamerad ..
Renft spielt's heute noch (zu Recht: vielleicht gibt's im Publikum ja noch welche, die die feinen ironischen Anmerkungen zum neuen Menschen noch verstehen ...):
Renft - Nach Der Schlacht - hier 2012 im Ursprung in Rostock und hier 2002:


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Könnte es sein, dass besonders problematisch solche Begriffe sind, mit denen sich Mythen verbinden?!

Neulich in den Tiefen des Nachtprogramms sah ich mal wieder Convoy, ein Roadmovie von Sam Peckinpah aus dem Jahr 1978, das den amerikanischen Traum von Individualismus, Freiheit und Abenteuer wenn auch gebrochen, so doch feiert - der Outlaw Rubber Duck (Kris Kristofferson) gegen den Law and Order-Sheriff „Dirty Lyle“ Wallace (Ernest Borgnine). Erst ist man ganz bei Rubber Duck und seinen Kumpels und freut sich, wie sie eine von einem protofaschistischen, rassistischen Sheriff beherrschte amerikanische Kleinstadt schreddern. - Der antietatistische Impetus des Helden und seiner Klimakiller-Kameraden wird einem beim Zusehen heute aber zunehmend unheimlich und man möchte fast mit „Dirty Lyle“ Wallace sympathisieren, - denkt man an das, was bei der Tea-Party, beim Trump und der AfD draus geworden ist:

We'll piss on you and piss on your law



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    Wir waren in Baton Rouge.
    Wir waren am Bahnhof da.
    Und wir waren pleite.
    Scheißgefühl. Du fühlst Dich abgewetzt.
    Ungefähr so durchgescheuert wie meine Jeans.
    Bobby hat dann einen Diesel angehalten - keine Sekunde zu früh: es fing wieder an zu schiffen.
    Und der hat uns bis New Orleans mitgenommen.
    Ich hab meine Mundharmonika aus’m Taschentuch gewickelt und angefangen zu spielen.
    Mehr so traurige Sachen. Bobby hat Blues dazu gesungen.
    Und der Scheibenwischer hat den Takt geliefert, und er hat meine Hand gehalten.
    Irgendwann hatten wir dann so ziemlich alle Songs durch, die der Fahrer gekannt hat.
    Freiheit ist letzten Endes nur ein anderes Wort dafür, daß Du nix mehr zu verlieren hast.
    Nix is’ zwar nix wert, aber kostet auch nix.
    Aber wenn Bobby den Blues gesungen hat, dann war es kein Problem, sich gut zu fühlen.
    Und das war gut genug für mich. Und für Bobby McGee.
    Von Kentucky bis Californien war Bobby eigentlich immer mit dabei.
    Hat jeden Winkel meiner Seele gekannt und mich am gehen gehalten. In jeder Scheiße.
    Und Nacht für Nacht hat er mich warm gehalten.
    Irgendwo bei Salinas hab’ ich ihn dann gehen lassen.
    Er hat so was wie ein Zuhause gesucht. Hoffentlich findet er eines.
    Ich würde so ziemlich meine gesamte Zukunft dafür geben,
    ihn noch mal an mir zu spüren.

    swr3Lyrix - Kris Kristofferson: Me and Bobby McGee:
Wenn der antietatistische, anarcho-rebellische Gestus von den Rechten gekapert ist, richtet er sich im Kern gegen die, die den Staat - als Sozialstaat - eigentlich bräuchten; - ein gefährdetes, gefährliches Milieu.
Gibt's da Parallelen? Wie der David Volksmund Produktion das Volk abhanden kam und dem Folk-Singer Kristofferson die Müllmenschen, Hillbillies, Trailer Trash: (US-Politiker wie Trump manipulieren die Armen. Ein Gespräch mit der Historikerin Nancy Isenberg über ein gefährdetes, gefährliches Milieu. Süddeutsche, 16.08.2016) ... Wenn Freiheit ... letzten Endes nur ein anderes Wort dafür [ist], daß Du nix mehr zu verlieren hast, kannst Du auch Trump wählen (oder AfD) ... Dialektik der Rebellion.

Vgl. auch: Wie die KPD 1930ff. mit der "Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes" den revolutionären Karren gegen die nationale Wand fuhr. Und:
Wie lang sind zwanzig Jahre?

The Fine Art Of Playing The Drums (XII) : Ringo Starr Shows How to play Ticket to Ride, Come Together and Back off Boogaloo


View on YouTube + Ringo Starr on Drums


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Die GBlogSuche nach »The fine art of playing the drums« hat 26 Resultate geliefert.
+ 100 Riffs (A Brief History of Rock N' Roll)
Alex Chadwick plays 100 famous guitar riffs in one take giving you a chronological history of rock n' roll.

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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