The proof of the pudding ...
WAS HEISST UND ZU WELCHEM ENDE BETREIBEN WIR KAPITALISMUSKRITIK? - Abschiedsvorlesung am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin, gehalten am 18. Januar 2006
... der Untertitel dieser Abschiedsvorlesung den der Antrittsvorlesung von Friedrich Schiller paraphrasiert. Er hat sie am 26. Mai des Revolutionsjahres 1789 an der Universität Jena gehalten.
Schiller fragte: "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" Kapitalismuskritik lag dem idealistischen Geist selbstverständlich fern, nicht nur weil es den Kapitalismus erst in sozusagen prototypischen Formen gab; Schiller wollte die große aufsteigende weltgeschichtliche Linie "vom ungeselligen Höhlenbewohner... zum geistreichen Denker, zum gebildeten Weltmann" zeigen. Er beabsichtigte zu studieren, wie "sich unser Geist aus der Unwissenheit herausringen sollte" oder - wie Kant formulierte - wie er sich aus der "selbstverschuldeten" Unmündigkeit befreit.
Für dieses Studium benutzte Schiller eine implizite Vier-Felder-Matrix. Auf der Abszisse unterschied er zwischen "Brotgelehrten" und "philosophischen Köpfen". Die ersteren, das sind mehr oder weniger wissenschaftliche Politikberater, deren geistiger Horizont kein Fünkchen weiter reicht als der ihrer Auftraggeber. Heute würden wir auch die Vielzahl der Karrieristen in der Zunft hinzu zählen, die Kapitalismuskritik nicht deshalb unterschlagen, weil der Kapitalismus sich bis zur Unkenntlichkeit verändert hätte, sondern weil dies dem Fortkommen in der akademischen Welt schädlich sein kann. Von diesen Brotgelehrten unterscheidet Schiller jene Geister, deren "Bestrebungen auf Vollendung (des) Wissens" gerichtet sind.
....
Altvaters Abschiedsvorlesung gehört zu den Texten, die für den Welterklärungs-Textpool vorgesehen sind.
Außerdem war dieses Buch --> seinerzeit wichtig für die Entwicklung meines politischen Denkens. Vermutlich nicht nur meines. Später war "Die Zukunft des Marktes - Ein Essay über die Regulation von Geld und Natur nach dem Scheitern des 'real exisitierenden Sozialismus'" hilfreich.
***
... der Untertitel dieser Abschiedsvorlesung den der Antrittsvorlesung von Friedrich Schiller paraphrasiert. Er hat sie am 26. Mai des Revolutionsjahres 1789 an der Universität Jena gehalten.
Schiller fragte: "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" Kapitalismuskritik lag dem idealistischen Geist selbstverständlich fern, nicht nur weil es den Kapitalismus erst in sozusagen prototypischen Formen gab; Schiller wollte die große aufsteigende weltgeschichtliche Linie "vom ungeselligen Höhlenbewohner... zum geistreichen Denker, zum gebildeten Weltmann" zeigen. Er beabsichtigte zu studieren, wie "sich unser Geist aus der Unwissenheit herausringen sollte" oder - wie Kant formulierte - wie er sich aus der "selbstverschuldeten" Unmündigkeit befreit.
Für dieses Studium benutzte Schiller eine implizite Vier-Felder-Matrix. Auf der Abszisse unterschied er zwischen "Brotgelehrten" und "philosophischen Köpfen". Die ersteren, das sind mehr oder weniger wissenschaftliche Politikberater, deren geistiger Horizont kein Fünkchen weiter reicht als der ihrer Auftraggeber. Heute würden wir auch die Vielzahl der Karrieristen in der Zunft hinzu zählen, die Kapitalismuskritik nicht deshalb unterschlagen, weil der Kapitalismus sich bis zur Unkenntlichkeit verändert hätte, sondern weil dies dem Fortkommen in der akademischen Welt schädlich sein kann. Von diesen Brotgelehrten unterscheidet Schiller jene Geister, deren "Bestrebungen auf Vollendung (des) Wissens" gerichtet sind.
....
Altvaters Abschiedsvorlesung gehört zu den Texten, die für den Welterklärungs-Textpool vorgesehen sind.
Außerdem war dieses Buch --> seinerzeit wichtig für die Entwicklung meines politischen Denkens. Vermutlich nicht nur meines. Später war "Die Zukunft des Marktes - Ein Essay über die Regulation von Geld und Natur nach dem Scheitern des 'real exisitierenden Sozialismus'" hilfreich.
***
gebattmer - 2006/01/22 21:24
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/1451131/modTrackback