E10 = die fehlenden 10% - oder: Wie das Einknicken vor der Autolobby hinter dem Chaos an der Tankstelle verschwindet
Zur Erinnerung, was deutsche Autokonzerne und deutsche Umweltpolitiker mit dem Zeug zu tun haben:
Deutsche Automobilindustrie erreicht Teilerfolg bei Grenzwerten für Kohlendioxidemissionen
Brüssel (Belgien), 06.02.2007 – Einen Tag vor der Tagung der EU-Kommission in Brüssel zeichnet sich ein Teilerfolg der deutschen Automobillobby in der Frage einer gesetzlichen Regelung der Abgaswerte für Kraftfahrzeuge auf europäischer Ebene ab. Die EU-Kommission wollte den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) auf 120 Gramm pro gefahrenem Kilometer für die Flotte eines Herstellers gesetzlich begrenzen, wie sie bereits 1999 für den Fall, dass die Automobilindustrie ihre Selbstverpflichtung nicht einhalten sollte, angekündigt hatte. Der Widerstand der deutschen Automobilindustrie gegen diese Pläne, der vom deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt wurde, hatte nun offenbar Erfolg. Wie aus EU-Kreisen am Montag verlautete, sieht der Vorschlag der EU-Kommission nun nur noch 130 Gramm pro gefahrenem Kilometer als Grenzwert vor. Die fehlenden zehn Gramm könnten durch Einsatz von Biokraftstoffen und die Verwendung effektiverer Getriebetechnik sowie verbesserter Reifen erbracht werden. Ursprünglich sollte der CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro Kilometer, der als Zielvorgabe für 2012 anvisiert ist, allein durch verbesserte Motoren erzielt werden.
Die europäische Automobilindustrie hatte sich 1999 gegenüber der EU-Kommission eine freiwilligen Selbstverpflichtung zur Verringerung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes auferlegt, die bis zum Jahre 2008 eine Verringerung auf 140 Gramm pro gefahrenem Kilometer vorsah. Bis 2012 sollte sogar ein Wert von 120 Gramm pro Kilometer erreicht werden. Dafür wollte die EU auf steuerliche Maßnahmen verzichten. Die Zielmarge wurde jedoch deutlich verfehlt. Daraufhin war bei den EU-Verantwortlichen die Position gestärkt worden, die gesetzliche Regelungen gegenüber dem Vertrauen auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie zur Reduzierung von Schadstoffemissionen befürworten.
Der CO2-Ausstoß der europäischen Autos liegt gegenwärtig durchschnittlich bei 161 Gramm pro Kilometer. Gegenüber der EU hat die Automobilindustrie jetzt mit einschneidenden Arbeitsplatzverlusten für den Automobilstandort Deutschland argumentiert, sollten die Pläne der Kommission wie angekündigt umgesetzt werden... Quelle: wikinews
Dezember 2008: Im vorigen Jahr weichte die EU ihre Klimaziele weiter auf: Zunächst hieß es, dass 10 Gramm CO2 - völlig unabhängig vom Verbrauch der Autos - für den geplanten Einsatz von Biosprit angerechnet werden sollen. Jetzt nutzten die Autohersteller das jüngste Absatzproblem mit Erfolg, um die künftigen Klimavorgaben weiter zu entschärfen. Dass die deutsche Autolobby intensiv gegen die Regeln gekämpft hat, ist leicht zu erklären: Ihre Modelle stoßen im internationalen Vergleich besonders viel CO2 aus. Auch der europäische Durchschnittswert lag 2007 mit 158 Gramm CO2 pro Kilometer weit über der Selbstverpflichtung. Aber die Autos von VW (167 Gramm pro Kilometer), BMW (173 Gramm), Daimler (184 Gramm), Audi (185 Gramm) und Porsche (287 Gramm) übertrafen diesen nach aktuellen Greenpeace-Berechnungen weit.
Allzu große Sorgen müssen sich die deutschen Autoproduzenten aber nicht
machen. In den Verhandlungen setzten sie nämlich durch, dass für die
Hersteller großer Autos höhere CO2-Grenzwerte gelten. Der Wert von 130 Gramm
CO2 pro Kilometer ist kein Maximalwert, den kein Fahrzeug überschreiten
darf, sondern ein europaweiter Durchschnitt. Für jeden Hersteller gilt eine
eigene Zielmarke, die vom Gewicht der jeweils produzierten Modelle abhängig
ist. Und diese Zielmarke, die zwischen 122 (Fiat) und 138 Gramm
(Daimler-Benz) liegt, ist wiederum der Durchschnitt aller von diesem
Hersteller produzierten Fahrzeuge...
Angesichts dieser Verhandlungsergebnisse sind die ersten Reaktionen von
Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und der deutschen Autoindustrie auf den
EU-Kompromiss nicht verwunderlich. Gabriel nannte die Einigung einen "guten
Kompromiss". Es sei für das Weltklima nicht entscheidend, ob die
Autoindustrie im Jahr 2012 bereits 100 Prozent der Auflagen erfülle oder nur
einen Teil, sagte er. Quelle: cl-netz.de
Gabriel mit A8 - Nach der verlorenen Landtagswahl im Februar 2003 und seinem Ausscheiden als Ministerpräsident war Gabriel zeitweise geschäftsführender Gesellschafter bei der Firma CoNeS Gbr in Halle an der Saale, berichtete "Focus Online" am Donnerstagabend. Das Unternehmen habe mit VW, in dessen Aufsichtsrat Gabriel als Ministerpräsident gesessen hatte, einen Beratervertrag für "europäische Industriepolitik" abgeschlossen. Das Auftragsvolumen belief sich laut "Focus" auf über 100.000 Euro. Der Beratervertrag mit VW begann demnach am 1. November 2003, wurde aber im Oktober vergangenen Jahres von VW gekündigt und lief zum 31. Dezember aus. Spiegel Online 2005
Schönen Dank für die Erinnerung ...
Weitere Links bei der sz: Was wird aus E10?
Deutsche Automobilindustrie erreicht Teilerfolg bei Grenzwerten für Kohlendioxidemissionen
Brüssel (Belgien), 06.02.2007 – Einen Tag vor der Tagung der EU-Kommission in Brüssel zeichnet sich ein Teilerfolg der deutschen Automobillobby in der Frage einer gesetzlichen Regelung der Abgaswerte für Kraftfahrzeuge auf europäischer Ebene ab. Die EU-Kommission wollte den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) auf 120 Gramm pro gefahrenem Kilometer für die Flotte eines Herstellers gesetzlich begrenzen, wie sie bereits 1999 für den Fall, dass die Automobilindustrie ihre Selbstverpflichtung nicht einhalten sollte, angekündigt hatte. Der Widerstand der deutschen Automobilindustrie gegen diese Pläne, der vom deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt wurde, hatte nun offenbar Erfolg. Wie aus EU-Kreisen am Montag verlautete, sieht der Vorschlag der EU-Kommission nun nur noch 130 Gramm pro gefahrenem Kilometer als Grenzwert vor. Die fehlenden zehn Gramm könnten durch Einsatz von Biokraftstoffen und die Verwendung effektiverer Getriebetechnik sowie verbesserter Reifen erbracht werden. Ursprünglich sollte der CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro Kilometer, der als Zielvorgabe für 2012 anvisiert ist, allein durch verbesserte Motoren erzielt werden.
Die europäische Automobilindustrie hatte sich 1999 gegenüber der EU-Kommission eine freiwilligen Selbstverpflichtung zur Verringerung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes auferlegt, die bis zum Jahre 2008 eine Verringerung auf 140 Gramm pro gefahrenem Kilometer vorsah. Bis 2012 sollte sogar ein Wert von 120 Gramm pro Kilometer erreicht werden. Dafür wollte die EU auf steuerliche Maßnahmen verzichten. Die Zielmarge wurde jedoch deutlich verfehlt. Daraufhin war bei den EU-Verantwortlichen die Position gestärkt worden, die gesetzliche Regelungen gegenüber dem Vertrauen auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie zur Reduzierung von Schadstoffemissionen befürworten.
Der CO2-Ausstoß der europäischen Autos liegt gegenwärtig durchschnittlich bei 161 Gramm pro Kilometer. Gegenüber der EU hat die Automobilindustrie jetzt mit einschneidenden Arbeitsplatzverlusten für den Automobilstandort Deutschland argumentiert, sollten die Pläne der Kommission wie angekündigt umgesetzt werden... Quelle: wikinews
Dezember 2008: Im vorigen Jahr weichte die EU ihre Klimaziele weiter auf: Zunächst hieß es, dass 10 Gramm CO2 - völlig unabhängig vom Verbrauch der Autos - für den geplanten Einsatz von Biosprit angerechnet werden sollen. Jetzt nutzten die Autohersteller das jüngste Absatzproblem mit Erfolg, um die künftigen Klimavorgaben weiter zu entschärfen. Dass die deutsche Autolobby intensiv gegen die Regeln gekämpft hat, ist leicht zu erklären: Ihre Modelle stoßen im internationalen Vergleich besonders viel CO2 aus. Auch der europäische Durchschnittswert lag 2007 mit 158 Gramm CO2 pro Kilometer weit über der Selbstverpflichtung. Aber die Autos von VW (167 Gramm pro Kilometer), BMW (173 Gramm), Daimler (184 Gramm), Audi (185 Gramm) und Porsche (287 Gramm) übertrafen diesen nach aktuellen Greenpeace-Berechnungen weit.
Allzu große Sorgen müssen sich die deutschen Autoproduzenten aber nicht
machen. In den Verhandlungen setzten sie nämlich durch, dass für die
Hersteller großer Autos höhere CO2-Grenzwerte gelten. Der Wert von 130 Gramm
CO2 pro Kilometer ist kein Maximalwert, den kein Fahrzeug überschreiten
darf, sondern ein europaweiter Durchschnitt. Für jeden Hersteller gilt eine
eigene Zielmarke, die vom Gewicht der jeweils produzierten Modelle abhängig
ist. Und diese Zielmarke, die zwischen 122 (Fiat) und 138 Gramm
(Daimler-Benz) liegt, ist wiederum der Durchschnitt aller von diesem
Hersteller produzierten Fahrzeuge...
Angesichts dieser Verhandlungsergebnisse sind die ersten Reaktionen von
Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und der deutschen Autoindustrie auf den
EU-Kompromiss nicht verwunderlich. Gabriel nannte die Einigung einen "guten
Kompromiss". Es sei für das Weltklima nicht entscheidend, ob die
Autoindustrie im Jahr 2012 bereits 100 Prozent der Auflagen erfülle oder nur
einen Teil, sagte er. Quelle: cl-netz.de
Gabriel mit A8 - Nach der verlorenen Landtagswahl im Februar 2003 und seinem Ausscheiden als Ministerpräsident war Gabriel zeitweise geschäftsführender Gesellschafter bei der Firma CoNeS Gbr in Halle an der Saale, berichtete "Focus Online" am Donnerstagabend. Das Unternehmen habe mit VW, in dessen Aufsichtsrat Gabriel als Ministerpräsident gesessen hatte, einen Beratervertrag für "europäische Industriepolitik" abgeschlossen. Das Auftragsvolumen belief sich laut "Focus" auf über 100.000 Euro. Der Beratervertrag mit VW begann demnach am 1. November 2003, wurde aber im Oktober vergangenen Jahres von VW gekündigt und lief zum 31. Dezember aus. Spiegel Online 2005
Schönen Dank für die Erinnerung ...
Weitere Links bei der sz: Was wird aus E10?
gebattmer - 2011/03/04 16:05
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