CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXVIII): Säkulare Stagnation + Bubbles forever = prozessierender Widerspruch
Empfohlen sei ein Aufsatz von Tomasz Konicz ( tp 19.02.2014):
Aufwachen im Blasenland - Kann die etablierte bürgerliche Ökonomie den Charakter und die Ursachen der gegenwärtigen kapitalistischen Systemkrise begreifen?
Worum geht's, warum lesen?
Seitdem der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers bei einer Tagung des Internationalen Währungsfonds die Frage aufwarf, ob sich der Kapitalismus eventuell doch in einer langfristigen Stagnationsphase befinden könnte, scheint ein regelrechtes Tabu gefallen zu sein: Plötzlich diskutiert - zumindest im angelsächsischen Raum - die Wirtschaftspresse über das nicht mehr zu ignorierende Faktum, dass der globale Kapitalismus sich in einer schweren Strukturkrise befindet, die sich eben in einer Periode lang anhaltender Stagnation äußert. ...
Worauf die beiden Koryphäen der Wirtschaftswissenschaft hier stießen, sind die Folgen der tief greifenden Krise der Arbeitsgesellschaft, die den Kapitalismus an eine "innere Schranke" seiner Entwicklungsfähigkeit stoßen lässt. Dank der mikroelektronischen Umwälzung der gesamten Gesellschaft wird das Kapital schlicht arbeitslos. Die mit dem Aufkommen der IT-Revolution immer schneller um sich greifende Rationalisierung und Automatisierung führt tendenziell auf globaler Ebene dazu, dass immer mehr Waren in immer kürzerer Zeit durch immer weniger Arbeitskräfte hergestellt werden können....
Diese Entwicklung kennzeichnet einen fundamentalen Widerspruch der kapitalistischen Produktionsweise. Auch wenn die bürgerliche "Wirtschaftswissenschaft" sich immer noch weigert, dies zu begreifen: Die Lohnarbeit bildet nun mal die Substanz des Kapitals - doch zugleich ist das Kapital bemüht, durch Rationalisierungsmaßnahmen die Lohnarbeit aus dem Produktionsprozess zu verdrängen. Marx hat für diesen autodestruktiven Prozess die geniale Bezeichnung des "prozessierenden Widerspruchs" eingeführt. Dieser Widerspruch kapitalistischer Warenproduktion, bei dem das Kapital mit der Lohnarbeit seine eigene Substanz durch Rationalisierungsschübe minimiert, ist nur im "Prozessieren", in fortlaufender Expansion und Weiterentwicklung neuer Verwertungsfelder der Warenproduktion aufrechtzuerhalten...
Es spricht einiges dafür, dass das ein sinnvoller Ansatz ist, die Krise(n) zu begreifen. Lesebefehl!!
Aufwachen im Blasenland - Kann die etablierte bürgerliche Ökonomie den Charakter und die Ursachen der gegenwärtigen kapitalistischen Systemkrise begreifen?
Worum geht's, warum lesen?
Seitdem der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers bei einer Tagung des Internationalen Währungsfonds die Frage aufwarf, ob sich der Kapitalismus eventuell doch in einer langfristigen Stagnationsphase befinden könnte, scheint ein regelrechtes Tabu gefallen zu sein: Plötzlich diskutiert - zumindest im angelsächsischen Raum - die Wirtschaftspresse über das nicht mehr zu ignorierende Faktum, dass der globale Kapitalismus sich in einer schweren Strukturkrise befindet, die sich eben in einer Periode lang anhaltender Stagnation äußert. ...
- "Einer der Gründe für meine Besorgnis bestehet darin, dass wir vor der Finanzkrise, als sich die Mutter aller Blasen auf dem Immobilienmarkt entwickelte, unser Wachstum nur auf ein adäquates Niveau heben konnten, aber es war nicht genug, um irgendeine Art von Überhitzung zu erschaffen … . Stellen Sie sich die Wirtschaft zwischen 2003 und 2007 ohne die Konsequenzen der Immobilienblase und lockerer Geldpolitik vor. Die Investitionen in dem Immobiliensektor wären um zwei bis drei Prozentpunkte des BIP niedriger gewesen, und die Ausgaben für den Konsum wären ebenfalls niedriger, was zu einer sehr inadäquaten Performance geführt hätte." Larry Summers
Worauf die beiden Koryphäen der Wirtschaftswissenschaft hier stießen, sind die Folgen der tief greifenden Krise der Arbeitsgesellschaft, die den Kapitalismus an eine "innere Schranke" seiner Entwicklungsfähigkeit stoßen lässt. Dank der mikroelektronischen Umwälzung der gesamten Gesellschaft wird das Kapital schlicht arbeitslos. Die mit dem Aufkommen der IT-Revolution immer schneller um sich greifende Rationalisierung und Automatisierung führt tendenziell auf globaler Ebene dazu, dass immer mehr Waren in immer kürzerer Zeit durch immer weniger Arbeitskräfte hergestellt werden können....
Diese Entwicklung kennzeichnet einen fundamentalen Widerspruch der kapitalistischen Produktionsweise. Auch wenn die bürgerliche "Wirtschaftswissenschaft" sich immer noch weigert, dies zu begreifen: Die Lohnarbeit bildet nun mal die Substanz des Kapitals - doch zugleich ist das Kapital bemüht, durch Rationalisierungsmaßnahmen die Lohnarbeit aus dem Produktionsprozess zu verdrängen. Marx hat für diesen autodestruktiven Prozess die geniale Bezeichnung des "prozessierenden Widerspruchs" eingeführt. Dieser Widerspruch kapitalistischer Warenproduktion, bei dem das Kapital mit der Lohnarbeit seine eigene Substanz durch Rationalisierungsschübe minimiert, ist nur im "Prozessieren", in fortlaufender Expansion und Weiterentwicklung neuer Verwertungsfelder der Warenproduktion aufrechtzuerhalten...
Es spricht einiges dafür, dass das ein sinnvoller Ansatz ist, die Krise(n) zu begreifen. Lesebefehl!!
gebattmer - 2014/02/19 19:43
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/STORIES/706564933/modTrackback