jetzt erstmal ein herzliches Dankeschön für Deine vertieften Information zu diesen schrecklichen Eskalationen, die mich schon sehr beunruhigen. Vieles von dem, was man hier an Einblicken erhalten kann, liest man so nicht alle Tage. Dafür meinen Dank !
Und dann bin ich noch über diesen Satz gestolpert: "Ich habe im Bekanntenkreis zuweilen Schwierigkeiten, mich verständlich zu machen, wenn ich nicht für die Auslöschung des IS mit militärischer Gewalt plädiere. "
Ich gestehe, dass mich dieser Konflikt mit der IS völlig ratlos macht. Und als ehemaliger Kriegstdienstverweigerer (das war damals ja noch ein ziemlich aufwendiges und unappetitliches Verfahren) tue ich mir besonders schwer, wenn ich so allmählich nur noch die Chance sehe, diese Gruppierung mit Gewalt zu stoppen ... mir fehlt die Fantasie, welche andere Lösung es gibt, denn an die Philosophie eines "runden Tisches" kann ich bei dieser Gruppierung nicht glauben.
Und, ich denke schon, dass man alles daran setzen müsste/sollte, um diese Form des Islam an einer weiteren Ausbreitung zu hindern, denn wenn nur die Hälfte der Greueltaten stimmen, dann würde sich ansonsten ein System etablieren, vor dem einem nur grausen kann (Stichwort: Stellung der Frau u.v.m.).
Mir soll keiner sagen, was ich glauben soll ... mir soll keiner drohen können, dass ich bei einem falschen Glauben (dabei hab´ ich ja gar keinen) mein Leben beendet wird ...
Und von daher ... bin ich im Augenblick mehr als ratlos ...
gebattmer - 2014/11/20 18:10
Naja ...
Rat weiß ich auch nicht, aber als ebenfalls ehemaliger Kriegstdienstverweigerer (ebenfalls mit dem aufwendigen und unappetitlichen Verfahren) und immer noch Pazifist (i.S. Tucholskys - siehe irgendwo unten) hätte ich doch gern im verbliebenen Rest einer kritischen Öffentlichkeit Debatten über Alternativen. Mit der schnellen TINA (there is no alternative) sind wir zu oft über den Tisch gezogen worden (vgl. oben den Hinweis auf Daniela Dahns Rekonstruktion des Krieges gegen Serbien) und die Verabschiedung der UNO als zahnlosen Tiger geht mir zu schnell und ich halte sie für gefährlich, weil sie eine Verwilderung der internationalen Beziehungen unterstützt.
Wenn man sich die Resolution 1373 des UN-Sicherheitsrates vom 28. September 2001 genauer ansieht, dann enthielte sie viele Möglichkeiten, ISIS zu isolieren, Unterstützung weltöffentlich machen, gestufte Sanktionen zu verhängen und auch Gewalt anzudrohen, - aber dann eben iS des Völkerrechts legitimierte Gewalt. Es dürfte inzwischen unstrittig sein, dass die Berufung der USA auf diese Resolution beim Angriff auf Afghanistsan nicht haltbar war und ist; jetzt deren Eingreifen mit Clusterbomben Drohnen usw. zu fordern, legitimiert das im Nachhinein und für die Zukunft.
Es spricht iÜ einiges dafür, dass die USA (der Westen insgesamt) in der Region bei der Masse der von Verelendung Bedrohten (die nie von einem Ansatz westlicher Modernisierung profitiert haben) so desavouriert ist, dass ein peacebuilding/Friedenstiften/Nationbuilding nach Abschluss der Ausrottung ohne jede Aussicht auf Erfolg ist. Insofern wäre es Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft regionale Strukturen zu unterstützen, d.h. auch den Westen zu zwingen damit aufzuhören, durch immer neue taktische Bündnisse mit den Feinden des gerade aktuellen Feindes die Konflikte zu verschärfen.
Ethisch-moralisch argumentiert, bleibe ich dabei, dass der alttestamentarische Gott, der Sodom vernichtet, nicht besser ist als der Schlächter der IS, zumal wenn er - Jahwe - auch noch verbundet ist mit den Wahhabiten, die ebenfalls Köpfe abschlagen (vgl. http://www.heise.de/tp/artikel/43/43375/1.html)
.
Insofern wäre es aus meiner Sicht eine lohnende Aufgabe einer Friedensbewegung, sich für das Völkerrecht stark zu machen. Viel mehr als die Charta der Vereinten Nationen haben wir nicht, aber das ist doch was! Das kann man doch auf Transparente bringen, damit kann man doch argumentieren ...
Nachbemerkung: Das Problem wird für mich gleichermaßen deutlich in der verlogenen Debatte um die Inklusion: Verdammt nochmal, Deutschland hat die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung unterzeichnet und umzusetzen. Wenn man das nicht will, soll man die Unterschrift zurückziehen und aufhören, von Menschenrechten (und Werten überhaupt) zu faseln. Vgl. Flüchtlingsrechte (sehr berührend dazu die Anstalt vom vergangenen Dienstag - http://www.dwdl.de/meinungen/48563/die_anstalt_und_ploetzlich_sangen_die_fluechltinge/) usw. usf. ....
In diesem Sinne erstmal ....
Wise Man Says
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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Also ...
Und dann bin ich noch über diesen Satz gestolpert: "Ich habe im Bekanntenkreis zuweilen Schwierigkeiten, mich verständlich zu machen, wenn ich nicht für die Auslöschung des IS mit militärischer Gewalt plädiere. "
Ich gestehe, dass mich dieser Konflikt mit der IS völlig ratlos macht. Und als ehemaliger Kriegstdienstverweigerer (das war damals ja noch ein ziemlich aufwendiges und unappetitliches Verfahren) tue ich mir besonders schwer, wenn ich so allmählich nur noch die Chance sehe, diese Gruppierung mit Gewalt zu stoppen ... mir fehlt die Fantasie, welche andere Lösung es gibt, denn an die Philosophie eines "runden Tisches" kann ich bei dieser Gruppierung nicht glauben.
Und, ich denke schon, dass man alles daran setzen müsste/sollte, um diese Form des Islam an einer weiteren Ausbreitung zu hindern, denn wenn nur die Hälfte der Greueltaten stimmen, dann würde sich ansonsten ein System etablieren, vor dem einem nur grausen kann (Stichwort: Stellung der Frau u.v.m.).
Mir soll keiner sagen, was ich glauben soll ... mir soll keiner drohen können, dass ich bei einem falschen Glauben (dabei hab´ ich ja gar keinen) mein Leben beendet wird ...
Und von daher ... bin ich im Augenblick mehr als ratlos ...
Naja ...
Wenn man sich die Resolution 1373 des UN-Sicherheitsrates vom 28. September 2001 genauer ansieht, dann enthielte sie viele Möglichkeiten, ISIS zu isolieren, Unterstützung weltöffentlich machen, gestufte Sanktionen zu verhängen und auch Gewalt anzudrohen, - aber dann eben iS des Völkerrechts legitimierte Gewalt. Es dürfte inzwischen unstrittig sein, dass die Berufung der USA auf diese Resolution beim Angriff auf Afghanistsan nicht haltbar war und ist; jetzt deren Eingreifen mit Clusterbomben Drohnen usw. zu fordern, legitimiert das im Nachhinein und für die Zukunft.
Es spricht iÜ einiges dafür, dass die USA (der Westen insgesamt) in der Region bei der Masse der von Verelendung Bedrohten (die nie von einem Ansatz westlicher Modernisierung profitiert haben) so desavouriert ist, dass ein peacebuilding/Friedenstiften/Nationbuilding nach Abschluss der Ausrottung ohne jede Aussicht auf Erfolg ist. Insofern wäre es Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft regionale Strukturen zu unterstützen, d.h. auch den Westen zu zwingen damit aufzuhören, durch immer neue taktische Bündnisse mit den Feinden des gerade aktuellen Feindes die Konflikte zu verschärfen.
Ethisch-moralisch argumentiert, bleibe ich dabei, dass der alttestamentarische Gott, der Sodom vernichtet, nicht besser ist als der Schlächter der IS, zumal wenn er - Jahwe - auch noch verbundet ist mit den Wahhabiten, die ebenfalls Köpfe abschlagen (vgl. http://www.heise.de/tp/artikel/43/43375/1.html)
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Insofern wäre es aus meiner Sicht eine lohnende Aufgabe einer Friedensbewegung, sich für das Völkerrecht stark zu machen. Viel mehr als die Charta der Vereinten Nationen haben wir nicht, aber das ist doch was! Das kann man doch auf Transparente bringen, damit kann man doch argumentieren ...
Nachbemerkung: Das Problem wird für mich gleichermaßen deutlich in der verlogenen Debatte um die Inklusion: Verdammt nochmal, Deutschland hat die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung unterzeichnet und umzusetzen. Wenn man das nicht will, soll man die Unterschrift zurückziehen und aufhören, von Menschenrechten (und Werten überhaupt) zu faseln. Vgl. Flüchtlingsrechte (sehr berührend dazu die Anstalt vom vergangenen Dienstag - http://www.dwdl.de/meinungen/48563/die_anstalt_und_ploetzlich_sangen_die_fluechltinge/) usw. usf. ....
In diesem Sinne erstmal ....