Archäologie (CCCLXVII): Günter Gaus im Gespräch mit Ludwig Erhard (1963) - Der Pate
Wenn Sie etwas über die Frühgeschichte der BRD und der sog. sozialen Marktwirtschaft erfahren wollen, sei dieses Interview empfohlen:
Toll, wie der Dicke da im Studio rummöllmern kann. Das gibt es heute nicht mehr.
Andererseits: So ganz kommt ihm der sehr geschätzte Gaus nicht auf die Spur ...
Der Pate
Eine schöne Überleitung zu How To Squeeze Greece durch den SPIEGEL 50/1954:
Und so ging das dann weiter:
Und aktuell: Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat bei Geschäften mit Griechenland offenbar mehr Schmiergeld gezahlt als bisher bekannt. (NDR 13.01.2015)
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Toll, wie der Dicke da im Studio rummöllmern kann. Das gibt es heute nicht mehr.
Andererseits: So ganz kommt ihm der sehr geschätzte Gaus nicht auf die Spur ...
Der Pate
Eine schöne Überleitung zu How To Squeeze Greece durch den SPIEGEL 50/1954:
- Bald nach der ergiebigen Informationsreise des Voulpiotis fuhr Minister Markezinis selbst mit einigen Beratern nach Westdeutschland. Sein damaliger Stellvertreter und späterer Nachfolger im Ministeramt, Thanos Kapsalis, der perfekt deutsch spricht, führte hauptsächlich die internen Verhandlungen mit Siemens, Telefunken und Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard. Der Minister sagte ihm einen Kredit von 200 Millionen Mark aus liquiden Mitteln der westdeutschen Privatwirtschaft zu.
Das Ergebnis der Besprechungen hielt Ludwig Erhard in einem Brief fest, den er am 11. November 1953 an den griechischen Koordinationsminister richtete:
"Exzellenz! Sie haben mir die Bereitschaft der griechischen Regierung zur Kenntnis gegeben, die Firma Siemens mit der technischen Betreuung und Erweiterung des griechischen Telephonnetzes zu beauftragen und mit der Firma Telefunken einen Vertrag über die Gewährung einer Rundfunklizenz und den Ausbau des griechischen Rundfunknetzes vorzusehen.
Ich habe von dieser Bereitschaft mit Befriedigung Kenntnis genommen und darf mit Genugtuung feststellen, daß damit die alten und für beide Teile fruchtbaren Beziehungen Griechenlands mit diesen beiden bekannten deutschen Weltfirmen wieder angeknüpft werden."
Als Markezinis diesen Brief erhielt, machte er Einwände. Er traute sich offensichtlich nicht, in Athen zugeben zu müssen, daß er auf eigene Faust - ohne Genehmigung des Ministerrats und des Parlaments - eine bindende Verpflichtung im Namen der griechischen Regierung übernommen hatte.
Deshalb redigierte er Erhards Schreiben, so daß nur noch von seiner persönlichen Bereitschaft die Rede war, "dafür Sorge zu tragen, daß die Firma Siemens mit der technischen Betreuung und Erweiterung des Telephonnetzes beauftragt und mit der Firma Telefunken ein Vertrag über die Gewährung einer Rundfunklizenz in Aussicht genommen wird".
Auf ausdrücklichen Wunsch akzeptierte Minister Erhard die Korrekturen, zumal Markezinis durchblicken ließ, daß es sich nur um eine optische Maßnahme handele, die nicht an dem grundsätzlichen Charakter der Abmachung rüttele. Markezinis betonte auch häufig, daß er entschlossen sei, mindestens zwanzig Jahre lang das wirtschaftliche Ruder Griechenlands fest in der Hand zu behalten...
Und so ging das dann weiter:
- Mitarbeiter von Siemens sollen Entscheidungsträger in Griechenland Ende der Neunziger Jahre bestochen haben, um die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes übernehmen zu können. Es seien Schmiergelder in Höhe von knapp 70 Millionen Euro gezahlt worden, berichtete das Staatsradio.
Die Anklage betreffe nur einzelne Personen, die in diese Affäre verwickelt sind und nicht die Siemens AG als Unternehmen, sagten Mitarbeiter aus dem Kreis der Staatsanwaltschaft.
Die Siemens AG hatte sich in der Schmiergeldaffäre bereits 2012 mit dem griechischen Staat außergerichtlich geeinigt. In dem Vergleich hatte Siemens nach damaligen Angaben des griechischen Finanzministeriums unter anderem auf die Begleichung griechischer Schulden verzichtet und versprochen, Arbeitsplätze in Griechenland zu sichern... (Die ZEIT 24. November 2014)
Und aktuell: Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat bei Geschäften mit Griechenland offenbar mehr Schmiergeld gezahlt als bisher bekannt. (NDR 13.01.2015)
For more information please reread.
gebattmer - 2015/01/12 19:51
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