Jeden Morgen liest Hegel Zeitung (II): Was macht eigentlich die Satire?
Jeden Morgen liest Hegel Zeitung und Fefes Blog, - und was fällt ihm so auf, die Frage umwälzend, was denn die Satire sei, um seine Vorlesungen über die Ästhetik. Band 2: Die Satire für Duncker & Humblot, Berlin 1835–1838, fertig zu kriegen:
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... und auf der Suche nach dem Weltgeist geht er auf die Seite des World Economic Forum Annual Meeting 2015 und findet unter den Speakers auch
... und dann notiert er:
Also: Nicht ein edler Geist, ein tugendhaftes Gemüt, dem die Realisation seines Bewußtseins in einer Welt des Lasters und der Torheit versagt bleibt, wendet sich mit leidenschaftlicher Indignation oder feinerem Witze und frostigerer Bitterkeit gegen das vor ihm liegende Dasein und zürnt oder spottet der Welt, welche seiner abstrakten Idee der Tugend und Wahrheit direkt widerspricht, sondern das vor uns liegende Dasein selbst zürnt oder spottet der Welt! Ein edler Geist, ein tugendhaftes Gemüt, dem an der Schärfung seines Bewußtseins in einer Welt des Lasters und der Torheit gelegen ist, nennt das Realsatire. Oder es entfährt ihm zuweilen ein herzliches Fuck Me Running ...
Was also macht die Satire?
Sie lässt sich vereinnahmen für eine falsche Debatte um die Meinungsfreiheit und sieht nicht, dass die Welt selbst sich verspottet ...
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... und auf der Suche nach dem Weltgeist geht er auf die Seite des World Economic Forum Annual Meeting 2015 und findet unter den Speakers auch
- H.R.H. Prince Turki Al Faisal Al Saud
Prince of Saudi Royal Family; Chairman, King Faisal Center for Research and Islamic Studies, Saudi Arabia
Studied at Princeton, Cambridge and Georgetown universities. 1972-77, Adviser to Royal Court; 1977, Head, Public Intelligence Department; 2002, ...
... und dann notiert er:
- Dies Subjekt aber - und damit meint er nicht den Prinzen, sondern den Satiriker -, das die Äußerlichkeit von sich stößt, ist seiner geistigen Seite nach noch nicht die wahre Totalität, welche zu ihrem Inhalte das Absolute in Form der selbstbewußten Geistigkeit hat, sondern ist, als von dem Gegensatz gegen das Wirkliche behaftet, eine bloß abstrakte, endliche, unbefriedigte Subjektivität. - Ihr gegenüber steht eine ebenso endliche Wirklichkeit, die nun auch ihrerseits frei wird, doch eben deshalb, da das wahrhaft Geistige aus ihr heraus in das Innere zurückgegangen ist und sich in ihr nicht mehr wiederfinden will und kann, als eine götterlose Wirklichkeit und ein verdorbenes Dasein erscheint. In dieser Weise bringt die Kunst jetzt einen denkenden Geist, ein auf sich als Subjekt beruhendes Subjekt in abstrakter Weisheit mit dem Wissen und Wollen des Guten und der Tugend in einen feindlichen Gegensatz gegen das Verderben seiner Gegenwart. Das Unaufgelöste dieses Gegensatzes, in welchem Inneres und Äußeres in fester Disharmonie bleiben, macht das Prosaische des Verhältnisses beider Seiten aus. Ein edler Geist, ein tugendhaftes Gemüt, dem die Realisation seines Bewußtseins in einer Welt des Lasters und der Torheit versagt bleibt, wendet sich mit leidenschaftlicher Indignation oder feinerem Witze und frostigerer Bitterkeit gegen das vor ihm liegende Dasein und zürnt oder spottet der Welt, welche seiner abstrakten Idee der Tugend und Wahrheit direkt widerspricht.
Die Kunstform, welche diese Gestalt des hervorbrechenden Gegensatzes der endlichen Subjektivität und der entarteten Äußerlichkeit annimmt, ist die Satire, mit welcher die gewöhnlichen Theorien niemals haben zurechtkommen können, indem sie stets in Verlegenheit blieben, wo sie dieselbe einschieben sollten. Denn von Epischem hat die Satire gar nichts, und zur Lyrik gehört sie eigentlich auch nicht, indem sich im Satirischen nicht die Empfindung des Gemüts ausspricht, sondern das Allgemeine des Guten und in sich Notwendigen, welches, zwar mit subjektiver Besonderheit vermischt, als besondere Tugendhaftigkeit dieses oder jenes Subjekts erscheint, doch nicht in freier, ungehinderter Schönheit der Vorstellung sich genießt und diesen Genuß ausströmt, sondern den Mißklang der eigenen Subjektivität und deren abstrakter Grundsätze, der empirischen Wirklichkeit gegenüber, mißmutig festhält und insofern weder wahrhafte Poesie noch wahrhafte Kunstwerke produziert.
Also: Nicht ein edler Geist, ein tugendhaftes Gemüt, dem die Realisation seines Bewußtseins in einer Welt des Lasters und der Torheit versagt bleibt, wendet sich mit leidenschaftlicher Indignation oder feinerem Witze und frostigerer Bitterkeit gegen das vor ihm liegende Dasein und zürnt oder spottet der Welt, welche seiner abstrakten Idee der Tugend und Wahrheit direkt widerspricht, sondern das vor uns liegende Dasein selbst zürnt oder spottet der Welt! Ein edler Geist, ein tugendhaftes Gemüt, dem an der Schärfung seines Bewußtseins in einer Welt des Lasters und der Torheit gelegen ist, nennt das Realsatire. Oder es entfährt ihm zuweilen ein herzliches Fuck Me Running ...
Was also macht die Satire?
Sie lässt sich vereinnahmen für eine falsche Debatte um die Meinungsfreiheit und sieht nicht, dass die Welt selbst sich verspottet ...
gebattmer - 2015/01/23 19:07
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