Neurowissenschaften und Mentales Kapital : Hard Science???
Neuropsychologie, Neurogesellschaft, Neuropsychiatrie, Neuro-Politik, Neuropsychoanalyse, Neurokontrolle, Neuropädagogik, Neuro-Kriegsführung, Neuro-Didaktik, Neuroinformatik....
Unbedingt hören/lesen: Die Zukunft der Hirnforschung. Von Frank Kaspar. Geist und Gehirn (2/2 - Deutschlandradio Kultur, Zeitfragen, 05.02.2015)
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Unbedingt hören/lesen: Die Zukunft der Hirnforschung. Von Frank Kaspar. Geist und Gehirn (2/2 - Deutschlandradio Kultur, Zeitfragen, 05.02.2015)
- "In einzelnen Regionen leuchten Farben auf, die angeblich auf einen Blick den Verliebten, den Kriminellen, den Psychopathen oder das Mathe-Ass verraten. Aber sobald man sich den Versuchsaufbau und die Daten dahinter genauer ansieht, wird jedem Neurobiologen klar, wie fragwürdig die Verbindung der Hirn-Scans mit psychischen Phänomenen ist. – Außerdem ist die Vorstellung, dass man einzelnen Hirnregionen spezifische Funktionen zuordnen könnte, eigentlich überholt und mit neueren Erkenntnissen über das hochdynamische System Gehirn nicht zu vereinbaren. Gefährlich wird der Deutungsanspruch der Neurowissenschaft, wenn Forscher behaupten, dass sie eine psychische Veranlagung für kriminelles Verhalten im Gehirn lokalisieren können. Dann geht es nicht mehr um die Verantwortung einer Person für ihr Handeln, sondern es entsteht der Eindruck, dass das Gehirn einen Menschen dazu treibt, sich kriminell zu verhalten."
Neurobiologe Steven Rose von der Open University in London:
"In der Neurowissenschaft ist mittlerweile eine Menge Geld im Spiel. Das 'Human Brain Project' der Europäischen Union zeigt deutlich, wie sehr die Hirnforschung von wirtschaftlichen Interessen getrieben ist. Das Projekt fördert die Entwicklung neuer Computersysteme und nützt damit vor allem der europäischen IT-Industrie. Die Forscher reden von Therapien für Alzheimer oder Schizophrenie, aber tatsächlich geht es hier um das große Geld und nicht um Gesundheit."
"Es geht um das große Geld, nicht um Gesundheit"
Steven Rose beobachtet seit Jahren, wie die Hirnforschung für gesellschaftliche Belange in Beschlag genommen wird. Ob die Neurowissenschaften unser Menschenbild verändern, ist nicht nur eine akademische Frage. Ihre Definitionsmacht hat handfeste Auswirkungen. Um das zu erkennen, braucht man nur in die Schule zu gehen, sagt Steven Rose.
"Kindern, die in der Schule Probleme haben, werden heute lauter Label angeheftet: Fällt ihnen das Lesen schwer, dann haben sie eine Dislexie, kommen sie im Rechnen nicht mit, eine Diskalkulie, und wenn sie nicht still sitzen können, heißt das jetzt ADHS. In jedem Fall wird das Problem im Gehirn des Kindes gesucht. Man fragt: Ist das genetisch bedingt? Ist es eine Entwicklungsstörung? Gibt es ein Medikament dagegen? All das läuft darauf hinaus, dem Kind eine Störung zu attestieren, anstatt sich das Umfeld anzusehen, in dem es aufwächst. Das ist eine Richtung, in die die Hirnforschung sich gerade entwickelt."
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gebattmer - 2015/02/05 19:05
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