Die anomische Herrschaft der Rackets (XV): Der Islamische Staat als global agierender Terrorkonzern
Sehr empfehlenswerter Aufsatz von Tomasz Konicz: Geschäftsfeld: Barbarei (aus: BIG Business Crime Nr. 1/2015)
... Und wenn die anfangen Schlagzeuge zu verbrennen, bin ich jetzt auch persönlich betroffen. Dann gibt's hier keine Werbefilme für die IS mehr!
(exileonmoanstreet: I.S. (Infidel Sound?)
Vgl. auch Die anomische Herrschaft der Rackets (V): Gnadenlos platter, testosterongesättigter, marketingtechnisch zelebrierter Männlichkeitskult: The Badass Jihadis in Black vs. Blackwater
- Die Direktorin des US-Thinktanks Institute for the Study of War, Jessica Lewis, erläuterte gegenüber The Telegraph: „Sie haben einen Geschäftsplan und ihr primäres Geschäftsfeld besteht in Expansion durch Eroberung. Es ist eine sehr effektive Institution und das macht sie zu einem sehr effektiven militärisch-nationalen Konzern.“
Beide Zeitungen berufen sich auf eine Analyse des Institute for the Study of War, bei der die „al-Naba“ genannten Jahresberichte des IS eingehend untersucht wurden, die für die „Geschäftsjahre“ 2012 und 2013 erstellt und der interessierten Öffentlichkeit zur Einsicht vorgelegt wurden.
Wie es für ein Unternehmen üblich ist, stehen hierbei vor allem Zahlen im Mittelpunkt. In professionell erstellten und seriös anmutenden Infografiken werden die Fortschritte des IS bei seiner Terrorkampagne im Irak dokumentiert.
Der interessierte Leser kann so einer gediegenen Grafik entnehmen, die in ihrer Aufmachung den Public-Relations-Abteilungen westlicher Unternehmen entsprungen sein könnte, dass IS im vergangenen Geschäftsjahr 2013 (das von November 2012 bis November 2013 reichte) exakt 7681 militärische Operationen im Irak durchführte; hierunter fielen 1083 Mordanschläge, 607 Mörserattacken, 1015 Sprengstoffangriffe gegen Häuser und Gebetsräume von Ungläubigen, 537 Autobomben oder 238 Selbstmordanschläge (160 mit „Selbstmordwesten“, 78 mit Fahrzeugen durchgeführt). Etwas vage wurden lediglich die Anzahl „vertriebener Schiiten“ und „bekehrter Ungläubiger“, mit jeweils „mehr als 100“ angegeben...
Ein weiterer Beweggrund, mit konzernartigen „Jahresberichten“ für Finanzmittel zu werben, wird bei einem Blick auf das Zielpublikum dieser Machwerke ersichtlich. Es handelt sich überwiegend um reiche Geschäftsmänner aus den Golfdespotien der arabischen Halbinsel, denen so umfangreiches Informationsmaterial zu Hand gegeben wird, das sich in seiner Aufmachung nicht wesentlich von den Hochglanzbroschüren unterscheidet, die für gewöhnlich um Investitionen im Erdölsektor oder in der Energiewirtschaft werben....
Ein Teil der Einnahmen der Golfstaaten aus dem Erdöl, mit dem die Aufrechterhaltung des Autowahns in den Zentren des kapitalistischen Weltsystems ermöglicht wird, fließt somit an die Terrormilizen in dessen peripheren Zusammenbruchsregionen. Die Deviseneinnahmen für das Erdöl, das in den Tanks sprithungriger SUVs verfeuert wird, wandeln sich so mittelbar in die „Produkte“ dieses Terrorkonzerns: In geköpfte „Ungläubige“, in Flüchtlingselend, abgehackte Hände, archaischen Tugendterror, gesprengte Moscheen und Kirchen, vergewaltigte Frauen und Kinder....
... Und wenn die anfangen Schlagzeuge zu verbrennen, bin ich jetzt auch persönlich betroffen. Dann gibt's hier keine Werbefilme für die IS mehr!
(exileonmoanstreet: I.S. (Infidel Sound?)
Vgl. auch Die anomische Herrschaft der Rackets (V): Gnadenlos platter, testosterongesättigter, marketingtechnisch zelebrierter Männlichkeitskult: The Badass Jihadis in Black vs. Blackwater
gebattmer - 2015/02/16 19:28
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