(T)ERROR: Ναὶ ναί, οὒ οὔ · Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein - oder 1/0
In der unten empfohlenen 3sat-Gesprächssendung "Vis-à-vis" spielt Frank A. Meyer im Zusammenhang mit dem algorithmischen Machbarkeitswahn die Bibel-Karte und zitiert Matthäus 5,33–37, also die Aussage Jesu gegen das falsche Schwören in der Bergpredigt [1] Dort heißt es:
Die Analogie der Forderung des Gottes zur zweiwertigen booleschen Variablen – wahr/falsch bzw. true/false oder 1/0 - ist offensichtlich (... wie auch der politische Bezug: der Grieche möge reden: Ναὶ ναί, οὒ οὔ). - Spielräume gibt es da nicht. Oder anders formuliert: Gott und die Mathematik(er) sind keine Dialektikter (- Varoufakis schon).
- Alles, was darüber hinausgeht ... , also der Zweifel, zB die Frage danach, ob bei der true/false-1/0-Entscheidung mitgedacht wird, dass wir als Gesellschaft abhängig von der Moral, dem Grad der Moral sind, den die Berechner/Entscheider einbringen in ihre Arbeit, oder eine Überlegung wie diese:
Formale Logik bezieht stationäre und sich nicht ändernde Größen ein: a=a. die Dialektik erwidert a<>a. Beide sind korrekt. A=a zu jedem gegebenen Moment. A<>a zu zwei verschiedenen Momenten. Alles fließt, alles verändert sich. (Leo Trotzki, Über dialektischen Materialismus)
- ist nur ein Zeichen dafür, dass man es im Übrigen mit der Wahrheit nicht genau nimmt, und deshalb aus dem Bösen ... : woraus in der Regel die Lizenz zur Ausschließung derer folgt, die die Ja/Nein-1/0-Logik nicht mitmachen; - sei es durch mehr oder weniger gewaltförmigen Ausschluss aus öffentlichen Debatten oder durch physische Gewalt bis hin zur Eleminierung; die Geschichte der Ausübung von Macht kennt da viele Formen der Exklusion. Es stellt sich der Eindruck ein:
Religionen und weltliche Denkverbotsgebäude sind da nicht zimperlich.
Könnte es sein, dass Religion und Mathematik gleichermaßen gefährlich sein können für's Denken, insofern sie als Binärsysteme potentiell exklusiv (als Adjektiv zu Exklusion, exkludieren) angelegt sind. Die Frage ist dann, wie man sich - und andere (Bildung und Erziehung) - imprägnieren kann gegen das Einsickern eines Totalitäts- und Exklusivitätsanspruchs ins Denken.
Eine interessante Aufgabe für die Didaktik der Mathematik.
Nebenbei bemerkt und weg von der Mathematik noch einmal zur sog. "christlich-jüdischen Tradition": "Der Antisemitismus gehörte, zumindest seit Beginn der Kreuzzüge und bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein, zu den Grundzügen der christlichen Kultur." (Goldhagen, Hitlers willige Vollstrecker, S. 58)
Soviel zur Frage nach Exklusion und schamloser Vereinnahmung.
Ναὶ ναί, οὒ οὔ ?
via Ute. Danke!
- 33 Ihr habt weiter gehört, daß zu den Alten gesagt ist: "Du sollst keinen falschen Eid tun und sollst Gott deinen Eid halten." 34 Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, 35noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt. 36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar schwarz oder weiß zu machen. 37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.
Die Analogie der Forderung des Gottes zur zweiwertigen booleschen Variablen – wahr/falsch bzw. true/false oder 1/0 - ist offensichtlich (... wie auch der politische Bezug: der Grieche möge reden: Ναὶ ναί, οὒ οὔ). - Spielräume gibt es da nicht. Oder anders formuliert: Gott und die Mathematik(er) sind keine Dialektikter (- Varoufakis schon).
- „Eure Rede sei aber: Ja – ja; nein – nein; was aber mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen.“ Wenn unsere Worte aufrichtig und wahr sind, benötigen sie keine anderen Bestätigungen als ja und nein. Der Sinn der zweimaligen Erwähnung von ja und nein wird durch die sehr ähnliche Stelle in Jakobus 5,12 deutlich: das Ja soll auch wirklich ja bedeuten und das Nein wirklich nein. Alles, was darüber hinausgeht, ist nur ein Zeichen dafür, dass man es im Übrigen mit der Wahrheit nicht genau nimmt, und deshalb aus dem Bösen.
(Die Bergpredigt: Schwören - Ja oder nein? - bibelkommentare.de)
- Alles, was darüber hinausgeht ... , also der Zweifel, zB die Frage danach, ob bei der true/false-1/0-Entscheidung mitgedacht wird, dass wir als Gesellschaft abhängig von der Moral, dem Grad der Moral sind, den die Berechner/Entscheider einbringen in ihre Arbeit, oder eine Überlegung wie diese:
Formale Logik bezieht stationäre und sich nicht ändernde Größen ein: a=a. die Dialektik erwidert a<>a. Beide sind korrekt. A=a zu jedem gegebenen Moment. A<>a zu zwei verschiedenen Momenten. Alles fließt, alles verändert sich. (Leo Trotzki, Über dialektischen Materialismus)
- ist nur ein Zeichen dafür, dass man es im Übrigen mit der Wahrheit nicht genau nimmt, und deshalb aus dem Bösen ... : woraus in der Regel die Lizenz zur Ausschließung derer folgt, die die Ja/Nein-1/0-Logik nicht mitmachen; - sei es durch mehr oder weniger gewaltförmigen Ausschluss aus öffentlichen Debatten oder durch physische Gewalt bis hin zur Eleminierung; die Geschichte der Ausübung von Macht kennt da viele Formen der Exklusion. Es stellt sich der Eindruck ein:
Religionen und weltliche Denkverbotsgebäude sind da nicht zimperlich.
Könnte es sein, dass Religion und Mathematik gleichermaßen gefährlich sein können für's Denken, insofern sie als Binärsysteme potentiell exklusiv (als Adjektiv zu Exklusion, exkludieren) angelegt sind. Die Frage ist dann, wie man sich - und andere (Bildung und Erziehung) - imprägnieren kann gegen das Einsickern eines Totalitäts- und Exklusivitätsanspruchs ins Denken.
Eine interessante Aufgabe für die Didaktik der Mathematik.
Nebenbei bemerkt und weg von der Mathematik noch einmal zur sog. "christlich-jüdischen Tradition": "Der Antisemitismus gehörte, zumindest seit Beginn der Kreuzzüge und bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein, zu den Grundzügen der christlichen Kultur." (Goldhagen, Hitlers willige Vollstrecker, S. 58)
Soviel zur Frage nach Exklusion und schamloser Vereinnahmung.
Ναὶ ναί, οὒ οὔ ?
via Ute. Danke!
gebattmer - 2015/03/12 20:47
great topic
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