Produkte des Weltbildapparates (II), in denen das Gehirn seiner eigenen Funktionsweisen ansichtig wird: Migranten als Zombies - On-Beat-Illustration
Mal wieder was von Georg Seeßlen gelernt - zur Wirkungsweise der Manipualtion, diesmal nicht der Bilder selbst (siehe unten #varoufake), sondern durch ihre Verwendung als Illustrationen in der Tagespresse.
Was die Ästhetik als Lehre von der Wahrnehmung angeht, kommt man, will man lernen, der eigenen Wahrnehmung neue Reflexionsebenen zugänglich machen, an Bazon Brock nicht vorbei:
Produkte des Weltbildapparates, in denen das Gehirn seiner eigenen Funktionsweisen ansichtig wird.
(letztes Zitat aus der Aktion: Zivilisierung der Kulturen, 2006-2009 - Bazon Brock Wundergreis, die ersten beiden aus: Lock-Buch, S. 174)
Prof. Bazon Brock zum Thema Simulation und Virtualität; 3sat Dokumentarreihe "Games Odyssey", 2002 (!!):
... Die Geschichte wird um dem Teil der Ereignisse bereichert, die nicht geschahen, weil sie etwa verhindert wurden, und dieses Verhindern ist eine viel größere historische Tat als das tatsächliche Ausführen.
- Seit der deutschen Qualitätspresse zu Ohren gekommen ist, dass ihren Käufern das Lesen längerer zusammenhängender Texte zwischen den Werbungen schon arge Probleme bereitet, haben sie irgendwo in ihren Redaktionsräumen einen besonders forschen Praktikanten (er wollte ja eigentlich zum Fernsehen, aber, ach, da war er irgendwie überqualifiziert) sitzen, der sucht extrem endgeile Bilder heraus, wenn es zu einem Text jetzt eigentlich also so richtig gar keine Bilder bräuchte....,
- Jetzt hat man ... in der Süddeutschen Zeitung als Aufmacher für das Feuilleton (16. März 2015) einen Text über die Drohung der griechischen Regierung „mit einer Flüchtlingswelle“. In dem Text wird kurz auch der Film World War Z erwähnt, in dem „Migrantenströme als mörderische Zombiemasse gezeigt werden“, was man eine, sagen wir, ein wenig vereinnahmende Interpretation lesen kann, aber sei’s drum. Darüber aber sehen wir ein großes Bild aus dem Film, in dem eben jene „Zombiemasse“ eine gewaltige Mauer erstürmt.
- Der emotionale Überschuss eines solchen Bildes gegenüber einem Text, den man ohne es vielleicht ein wenig, äh, diskursiver läse, gehört der On-Beat-Schule der neuen Zeitungsillustration an ..., die FAZ, Süddeutsche und Welt pflegen [und die bezweckt] nichts als Verstärkung und Bestätigung, manchmal mit einer bildungshuberischen oder mit einer popkulturellen Nerd-Note. Und mit übrigens kognitiv verheerenden Folgen. Die Migrations-/Zombie-Analogie stellt die Metapher, die George A. Romero und die besseren seiner Nachfolger anboten (Zombies als Wiederkehr der „Verdammten dieser Erde“, wie Romero sagt), sozusagen auf den Kopf. Romero hat in den Zombies die Migranten gesehen; die FAZ [Seeßlen meint die Süddeutsche] sieht in den Migranten die Zombies....
Was die Ästhetik als Lehre von der Wahrnehmung angeht, kommt man, will man lernen, der eigenen Wahrnehmung neue Reflexionsebenen zugänglich machen, an Bazon Brock nicht vorbei:
Produkte des Weltbildapparates, in denen das Gehirn seiner eigenen Funktionsweisen ansichtig wird.
Inszeniertes Leben – inszenierte Fotografie
… beruht auf der Möglichkeit Medien objektivierend oder manipulierend einzusetzen.
„Wir fordern Sie auf, alles in Ihrer Macht stehende zu unterlassen!“
(letztes Zitat aus der Aktion: Zivilisierung der Kulturen, 2006-2009 - Bazon Brock Wundergreis, die ersten beiden aus: Lock-Buch, S. 174)Prof. Bazon Brock zum Thema Simulation und Virtualität; 3sat Dokumentarreihe "Games Odyssey", 2002 (!!):
Mit anderen Worten: Wir sind an der Schwelle zu einer Erzählungsstruktur ..., die auch das zur geschichtlichen Realität werden lässt, was nicht passierte ...
... Die Geschichte wird um dem Teil der Ereignisse bereichert, die nicht geschahen, weil sie etwa verhindert wurden, und dieses Verhindern ist eine viel größere historische Tat als das tatsächliche Ausführen.
gebattmer - 2015/03/21 17:56
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