Eins auf die Presse (III): Im Mittelmeer häufen sich die Dramen. Hier die widerlichste Heuchelei. Erinnerung an Nachrichten über die Exterritorialen Lager der EU. - Oder: Zur Alzheimerisierung der Berichterstattung und Kommentierung
Heute um 13:28 Uhr meldet tagesschau.de: Flüchtlingsboot gekentert - bis zu 700 Tote befürchtet "Eine neue Ebene der Grausamkeit"
Von einem Schiffsunglück ist Rede, von einem gekenterten Boot, das seltsamer Weise erst kentert, als ein portugiesisches Containerschiff zum Rettungseinsatz naht.
Doch anstatt viele retten zu können, wurde die Besatzung der "King Jacob" Zeuge einer Katastrophe, berichtet Carlotta Sami, Sprecherin des UNHCR in Italien: "Als die Migranten und Flüchtlinge an Bord gesehen haben, wie sich diese Schiff nähert, waren sie wahrscheinlich aufgeregt. Und auf einem so vollen Boot reicht schon, wenn sich wenige Menschen bewegen, und das Boot kippt um, und alle fallen ins Wasser. Das passiert leider, denn diese Schleuser stopfen die Boote unwahrscheinlich voll", sagte Sami.
Das passiert, wäre hier klarzustellen, weil die EU die Seenotrettung im Mittelmeer eingestellt hat („Triton“ statt „Mare Nostrum“), - aus Kostengründen und in Verfolgung eines zynischen Prinzips.
Wie die EU Flüchtlinge tötet. Ein Kommentar von Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung, 18. April 2015) - Lesebefehl!!
... dann habe ich - kurz bevor ich kotzen muss - noch die Vision, Steinmeier wird Chef der Regierung der nationalen Einheit in Libyen und legt den Schleppern das Handwerk. Mit einer Agenda L2020 ...
Fuck me running und siehe unten: Eins auf die Presse: BILD-Titel vom 15/04/2015
Und wie formlierte Georg Schramm am 01.10.2013:
"Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen aus diesen ausgeplünderten Staaten im Süden Europas dann auf ein Millionenheer junger Arbeitsloser trifft - dann können wir froh sein, dass wir zwei Flugstunden davon entfernt in tiefstem Frieden leben und damit Gott sei Dank nichts zu tun haben."
Schon vergessen?! Noch gar nicht so lange her! 2008/2009 ...
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Was in der Berichterstattung und Kommentierung allgemein auffällt, ist deren zunehmende Alzheimerisierung. Was man vor 1, 2 oder auch 5 oder 6 - 7 Jahren wusste oder zumindest wissen konnte, spielt akutell keine Rolle mehr ...
Das (un-)professionelle Gedächtnis reicht dann gerade noch bis Lampedusa 2013, was in Kommentaren dann nicht mehr als Gauck'sches Aufseufzen hergibt, dass nun etwas geschehen müsse...
Von einem Schiffsunglück ist Rede, von einem gekenterten Boot, das seltsamer Weise erst kentert, als ein portugiesisches Containerschiff zum Rettungseinsatz naht.
Doch anstatt viele retten zu können, wurde die Besatzung der "King Jacob" Zeuge einer Katastrophe, berichtet Carlotta Sami, Sprecherin des UNHCR in Italien: "Als die Migranten und Flüchtlinge an Bord gesehen haben, wie sich diese Schiff nähert, waren sie wahrscheinlich aufgeregt. Und auf einem so vollen Boot reicht schon, wenn sich wenige Menschen bewegen, und das Boot kippt um, und alle fallen ins Wasser. Das passiert leider, denn diese Schleuser stopfen die Boote unwahrscheinlich voll", sagte Sami.
Das passiert, wäre hier klarzustellen, weil die EU die Seenotrettung im Mittelmeer eingestellt hat („Triton“ statt „Mare Nostrum“), - aus Kostengründen und in Verfolgung eines zynischen Prinzips.
Wie die EU Flüchtlinge tötet. Ein Kommentar von Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung, 18. April 2015) - Lesebefehl!!
- Das Rettungsprogramm Mare Nostrum, das Italien nach der Katastrophe von Lampedusa begonnen hatte, ist beendet worden. Die EU hat sich geweigert, es zu finanzieren. Die Kosten für das Rettungsprogramm hätten denen entsprochen, die demnächst für den Gipfel der Staats-und Regierungschefs in Elmau aufgewendet werden müssen. Der dauert zwei Tage. Mit dem Geld könnte man 365 Tage Rettung organisieren. Sind das die Wertigkeiten, die in Europa gelten? Diese Union tötet; sie tötet durch Unterlassen, durch unterlassene Hilfeleistung.
Einer EU, die dem Sterben zuschaut, sollte der Nobelpreis weggenommen werden
Bundesinnenminister Thomas de Maizière sperrt sich gegen eine EU-Seenotrettung; damit arbeite man, sagt er, den Schleppern in die Hände. Das ist Zynismus. So werden Menschen verzweckt: Sie müssen sterben, um eine Kriminalität zu bekämpfen, die durch eine falsche EU-Politik produziert wird. Das Schlepperunwesen kann ja nur deswegen grassieren, weil Europa die Schotten dichtgemacht hat - weil es die Flüchtlinge mit allen, auch völkerrechtswidrigen Mitteln fernhält...
... dann habe ich - kurz bevor ich kotzen muss - noch die Vision, Steinmeier wird Chef der Regierung der nationalen Einheit in Libyen und legt den Schleppern das Handwerk. Mit einer Agenda L2020 ...
Fuck me running und siehe unten: Eins auf die Presse: BILD-Titel vom 15/04/2015
Und wie formlierte Georg Schramm am 01.10.2013:
"Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen aus diesen ausgeplünderten Staaten im Süden Europas dann auf ein Millionenheer junger Arbeitsloser trifft - dann können wir froh sein, dass wir zwei Flugstunden davon entfernt in tiefstem Frieden leben und damit Gott sei Dank nichts zu tun haben."
Frontex und Exterritoriale Lager
Im Übrigen: Was jetzt wieder als Begrüßungszentren an den Außengrenzen der EU als humanitäre Geste verkauft wird, müsste eigentlich - auch Journalisten - bekannt sein: die exterritorialen Lager der EU u. a. Die Inhaftierungslager in der libyschen Wüste!Schon vergessen?! Noch gar nicht so lange her! 2008/2009 ...
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Was in der Berichterstattung und Kommentierung allgemein auffällt, ist deren zunehmende Alzheimerisierung. Was man vor 1, 2 oder auch 5 oder 6 - 7 Jahren wusste oder zumindest wissen konnte, spielt akutell keine Rolle mehr ...
Das (un-)professionelle Gedächtnis reicht dann gerade noch bis Lampedusa 2013, was in Kommentaren dann nicht mehr als Gauck'sches Aufseufzen hergibt, dass nun etwas geschehen müsse...
Alzheimerisierung der Berichterstattung und Kommentierung
So wie hier: Wolfgang Schäuble und die 100.000 Mark aus dem schwarzen Koffergebattmer - 2015/04/19 18:37
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