Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen ... (VIII): Not-wendige Klarstellungen: «Si les gens qui meurent étaient des Blancs, la Terre entière tremblerait» - Flucht der "Überflüssigen"
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- 1 700 migrants ont perdu la vie en deux semaines en Méditerranée. Selon le Haut-commissariat aux réfugiés, 35 000 migrants sont arrivés par bateau dans le sud de l’Europe depuis le début de l’année. Fatou Diome, auteure du livre Impossible de grandir publié en 2013, était l’invitée vendredi 24 avril de Ce soir (ou jamais) ! sur France 2. Sujet du jour : «Après le drame de Lampedusa, peut-on accueillir toute la misère du monde ?» Indignée par le silence de l’Union européenne (UE) et celui de l’Union africaine (UA), la femme de lettres a levé la voix pour dénoncer la situation des migrants en Méditerranée.
«Les gens, là, qui meurent sur les plages, et je mesure mes mots, si c’étaient des Blancs, la terre entière serait en train de trembler. Ce sont des Noirs et des Arabes, alors eux, quand ils meurent, ça coûte moins cher», lance-t-elle, furieuse. L’écrivaine franco-sénégalaise dénonce avec force l'«hypocrisie» européenne.
«On ne peut pas trier les étrangers utiles et les étrangers néfastes»
«Si on voulait sauver les gens dans l’Atlantique, dans la Méditerranée, on le ferait, parce que les moyens qu’on a mis pour Frontex, on aurait pu les utiliser pour sauver les gens», enchaîne-t-elle dans un monologue passionné. «Mais on attend qu’ils meurent d’abord. C’est à croire que le "laisser mourir" est même un outil dissuasif. Et je vais vous dire une chose : ça ne dissuade personne, parce que quelqu’un qui part et qui envisage l’éventualité d’un échec, celui-là peut trouver le péril absurde, et donc l’éviter. Mais celui qui part pour la survie, qui considère que la vie qu’il a à perdre ne vaut rien, celui-là, sa force est inouïe parce qu’il n’a pas peur de la mort.»
«On ne peut pas trier les gens, avec les étrangers utiles et les étrangers néfastes», a-t-elle encore insisté. «Quand ils [les Européens] trouvent que mon cerveau est convenable, là ils l’utilisent. Par contre, ils sont embêtés à l’idée d’avoir mon frère, qui n’est pas aussi diplômé que moi.» Et de conclure : «On sera riche ensemble, ou on va se noyer tous ensemble.» La démonstration laisse sans voix les autres intervenants.... (Libération Video, 27 avril 2015)
«Si les gens qui meurent étaient des Blancs, la Terre entière tremblerait»
Tomasz Konicz (Telepolis, 28.04.2015: Flucht der "Überflüssigen") liefert die notwendigen Fakten und die Analyse:- Sind es Hunderttausende oder gar Millionen von verzweifelten Menschen, die an der Südküste des Mittelmeeres bereit sind, ihr Leben auf Spiel zu setzen, um der Hölle der beständig expandierenden Zusammenbruchsregionen in der Peripherie einer kollabierenden Weltunordnung zu entkommen?
Die europäische Grenzschutzagentur Frontex rechnet mit 500.000 bis einer Million Menschen, die in diesem Jahr die mörderische Überfahrt wagen könnten. Damit dürften sich die Flüchtlingszahlen mehr als verdoppeln, da Frontex 2014 rund 218.000 Flüchtlinge zählte.
Der rasche Anstieg dieser Fluchtbewegung wird aber erst aus längerfristiger Perspektive deutlich: 2010 wurden nur 10.000 Menschen bei ihrem Fluchtversuch über das Mittelmeer erfasst. Die Flüchtlingsströme schwollen im Zuge des "Arabischen Frühlings" 2011 auf 70.000 Boatpeople an, um dann im folgenden Jahr auf 22.000 erfasste Fälle abzusinken. 2013 wurden dann wieder 60.000 Mittelmeer-Flüchtlinge gezählt.
Die europäische "Flüchtlingskrise" bildet dabei den Brennpunkt einer verhängnisvollen globalen Tendenz: Die Zahl der Flüchtlinge steigt global steil an, wie der UNHCR in seinem letzten Bericht Mitte 2014 warnte. Mehr als 50 Millionen Menschen befanden sich Ende 2013 auf der Flucht, was einen neuen Rekordwert seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges markierte - und es gilt als sicher, dass diese Horrorzahlen auch in 2014 und in diesem Jahr noch überboten werden.
Selbstverständlich bilden die "gescheiterten Staaten" in den Zusammenbruchsgebieten des kapitalistischen Weltmarktes die wichtigsten Herkunftsregionen der global ansteigenden Fluchtbewegungen: Laut UNHCR sind dies unter anderem Afghanistan, Syrien, Somalia, Sudan, die Demokratische Republik Kongo und der Irak.
Entgegen der landläufigen Meinung sind nicht die Zentren, sondern Länder in der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems von den Folgen dieser Flüchtlingskrise hauptsächlich betroffen. Die fünf größten Aufnahmeländer für Flüchtlinge sind laut den Vereinten Nationen Pakistan, Iran, Libanon, Jordanien und die Türkei.
Dies bedeutet selbstverständlich, dass die globale Flüchtlingskrise noch ein ungeheueres Eskalationspotenzial aufweist, da etliche der Länder, die bislang die Hauptlast der global anschwellenden Flüchtlingsströme getragen haben, wie etwa Pakistan oder Libanon, selber von staatlichen Erosionsprozessen und zunehmenden bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen gekennzeichnet sind, so dass hier mittelfristig weitere Fluchtbewegungen zu erwarten sind.
Diesen verzweifelten, ausgestoßenen Menschenmassen eines in Agonie befindlichen kapitalistischen Weltsystems bleibt keine andere Option als die lebensgefährliche Flucht in die wenigen Zentren, die noch nicht in Anomie versinken.
Das global anschwellende Flüchtlingselend stellt das Endprodukt der Weltkrise des Kapitals dar, das - an seinen inneren und äußeren Widersprüchen kollabierend - eine buchstäblich überflüssige Menschheit produziert. Es liegt ja offen auf der Hand, dass die zunehmenden globalen Fluchtbewegungen eine Folge der Zusammenbrüche staatlicher Herrschaft in der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems darstellen, die inzwischen in einem atemberaubenden Tempo voranschreiten (Mad Max im Zweistromland)....
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+ In der Hörbuch-Reihe "Afrika erzählt" liest Martina Gedeck den Roman "Der Bauch des Ozeans" der senegalesischen Autorin Fatou Diome.
+ Die Suche nach »Wenn ein Millionenheer von Flüchtlingen« hat bei GBlog 10 Resultate geliefert.
+ Die Geheimdienste kennen die Schlepperbanden und ihre Komplizen im Ausland, Ablägehäfen, Bootsplätze und so weiter schon seit Jahren. (Basler Zeitung, 21.04.2015 - via Fefe)
- Glaubt man den italienischen Zeitungen, dann wissen die nationalen Geheimdienste genau Bescheid über die Banden und Milizen, über deren Köpfe und Komplizen im Ausland, über die Bootsplätze und Ablegehäfen im Westen Libyens, zwischen Zuwara und Zawiya, zwischen Khoms und Misrata. Offenbar geht das Wissen so weit, dass die Italiener über die Handynummern der Bosse verfügen. Und mit jeder Razzia unter den Verbindungsleuten in Italien erfahren sie mehr.
Am Sonntag nahm die italienische Polizei auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Palermo 24 Personen fest, die «wie eine Reiseagentur» für Migranten gearbeitet haben soll, all inclusive gewissermassen: vom Ursprung der Flucht in Afrika oder im Nahen Osten über Libyen, Italien bis nach Deutschland, Holland, Schweden, Norwegen. Die Ermittler haben die Geldströme verfolgt. Sie verdächtigen die Gruppe, eine kriminelle Organisation gebildet zu haben, um Profit zu schlagen aus der klandestinen Einwanderung. Mafia eben...
gebattmer - 2015/04/28 18:59
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