How To Squeeze Greece (XVI): Die Forderungen der Eurogruppe an Griechenland sind geleakt. Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas. (feat. Das Orakel vom Potsdamer Platz)
... und Sie können die Forderungen der Eurogruppe hier nachlesen, - auch wenn Ihnen das nicht wirklich helfen wird im Augenblick:
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Via Fefe, der schon Recht hat: wir bräuchten Journalisten/Redakteure, die das für uns aufbereiten. Der Sinn von Leaks kann ja nicht sein, dass jeder selbst alles erforscht ... (wiewohl das ein schönes Beispiel ist für die angebliche Verantwortung und Macht und die reale Ohnmacht des Verbrauchers ist, die so gern beschworen wird)!
Einer, der's versucht, sei hier zu lesen empfohlen:
Ralf Streck, TP 29.06.2015
Schon die Einführung der Kapitalverkehrskontrollen führt zu massiven Verwerfungen an den Kapitalmärkten, eine klare Warnung an Brüssel
- Die Reaktionen an den Kapitalmärkten an diesem Montag schüren erhebliche Zweifel daran, dass ein Rauswurf Griechenlands aus der EU und der Eurozone, wie es nun angedacht wird (Wirft man Griechenland nun aus der EU?) und wie Finanzminister Wolfgang Schäuble immer wieder verkündet hatte, tatsächlich "verkraftbar" ist. Die Börsen stürzen ab, während Risikoaufschläge für Staatsanleihen der Krisenländer an den Rentenmärkten steil ansteigen. Es ist dort kein Geheimnis, dass sie alle anfälliger sind als vor der Krise, weil mit den Bankenrettungen ihre Schuldenstände explodiert sind, während die Wirtschaftsleistung schrumpfte...
Heiner Flassbeck TP 27.06.2015
Nicht eine Maßnahme im Angebot der Gläubiger kann eine depressionsgeschüttelte Wirtschaft wieder zu einem normalen Leben erwecken.
Da muss man nicht Ökonom sein, um das zu verstehen; - kritischer Verbraucher reicht.
Martin Schulz und sein Parteichef Sigmar Gabriel haben gestern und heute über die Medien ihr Erstaunen zum Ausdruck gebracht, dass die griechische Delegation am Samstag ein angeblich „neues Angebot“ mit weitreichenden „neuen“ Zugeständnissen überhaupt nicht verhandeln wollte. Sven Giegold, Europaabgeordneter der Grünen, hat sich dieses „neue Angebot“ einmal anschaut und mit den „alten Angeboten“ verglichen – „neu“ ist an diesem Angebot so gut wie nichts und „weitreichende Zugeständnisse“ sind auch nicht zu entdecken.
Mein Lieblings-MdL orakelt statt sich solche Gedanken zu machen (auf seiner sein Leben Truman-Burbank-(mittel)-mäßig abbildenden f-Seite):
[Dank an Rosa B. für den Hinweis]
".... Und schon deshalb gibt es keines." Deshalb also, weil es eines gäbe, wenn er etwas verstünde, gibt es keines. Und nicht deshalb, weil er, gäbe er eines, was er als ehem. Politiklehrer sicherlich könnte, von seinem Parteivorsitzenden (dem mit dem deutschen Arbeiter, der nicht die überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung bezahlen soll) zum persönlichen Gespräch über seine Zukunft in der Partei gebeten würde, wenn es dem nicht gefiele. Wie einigen Parteigenossen beim Vorratsdaten-Konvent geschehen.
Sein Pasok-Orakel vom Potsdamer Platz birgt allerdings Sprengstoff (- aber so wird er es nicht gemeint haben ... eher so Wenn denn die Pasok auch so einen Agenda-Schröder gehabt hätte ...).
Ein schönes Beispiel für sozialdemokratisches Arschdenken.
Wir aber erinnern uns an den November 2011 - mit Hilfe der FAZ:
01.11.2011 Bestürzung über Referendum - Die Ankündigung des griechischen Ministerpräsidenten hat Ärger und Verunsicherung verursacht. Giorgios Papandreou plant ein Referendum zu den Brüsseler Beschlüssen zur Rettung Griechenlands.
01.11.2011 Frank Schirrmacher: Demokratie ist Ramsch- Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas. Das ist die Botschaft der Märkte und seit vierundzwanzig Stunden auch der Politik. Wir erleben den Kurssturz des Republikanischen.
- Schon vor Papandreous Coup sanken die Kurse. Zwei Tage zwischen der Patin Merkel, auf die die Welt schaute, und der Depression. Ein Kliniker könnte beschreiben, was das ist: eine Pathologie. Er könnte beschreiben, wie krank die kollektive Psyche ist, wie unwahr und selbsttäuschend die Größen- und Selbstbewusstseinsphantasien, die sie, auch mit Hilfe der Medien, entwickelt. Man kann es nicht anders als einen pathologischen Befund nennen.
Entsetzen in Deutschland, Finnland, Frankreich, sogar in England, Entsetzen bei den Finanzmärkten und Banken, Entsetzen, weil der griechische Premierminister Georgios Papandreou eine Volksabstimmung zu einer Schicksalsfrage seines Landes plant.
Im Minutentakt las man am Dienstag, wie Banker und Politiker drohten und drohen, die Börsen brachen ein. Die Botschaft war eindeutig: Die Griechen müssten dumm sein, wenn sie ja sagten. Und Papandreou ein Hasardeur, weil er sie fragte. Doch ehe die Panik-Spirale des Schreckens sich weiter und weiter dreht, ist es gut, einen Schritt zurückzutreten, um klar zu sehen, was sich hier vor unser aller Augen abspielt. Es ist das Schauspiel einer Degeneration jener Werte und Überzeugungen, die einst in der Idee Europas verkörpert schienen...
Das sollte man heute denen ins Mietmaul stopfen, die sich immer wieder mit Huldigungen an Schirrmacher zu schmücken versuchen!
Vgl. CRISIS , WHAT CRISIS ? (XX): How To Squeeze Greece - oder: Wider Les Terribles Simplificateurs -
Wenn Schirrmacher 2011 schrieb Wir erleben den Kurssturz des Republikanischen, muss man sich nicht einmal vier Jahre später fragen, ob das Republikanische überhaupt noch kurzstürzen kann. Ich hörte heute in den Nachrichten nur von Börsen-Kurzstürzen. Von Demokratie war nicht die Rede.
For more information please reread und zum Demokratiedefizit vgl. auch:
How To Squeeze Greece (XV): ... und das gestärkte Europa nach deutschem Vorbild, von dem die Bundeskanzlerin spricht, ist eine Fata Morgana. Und Schäuble verbot Informierung der Finanzminister der Eurozone...
gebattmer - 2015/06/29 17:33
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