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Archäologie (CDXXXII): 22. August 1927 / 1992 / 2015 - Imageschäden. Zur Frage nach Diskurshoheit aka/vs kultureller Hegemonie

1. In der Nacht vom 22. auf den 23. August 1927 wurden im Staatsgefängnis von Charlestown, Massachusetts die beiden aus Italien in die USA eingewanderten Arbeiter Ferdinando „Nicola“ Sacco und Bartolomeo Vanzetti, die sich der anarchistischen Arbeiterbewegung angeschlossen hatten, hingerichtet. (via trueten.de)
    „Ich habe nicht nur mein ganzes Leben lang kein wirkliches Verbrechen begangen, wohl einige Sünden, aber keine Verbrechen, sondern auch das Verbrechen bekämpft, das die offizielle Moral und das offizielle Gesetz billigen und heiligen: Die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen. Wenn es einen Grund gibt, warum Sie mich in wenigen Minuten vernichten können, dann ist dies der Grund und kein anderer.“
    Bartolomeo Vanzetti


Vgl. Erich Mühsam: Staatsräson. Ein Denkmal für Sacco und Vanzetti
Erich Mühsam: Ausgewählte Werke, Bd.1: Gedichte. Prosa. Stücke, Berlin 1978.
Erstdruck: Berlin (Gilde freiheitlicher Bücherfreunde) 1928. Uraufführung im April 1929 im »Novemberstudio«, Berlin.


2. Vom 22. bis zum 26. August 1992 griffen mehrere hundert junge Rechtsradikale die Flüchtlingsunterkunft und ein von vietnamesischen VertragsarbeiterInnen bewohntes Haus im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen an. Unterstützt wurde der Mob von über tausend "ganz normalen" Deutschen, die Polizei griff kaum ein. Es handelte sich um die massivsten rassistischen Ausschreitungen der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Der von Mark Saunders und Siobhan Cleary produzierte Dokumentarfilm „The truth lies in Rostock“ dokumentiert die Ereignisse. Er entstand 1993 unter maßgeblicher Beteiligung von Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Geschehnisse im attackierten Wohnheim befanden. Deshalb zeichnet sich die Produktion nicht nur durch einen authentischen Charakter aus, sondern versteht sich auch Jahre danach als schonungslose Kritik an einer Grundstimmung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die Pogrome gegen Migranten oder einfach nur „anders aussehende“ überhaupt erst möglich macht. Nicht umsonst sorgte der Film auch in der Linken für eine heiße Debatte um die Frage, in wieweit die rassistischen Übergriffe mit der „Wiedervereinigung“ Deutschlands und dem darauf folgenden nationalistischen Taumel zu tun hatten.
(trueten.de)




3. 22.08.2015, Heidenau (Sachsen)




"Das ist nicht unser Sachsen"

Dann geht doch! Hass, Extremismus und Abschottung in Sachsen: Ist es Zeit für einen Säxit? Ein ZEIT-Kommentar von Stefan Schirmer

Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) erklärte, dass das für Sachsen keine gute Reklame sei:
"Hasstiraden wie jetzt wieder in Heidenau vor der Ankunft der Flüchtlinge sind abscheulich und schaden dem Ansehen von Sachsen. Ausländerfeindliche Aktionen dieser Art schrecken nicht nur Flüchtlinge ab, sondern auch Wissenschaftler und Künstler. Soweit denken aber offenbar die Hetzer und Krawallmacher nicht."

Das ist erstaunlich, dass Hetzer und Krawallmacher nicht soweit denken, dass ihre Aktionen auch Wissenschaftler und Künstler abschrecken! Wenn ich Frau Dr. Stanges Äußerung richtig verstehe, ist das das eigentliche Problem. Der zweite Satz präzisiert die Aussage des ersten, der bereits den möglichen Schaden, den das Ansehen Sachsens nehmen könnte (und nicht den, den die Flüchtlinge nehmen könnten) ins Zentrum rückt, dahingehend, dass das Abschrecken von Flüchtlingen im Hinblick auf das Ansehen von Sachsen nicht das zentrale Problem ist, sondern eher das des Nicht-Weiterdenkens, weil dadurch Wissenschaftler und Künstler abgechreckt werden. Womit offenbar nicht flüchtige Wissenschaftler und Künstler gemeint sind; sonst wären die ja unter dem Oberbegriff Flüchtlinge schon mitgemeint.... - Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Stange war von 1981 bis 1988 Mitglied der SED, ist seit 1998 Mitglied der SPD und war von 1997 bis 2005 Bundesvorsitzende der GEW.

Update 24.08.:
Stange heute auch im Deutschlandfunk: Wissenschaftsstandort Sachsen - "Enormer Imageschaden"

Inzwischen hat sich auch ihr Chef, der Tillich zu Wort gemeldet:
"Mich erschüttern die Ereignisse zutiefst. Das ist Menschenhass mit erschreckender Gewalt gegen Polizisten und gegen Flüchtlinge, die bei uns Schutz suchen. Wir lassen uns das nicht bieten, wir werden mit aller Macht dagegen vorgehen. Das ist nicht unser Sachsen. Hier verstößt eine Minderheit brutal gegen Werte und Gesetze Deutschlands."

Auch das eine interessante Äußerung, insofern als zuerst die Polizisten genannt werden, wenn es um die geht, gegen die sich die Gewalt richtet (was zwar faktisch korrekt ist, aber dennoch das Ziel der Gewalt verschiebt), und vor allem deshalb, weil mit dem Einschub Das ist nicht unser Sachsen vor der Feststellung, dass hier gegen Werte und Gesetze verstoßen wird, eine völkische Definition von nicht-abweichendem Verhalten eingezogen wird, die die eingemeinden soll, die nicht gegen Werte und Gesetze verstoßen, weil sie Sachsen sind, und die Minderheit derer ausschließt, die gegen Werte und Gesetze verstößt. Das kann man ja so sagen, wenn man meint, den Sachsen in Schutz nehmen zu müssen, - das Problem ist nur, dass man damit den Verstoß gegen Gesetze hinter der Abweichung vom Sachsentum plaziert und so auf der völkischen Argumentationsschiene derer landet, die Das ist nicht unser Sachsen bereits anders besetzt haben. Oder habe ich da schon wieder etwas falsch verstanden?

Die Strategie der neuen Rechten heißt Diskurshoheit, - so heute Morgen in einer Rezension von NDRinfo (zu "Gefährliche Bürger" von Liane Bednarz und Christoph Giesa) . Sicherlich ein interessantes Buch, - niedlich ist da, wie der Autor zum Begriff Diskurshoheit zitiert wird:
"Das kommt ursprünglich von einem Kommunistenführer aus Italien, Anfang des 20. Jahrhunderts. (...) Da geht es darum, bevor man eine Revolution machen kann, das Gedankengut in eine Gesellschaft einsickern zu lassen, Diskurse zu dominieren (...). Also, die wollen gezielt Leute, die sich vielleicht gar nicht als rechts empfinden würden (...), dazu bringen (...) menschenfeindliche Impulse zu verbreiten."

So kann man Gramscis Begriff kultureller Hegemonie natürlich auch verwursten, aber die Frage ist, wie weit ein Begriff die Analyse tragen kann und ob nicht Diskurshoheit im Vergleich zu kultureller Hegemonie zu kurz springt. - Es ist immerhin ein gewisser Niveauverlust zu konstatieren, zB im Vergleich zu
Wolfgang Fritz Haug : Gramsci und die Politik des Kulturellen
Auf deutsch zuerst in: Das Argument 167, 30. Jg., 1988, H. 1, 32-48; überarb. Fassung in: LAKS (Hg.), Kulturarbeit und Ästhetik, Pforzheim 1992, 62-80.

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Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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