DFB-Länderspiel: LICHTzeichen: Hannover - ein Mehr aus Licht. Bitte bringen Sie ein Windlicht mit: Wir spielen für unsere Freiheit des Transfermarkts
Ich erhielt gerade folgende Nachricht:
Liebe Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
bitte leitet diesen Aufruf doch weiter.
Beste Grüße
H.
Ich antwortete:
PS (heute 17.11.):
Wenn ich allerdings lese, was Herr Döpfner zur wie er meint notwendigen Radikalisierung der Mitte schreibt - Einer Mitte, die ihren Freiheits-Werten auf den Grund geht und sie kraftvoll verteidigt (Die WELT 15.11.) - dann sympathisiere ich doch wieder mit den nicht so fundamentalistischen Windlicht-Trägern.
Vgl. auch Gustav Seibt: Der nächste Glaubenskrieg - Warum die Rhetorik vom Kampf für die "Werte" nach den Anschlägen von Paris in die Irre führt: Es geht um die Bekämpfung von Verbrechen, nicht um einen Krieg der Kulturen. (Süddeutsche 16. November 2015)
PPS: Ich bleibe aber bei meinem PS von gestern: Statt ein Windlicht zum Stadion zu bringen, empfehle ich Count Basie's April In Paris (1957) zu hören, dabei in sich zu gehen und Kraft zu schöpfen, das Richtige zu tun:
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Oder auch diese tolle Aufnahme: April in Paris - Count Basie and his Orchestra (1965)
Liebe Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen,
bitte leitet diesen Aufruf doch weiter.
Beste Grüße
H.
- > PRESSEINFORMATION
> 16. November 2015
>
> DFB-Länderspiel: Hannover setzt Zeichen für Toleranz, Mitgefühl und Solidarität
> Freundeskreis Hannover e.V. ruft alle Bürgerinnen und Bürger am 17. November
> gemeinsam zu einer Lichterkette an der HDI-Arena auf
>
> Hannover / Am 17. November 2015 veranstaltet der Freundeskreis Hannover e.V. in Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover und allen großen Glaubensgemeinschaften eine Lichterkette, als Zeichen der Solidarität mit den Opfern von Paris und gegen Gewalt und Intoleranz. Wenn zum morgigen Länderspiel der Nationalmannschaften Niederlande und Deutschlands die Welt nach Hannover schaut, wollen die Bürgerinnen und Bürger Hand in Hand und in Sichtweite des Fußballstadions ein stilles, aber unmißverständliches Zeichen setzen. Gemeinsam wollen wir uns zu den Grundwerten unserer Gesellschaft bekennen.
>
> Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Gewaltlosigkeit und Solidarität sind die Werte die es zu schützen gilt.
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> "Ich bin überwältigt über die Zustimmung, die dieses LICHTzeichen innerhalb von wenigen Augenblicken gefunden hat. Das macht mich wirklich stolz. Als größter Bürgerverein der Landeshauptstadt ist es unser tiefstes Anliegen unsere Solidarität und unser Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen". Roger Cericius, 1. Vorsitzende des Freundeskreis Hannover e.V.
>
> „Mein Respekt für die Teams der beiden Nationalmannschaften! Die Anschläge von Paris richten sich gegen Freiheit und Demokratie, gegen unsere Werte. Hannover gibt mit dem Länderspiel und der Lichterkette ein klares Signal, dass wir durch Terror nicht unsere Freiheit, unser Zusammenleben und unsere Solidarität beeinträchtigen lassen. Nicht Lähmung und Angst, sondern Klarheit und Zeichen setzen sind die Antwort.“ Stefan Schostok Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover
>
> Wir laden Sie ein zu der Veranstaltung:
>
> LICHTzeichen: Hannover - ein Mehr aus Licht.
> Dienstag, 17. November 2015,
> Treffpunkt um 18:30 Uhr am Trammplatz vor dem Neuen Rathaus.
> 18:45 Uhr gemeinsamer Gang zum Stadion. die Lichterkette beginnt um 19:00 Uhr zwischen der Stadionbrücke und dem Maschsee-Nordufer.
>
> Bitte bringen Sie ein Windlicht mit. Ende der Veranstaltung ist gegen 19:30 Uhr.
Ich antwortete:
- Lieber H,
das werde ich nicht weiterleiten. Tut mir leid, aber Glaubensgemeinschaften und Lichterketten (zudem: an einer HDI-Arena!) sind mir gleichermaßen unangenehm wie verdächtig. Und warum ich Nationalmannschaften = Mitgliedern schwer korruptionsverdächtiger krimineller Vereinigungen Respekt zollen soll, vermag ich nicht zu erkennen, ebensowenig wie ich ich unsere Gesellschaft durch unsere Freiheit, unser Zusammenleben und unsere Solidarität geprägt sehe; - es kann natürlich sein, dass Herr Schostok etwas anderes darunter versteht als ich ... Im Übrigen halte ich politische Branding-Versuche wie LICHTzeichen: Hannover - ein Mehr aus Licht für ungefähr so hilfreich in der Auseinadersetzung mit PE**** wie Werbung für einen Frisörsalon.

Schönen Abend noch und morgen ein schönes Wir spielen für unsere Freiheit - des Transfermarkts:

Tut mir leid, ist vielleicht ein bisschen grob, aber immerhin ehrlich
Beste Grüße
G
PS (heute 17.11.):
Wenn ich allerdings lese, was Herr Döpfner zur wie er meint notwendigen Radikalisierung der Mitte schreibt - Einer Mitte, die ihren Freiheits-Werten auf den Grund geht und sie kraftvoll verteidigt (Die WELT 15.11.) - dann sympathisiere ich doch wieder mit den nicht so fundamentalistischen Windlicht-Trägern.
Vgl. auch Gustav Seibt: Der nächste Glaubenskrieg - Warum die Rhetorik vom Kampf für die "Werte" nach den Anschlägen von Paris in die Irre führt: Es geht um die Bekämpfung von Verbrechen, nicht um einen Krieg der Kulturen. (Süddeutsche 16. November 2015)
- Ist "Aufklärung" ein "Wert", für den wir kämpfen sollten? Das mag man redensartlich so sagen, aber genauer wäre doch: Aufklärung ist ein Prinzip (Gebrauch des eigenen Verstandes, öffentlicher Vernunftgebrauch, Anzweifeln von Autoritäten), im Zweifelsfall eines, mit dem man auch "Werte" überprüft. Dann aber müsste man sagen: Einer der Werte, für die wir kämpfen, ist auch der Werterelativismus, also das Eingeständnis, das Ziel der Geschichte nicht zu kennen, und die Erlaubnis, sein eigenes Leben jeweils eigenen Werten zu unterwerfen. Da kann der eine dann die Lust wählen ("Hedonismus"), der andere die Selbstbeherrschung ("Askese"), die meisten einen Mix aus beidem...
All diese begrifflichen Unterscheidungen wären ziemlich egal, hätten sie nicht Auswirkungen auf das Zusammenleben innerhalb der pluralistischen Gesellschaft. Hier zeigt die Rede von den "Werten" ihr potenzielles Gift. Die Reflexhaftigkeit, mit der jetzt das freundliche Gesicht der Willkommenskultur, der beste Beweis der freiheitlichen Selbstsicherheit dieser Gesellschaft, infrage gestellt wird, hat etwas Ermüdendes.
Wir haben guten Grund, den zu uns fliehenden Menschen zu erklären, dass hier der säkulare Rechtsstaat gilt, dass Frauen und Männer bei uns gleiche Rechte haben und dass Homosexualität eine anerkannte Lebensform ist. Aber dabei handelt es sich um Rechtsgrundsätze und Regelwerke, die nicht der philosophischen Überhöhung als "Werte" bedürfen. Wir können, ja müssen von den hier einwandernden Muslimen strikte Befolgung unserer Gesetze verlangen, aber nicht, dass sie ihrem Glauben abschwören, selbst wenn dieser nicht libertär-hedonistisch ist. Das nämlich wäre gegen unsere Werte. Diese überzeugen allein und am besten durch ihre Lebenstauglichkeit, als unsere äußerst attraktive Art zu leben. Der Rest ist Sicherheitspolitik.
PPS: Ich bleibe aber bei meinem PS von gestern: Statt ein Windlicht zum Stadion zu bringen, empfehle ich Count Basie's April In Paris (1957) zu hören, dabei in sich zu gehen und Kraft zu schöpfen, das Richtige zu tun:
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Oder auch diese tolle Aufnahme: April in Paris - Count Basie and his Orchestra (1965)
gebattmer - 2015/11/16 21:03
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