Archäologie (CDLXXIV): They came first for ... But I didn't speak up because I wasn't ... - New Conservatism und der Wind des Zorns
From the fevered imagination of Exilestreet
Das kommt uns bekannt vor - interessant, wie Zitate, die doch offenbar eine Sache in ihrem Kern treffen, immer wieder auftauchen und variiert werden. Ich zitierte hier seinerzeit:
- „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“[27]
Sehr aufschlussreich: Während die Niemöller-Stiftung diese Version als die „offizielle“ ausgibt, hat der Historiker Harold Marcuse dies in Frage gestellt. Harold Marcuse, "The Origin and Reception of Martin Niemöller's quotation 'First they came for the communists ...'," :
Indeed, there are numerous versions of this quotation in circulation today, some of them set in stone, with varying claims of legitimacy.
For example, visitors to the New England Holocaust Memorial on Boston's Freedom Trail find this version, inscribed in 1995:
They came first for the Communists,
But I didn't speak up because I wasn't a Communist.
Then they came for the Jews,
and I didn't speak up because I wasn't a Jew.
Then They came for the trade unionists,
and I didn't speak
up because I wasn't a trade unionist.
Then they came for the Catholics,
and I didn't speak up because I was a Protestant.
Then they came for me,
and by that time no one was left to speak up
Der New Conservatism ist in der westlichen Welt im politischen Aufschwung. In Europa gewinnt er Wahlen oder rückt als neue Kraft (in Form von »patriotischen Alternativen«) in die Parlamente ein. In Südamerika stellt er wieder Regierungsoberhäupter und in den Vereinigten Staaten schickt er populistische Hardliner ins Präsidentschaftsrennen. Der Rechtsruck ist spürbar...
Eine treffende Analyse von Roberto De Lapuente (ad sinistram, 9. Dezember 2015)
Und: Heiner Flassbeck macht darauf aufmerksam, dass der (auch qualitäts-)medienmäßig befeuerte Zusammenhang von Flüchtlingsankunft, Terrorakten und Wahlerfolgen des Front National so nicht besteht, - sondern ein anderer:
- Nein, Auslöser dieses für Europa desaströsen Wahlergebnisses ist das nun schon viele Jahre währende europäische Debakel. Und, auch das muss man immer wieder klar und deutlich sagen: Es ist der deutsche Merkantilismus, gepaart mit Merkelantismus, die Frankreich demütigen und frustrieren. Friederike Spiecker und ich haben im April dieses Jahres (hier) gezeigt, wie etwa der deutsche Finanzminister – auf der Basis einer geradezu lächerlichen Diagnose der wirtschaftlichen Situation Frankreichs – „Vorschläge“ macht, um dem Land „Reformen“ á la Spanien zu verordnen. Ja, er bedauerte damals sogar, dass er sich nicht über die Souveränität des französischen Parlaments hinwegsetzen kann, um seine Politik durchzusetzen...
Die serielle Erregung der Menschen durch ein einziges zentrales Superthema und die darauf folgende serielle Löschung - Über Säue und Dörfer
gebattmer - 2015/12/09 19:33
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