Das blindwütig um sich schlagende Racket und der verwilderte Leviathan (XXIX): Banden, Gruppen, Bürgerwehren - Dystopian Overture
Die gefühlte Bedrohung durch Rackets - insbesondere solche, die als wie auch immer organisierte Kriminalität mit einer Million unregistrierter Unbekannter einsickere - äußert sich in irrationalen Untergangsszenarien, nach denen sich die Sicherheitslage gravierend verschlechtere.
Thomas Fischer klärt auf (in seiner wie immer hilfreichen Rechtskolumne, ZEIT-Online): Das ist nicht ausgeschlossen, aber auch nicht erwiesen. Denn kriminelle Organisationen gibt es auch bei uns schon mehr als genug.
Er empfiehlt ein Experiment für Damen und Herren über 50:
SPIEGEL ONLINE meldet heute, 28.01.2016 – 16:18 Uhr:
Gewaltwelle: BKA zählt mehr als tausend Attacken auf Flüchtlingsheime
Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte hat sich 2015 laut Bundeskriminalamt verfünffacht. Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert - auch, weil nicht nur radikale Rechte zu Gewalt greifen.
Sicherlich sind wir weit entfernt davon, dass dieses Land - wie Irak, Syrien, Lybien usw. - in strukturloser Willkür- und Gewaltherrschaft (Anomie) versinkt, bei der konkurrierende Milizen und Banden um Macht und Ressourcen kämpfen (vgl. ... Die anomische Herrschaft der Rackets), - aber ist nicht das blindwütig um sich schlagende Racket, mit dem wir es offenbar nun hier vermehrt zu tun haben, strukturell dem im Irak ähnlich und ebenso wie dort nur eine Seite der komplementären Krisenverlaufssymptomatik, die Tomasz Konicz sehr klug analysiert hat??
Die mit der Krise des Kapitals immer stärker um sich greifende Barbarisierung könnte somit den Zivilisationsprozess zwischen zwei Mühlsteinen, die bereits jetzt oft genug in Wechselwirkung treten, zermalmen: dem verwildernden Leviathan und dem blindwütig um sich schlagenden Racket....
Dass der Leviathan auf der A2 aka Warschauer Allee weiter verwildert in Richtung Push Back unterwegs ist, ist unübersehbar: Täglich neue Meldungen, was der neue Doppelstaat sich einfallen lässt, um den Normenstaat, dessen Handeln sich an Gesetzen orientiert, durch den Maßnahmenstaat, der sich an politischen Zweckmäßigkeitsüberlegungen ausrichtet, zu ersetzen:
GBlog: Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan ...
Thomas Fischer klärt auf (in seiner wie immer hilfreichen Rechtskolumne, ZEIT-Online): Das ist nicht ausgeschlossen, aber auch nicht erwiesen. Denn kriminelle Organisationen gibt es auch bei uns schon mehr als genug.
Er empfiehlt ein Experiment für Damen und Herren über 50:
- Schritt 1: Erinnern Sie sich an die "Rote Armee Fraktion" (RAF). Haben Sie sich damals (sagen wir: 1971 bis 1978) gefürchtet? Hielten Sie es für möglich, dass furchtbare Dinge passieren, die Sie selbst betreffen? Wissen Sie noch, wie Sie sich fühlten, als die Boulevardpresse mitteilte, die "RAF" plane Anschläge auf Kindergärten?
Schritt 2: Erinnern Sie sich an den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU). Letzte Woche lasen wir, 350 per Haftbefehl gesuchte mutmaßliche Gewalttäter aus der rechtsextremistischen Szene seien untergetaucht und lebten im Untergrund.
Schritt 3: Versuchen Sie, Ihre Angst (oder Nicht-Angst) zu vergleichen. Wenn mich nicht alles täuscht, besteht in der deutschen Bevölkerung derzeit keine kollektive Angst vor dem NSU. Vor der RAF hingegen bestand große Angst. Sie konnte zeitweise bis zur Hysterie angefacht werden. Es hätte sich zu jeder Zeit in jeder deutschen Großstadt problemlos ein Lynchmob finden lassen, der die (mutmaßlichen) Täter der RAF samt ihren Helfern an die nächste Wand stellt.
Schritt 4: Bitte schreiben Sie nun auf einen Zettel drei Gründe, warum Sie – oder die Bevölkerungsmehrheit – sich vor dem NSU nicht fürchten.
SPIEGEL ONLINE meldet heute, 28.01.2016 – 16:18 Uhr:
Gewaltwelle: BKA zählt mehr als tausend Attacken auf Flüchtlingsheime
Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte hat sich 2015 laut Bundeskriminalamt verfünffacht. Die Sicherheitsbehörden sind alarmiert - auch, weil nicht nur radikale Rechte zu Gewalt greifen.
Sicherlich sind wir weit entfernt davon, dass dieses Land - wie Irak, Syrien, Lybien usw. - in strukturloser Willkür- und Gewaltherrschaft (Anomie) versinkt, bei der konkurrierende Milizen und Banden um Macht und Ressourcen kämpfen (vgl. ... Die anomische Herrschaft der Rackets), - aber ist nicht das blindwütig um sich schlagende Racket, mit dem wir es offenbar nun hier vermehrt zu tun haben, strukturell dem im Irak ähnlich und ebenso wie dort nur eine Seite der komplementären Krisenverlaufssymptomatik, die Tomasz Konicz sehr klug analysiert hat??
Die mit der Krise des Kapitals immer stärker um sich greifende Barbarisierung könnte somit den Zivilisationsprozess zwischen zwei Mühlsteinen, die bereits jetzt oft genug in Wechselwirkung treten, zermalmen: dem verwildernden Leviathan und dem blindwütig um sich schlagenden Racket....
Dass der Leviathan auf der A2 aka Warschauer Allee weiter verwildert in Richtung Push Back unterwegs ist, ist unübersehbar: Täglich neue Meldungen, was der neue Doppelstaat sich einfallen lässt, um den Normenstaat, dessen Handeln sich an Gesetzen orientiert, durch den Maßnahmenstaat, der sich an politischen Zweckmäßigkeitsüberlegungen ausrichtet, zu ersetzen:
- Die Niederlande bereiten einen europäischen Plan vor, Flüchtlinge von den griechischen Inseln direkt mit Fähren in die Türkei zurückzuschicken. Der Plan werde in mehreren EU-Staaten ausgearbeitet, darunter auch Deutschland, sagte der Fraktionschef der regierenden niederländischen Sozialdemokraten, Diederik Samsom, der Zeitung „De Volkskrant“. Die Türkei sei bereit, die Menschen wieder aufzunehmen, wenn sich EU-Staaten im Gegenzug verpflichten, bis zu 250 000 Flüchtlinge pro Jahr zuzulassen, sagte der niederländische Politiker.
„Die Türkei muss noch einige Gesetze anpassen und die Situation der syrischen Asylsuchenden verbessern. Es muss ein sicheres Land sein“, betonte Samsom. Die ersten Fähren sollten bereits von März oder April an zur Rückführung eingesetzt werden... (FAZ, 28.01.2016)
GBlog: Die anomische Herrschaft der Rackets und der verwilderte Leviathan ...
gebattmer - 2016/01/28 20:09
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