Simulacra- Symphony: Who qualifies as a terrorist, or as a rebel or a soldier? - Victims of Terror, Terrorexperten als Nebelwerfer, Operation Lima ... (feat. Erik "Mackie Messer" Prince and Karl-Eduard v. Schnitzler)
1. Ouvertüre: Zorn - The Divine Comedy
View on YouTube
Simulacrum (2015)
John Medeski - organ
Matt Hollenberg - guitar
Kenny Grohowski - drums
John Zorn - composition, direction & production
- Als Simulacrum oder Simulakrum (Plural: Simulacra oder Simulakren) bezeichnet man ein wirkliches oder vorgestelltes Ding, das mit etwas oder jemand anderem verwandt ist oder ihm ähnlich ist. Der lateinische Ausdruck simulacrum leitet sich über simulo („Bild, Abbild, Spiegelbild, Traumbild, Götzenbild, Trugbild“) von simul („ähnlich, gleich“) ab. Die Bedeutung kann abwertend gemeint sein im Sinne eines trügerischen Scheins, sie kann aber auch positiv verstanden werden im Rahmen eines Konzepts produktiver Phantasie.
2. Exposition: (Forgotten) Victims of Terror
From the fevered imagination of Mona Street
Forgotten Victims of Terror
By DAN RUETENIK and MARGARET CHEATHAM WILLIAMS | NYT Mar. 26, 2016 | 2:37
Before Brussels, a wave of terror attacks whipped through Turkey, the Ivory Coast, Yemen and elsewhere. But these events appeared to garner less international attention. We went there, and asked why.
3. Development: Who qualifies as a terrorist?
Terrorexperten als Nebelwerfer - "Nahtlose" europäische Zusammenarbeit von Polizeien und Geheimdiensten ist das Problem, nicht die Problemlösung. Heiner Busch, Telepolis 31.03.2016Who Will Become a Terrorist? Research Yields Few Clues. By MATT APUZZO | NYT MARCH 27, 2016
- Researching terrorism is admittedly difficult. It involves tough questions about who qualifies as a terrorist, or as a rebel or a soldier. Nelson Mandela? Palestinian suicide bombers? The Taliban of today? The Afghan mujahedeen when the C.I.A. supported them?
(Neue Zürcher Zeitung vom 02.04.2016)
Terror und Datenwahn: Tiefgreifendes, strukturelles, multiples Staatsversagen. Eine Kolumne von Sascha Lobo | SPON 30.03.2016 Via Kritik und Kunst:
- Wie Lobo .... zutreffend schreibt: Die Mehrheit der Attentäter ist vorher als Gewalttäter aufgefallen, war vorher im kriminellen Millieu beheimatet, also: Drogen nehmen, Drogen dealen, Gewaltinkasso, Diebstahl, Hehlerei, ggfls Zuhälterei, illegale Pornos gucken, halt der ganze Trara. Einen ideologisch durchgestylten und vollends aufmunitionierten Islamisten stell zumindest ich mir anders vor.
Natürlich gibt es Islamismus und Islamisten, natürlich gibt es islam-Faschismus; no doubts about that. Nur: Wie Ernst nehmen die sich selber? Die Führungsebene des IS? Ehemalige Täusch- und Tarnexperten Saddams; mehr oder weniger dessen Geheimdienst. (Die Baath-Partei war eine krude Mixtur aus “arabischem Sozialismus” inklusive Bodenreform und Frauenentschleierung plus massiv ausgelebter Gewalt gegen deren Gegner. Als “Saddam” in den 80ern gegen die Mullahs in Teheran militärisch vorging – trotz westlicher Hilfe nicht sehr erfolgreich übrigens -, galt noch: He is a son-of-a-bitch, but he’s our son-of-a-bitch) Ihre europäischen Handlanger: Kleinkriminelle mit Hang zur Gewalt, nicht zuletzt gegen sich selbst. Im Grunde sind alle Terroranschläge der letzten Jahre, Jahrzehnte, kriminologisch gedeutet, Amokläufe, hate crimes. (In gewisser Weise gilt das für alle Terroranschläge, die nicht ein bestimmtes politisches Ziel – König X, Ministerpräsident Y – treffen wollen, sondern Zufallsopfer aus der Bevölkerung.)
Im letzten Absatz landet Lobo dann einen Volltreffer. Zumindest fast:
Absurditäten des Überwachungszeitalters: Nie war Untertauchen leichter, dank strukturellen Staatsversagens. Man muss sich noch nicht einmal die unfassbare, schmerzhaft verstörende Geschichte der behördlichen Verstrickung beim Terror des NSU ansehen (wo absolut zufälligerweise kürzlich der fünfte mögliche Zeuge in Folge in jungem Alter zu Tode kam), um zu resignieren. Man muss nicht einmal Verschwörungstheorien bemühen, um zu schreien ohne Unterlass. Es reicht schon zu wissen, dass – während anlasslos immer mehr überwacht werden soll – längst bekannte Gefährder unterüberwacht werden. Oder nicht verhaftet. Der islamistische Faschismus bedankt sich herzlich.
Plünderungsökonomie und Terror | Tomasz Konicz | Prager Frühling |Februar 2016 .... die neue Qualität im beinharten ökonomischen Konkurrenzkampf auf dem Gebiet der privatisierten Kriegführung: Neues Branding = noch härter als Jabhat an-Nusra + noch stärker an der eigenen Gewinnmaximierung als an der des Auftraggebers orientiert als die Academi/Blackwater-Variante - A bunch of sexy, badass patriot Civilian Warriors.
4. Recapulation: Who qualifies as a terrorist, or as a rebel or a soldier?
Brecht weiß, worum es eigentlich geht:View on YouTube
Wenn es mal regnete
Und es begegnete
Ihnen 'ne neue Rasse'ne braune oder blasse
Da machen sie vielleicht daraus ihr Beefsteak Tartar
... oder sie eröffnen ein Internierungslager ...
Oder sie lassen Erik "Mackie Messer" Prince die Sache machen:
>The Intercept< veröffentlichte am 24.3.2016 einen Artikel, der aufzeigt, wie der Blackwater-Gründer Erik Prince, auch bekannt als >König der Söldner<, seit 2013 versucht, an libysche Partner militärische Dienstleistungen und Ausstattungen wie Söldner, gepanzerte und bewaffnete Fahrzeuge, Helikopter, Boote und Aufklärungsflugzeuge zu verhökern. Er bietet an, libysches Personal auszubilden, die Schmugglerrouten zu überwachen, illegale Migranten zu stoppen – und dies alles mit dem Verweis, sich nicht an rechtliche Vorgaben halten zu müssen – man sei ja „privat“. Ein Plan namens „Lima“ ist so direkt auf die Flüchtlingskrise zugeschnitten worden...
(Angelika Gutsche, Der Freitag, 30.03.2016 )
Allerdings laufen gegen Erik Prince im Moment vom US-amerikanischen Justizministerium Ermittlungen, unter anderem wegen Geldwäsche. Und es fehlt das Geld, um die privaten Dienste von Erik Prince in Anspruch nehmen zu können. Dazu wären die noch vorhandenen Reste der auf europäischen Konten eingefrorenen Gelder des libyschen Staates aus der Gaddafi-Zeit nötig. Und diese Gelder gibt es eben nur, wenn das Tobruk-Parlament die „Einheits“-Marionetten-Regierung GNA anerkennt...
Noch hat Libyen drei Regierungen. Über den Seeweg ist der neue von der UN eingesetzte Regierungschef Faiez Serraj von Tunesien nach Tripolis gekommen und hat dort im Marinehafen eine Pressekonferenz abgehalten. Zu seinen ersten Ankündigungen gehörte, dass die neue Regierung Schritte unternehmen werde, um staatliche Institutionen wie die National Oil Corporation (NOC) und die Zentralbank Libyens (CBL) wiederzuvereinigen. (EU-Außengrenzenschutz: Neuer Regierungschef in Tripolis installiert - Thomas Pany, Telepolis 31.03.2016)
5. Coda: Karl-Eduard v. Schnitzler über Terrorismus - Der Schwarze Kanal vom 10.6.1974
Burks zeigt an, dass im Deutschen Rundfunkarchiv die digitalisierten Sendemanuskripte der legendären Sendung Der schwarze Kanal zu finden sind. Das Manuskript der Sendung vom 10.6.1974 müssen Sie dort suchen; die pdf-Dateien lassen sich nicht einzeln verlinken....
Dies war eine Sendung des Fernsehens der DDR.
gebattmer - 2016/03/31 19:01
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/1022555578/modTrackback