Dispositiv (V): Das neueste deutsche Dispositiv: "Alternativ" ist jetzt rechts = "Konservative Reformation" (Meuthen)
Aufstieg der AfD: Zu spät
Eine Kolumne von Jakob Augstein
S.P.O.N. - Montag, 02.05.2016
Die AfD auf dem Weg zur Volkspartei
Wenn Sie zB heute Morgen im Deutschlandfunk in Kontrovers: Ist die AfD eine Anti-Islam-Partei? reingehört haben, könnte Ihnen aufgefallen sein, wie es den Strategen der Bewegung gelungen ist, Agenda-Setting zu betreiben, kulturelle Hegemonie zu errringen. Wenn ich mal annehme, dass die Redaktion nicht bewusst Anrufer aus dem Pegida-Spektrum auswählt, sondern schon durchlässt in die Sendung, was das so anruft, dann ist allein die Tatsache, dass die Anrufer sich trauen anzurufen und für das, was sonst in den obszönen Kommentarhöllen der Meta-Tagesschau anonym rausgehauen wird, mit Name und Stimme einzustehen, ein Beleg für Augsteins These. Da hat sich in der Tat etwas verändert und man muss wohl feststellen, dass die Strategie der Vordenker der neuen Rechten, sich an Antonio Gramscis Strategie der "kulturellen Hegemonie" zu orientieren aufgeht: Bevor Wahlerfolge rechtsextremer Parteien möglich sind, müssten deren ideologische Positionen durch Beeinflussung öffentlicher Debatten in der Gesellschaft verankert werden. Als erster Schritt auf dem Weg dahin wird das Prägen von Elitendiskursen angesehen, etwa durch publizistische Aktivitäten an der Grenze zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus (wo inzwischen Sloterdijk, Safranski, Sarrazin oder Heinsohn zu finden sind --> "Halbfaschistischer Sumpf"). Oder Broder - s. o. - et al.
Es sei hier nochmals verwiesen auf Liane Bednarz' Analyse Clausnitz ist kein Zufall – Die gefährliche „Widerstands“-Saat der Neuen Rechten geht auf, in der sie sich u.a. mit Götz Kubitscheks Textserie „Widerstandsschritte“ auf dem Online-Auftritt der „Sezession“ auseinandersetzt!!
Nochmal Lesebefehl!!
Die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gehen zu Ende ... Nicht nur, weil die großen Musiker dieses Jahrzehnts so zahlreich sterben ...
»Gouvernementalität« oder die »Regierung der Menschen«: Was ist ein Dispositiv?
Dispositiv (IV): "Unterworfenes, verarbeitetes und aufgelöstes Wissen"
Eine Kolumne von Jakob Augstein
S.P.O.N. - Montag, 02.05.2016
Die AfD auf dem Weg zur Volkspartei
- Die Rechten verändern Deutschland. Eine Umwertung der Werte hat begonnen. Ein Paradigmenwechsel. Ein politischer Umbruch, dessen Ende nicht abzusehen ist. Der Aufstieg der AfD kommt weder überraschend, noch war er unaufhaltbar. Die anderen Parteien und die Medien haben hilflos zugesehen. Jetzt ist es zu spät. Die rechte Revolution hat begonnen.
Revolution? Ja. Die AfD will ein anderes Deutschland. Die Chancen der Rechten stehen gut. Mit ihnen ist die neue Zeit.
Auf dem Parteitag der AfD in Stuttgart hat Jörg Meuthen, einer der beiden AfD-Chefs, gesagt: "Geben wir Herrn Bundesjustizminister Maas ein Mal, ein wirklich einziges Mal allerdings völlig recht: Unser Parteiprogramm sei ein Fahrplan in ein anderes Deutschland. Das stimmt. Und zwar in ein Deutschland weg vom links-rot-grün verseuchten 68er-Deutschland, von dem wir die Nase voll haben." Man könne auch sagen, "vom leicht versifften 68er-Deutschland." Begeisterung im Saal. Standing Ovations. Oder, wie man im Deutsch der AfD sagen würde: frenetischer Beifall. Wohlgemerkt: Meuthen gilt in der AfD als Mann der Mitte und der Mäßigung. So maßlos ist heute die Mitte...
Rechtspopulismus ist kein Unfall - sondern das notwendige Ergebnis eines neoliberalen, postdemokratischen Systems. Das Murren der Unzufriedenen schwillt zum Grölen der Aufsässigen. Der deutsche Links-Politiker Jan Korte hat gesagt: "Es ist ein großer linker Irrglaube gewesen, dass es immer nur noch schlimmer werden muss, und die Leute sagen, jetzt hoch die internationale Solidarität. Das Gegenteil ist der Fall: Je schlimmer es wird, umso stärker werden die Ressentiments, umso stärker wird die Rechte." So ist es. Wer Angst hat, macht anderen Angst.
Wenn Sie zB heute Morgen im Deutschlandfunk in Kontrovers: Ist die AfD eine Anti-Islam-Partei? reingehört haben, könnte Ihnen aufgefallen sein, wie es den Strategen der Bewegung gelungen ist, Agenda-Setting zu betreiben, kulturelle Hegemonie zu errringen. Wenn ich mal annehme, dass die Redaktion nicht bewusst Anrufer aus dem Pegida-Spektrum auswählt, sondern schon durchlässt in die Sendung, was das so anruft, dann ist allein die Tatsache, dass die Anrufer sich trauen anzurufen und für das, was sonst in den obszönen Kommentarhöllen der Meta-Tagesschau anonym rausgehauen wird, mit Name und Stimme einzustehen, ein Beleg für Augsteins These. Da hat sich in der Tat etwas verändert und man muss wohl feststellen, dass die Strategie der Vordenker der neuen Rechten, sich an Antonio Gramscis Strategie der "kulturellen Hegemonie" zu orientieren aufgeht: Bevor Wahlerfolge rechtsextremer Parteien möglich sind, müssten deren ideologische Positionen durch Beeinflussung öffentlicher Debatten in der Gesellschaft verankert werden. Als erster Schritt auf dem Weg dahin wird das Prägen von Elitendiskursen angesehen, etwa durch publizistische Aktivitäten an der Grenze zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus (wo inzwischen Sloterdijk, Safranski, Sarrazin oder Heinsohn zu finden sind --> "Halbfaschistischer Sumpf"). Oder Broder - s. o. - et al.
Es sei hier nochmals verwiesen auf Liane Bednarz' Analyse Clausnitz ist kein Zufall – Die gefährliche „Widerstands“-Saat der Neuen Rechten geht auf, in der sie sich u.a. mit Götz Kubitscheks Textserie „Widerstandsschritte“ auf dem Online-Auftritt der „Sezession“ auseinandersetzt!!
Nochmal Lesebefehl!!
Die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts gehen zu Ende ... Nicht nur, weil die großen Musiker dieses Jahrzehnts so zahlreich sterben ...
»Gouvernementalität« oder die »Regierung der Menschen«: Was ist ein Dispositiv?
Dispositiv (IV): "Unterworfenes, verarbeitetes und aufgelöstes Wissen"
gebattmer - 2016/05/02 18:56
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