Zuweilen ... (XXII): Weshalb Götz George ein ganz großer Schauspieler war

Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Götz George hat in Theodor Kotullas Aus einem deutschen Leben den Kommandanten des Vernichtungslagers Auschwitz so gespielt, dass man begreifen kann, wie das funktioniert hat:
- Auf der Grundlage des 1952 veröffentlichten Romans "Der Tod ist mein Beruf" von Robert Merle porträtiert Theodor Kotulla den fiktiven Auschwitz-Kommandanten Franz Lang in 14 durch Zwischentitel deutlich getrennten und beinahe dokumentarisch wirkenden Episoden. Dabei wird deutlich: Der Protagonist ist weder ein Sadist noch ein Psychopath, sondern ein pflichtbewusster Schreibtischmörder, der Befehlen blind gehorcht und sich keine eigene Meinung zugesteht.
Die Biografie der Roman- bzw. Filmfigur deckt sich weitgehend mit der des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß (1900 - 1947), der nach dem Krieg als Bootsmaat "Franz Lang" mit falschen Papieren bei der Marine untergetaucht war.
Über ihn schreibt der Historiker Martin Broszat: "Am Falle Höß wird in aller Eindringlichkeit klar, dass Massenmord nicht mit persönlicher Grausamkeit, mit teuflischem Sadismus, brutaler Roheit und sogenannter 'Vertiertheit' gepaart zu werden braucht, welche man sich naiverweise als Attribut eines Mörders ausdenkt. Höß’ Aufzeichnungen widerlegen diese allzu einfachen Vorstellungen radikal und offenbaren stattdessen als Porträt des Mannes, bei dem die Regie täglicher Judenvernichtung lag, einen Menschen, der alles in allem recht durchschnittlich geartet, keineswegs bösartig, sondern im Gegenteil ordnungsliebend, pflichtbewusst, tierliebend und naturverbunden, ja auf seine Weise 'innerlich' veranlagt und sogar ausgesprochen 'moralisch' ist."
Das ist eine der Schlüsselszenen in dem Film; die andere ist -für mich - diese: Da rechnet einer Kennziffern durch und kommt zu dem Schluss, dass das Unternehmen effizienter arbeiten kann ...
View on YouTube. - Den Film sollten Sie sich ansehen! Ansehbefehl!
Götz George - Der will doch nur spielen
... und ich muss gestehen, dass ich seinen Schimanski für eine ganz großartige Figur halte
View on YouTube
Tatort Duisburg #01: Duisburg Ruhrort - mit dem ebenso großartigen Eberhard Feik als Thanner.
... und ich muss auch gestehen, dass ich in seine Freundin verliebt war

... auch wenn die ihn mit dem kleinen Arschloch betrogen hat ..

gebattmer - 2016/07/12 19:28
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/1022579343/modTrackback