Taktische Selbst(ent)radikalisierung : Warum Marc Jongen und Götz Kubitschek den Gedeon nicht mögen
Zum Austausch zwischen Marc Jongen und Götz Kubitschek (auf sezession.de) über den Fall Wolfgang Gedeon. Ich verlinke das hier mal, weil es schon aufschlussreich ist, wie die ticken. Auch wenn klar sein sollte, dass sie sich außerhalb des republikanischen Diskurses befinden (Vgl. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Stilformen der Menschenverachtung (II): Drehbücher zum „Ernst machen“)
Nachtrag:
Wer auf die Idee käme, Experten-Gutachten zu bestellen, ob die Erde eine Scheibe ist oder ob das Einmaleins mathematischer Logik folgt oder auch, ob Hitler und Stalin liberale Demokraten waren, der würde nur ausgelacht. Und das zu Recht, denn es geht um Tatsachen, die evident jenseits von Mutmaßung und Gefühl sind. Freilich steht es jedem offen, an existierende Realität nicht zu glauben. Er nimmt, wenn er solches öffentlich macht, allerdings in Kauf, dass man ihn für einen Narren hält. Möglicherweise findet der Realitätsverweigerer jedoch Gleichgesinnte. In der Causa Gedeon ist das offensichtlich der Fall. Wovon ist die Rede?
Wolfgang Benz: Die "Alternative für Deutschland" und der Antisemitismus (bpb, 26.7.2016)
- ... Die "große Erzählung" muss die von Gedeon aufgewärmte Verschwörungstheorie auch deshalb ausscheiden, weil sie die Rolle der Deutschen in dieser Erzählung gefährdet. Marc Jongens Einsicht, "dass es einer Selbstverkleinerung gleichkommt, sich als Opfer einer verschwörerischen Matrix zu sehen", ist an die Parteiführung der AfD adressiert. Ihr entspricht die Empfehlung, den Holocaust nicht zu verharmlosen, sondern in das deutsche Selbstbild zu integrieren: "Was wäre das für ein armseliges Selbstbild einer Nation, aus dem die bösen Aspekte ausgespart blieben?"
Die "Annahme des Ganzen unserer Geschichte" (Kubitschek) hat einen großen politischen Vorteil, den Jongen klar formuliert: "Ich möchte weiterhin die heuchlerischen politischen Instrumentalisierungen des Holocaust kritisieren können, ich möchte nicht schweigen müssen, wenn unsere Bundeskanzlerin die Torheit begeht, die Verteidigung des Staates Israel zur Staatsräson Deutschlands zu erklären. Wie kann ich das noch glaubhaft tun mit einem Wolfgang Gedeon in der eigenen Partei, der uns kaum verklausuliert erklärt, dass 'die Juden unser Unglück sind'?" Es geht beim Konflikt um Gedeon nicht um den Einzelfall....
Nachtrag:
Wer auf die Idee käme, Experten-Gutachten zu bestellen, ob die Erde eine Scheibe ist oder ob das Einmaleins mathematischer Logik folgt oder auch, ob Hitler und Stalin liberale Demokraten waren, der würde nur ausgelacht. Und das zu Recht, denn es geht um Tatsachen, die evident jenseits von Mutmaßung und Gefühl sind. Freilich steht es jedem offen, an existierende Realität nicht zu glauben. Er nimmt, wenn er solches öffentlich macht, allerdings in Kauf, dass man ihn für einen Narren hält. Möglicherweise findet der Realitätsverweigerer jedoch Gleichgesinnte. In der Causa Gedeon ist das offensichtlich der Fall. Wovon ist die Rede?
Wolfgang Benz: Die "Alternative für Deutschland" und der Antisemitismus (bpb, 26.7.2016)
gebattmer - 2016/07/16 17:10
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