Splitter: -Parteien (XVIII): Wahlen in Zeiten der Postdemokratie: meckpomm.de - Oder: Was 167.453 Menschen anrichten können ...
Früher hat De Lapuente immer das Wahlergebnis hinter dem Wahlergebnis ausgerechnet. Immer sehr erhellend. Ich fürchte, er hat das aufgegeben, weil das jahrelange Rechnen nichts gebracht hat. Ich finde es weiterhin hilfreich, wenigstens grob zu überschlagen, was die Prozentzahlen tatsächlich hergeben, wenn man sie auf die tatsächlich abgegebenben Stimmen bezieht. Wie ich schon einmal bemerkte, macht das ja jetzt auch die Tagesschau:
Von 1.333.298 Stimmberechtigten gaben 821.645 (61,1 %) ihre Stimme ab. 806.396 Stimmen waren gültig.
Wir können also zunächst feststellen:
- Wenn SPD und CDU eine Regierung bilden, repräsentiert diese 29% der wahlberechtigten Bevölkerung.
- Wenn SPD und Linkspartei eine Regierung bilden, repräsentiert diese 26% der wahlberechtigten Bevölkerung.
- Und nun der Knaller: 12% der wahlberechtigten Bevölkerung (= 167.453 Menschen) haben AfD gewählt
+ 24.365 die NPD, also ungefähr so viele wie die FDP (24.475) oder über den Daumen 14.000 weniger als die Grünen (38.834)
Nochmal anders:
Wenn ich das korrekt addiert habe, sind das 133 000 Menschen, die in Mecklenburg-Vorpommern leben und am letzten Sonntag die AfD gewählt haben und beim letzten Mal was anderes gewählt hatten. Addieren wir die NPD-Wähler sind wir bei ca. 158 000 Problemfällen. Bezogen auf die wahlberechtigte Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland (64,4 Millionen) sind das grob überschlagen 0,25%. Ich gebe zu, dass meine Rechnung unterschlägt, dass in anderen Bundesländern der Anteil der (potenziellen) AfD-Wähler möglicherweise ähnlich hoch liegt wie an der Küste; - nur:
Wie wird aktuell mit diesen 0,25% Politik gemacht?!?
- Markus Söder: "Die Bevölkerung ist verunsichert", 05.09.2016, 23:00 Uhr, BR
+ STERN: So kommentiert die Presse den AfD-Triumph bei der Landtagswahl
Die Presse sieht im Erfolg der AfD in Mecklenburg-Vorpommern einen symbolischen Wert - für Bundeskanzlerin Angela Merkel, für Berlin und für ganz Europa. Eine internationale Presseschau.
Anmerkung/Frage: Was also treibt einen Lohnschreiber, angesichts des Wahlverhaltens von 133 000 Wahlberechtigten von "AfD-Triumph bei der Landtagswahl" daherzureden? Weil es überall auch so daherredet ? - Ich habe den Eindruck, dass sind sich selbst verstärkende Null-Inhalts-Spiralen, die aber sehr wohl Botschaften transportieren (Vgl. Ulrich Teusch, tp 08.09.2016: Lückenpresse - Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten).
Ich muss mich hier mal einer Kommentatorin des SPIEGEL anschließen:
AfD in Mecklenburg-Vorpommern Wir basteln uns eine Nazi-Apokalypse
Alle starren in den Nordosten, als wäre dort Hitler höchstpersönlich am Strand erschienen. Kann man überhaupt noch Urlaub in Meck-Pomm machen? Wenn solche Sorgen die linke Antwort auf die AfD sind, muss man sich über deren Erfolg nicht wundern.
Eine Kolumne von Margarete Stokowski
Seriöse Analysen:
- Georg Seeßlen: Wie das über’s Land kam; getidan 9. September 2016
- Tomasz Konicz: Von der Angst zur Transformation, 06. September 2016
- Heiner Flassbeck, Das Schweriner Fanal und die Weltsicht der Verlierer; Makroskop 05.09.2016
Von 1.333.298 Stimmberechtigten gaben 821.645 (61,1 %) ihre Stimme ab. 806.396 Stimmen waren gültig.
Wir können also zunächst feststellen:
- Wenn SPD und CDU eine Regierung bilden, repräsentiert diese 29% der wahlberechtigten Bevölkerung.
- Wenn SPD und Linkspartei eine Regierung bilden, repräsentiert diese 26% der wahlberechtigten Bevölkerung.
- Und nun der Knaller: 12% der wahlberechtigten Bevölkerung (= 167.453 Menschen) haben AfD gewählt
+ 24.365 die NPD, also ungefähr so viele wie die FDP (24.475) oder über den Daumen 14.000 weniger als die Grünen (38.834)
Nochmal anders:
Wenn ich das korrekt addiert habe, sind das 133 000 Menschen, die in Mecklenburg-Vorpommern leben und am letzten Sonntag die AfD gewählt haben und beim letzten Mal was anderes gewählt hatten. Addieren wir die NPD-Wähler sind wir bei ca. 158 000 Problemfällen. Bezogen auf die wahlberechtigte Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland (64,4 Millionen) sind das grob überschlagen 0,25%. Ich gebe zu, dass meine Rechnung unterschlägt, dass in anderen Bundesländern der Anteil der (potenziellen) AfD-Wähler möglicherweise ähnlich hoch liegt wie an der Küste; - nur:
Wie wird aktuell mit diesen 0,25% Politik gemacht?!?
- Markus Söder: "Die Bevölkerung ist verunsichert", 05.09.2016, 23:00 Uhr, BR
+ STERN: So kommentiert die Presse den AfD-Triumph bei der Landtagswahl
Die Presse sieht im Erfolg der AfD in Mecklenburg-Vorpommern einen symbolischen Wert - für Bundeskanzlerin Angela Merkel, für Berlin und für ganz Europa. Eine internationale Presseschau.
Anmerkung/Frage: Was also treibt einen Lohnschreiber, angesichts des Wahlverhaltens von 133 000 Wahlberechtigten von "AfD-Triumph bei der Landtagswahl" daherzureden? Weil es überall auch so daherredet ? - Ich habe den Eindruck, dass sind sich selbst verstärkende Null-Inhalts-Spiralen, die aber sehr wohl Botschaften transportieren (Vgl. Ulrich Teusch, tp 08.09.2016: Lückenpresse - Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten).
Ich muss mich hier mal einer Kommentatorin des SPIEGEL anschließen:
AfD in Mecklenburg-Vorpommern Wir basteln uns eine Nazi-Apokalypse
Alle starren in den Nordosten, als wäre dort Hitler höchstpersönlich am Strand erschienen. Kann man überhaupt noch Urlaub in Meck-Pomm machen? Wenn solche Sorgen die linke Antwort auf die AfD sind, muss man sich über deren Erfolg nicht wundern.
Eine Kolumne von Margarete Stokowski
Seriöse Analysen:
- Georg Seeßlen: Wie das über’s Land kam; getidan 9. September 2016
- Tomasz Konicz: Von der Angst zur Transformation, 06. September 2016
- Heiner Flassbeck, Das Schweriner Fanal und die Weltsicht der Verlierer; Makroskop 05.09.2016
- ... Was sollen Menschen wählen, denen praktisch alle Parteien sagen, Deutschland habe alles richtiggemacht, die Sünder seien die anderen? Was sollen Menschen wählen, denen fast jeden Tag – unwidersprochen von der Politik – von einem „Experten“ erzählt wird, der deutsche Steuerzahler werde früher oder später in großem Stil zur Kasse gebeten, weil Südeuropa ein Fass ohne Boden ist? Was sollen Menschen wählen, denen die Politiker und die Medien tagein tagaus erzählen, Deutschland gehe es ungeheuer gut, die aber an ihrer eigenen Lebenssituation feststellen, dass es offenbar die Millionäre im eigenen Land sind, denen es gut geht?
Dann kommt die Flüchtlingsfrage. Die wird medial systematisch totgeritten und wird von den Politikern mit einer Irrationalität behandelt, die nicht mehr zu überbieten ist. Eine Million Flüchtlinge aufzunehmen, kann man durchaus schaffen. Aber man kann das nur dann ohne gravierende politische Auswirkungen à la Schwerin schaffen, wenn man gleichzeitig sehr viel Geld in die Hand nimmt. Einerseits muss man dafür sorgen, dass die Asylsuchenden schnell in den Arbeitsmarkt aufgenommen werden können und andererseits muss man den Inländern zeigen, dass die Dynamik der Wirtschaft groß genug ist, um auch ihnen gerade jetzt neue Chancen zu bieten. Beides ist in nur fahrlässig zu nennender Weise von der großen Koalition versäumt worden. Dass Sigmar Gabriel darüber klagt, ist richtig, dass er daraus immer noch keine Konsequenzen zieht, ist lächerlich.
Statt zu handeln, haben sich die deutschen Politiker monatelang mit der Frage beharkt, ob es eine „Obergrenze“ für Asylsuchende geben sollte. Statt zu investieren, haben sie sich im Glanze des staatlichen Haushaltsüberschusses gesonnt, der sinnlosesten Errungenschaft seit dem goldenen Kalb...
gebattmer - 2016/09/08 19:49
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