Archäologie (DLI) : Hannah Arendt im Gespräch mit Günter Gaus: "Ich muss verstehen ..." - Und: "Ein Kommunist jammert nicht" - Theodor Bergmann im Gespräch mit Franziska Augstein
Hannah Arendt (geboren am 14. Oktober 1906 in Linden, heute ein Stadtteil von Hannover; gestorben am 4. Dezember 1975 in New York City, New York; eigentlich Johanna Arendt) war eine jüdische deutsch-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin. Den Hinweis, dass heute ihr 110. Geburtstag ist, verdanke ich einer sehr geschätzten Kollegin, Signora Carlezzi.
"Das beste Gespräch, das ich je geführt habe." (Günter Gaus) Im Zentrum stehen Gegenwartsfragen zu politischem Denken und Handeln. Einleitend wird das Spannungsfeld von Philosophie und politischer Theorie erörtert. Ein weiterer Aspekt sind Geschlechterrollen sowie insbesondere der Prozess gegen Adolf Eichmann. Das Buch von Hannah Arendt ("Eichmann in Jerusalem") war im Herbst 1964 in der Bundesrepublik und 1963 in den USA erschienen, Arendt nimmt hierzu Stellung. ("Zur Person", 28.10.1964)
In der Tradition: Ein Interview von Franziska Augstein: "Ein Kommunist jammert nicht" - Theodor Bergmann musste als Jugendlicher aus Hitler-Deutschland fliehen, in Israel schlug er sich als Tagelöhner durch. Ein Gespräch über Kapitalismus und Geldnot. (Süddeutsche Zeitung, 13. Oktober 2016)
Theodor Bergmann: ... Ich hatte eine Beschäftigung in der Landwirtschaftkammer Hannover, habe da Landarbeiter ausgebildet. Als es um die Anstellung ging, war mein Geburtsschein gefragt. Als ich den dann endlich 1956 besorgt hatte, sagte der Leiter der Personalabteilung: Wir wollen keine Juden. Da habe ich gesagt: Ich will meine Anstellung, sonst mache ich Krach. Ich wurde dann angestellt ... 1956 wurden Hunderte demokratische Kommunisten in Westdeutwchland eingesperrt, nur weil sie Kommunisten waren. Tausende verloren ihre Arbeit. Aber Jammern hat keinen Sinn. Mann muss sich wehren ...
Zu Gaus noch eine Bemerkung:
„Zur Person“ - Günter Gaus’ Interviews am Beginn des Fernsehzeitalters sind ein gutes Beispiel dafür, dass öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine wichtige zivilisatorische, eine schleichende Brutalisierung unserer Gesellschaft einhegende Funktion hatte. Ich kann die Sendezeiten nicht ermitteln, aber wenn ich mich richtig erinnere, liefen die zur "Hauptsendezeit" und wer fernsehen wollte, musste sich das ansehen. Und konnte nicht umschalten auf Ronald Schill nackt auf RTL. Allenfalls auf DDR-Fernsehen, wenn im Sendegebiet!
Es dürfte nicht zu leugnen sein, dass die privatsender-getriebene Verrohung der Medien und die darauf folgende Quoten-Geilheit der Öffentlich-Rechtlichen zur schleichenden Brutalisierung unserer Gesellschaft massiv beigetragen haben. Siehe unten.
Und noch einmal der Link auf:
Günter Gaus: Warum ich kein Demokrat mehr bin
Über die politische Kultur der Gegenwart Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? Natürlich ... (FREITAG | 21.05.2004)
"Das beste Gespräch, das ich je geführt habe." (Günter Gaus) Im Zentrum stehen Gegenwartsfragen zu politischem Denken und Handeln. Einleitend wird das Spannungsfeld von Philosophie und politischer Theorie erörtert. Ein weiterer Aspekt sind Geschlechterrollen sowie insbesondere der Prozess gegen Adolf Eichmann. Das Buch von Hannah Arendt ("Eichmann in Jerusalem") war im Herbst 1964 in der Bundesrepublik und 1963 in den USA erschienen, Arendt nimmt hierzu Stellung. ("Zur Person", 28.10.1964)
In der Tradition: Ein Interview von Franziska Augstein: "Ein Kommunist jammert nicht" - Theodor Bergmann musste als Jugendlicher aus Hitler-Deutschland fliehen, in Israel schlug er sich als Tagelöhner durch. Ein Gespräch über Kapitalismus und Geldnot. (Süddeutsche Zeitung, 13. Oktober 2016)
Theodor Bergmann: ... Ich hatte eine Beschäftigung in der Landwirtschaftkammer Hannover, habe da Landarbeiter ausgebildet. Als es um die Anstellung ging, war mein Geburtsschein gefragt. Als ich den dann endlich 1956 besorgt hatte, sagte der Leiter der Personalabteilung: Wir wollen keine Juden. Da habe ich gesagt: Ich will meine Anstellung, sonst mache ich Krach. Ich wurde dann angestellt ... 1956 wurden Hunderte demokratische Kommunisten in Westdeutwchland eingesperrt, nur weil sie Kommunisten waren. Tausende verloren ihre Arbeit. Aber Jammern hat keinen Sinn. Mann muss sich wehren ...
Zu Gaus noch eine Bemerkung:
„Zur Person“ - Günter Gaus’ Interviews am Beginn des Fernsehzeitalters sind ein gutes Beispiel dafür, dass öffentlich-rechtlicher Rundfunk eine wichtige zivilisatorische, eine schleichende Brutalisierung unserer Gesellschaft einhegende Funktion hatte. Ich kann die Sendezeiten nicht ermitteln, aber wenn ich mich richtig erinnere, liefen die zur "Hauptsendezeit" und wer fernsehen wollte, musste sich das ansehen. Und konnte nicht umschalten auf Ronald Schill nackt auf RTL. Allenfalls auf DDR-Fernsehen, wenn im Sendegebiet!
Es dürfte nicht zu leugnen sein, dass die privatsender-getriebene Verrohung der Medien und die darauf folgende Quoten-Geilheit der Öffentlich-Rechtlichen zur schleichenden Brutalisierung unserer Gesellschaft massiv beigetragen haben. Siehe unten.
Und noch einmal der Link auf:
Günter Gaus: Warum ich kein Demokrat mehr bin
Über die politische Kultur der Gegenwart Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? Natürlich ... (FREITAG | 21.05.2004)
gebattmer - 2016/10/14 20:23
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/1022591640/modTrackback