Aus der Echokammer der sog. Qualitätsmedien : Die Zukunft der Arbeit als Schicksal
Anzuzeigen ist eine unter mehreren Aspekten sehr aufschlussreiche
Studie zur Mediendarstellung von Arbeit
Welches Bild macht sich die Bundesrepublik von der Zukunft der Arbeit? Negative Entwicklungen werden "in einem Ton der Unabänderlichkeit" dargestellt, lautet das Ergebnis einer Studie über die Darstellung der "Zukunft der Arbeit" in der Presse. Alternative Ansätze fänden hingegen kaum Beachtung, kritisiert der Kommunikationswissenschaftler Hans-Jürgen Arlt, im Deutschlandfunk im Gespräch mit Brigitte Baetz (hier nachzuhören).
Wissenschaft kann, wenn sie nicht dressiert im akademischen Zirkus auftreten muss, ein Abenteuer sein. Zu analysieren, was sieben führende deutsche Tages- und vier Wochenzeitungen in 360 Artikeln mit rund 350.000 Wörtern zur Zukunft der Arbeit zu sagen haben, war aufregend. Ein Werkstattbericht von Hans-Jürgen Arlt bei OXI.
Sein Resümee:
Download- und Lesebefehl!!
Wie entwickelte sich der Bestand der SGB II-Bedarfsgemeinschaften (Hartz IV) und Personen in diesen Bedarfsgemeinschaften im Bund und in den Ländern in den Jahren 2010 bis 2016 und wie deren Zahlungsansprüche? Wie veränderte sich in diesen Jahren die Verteilung auf die einzelnen Länder – im Vergleich zum Anteil der Länder an der Bevölkerung im entsprechenden Alter in der Bundesrepublik Deutschland?
Die Summe der Netto-Zahlungsansprüche („Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts" einschließlich Leistungen für Unterkunft und Heizung) der durchschnittlich 3,267 Millionen Bedarfsgemeinschaften mit 6,227 Millionen Personen, darunter 4,312 Millionen erwerbsfähige Leistungsberechtigte, betrug 2016 insgesamt 29,8 Milliarden Euro – davon u.a. 27,99 Prozent in Nordrhein-Westfalen, 9,69 Prozent in Berlin und 1,60 Prozent im Land Bremen. (Tabelle 10 auf Seite 11 im PFD-Download). Die Netto-Zahlungsansprüche ohne Leistungen für Unterkunft und Heizung betrugen 2016 durchschnittlich 208,08 Euro, die Zahlungsansprüche für Unterkunft und Heizung durchschnittlich 190,52 Euro pro Person und Monat.
Die gesamten BIAJ-Materialien vom 28. April 2017 finden Sie hier: Download_BIAJ20170428
Download- und Lesebefehl!!
Es fehlt eine humane Fortschrittsidee. - Wohlgemerkt: ... in der Echokammer der sieben führenden deutschen Tages- und vier Wochenzeitungen in 360 Artikeln mit rund 350.000 Wörtern zur Zukunft der Arbeit, die analysiert wurden! Es gibt sie wohl, aber dort hat sie offensichtlich keine Platz.
Studie zur Mediendarstellung von Arbeit
Welches Bild macht sich die Bundesrepublik von der Zukunft der Arbeit? Negative Entwicklungen werden "in einem Ton der Unabänderlichkeit" dargestellt, lautet das Ergebnis einer Studie über die Darstellung der "Zukunft der Arbeit" in der Presse. Alternative Ansätze fänden hingegen kaum Beachtung, kritisiert der Kommunikationswissenschaftler Hans-Jürgen Arlt, im Deutschlandfunk im Gespräch mit Brigitte Baetz (hier nachzuhören).
Wissenschaft kann, wenn sie nicht dressiert im akademischen Zirkus auftreten muss, ein Abenteuer sein. Zu analysieren, was sieben führende deutsche Tages- und vier Wochenzeitungen in 360 Artikeln mit rund 350.000 Wörtern zur Zukunft der Arbeit zu sagen haben, war aufregend. Ein Werkstattbericht von Hans-Jürgen Arlt bei OXI.
Sein Resümee:
- Vier Punkte seien hervorgehoben
Die Zukunft der Arbeit wird weitgehend als unpolitisches Thema behandelt. Die Medien berichten durchaus und sogar ausführlich über Gefährdungen und Risiken des digitalen Umbruchs für die Arbeit, über stärkeren Konkurrenzdruck zwischen Arbeitsuchenden, schärfere Kontrollen der Arbeitsleistungen, die Entgrenzung der Arbeit, wachsende soziale Unsicherheiten für die Beschäftigten. Aber der Tenor ist, das wird schon nicht alle treffen, einigen wird es auch besser gehen, dagegen unternehmen kann man jedenfalls nichts.
Die Digitalisierung erscheint als Schicksal. Gott und die Natur bauen keine Pflüge, auch keine Nähmaschinen und keine Backöfen, sie konstruieren weder Eisenbahnen noch Computer, das machen wir Menschen alles selbst. Aber die Zeitungen schreiben über die Digitalisierung, als handle es sich um eine Sturmflut, die über uns kommt. Die Geschichte, welche die Artikel in der Summe erzählen, lautet: Es war einmal die Digitalisierung, die zog über das Land und den ganzen Erdball. Ihr den Weg frei zu machen, war das Einzige, das wir Menschen machen konnten.
An der Zukunft der Arbeit interessiert ihre wirtschaftliche Seite, sonst wenig bis nichts. In der Mediendarstellung hat die Digitalisierung erstens einen wirtschaftlichen Sinn und dann kommt lange nichts mehr. Kosten zu senken und Einnahmen zu erhöhen, diese unternehmerische Zielvorgabe ist Ausgangspunkt und konstante Größe. Andere Zwecke, Absichten und Wünsche, wie Vorstellungen von gutem Leben, Interessen der Beschäftigten, kulturelle Werte und Normen, politische Ambitionen, werden als Variablen behandelt, die sich dem ökonomischen Effizienzanspruch anzupassen haben.
Es fehlt eine humane Fortschrittsidee. Die Vorstellung, dass mit den neuen technischen Potenzialen der Mensch von Arbeit stärker befreit werden könnte, hat so gut wie keinen Platz in der Berichterstattung. Alternative Ansätze, anders zu arbeiten und anders zu wirtschaften, die den Digitalisierungsprozess begleiten, bleiben weitgehend unbeachtet. Gemeinsam und auf Augenhöhe, bedarfsorientiert und ökologisch wie es in der Open-Source-Bewegung, in den Creative-Commons und im sogenannten Peer-to-Peer-Sektor zugeht, das sind Entwicklungen, die den Journalismus nicht wirklich interessieren.
»Zurück bleibt der Eindruck von einer Republik, die jedenfalls in der großen Frage der Zukunft der Arbeit eher schlecht informiert ist über ihre eigene Vielgestaltigkeit und Vielstimmigkeit«, lautet mit Blick auf die Presseberichterstattung unser Schlusssatz.
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Die Zukunft der Nicht-Arbeit: Hartz IV - Personen und Zahlungsansprüche - Bund und Länder 2010 bis 2016 (SGB II)
Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und JugendberufshilfeWie entwickelte sich der Bestand der SGB II-Bedarfsgemeinschaften (Hartz IV) und Personen in diesen Bedarfsgemeinschaften im Bund und in den Ländern in den Jahren 2010 bis 2016 und wie deren Zahlungsansprüche? Wie veränderte sich in diesen Jahren die Verteilung auf die einzelnen Länder – im Vergleich zum Anteil der Länder an der Bevölkerung im entsprechenden Alter in der Bundesrepublik Deutschland?
Die Summe der Netto-Zahlungsansprüche („Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts" einschließlich Leistungen für Unterkunft und Heizung) der durchschnittlich 3,267 Millionen Bedarfsgemeinschaften mit 6,227 Millionen Personen, darunter 4,312 Millionen erwerbsfähige Leistungsberechtigte, betrug 2016 insgesamt 29,8 Milliarden Euro – davon u.a. 27,99 Prozent in Nordrhein-Westfalen, 9,69 Prozent in Berlin und 1,60 Prozent im Land Bremen. (Tabelle 10 auf Seite 11 im PFD-Download). Die Netto-Zahlungsansprüche ohne Leistungen für Unterkunft und Heizung betrugen 2016 durchschnittlich 208,08 Euro, die Zahlungsansprüche für Unterkunft und Heizung durchschnittlich 190,52 Euro pro Person und Monat.
Die gesamten BIAJ-Materialien vom 28. April 2017 finden Sie hier: Download_BIAJ20170428
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Es fehlt eine humane Fortschrittsidee. - Wohlgemerkt: ... in der Echokammer der sieben führenden deutschen Tages- und vier Wochenzeitungen in 360 Artikeln mit rund 350.000 Wörtern zur Zukunft der Arbeit, die analysiert wurden! Es gibt sie wohl, aber dort hat sie offensichtlich keine Platz.
gebattmer - 2017/05/03 19:25
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