#G20: Die Propagandamaschine läuft: Merkelianismus ...
...besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Seeßlens vorzügliche Definition zuletzt zitiert hier: Fake News 4.0 : Merkel an Trump: "Nichts wird uns aufhalten"Ich habe seit langem mal wieder einen Abend vor dem Fernseher verbracht: Von 20.00-Tagesschau über Brennpunkt, NDR-Akutell, Monitor und CNN zu Tagesthemen. Mein Eindruck - mit wenigen Ausnahmen -: Die Propagandamaschine läuft. Da wird Merkels G20-Strategie abgefeiert (Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt) - mit Hilfe eines mittlerweile, weil völlig undifferenzierten, unerträglichen Anti-Amerikanismus -; da wird (Stärkung der staatlichen Gewalt...) Verfassungsbruch das Wort geredet (... es ist eingetroffen, was befürchtet wurde ... der schwarze Block ...) und da wird Bill Gates' Harmonie-Nebel-Veranstaltung verkauft als das wahre Barclay-Card-Protest-Camp ....
Zwei Ausnahmen müssen ausrücklich erwähnt werden:
- Björn Staschen berichtet (NDR-Aktuell, ab 01:20) live von der Demo "Welcome to Hell". Ein Beispiel für verantwortungsbewussten Journalismus: er beherrscht den Konjunktiv, wenn es um die Wiedergabe von Polizeimeldungen geht, kann Fakten beisteuern, - zB die, dass er weit weniger Vermummte gesehen hat als die Polizei angibt ... Später gibt's dann nur noch Heiko Sander, der überall Flaschen sieht ...
Björn Staschens Bericht muss man einordnen in die Informationen, die man heute Abend bei Monitor zu Duddes Hamburger Linie bekommen konnte:
- G20-Gipfel: Hamburg als rechtsfreier Raum?
Darüber hinaus war die gesamte Sendung sehenswerter (als das Tagesschau/themen-Brennpunkt-G20-Gesülze : einsamer Höhepunkt Tina Hassel)
+ Die Schlacht um Mossul: Der Mythos vom sauberen Krieg
+ G20-Gipfel: Wer profitiert vom "Marshall-Plan" für Afrika?
Ansehbefehl!!
Update 07.07.: Vgl. auch die heute von den NachDenkSeiten zusammengestellten Quellen!
Update 11.07.: Medien nach G20: "Pressefreiheit ist kein Schönwettergrundrecht"
Man könne nicht die Pressefreiheit bei Sonntagsreden groß beweihräuchern und dann zugunsten von innerer Sicherheit kleinmachen, meint Heribert Prantl, Innenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung, im Dlf. Ein Vorgehen gegen Journalisten wie beim G20-Gipfel in Hamburg sei allerdings keine Ausnahme: Die Pressefreiheit befinde sich schon länger im Erosionsprozess.
Heribert Prantl im Gespräch mit Antje Allroggen (Deutschlandfunk)
+ Diskussion um Filterblasen
Wie es in Facebooks Echokammern aussieht - von links bis rechts
Interessantes Projekt der Süddeutschen
gebattmer - 2017/07/06 22:58
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