Dispositiv (VI): Wie populistisch sind die Deutschen? Wie populistisch ist die "Wissensmanufaktur"? Wie populistisch ist Pop?

Und was sagt uns das? Haben Sie heute die Berichte über diese Studie der Bertelsmann-Stiftung gelesen? Und sich gefragt, wie man ein dermaßen dünnes Brett bohren kann? Und wieso ein dermaßen dünnes Brett in den sog. Qualitätsmedien solchen Raum erobert?

Ich wollte mich gerade ans Werk machen, diese - wie ich meine auf den ersten Blick wissenschaftlich unhaltbare- Studie zu kritsieren, da fand ich einen Link auf einen Beitrag bei Science Files - Kritische Wissenschaft (via Rivva --> Schwerdtfegr), der die Studie einer fundamentalen Kritik unterzieht: Die ist i. g. durchaus gelungen.
[Die Seite wehrt sich gegen copy+paste, also müssen Sie, wenn's interessiert, hier mal nachlesen]
Screenshot:

Wenn man bei den Science Files und ihrem Facebook-Ableger "Rationaler Widerstand" (müssen Sie ja nicht anklicken) genauer nachsieht, kann einem ein bisschen unwohl werden.
Ich kannte dieses Milieu bisher nicht: Nicht doof, aber seltsam german alt right:
Die Protagonisten (u.a. eine Heike Diefenbach (* 1964), Dr. phil. habil.) finden sich bei WikiMANNia:
Dieses Wiki ist eine Wissens-Datenbank über Benachteiligungen von Jungen und Männern, sowie Bevorzugungen von Maiden und Frauen. WikiMANNia verzichtet auf einen neutralen Standpunkt und bietet eine feminismusfreie Ergänzung zum Informationsangebot des Internets. WikiMANNia ist die Antithese zur feministischen Opfer- und Hassideologie.
Von da kommen Sie weiter auf: » Politik » Krieg » Migrationswaffe » Flüchtlingshilfe und da dann weiter zu
Rico Albrecht (M.Sc.), seit 2010 Mitglied der wissenschaftlichen Leitung der Wissensmanufaktur, wo er sich als Systemanalytiker, Autor und Referent schwerpunktmäßig den Themen Geldsystem, Staat und Steuern widmet - und dann sind Sie im Zentrum des Sumpfs angekommen:
Die Wissensmanufaktur - Institut für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik ist ein Projekt von Andreas Popp.
Mitglieder des "wissenschaftlichen Beirats" sind Wolfgang Berger (Prof. Dr.phil. Dr.rer.pol.), Karl Albrecht Schachtschneider (Prof. Dr. jur.), Eberhard Hamer (RA Prof. Dr. rer. pol.), Helmut F. Kaplan (Mag. phil., Dr. phil.), Alec A. Schaerer (Dr. phil II), Norbert Scholz (Dipl. Biol, Dr. rer nat.), Sousan Safaverdi (Prof. Dr.) und Tilmann Wick (Univ.-Prof., HMTM Hannover). Mitglieder des "Medienbeirats" sind Michael Vogt (Prof. Mag. Dr. phil.) und Eva Hermann.
Interessant:
Wissen schaffen: Ent-Faltung statt Aus-Bildung.
Andreas Popp, Tilmann Wick, Michael Vogt im Gespräch
- „Die Erkenntnissuche war gestern. Heute geht es an deutschen Universitäten eher um den Kompetenzerwerb. Die Hochschulen drohen zu Berufsschulen zu werden und bringen das duale System zum Kollaps. Durch die Abschaffung des klassischen einphasigen Studiums, das in Deutschland mit einem Diplom, Magister oder einem Staatsexamen endete, sowie durch ein zweiphasiges Bachelor-Master-System nach angloamerikanischem Vorbild wurde der Bildungsauftrag der Universität und damit das kontinentaleuropäische Konzept zerstört. Dieses bestand darin, der nachwachsenden akademischen Generation eine wissenschaftliche Aufklärungs- und Erkenntniserfahrung zu ermöglichen, damit Wissen an die Stelle von Glauben und Wahrheit an die Stelle von Meinung, Offenbarung und Indoktrination trete.“ (Die Welt) Erkenntnisse bezüglich des Niedergangs des deutschen Bildungssystems durch die sogenannte Bolognareform, die inzwischen sogar im Mainstream angekommen sind.
Hier weiter lesen:
http://www.wissensmanufaktur.net/wiss...
Dispositiv (V): Das neueste deutsche Dispositiv: "Alternativ" ist jetzt rechts = "Konservative Reformation" (Meuthen)
Update:
- Die Bertelsmann Stiftung hat sich mit dem Populismus befasst. Was das ist, hat sie absichtlich nicht verstehen wollen
Michael Jäger | FREITAG 30/2017
- Pop & Populismus (Notiz) - von Roger Behrens
Mein digitales Wohnzimmer
- Erstens. – Populismus unterstellt ein authentisches Volk, ein echtes Gemeinschaftsinteresse bzw. das echte Interesse der Gemeinschaft (nämlich das authentische Interesse der Gemeinschaft an sich selbst).
Zweitens. – Volk, Gemeinschaft und Gemeinschaftsinteresse sind ideologische Figurationen, die sich mit der Moderne bzw. dem bürgerlichen Zeitalter (mit und nach der französischen Revolution 1789) etabliert haben. Das heißt: ein auf Volk und Gemeinschaft orientiertes Interesse gibt es nur national. – Dies wird brutal und terroristisch verdichtet im Rassismus und Antisemitismus. – Dagegen: Ausgehebelt in tendenzieller Aufhebungsperspektive, i. e. revolutioniert wird dies im »Klassenkampf«, also sozialen Konflikten, die explizit durch den Widerspruch entgegengesetzter Klasseninteressen bestimmt sind: ›Das Proletariat ist international‹, das Kapital aber auch. Wichtig ist hierbei, dass diese Internationalität weiterhin die Nation (bzw. den Nationalstaat, die nationalstaatlich verfasste Gesellschaft) zur Grundlage hat.
Drittens. – Das gilt auch für den Pop, und bezeichnet derart »seinen« Populismus: Pop ist international. Diese Internationalität wird im und als Pop als eine Art populistischer Antipopulismus kaschiert; Pop – das ist nicht »das Volk«, nicht »die Gemeinschaft«, sondern das sind »die Leute«, »die Subkulturen«, »die Menschen« (außerdem: das Ghetto, die Hood etc.). Gleichwohl ist die Internationalität des Pop auch und vor allem: seine Ökonomie – das integrierte Spektakel der globalen Kulturindustrie, die sich in allen möglichen Formen alltäglicher Lebensweisen sedimentiert … Pop ist Kapital.
A. – Pop ist Ausdruck des Populismus und zugleich die Subversion dieses Populismus; aber auch diese Subversion trägt populistische Züge. Das klarzustellen, macht den Pop nicht schlimmer als er ist – es macht ihn aber auch nicht besser; ebenso wenig bedeutet dies mögliche Strategien der »Rettung« eines zum Beispiel Linkspopulismus.
B. – Populismus ist echte Ideologie als Ideologie des Echten (auch hier gilt: Ideologie = notwendig falsches Bewusstsein).
C. – Pop ist Idealismus ohne Ideen, Positivismus ohne Position. Alle Ideen des Pop sind bloß Spektakel, statt Positionen gibt es nur Standpunkte (»mein Standpunkt« = »meine Meinung«).
Dazu passt: Laibach - Geburt einer Nation (Opus Dei) Official Video, 1987 - The Destabilizing Irony of Laibach (???) : Geburt Einer Nation, a song on the Opus Dei-album, was the aim of much critical attention towards the band, mainly focusing on their alleged fascist sympathies. The interesting thing is however that Laibach’s song is a copy of Queen’s song One Vision, except that it is in German.
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Dazu passt: Schweres weird-thinking : Zizek - Laibach in North Korea (mit einem Link auf: John Oliver - Laibach goes to North Korea)
gebattmer - 2017/07/26 21:02
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