Archäologie (DCXXII) : IAA 1957 ... Die Reichsautobahn und das ekstatisch-suizidale James-Dean-Modell des Autofahrens
1957 fand in Frankfurt am Main die 38. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) statt.
Drei Berichte in der "Abendschau" des Hessischen Rundfunks informieren über die neuesten Entwicklungen des Automobilbaus.
Die sind einerseits interessant als Zeugnisse der Faszination des Autos als Freiheitsmaschine, gleichzeitig der überwiegenden Drolligkeit der Fahrzeuge, die das Freiheitsversprechen einlösen sollten, und andererseits zeugen sie von einer unglaublichen Verschnarchtheit: Die Dramaturgie der Berichte setzt offenbar voraus, dass das minutenlange Sich-Drehen eines Ford 17m - ohne weitere Kommentare und Informationen - den Zuschauer in einen fordistischen Besitzwunsch- und Zufriedenheitsrausch mit dem Wirtschaftswunder versetzt. Weißwandreifen!! Ekstatisch war da gar nichts, aber suizidal war das schon - aus heutiger Sicht.
View on YouTube
IAA 1957 (2/3)
Zugabe: Wie der Irrsinn implementiert wurde:
View on YouTube
+ Mercedes - Autounion - 1936 Best Color Footage
+ 100 Jahre Audi - Auto Union Rennwagen Typ C
+Autowerbung 50er Jahre
+ Historische Autowerbung
+VW Käfer Werbung
+ Historischer Werbefilm von DKW/ Auto-Union"Zwei Takte und doch MusiK"
+Historischer Werbefilm von ARAL:BLEIFREI
+ Historischer Werbefilm: Esso.Esso-Extra: Tiger im Tank
Fazit: Die Radaktionen der Abendschauen wie die Werbefuzzies müssen die Adressaten immer für komplette Vollidioten gehalten haben.
Es spricht allerdings einiges dafür, dass die es auch waren (bzw. sind). Die perverse Nazi-Autobahn-Ästhetik war da weiter; - was immer uns das jetzt sagen mag ...
Bernd Röttger
Rüstungskonversion und alternative Produktion – Modelle für einen demokratisch-ökolo-gischen Umbau der Automobilindustrie?
Impulsvortrag im Gesprächskreis Zukunft der Automobilindustrie der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen, 10. Februar 2017, Wolfsburg
Treffend formuliert: "... das alte, ekstatisch-suizidale James-Dean-Modell des Autofahrens"
The Downliners Sect - Put A Tiger In Your Tank
Drei Berichte in der "Abendschau" des Hessischen Rundfunks informieren über die neuesten Entwicklungen des Automobilbaus.
Die sind einerseits interessant als Zeugnisse der Faszination des Autos als Freiheitsmaschine, gleichzeitig der überwiegenden Drolligkeit der Fahrzeuge, die das Freiheitsversprechen einlösen sollten, und andererseits zeugen sie von einer unglaublichen Verschnarchtheit: Die Dramaturgie der Berichte setzt offenbar voraus, dass das minutenlange Sich-Drehen eines Ford 17m - ohne weitere Kommentare und Informationen - den Zuschauer in einen fordistischen Besitzwunsch- und Zufriedenheitsrausch mit dem Wirtschaftswunder versetzt. Weißwandreifen!! Ekstatisch war da gar nichts, aber suizidal war das schon - aus heutiger Sicht.
View on YouTube
IAA 1957 (2/3)
- Das Auto als Freiheitsmaschine hat keine Zukunft
Deutsche Politik und Industrie halten an einem überholten Mobilitätsbegriff fest. Wie es geht, zeigen andere.
Von Jörg Häntzschel, Süddeutsche Zeitung, 16. August 2016
- Der Staat wirft Autokäufern ein bisschen Geld hin und lässt sonst alles beim Alten. Solange man auch noch Diesel und E10 fördert, sich von Volkswagen an der Nase herumführen lässt, über Jahre Schadstoffkonzentrationen in den Städten zulässt, die weit über den EU-Grenzwerten liegen, solange man vor allem kein Tempolimit auf den Autobahnen einführt, also das alte, ekstatisch-suizidale James-Dean-Modell des Autofahrens staatlich sanktioniert, braucht man von der Mobilität von morgen eigentlich nicht zu sprechen...
(FAZ, 31.07.2017)
- Noch nie gab es so viele Pendler wie heute. Das macht uns krank, es ruiniert die Umwelt und sorgt für Dauerstaus auf Autobahnen und Innenstadtringen. Warum tun wir uns das eigentlich noch an? (Von Gerhard Matzig, Süddeutsche, 31. Juli 2017)
Zugabe: Wie der Irrsinn implementiert wurde:
View on YouTube
+ Mercedes - Autounion - 1936 Best Color Footage
+ 100 Jahre Audi - Auto Union Rennwagen Typ C
+Autowerbung 50er Jahre
+ Historische Autowerbung
+VW Käfer Werbung
+ Historischer Werbefilm von DKW/ Auto-Union"Zwei Takte und doch MusiK"
+Historischer Werbefilm von ARAL:BLEIFREI
+ Historischer Werbefilm: Esso.Esso-Extra: Tiger im Tank
Fazit: Die Radaktionen der Abendschauen wie die Werbefuzzies müssen die Adressaten immer für komplette Vollidioten gehalten haben.
Es spricht allerdings einiges dafür, dass die es auch waren (bzw. sind). Die perverse Nazi-Autobahn-Ästhetik war da weiter; - was immer uns das jetzt sagen mag ...
Bernd Röttger
Rüstungskonversion und alternative Produktion – Modelle für einen demokratisch-ökolo-gischen Umbau der Automobilindustrie?
Impulsvortrag im Gesprächskreis Zukunft der Automobilindustrie der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen, 10. Februar 2017, Wolfsburg
Treffend formuliert: "... das alte, ekstatisch-suizidale James-Dean-Modell des Autofahrens"
The Downliners Sect - Put A Tiger In Your Tank
gebattmer - 2017/08/01 19:52
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/1022629284/modTrackback