Re: Archäologie (DLXXXVIII) : "Was that cannon fire, or is it my heart pounding?" - 26.11.1942 - Uraufführung des Films "Casablanca"
1942: Uraufführung von "Casablanca" | WDR 4 Audio
Casablanca at 75: Why it’s still the most quoted movie of all | BBC
Toll: vintage everyday hat 58 Behind-the-Scenes Pictures Capture the Filming of 'Casablanca' in 1942
Viele Features und Veröffentlichungen zum 75. Jahrestages der Uraufführung, in denen zuweilen ein merkwürdiger Unterton mitschwingt, wenn darauf verwiesen wird, dass das ja ein Propagandafilm war (z.B. hier: Norbert F. Pötzl; Casablanca 1943. Das geheime Treffen, der Film und die Wende des Krieges), - als würde das igendetwas an der künstlerischen Qualität des Films ändern - und zT auch mit dem rechtsneoliberalen Unterton:
Was halten Sie eigentlich von Goebbels, so als Markentechniker und mal ganz unvoreingenommen? Progaganda haben schließlich alle gemacht ...
Da kann man nur sagen: Klar war das ein Propagandafilm. Und was für einer. Ein in jeder Hinsicht guter!*
Vgl. Umberto Eco: Casablanca - or the Cliches Are Having a Ball
Und à propos Propaganda:
Als Casablanca am 29. August 1952 in die deutschen Kinos kam, enthielt der Film kaum noch Hinweise auf den Zweiten Weltkrieg. Alle Szenen mit Major Strasser und anderen Nazis waren herausgeschnitten worden. Auch die Szene, als die Deutschen Die Wacht am Rhein anstimmen und von französischen Patrioten mit der Marseillaise niedergesungen werden, fehlte. Victor László wurde zu Victor Larsen, einem norwegischen Atomphysiker, der die rätselhaften Delta-Strahlen entdeckt hat. Capitaine Renault wurde in Monsieur Laporte umbenannt und war nun ein Mitglied der Interpol.
Casablanca war in dieser um 25 Minuten gekürzten Version eher eine harmlose Romanze als ein Propagandafilm gegen die Nationalsozialisten und das Vichy-Regime. Erst am 5. Oktober 1975 strahlte die ARD die ungekürzte und neu synchronisierte Fassung aus, die bis heute bekannt ist. (Wikipedia und vgl. auch Eine historische Revision. Von Dietrich Kuhlbrodt)
__________________________________________
* Ich erinnere in diesem Zusammenhang an
Archäologie (CCCXLIII): Der Kampf um die Freiheit - Sechs Freunde und ihre Mission: "Haltung"
Faszinierend, - wusste ich nicht: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verließen sechs junge Männer, die aus dem gleichen Viertel Budapests stammten und die gleiche Schule besucht hatten, ihre Heimat. Sie alle verschlug es auf der Flucht vor Diktatur und Totalitarismus ins Exil, und sie alle wurden große Persönlichkeiten.
Aus den sechs jungen Männern, die alle aus dem gleichen Viertel Budapests stammten und alle auf die gleiche Schule gingen, wurden sechs Genies, die die Welt veränderten und die Grundsteine für die heutige kulturelle, multimediale und wissenschaftliche Epoche gelegt haben. Zu ihnen zählen unter anderem Endre Ernö Friedmann, der als Robert Capa zu einer Ikone der Kriegsfotografie aufstieg, Mihaly Kertesz Kaminer, der als Michael Curtiz mit "Casablanca" zum Regisseur des berühmtesten Propagandafilms aller Zeiten wurde, und der Physiker Leó Szilárd, der gemeinsam mit John von Neumann an der Konstruktion der ersten amerikanischen Atombombe beteiligt war, deren Kriegseinsatz er allerdings zu verhindern versuchte.
Der Film von Film von Thomas Ammann und Judith Lentze lief am vergangenen Sonntag im MDR-Fernsehen; - eine gekürzte Fassung finden Sie hier. Ansehbefehl!
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Daniel Kahn & The Painted Bird
Sunday After the War / Английские и русские субтитры
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Viele Features und Veröffentlichungen zum 75. Jahrestages der Uraufführung, in denen zuweilen ein merkwürdiger Unterton mitschwingt, wenn darauf verwiesen wird, dass das ja ein Propagandafilm war (z.B. hier: Norbert F. Pötzl; Casablanca 1943. Das geheime Treffen, der Film und die Wende des Krieges), - als würde das igendetwas an der künstlerischen Qualität des Films ändern - und zT auch mit dem rechtsneoliberalen Unterton:
Was halten Sie eigentlich von Goebbels, so als Markentechniker und mal ganz unvoreingenommen? Progaganda haben schließlich alle gemacht ...
Da kann man nur sagen: Klar war das ein Propagandafilm. Und was für einer. Ein in jeder Hinsicht guter!*
Vgl. Umberto Eco: Casablanca - or the Cliches Are Having a Ball
Und à propos Propaganda:
Als Casablanca am 29. August 1952 in die deutschen Kinos kam, enthielt der Film kaum noch Hinweise auf den Zweiten Weltkrieg. Alle Szenen mit Major Strasser und anderen Nazis waren herausgeschnitten worden. Auch die Szene, als die Deutschen Die Wacht am Rhein anstimmen und von französischen Patrioten mit der Marseillaise niedergesungen werden, fehlte. Victor László wurde zu Victor Larsen, einem norwegischen Atomphysiker, der die rätselhaften Delta-Strahlen entdeckt hat. Capitaine Renault wurde in Monsieur Laporte umbenannt und war nun ein Mitglied der Interpol.
Casablanca war in dieser um 25 Minuten gekürzten Version eher eine harmlose Romanze als ein Propagandafilm gegen die Nationalsozialisten und das Vichy-Regime. Erst am 5. Oktober 1975 strahlte die ARD die ungekürzte und neu synchronisierte Fassung aus, die bis heute bekannt ist. (Wikipedia und vgl. auch Eine historische Revision. Von Dietrich Kuhlbrodt)
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* Ich erinnere in diesem Zusammenhang an
Archäologie (CCCXLIII): Der Kampf um die Freiheit - Sechs Freunde und ihre Mission: "Haltung"
Faszinierend, - wusste ich nicht: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verließen sechs junge Männer, die aus dem gleichen Viertel Budapests stammten und die gleiche Schule besucht hatten, ihre Heimat. Sie alle verschlug es auf der Flucht vor Diktatur und Totalitarismus ins Exil, und sie alle wurden große Persönlichkeiten.
Aus den sechs jungen Männern, die alle aus dem gleichen Viertel Budapests stammten und alle auf die gleiche Schule gingen, wurden sechs Genies, die die Welt veränderten und die Grundsteine für die heutige kulturelle, multimediale und wissenschaftliche Epoche gelegt haben. Zu ihnen zählen unter anderem Endre Ernö Friedmann, der als Robert Capa zu einer Ikone der Kriegsfotografie aufstieg, Mihaly Kertesz Kaminer, der als Michael Curtiz mit "Casablanca" zum Regisseur des berühmtesten Propagandafilms aller Zeiten wurde, und der Physiker Leó Szilárd, der gemeinsam mit John von Neumann an der Konstruktion der ersten amerikanischen Atombombe beteiligt war, deren Kriegseinsatz er allerdings zu verhindern versuchte.
Der Film von Film von Thomas Ammann und Judith Lentze lief am vergangenen Sonntag im MDR-Fernsehen; - eine gekürzte Fassung finden Sie hier. Ansehbefehl!
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gebattmer - 2017/11/26 18:07
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