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Neues aus der sozialen Überdruckkammer : Entkultivierte Bürgerlichkeit und Depression

Das Bürgertum verroht - und die liebsten Opfer sind schon ausgemacht: die Muslime. Das ist im Kern die neue und alarmierende Auskunft der größten und ältesten repräsentativen Umfrage Deutschlands, der "Deutschen Zustände" von den Bielefelder Soziologen um Wilhelm Heitmeyer. Die neuesten Zahlen der mittlerweile im neunten Jahr aktualisierten Umfrage zeigen, dass sich die Islamfeindlichkeit in Deutschland im Vergleich zum vergangenen Jahr klar erhöht hat. Besonders stark war der Anstieg bei den knapp 20 Prozent Wohlhabenden oder Reichen im Lande. Und die Islamophobie steigt deutlich auch im politisch sich links oder in der Mitte verortenden Milieu. Heitmeyer sprach bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Berlin von einer "zunehmend rohen Bürgerlichkeit"...

Nach den Zahlen der Forscherinnen und Forscher zeigt sich eine zunehmende Islamfeindlichkeit insbesondere bei höheren Einkommensgruppen: "Bildung wirkt in diesem Fall der Abwertung nicht entgegen", warnen die Sozialwissenschaftler, "Islamfeindlichkeit ist konsensfähig, auch bei jenen, bei denen es bisher nicht zu erwarten war." Die Umfrage belegt zugleich eine geradezu sprunghafte Zunahme rechtspopulistischer Einstellungen vor allem bei den Bürgerinnen und Bürgern mit höheren Einkommen (ab 2.598 Euro im Monat)...


Erich Fromm: Zur Ökonomisierung des Menschen (1961)

Seit 2008 deutet sich zudem ein erneuter Anstieg des Antisemitismus an, was vor allem beim israelbezogenen Antisemitismus zu sehen ist, also vor allem dann, wenn in Israelkritik antisemitische Abneigungen durchschimmern. So stimmten in diesem Jahr 38 Prozent der Befragten der Aussage zu: "Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat." Und 57 Prozent benutzen Weltkriegsvokabular, das eine Gleichstellung von Nazis und Juden unterstellt, wenn sie sagen: "Israel führt einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser."

= Islamophobie und Antisemitismus

- vgl. taz vom 4.12.10.
Deutsche Zustände: Unruhige Zeiten
- Presseinformation zur Präsentation der Langzeituntersuchung Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit von Freitag, 03.12.2010

Eine kleine Entstehungsgeschichte der “verrohten und sozial vereisten gehobenen Mittelschicht” bei nds.

Sonntags höre ich gern Deutschlandfunk, z. B. die Zwischentöne. Da kann man Menschen kennenlernen, die man noch nicht kannte, die anders denken als man selbst, was zuweilen zum Abschalten, zuweilen aber auch zu genauerem Hinhören führt: Da ich mich für Sport nicht interessiere, kannte ich Ines Geipel nicht, wollte auch nichts Näheres wissen über Hintergründe des Selbstmords von Robert Enke, aber was sie dann (so ab der 10. Minute) über

Depression

sagte, fand ich interessant. Aufgehorcht habe ich bei dem Bild

von der sozialen Überdruckkammer

...

Hier nachzuhören empfohlen:

28. Zwischentöne ohne Musik - mit Ines Geipel vom 5.12.2010, Teil 1

Sendezeit: 05.12.2010 13:30

Autor: Küchler, Sabine

Programm: Deutschlandfunk

Sendung: Zwischentöne

Länge: 21:22 Minuten


Dazu immer wieder hörenswert: Erich Fromm - Überdruß und Überfluß.
Sechs Vorträge im Süddeutschen Rundfunk Stuttgart, Dauer je zwischen 25 und 26'; insgesamt ca. 160'; Teil 1: Der passive Mensch; Erstsendung am 3. 1.1971; Teil 2: Die moderne Langeweile; Erstsendung am 6. 1. 1971:




Siehe auch den Aufruf zur psychosozialen Lage in Deutschland und dazu die Anmerkungen bei der Autismuskritik!



Song Lyrics

via Rhetorik-Blog

Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/11442022/modTrackback

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

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