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Der Pate

Ludwig Erhard: Wir gehen nicht weiter darauf ein, dass dieser 1944/45 seine Denkschrift über eine Nachkriegsordnung der Wirtschaft dem SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf, der 1948 im so genannten Einsatzgruppenprozess wegen der Ermordung von etwa 90.000 Menschen zum Tode verurteilt und 1951 hingerichtet werden sollte, übersandt und mit diesem erörtert hatte. Er hatte sie ja auch Carl Goerdeler, einem Mann des 20. Juli, zugehen lassen. Weil wir gerade dabei sind, übersehen wir ebenso großzügig, dass Alfred Müller-Armack nicht nur 1933 der NSDAP beigetreten war, sondern auch eine Doktorarbeit „Staatsidee und Wirtschaftsordnung im Neuen Reich“ verfasst hatte. Tun wir so, als habe Beides mit dem Wirken dieser Männer nach 1945 nichts mehr zu tun, und fahren wir fort:

Die Währungsreform 1948 hat Erhard, damals Direktor der Verwaltung für Wirtschaft der Bizone, nicht erfunden, aber sie war in seinem Sinne. Sie war eine Umverteilung von unten (Sparguthaben der kleinen Leute) nach oben (Schonung der Eigentümer der Produktionsmittel), wie sie Wagenknecht bei ihrer Erörterung von Varianten eines Schuldenschnitts für die Gegenwart ausdrücklich ablehnt. 1948 hob er den Preisstopp auf und behielt den Lohnstopp bei. Erst eine „Demonstration gewerkschaftlichen Willens“ (eine Art Generalstreik) im November desselben Jahres beseitigte diese Ungerechtigkeit. Als im Winter 1950/51 die Erwerbslosenzahlen stiegen, musste Erhard gegen sein heftiges Sträuben von den westlichen Besatzungsmächten zu einem Investitionsprogramm gezwungen werden. Er war gegen die Montanmitbestimmung 1951 und die Große Rentenreform 1957, die Adenauer jeweils gegen ihn durchsetzte. Das Kartellgesetz von 1957, das unter der Federführung seines Ministeriums vorbereitet wurde, bestand aus einem großen Loch, durch das die Monopole mühelos schlüpften. Eine herzliche Abneigung verband Erhard mit den Gewerkschaften. In der Auseinandersetzung mit ihnen trat er nicht durch die Parole „Wohlstand für alle!“, sondern durch den Appell „Maßhalten!“ hervor. Als sie nicht parierten, ließ er sich als Kanzler die „Formierte Gesellschaft“ einfallen. Diese galt bei aufgeklärten Zeitgenossen als enorme Lachnummer. In diesem Konzept wurde die Gesellschaft als eine Art Unternehmen gesehen, in dem die Gewerkschaften nicht als autonome Interessenvertretung agieren durften, sondern wie Betriebsräte vertrauensvoll zum Wohle des Ganzen zu wirken hatten – vergleichbar den Zuständen in der Betriebsgemeinschaft zu Zeiten der Deutschen Arbeitsfront. Schon in der ersten gelinden Wirtschaftskrise ab 1966 musste Erhard als untauglich ausgewechselt werden. Großartig aber war er allezeit als Propagandist: er vermochte den Leuten einzureden, die lange Aufschwungsperiode – die nicht nur in der BRD, sondern in allen hoch entwickelten kapitalistischen Ländern stattfand – sei auf seine Politik zurückzuführen. Das jüngste Opfer dieser Suggestion ist Sahra Wagenknecht. Falls sie es aber selber besser weiß, dann verkauft sie ihr Publikum für dumm. Das wollen wir ihr lieber nicht unterstellen...


Sahra Wagenknecht: Freiheit statt Kapitalismus
Von Ulbricht zu Erhard
Brutto, Tara, Netto

von Georg Fülberth

Unabhängig von der Wagenknecht-Nummer eine schöne kurze Würdigung des Ludwig Erhardt und seiner Mystifizierung ...
Vgl. auch: Wie Ludwig Erhard im Januar 1945 zusammen mit dem später gehängten SS-Einsatzgruppenführer Otto Ohlendorf die Soziale Marktwirtschaft erfand. Von Otto Köhler

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Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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