Shooting Brake - Oder: Fuhrwerke, die man vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen, und mit denen man zum Schießen fuhr: Holzboden gegen Aufpreis
Break [breɪk] oder gleichlautend Brake nannte man auf englisch früher Fuhrwerke, die man vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen (to break) und ihren Bewegungsdrang zu bremsen (to brake), damit sie als Arbeitspferde nutzbar wurden. Weil Fuhrwerke dabei leicht beschädigt werden konnten, verwendete man keine, die man für andere Zwecke dringend benötigte. Man versah Brakes allenfalls mit leichten oftmals variablen Aufbauten, die beispielsweise nur dazu dienten, das zur Jagd Nötige mitzuführen. Ein solches Fahrzeug, mit dem man zum Schießen (engl. shooting) fuhr, nannte man (Shooting Brake. wikipedia)
Ich muss gestehen, ich wusste nicht, was ein Shooting Brake ist, aber meine Lieblings-HAZ berichtete am Wochenende: Mercedes-Benz und Porsche haben den Shooting Brake wieder entdeckt und ganz neu interpretiert und das hat meine Neugier geweckt:
Interessant im Hinblick auf den status praesens der herrschenden Art der Warenproduktion finde ich, dass nun schon Fuhrwerke, die man zu Zeiten feudal jagender Aristokraten vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen, und mit denen man mit dem Nötigsten zum Schießen fuhr, überhaupt und dann auch noch postmodern und postdemokratisch neu interpretiert werden müssen. Das zu leisten wie zu berichten lässt auf große Not schließen und bedarf einer gehörigen Portion marktperverser Energie:
Holzboden gegen Aufpreis
Die lange Liste der Extras enthält auch einen Kofferraumboden aus amerikanischem Kirschbaumholz mit schwarzen Intarsien. Er soll an die Beplankungen einer Luxus-Yacht erinnern. Luxuriös ist auch der Aufpreis, denn zusammen mit dem dafür notwenigen Laderaum-Management-System verlangt Mercedes dafür mehr als 5000 Euro. Optisch mag der Ladeboden ein Highlight sein, der Nutzwert leidet aber: Vom Einkaufskorb bis zum Trolly kullern alle Gegenstände auf dem rutschigen Untergrund hin und her, und zwar deutlich mehr als das bei der mit Teppich ausgeschlagenen Serienvariante der Fall ist. Die Folge sind ziemlich schnell sichtbare Gebrauchsspuren im Holz. Abhilfe schafft entweder die konsequente Nutzung des Laderaum-Management-Systems, welches das Gepäck fixiert, oder aber echte Handarbeit: Mercedes liefert ein Pflegeöl mit, mit dem sich kleine Kratzer problemlos herauspolieren lassen sollen. (heise AUTOS)
- Ich wusste gar nicht, dass der Heise-Verlag auch so niedliche Fahrberichte vertreibt:
Der von uns gefahrene Dreiliter-Selbstzünder säuselt laufruhig und kaum wahrnehmbar vor sich hin. 265 PS und 620 Nm Drehmoment sorgen für kräftigen Durchzug. An Kraft- und Leistungsreserven mangelt es prktisch nie. Die serienmäßige Siebengang-Automatik schaltet samtweich. Der CLS absolviert den Spurt von null auf Tempo 100 in zügigen 6,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt. Den Verbrauch im NEFZ gibt Mercedes für den immerhin 1,9 Tonnen schweren CLS 350 CDI Shooting Brake mit 6 l/100 km an, was einem CO2-Ausstoß von 159 g/km entspricht.
Das ist ein enormer Fortschritt, allerdings:
Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren (§ 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung) ermittelt. CO2-Emissionen, die durch die Produktion und Bereitstellung des Kraftstoffes bzw. anderer Energieträger entstehen, werden bei Ermittlung der CO2-Emissionen gemäß der Richtlinie 1999/94/EG nicht berücksichtigt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. (Mercedes-Benz Deutschland - Alle Fakten)
Schön finde ich da unter "alle Fakten" auch die Sportpedalanlage aus gebürstetem Edelstahl mit Gumminoppen ! Das klingt zwar mehr nach Beate Uhse als nach Daimler-Benz, aber bei einer PKW-Nachfrage im Krisenmodus muss man sich auf die Marktsegmente mit besonderen Bedürfnissen konzentrieren, in denen i. Ü. die Nachfrager ihre Autos (fast wäre ich versucht zu sagen: und ihre Prostituierten) nicht selber bezahlen ...
Ich schlage vor, Shooting Brake in Die Hitparade der 10 schönsten Ausdrücke aus dem Geld-Sprech (im Seeßlen-Blog) aufzunehmen. Könnte doch auch ein strukturiertes Finanzprodukt sein ... (oder ist sogar eines...)
Fuhrwerke bei GBlog:
Deutsche Unternehmer: Heute: Willi und Fritz, Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta
Revisited: Der Frettchen-Cayenne-Krimi
Ekelhafte Kriegspropaganda & Audi Panzerspahwagen
Widersprüche des Systems : Die Krise der Automobilindustie
CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLVII): Good News from Greece
Ich muss gestehen, ich wusste nicht, was ein Shooting Brake ist, aber meine Lieblings-HAZ berichtete am Wochenende: Mercedes-Benz und Porsche haben den Shooting Brake wieder entdeckt und ganz neu interpretiert und das hat meine Neugier geweckt:
Interessant im Hinblick auf den status praesens der herrschenden Art der Warenproduktion finde ich, dass nun schon Fuhrwerke, die man zu Zeiten feudal jagender Aristokraten vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen, und mit denen man mit dem Nötigsten zum Schießen fuhr, überhaupt und dann auch noch postmodern und postdemokratisch neu interpretiert werden müssen. Das zu leisten wie zu berichten lässt auf große Not schließen und bedarf einer gehörigen Portion marktperverser Energie:
Holzboden gegen Aufpreis
Die lange Liste der Extras enthält auch einen Kofferraumboden aus amerikanischem Kirschbaumholz mit schwarzen Intarsien. Er soll an die Beplankungen einer Luxus-Yacht erinnern. Luxuriös ist auch der Aufpreis, denn zusammen mit dem dafür notwenigen Laderaum-Management-System verlangt Mercedes dafür mehr als 5000 Euro. Optisch mag der Ladeboden ein Highlight sein, der Nutzwert leidet aber: Vom Einkaufskorb bis zum Trolly kullern alle Gegenstände auf dem rutschigen Untergrund hin und her, und zwar deutlich mehr als das bei der mit Teppich ausgeschlagenen Serienvariante der Fall ist. Die Folge sind ziemlich schnell sichtbare Gebrauchsspuren im Holz. Abhilfe schafft entweder die konsequente Nutzung des Laderaum-Management-Systems, welches das Gepäck fixiert, oder aber echte Handarbeit: Mercedes liefert ein Pflegeöl mit, mit dem sich kleine Kratzer problemlos herauspolieren lassen sollen. (heise AUTOS)
- Ich wusste gar nicht, dass der Heise-Verlag auch so niedliche Fahrberichte vertreibt:
Der von uns gefahrene Dreiliter-Selbstzünder säuselt laufruhig und kaum wahrnehmbar vor sich hin. 265 PS und 620 Nm Drehmoment sorgen für kräftigen Durchzug. An Kraft- und Leistungsreserven mangelt es prktisch nie. Die serienmäßige Siebengang-Automatik schaltet samtweich. Der CLS absolviert den Spurt von null auf Tempo 100 in zügigen 6,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt. Den Verbrauch im NEFZ gibt Mercedes für den immerhin 1,9 Tonnen schweren CLS 350 CDI Shooting Brake mit 6 l/100 km an, was einem CO2-Ausstoß von 159 g/km entspricht.
Das ist ein enormer Fortschritt, allerdings:
Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren (§ 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung) ermittelt. CO2-Emissionen, die durch die Produktion und Bereitstellung des Kraftstoffes bzw. anderer Energieträger entstehen, werden bei Ermittlung der CO2-Emissionen gemäß der Richtlinie 1999/94/EG nicht berücksichtigt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. (Mercedes-Benz Deutschland - Alle Fakten)
Schön finde ich da unter "alle Fakten" auch die Sportpedalanlage aus gebürstetem Edelstahl mit Gumminoppen ! Das klingt zwar mehr nach Beate Uhse als nach Daimler-Benz, aber bei einer PKW-Nachfrage im Krisenmodus muss man sich auf die Marktsegmente mit besonderen Bedürfnissen konzentrieren, in denen i. Ü. die Nachfrager ihre Autos (fast wäre ich versucht zu sagen: und ihre Prostituierten) nicht selber bezahlen ...
Ich schlage vor, Shooting Brake in Die Hitparade der 10 schönsten Ausdrücke aus dem Geld-Sprech (im Seeßlen-Blog) aufzunehmen. Könnte doch auch ein strukturiertes Finanzprodukt sein ... (oder ist sogar eines...)
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Deutsche Unternehmer: Heute: Willi und Fritz, Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta
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Ekelhafte Kriegspropaganda & Audi Panzerspahwagen
Widersprüche des Systems : Die Krise der Automobilindustie
CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLVII): Good News from Greece
gebattmer - 2012/10/14 18:26
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