CRISIS , WHAT CRISIS ? (LX): Box 1.1 - Neu berechneter Multiplikator von Veränderungen der Staatsausgaben - Ziegenpeter oder Tölpel?
... Von anderer, ebenfalls autoritativer Stelle wird die bisher verfolgte Politik der Krisenbekämpfung durch scharfe Austerität plötzlich hinterfragt. Das Eingeständnis des Internationalen Währungsfonds (IMF), dass der in Prognosen verwendete Multiplikator von Veränderungen der Staatsausgaben deutlich höher als bisher angenommen ist, wird von einigen Marktkommentatoren als aufsehenerregend – in der Formulierung von Steen Jacobsen von der Saxo Bank sogar als die wichtigste Makro-Geschichte des Jahres – bewertet. Beträgt der fiskalische Multiplikator nicht wie bisher verwendet 0,5 – das heisst, bei einer Kürzung der Staatsausgaben um 1% fällt das Bruttoinlandprodukt um 0,5% –, sondern bewegt er sich in Wahrheit in einer Bandbreite von 0,9 bis 1,7, dann rücken Austeritätsprogramme in ein neues Licht: Bei einem Multiplikator von über 1 wird Austerität zur falschen Medizin, denn die Wirtschaft schrumpft rascher als der Staatshaushalt, und die Schuldenproblematik verschärft sich. Die Gefahr einer Abwärtsspirale haben zwar einige Ökonomen und Marktkommentatoren häufig betont, aber Worte des IMF haben grösseres Gewicht.
In der Sicht von Marc Chandler, Währungsstratege bei Brown Brothers Harriman, verändert die vom IMF-Chefökonomen Olivier Blanchard angestellte Neuberechnung des Multiplikators das Gleichgewicht zwischen Schuldnern und Gläubigern massgeblich. Der IMF habe sich hinter die verschuldeten Staaten gestellt. Diese Neuorientierung zeige sich auch in der Empfehlung von IMF-Chefin Christine Lagarde, die Gläubigerländer sollten die Austeritätspolitik nicht überziehen und den Schuldnerländern einen längeren Zeithorizont zugestehen.
Austeritätspolitik in neuem Licht - NZZ
Ein schönes Beispiel für die verheerenden Folgen der Mathematisierung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die gerade unten im letzten Eintrag angesprochen wurden: Was man schon lange wissen konnte, wird erst, wenn der Laden schon gegen die Wand gefahren ist, wahrgenommen, wenn von autoritativer Stelle, d.h. von einem Berechner, ein Faktor korrigiert wird!!!
Jede rationale Argumentation, wie - um nur ein Beispiel zu nennen - die von Heiner Fassbeck seit Jahre vorgetragene, wird ignoriert und dann rechnet einer und selbst der letzte Döllmer, z. B. ein Steen Jacobsen von der Saxo Bank [erkennt das] sogar als die wichtigste Makro-Geschichte des Jahres.
What the f******* hell are all these autoritative Stellen talking about?
Mumps oder Rubula (Parotitis epidemica, Salivitis epidemica), umgangssprachlich Ziegenpeter oder Tölpel, ist eine ansteckende Virusinfektion, welche die Speicheldrüsen und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung (Meningitis) und bei Jungen eine Hodenentzündung (Orchitis). Letztere kann zu Unfruchtbarkeit führen. Die Behandlung besteht in der Linderung der Symptome. (!?)
Update:
Zu den autoritativen Stellen und der Rolle der Medien aktuell im Bankhaus Rott&Meyer: Das große Bröckeln
Update 05.11.:
Es dauert, aber so langsam spricht es sich herum: Der IWF-Chefökonom sorgt für Aufregung (TagesAnzeiger)
In der Sicht von Marc Chandler, Währungsstratege bei Brown Brothers Harriman, verändert die vom IMF-Chefökonomen Olivier Blanchard angestellte Neuberechnung des Multiplikators das Gleichgewicht zwischen Schuldnern und Gläubigern massgeblich. Der IMF habe sich hinter die verschuldeten Staaten gestellt. Diese Neuorientierung zeige sich auch in der Empfehlung von IMF-Chefin Christine Lagarde, die Gläubigerländer sollten die Austeritätspolitik nicht überziehen und den Schuldnerländern einen längeren Zeithorizont zugestehen.
Austeritätspolitik in neuem Licht - NZZ
Ein schönes Beispiel für die verheerenden Folgen der Mathematisierung der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die gerade unten im letzten Eintrag angesprochen wurden: Was man schon lange wissen konnte, wird erst, wenn der Laden schon gegen die Wand gefahren ist, wahrgenommen, wenn von autoritativer Stelle, d.h. von einem Berechner, ein Faktor korrigiert wird!!!
Jede rationale Argumentation, wie - um nur ein Beispiel zu nennen - die von Heiner Fassbeck seit Jahre vorgetragene, wird ignoriert und dann rechnet einer und selbst der letzte Döllmer, z. B. ein Steen Jacobsen von der Saxo Bank [erkennt das] sogar als die wichtigste Makro-Geschichte des Jahres.
- Ooh baby, ich habe heute die wichtigste Makro-Geschichte des Jahres entdeckt. Der Faktor bewegt sich in Wahrheit in einer Bandbreite von 0,9 bis 1,7. - Oh ja, zeig mir den Faktor. Ich will den f****** Faktor sehen, aber steck mich nicht mit Mumps an ...
What the f******* hell are all these autoritative Stellen talking about?
Mumps oder Rubula (Parotitis epidemica, Salivitis epidemica), umgangssprachlich Ziegenpeter oder Tölpel, ist eine ansteckende Virusinfektion, welche die Speicheldrüsen und andere Organe befällt. Neben Kindern können sich auch empfängliche Erwachsene infizieren. Sie hinterlässt in der Regel eine lebenslange Immunität und gehört daher zu den klassischen Kinderkrankheiten. Häufige Komplikationen sind Hirnhautentzündung (Meningitis) und bei Jungen eine Hodenentzündung (Orchitis). Letztere kann zu Unfruchtbarkeit führen. Die Behandlung besteht in der Linderung der Symptome. (!?)
Update:
Zu den autoritativen Stellen und der Rolle der Medien aktuell im Bankhaus Rott&Meyer: Das große Bröckeln
Update 05.11.:
Es dauert, aber so langsam spricht es sich herum: Der IWF-Chefökonom sorgt für Aufregung (TagesAnzeiger)
- Viele hundert Seiten in insgesamt drei Studien hat der IWF Ende September präsentiert. Bis heute sorgt eine nur drei Seiten umfassende Box für Aufregung.
Der Titel von Box 1.1 auf Seite 41 im ersten Kapitel des «World Economic Outlook» des Internationalen Währungsfonds (IWF) trägt den technischen Namen: «Are We Underestimating Short Term Fiscal Multipliers?». Verfasst wurde sie – und das ist aussergewöhnlich – gleich vom Chefökonomen des Fonds, Olivier Blanchard, und einem weiteren Ökonomen selbst, was auch explizit erwähnt wird.
Konkret geht es um ein auf den ersten Blick kompliziertes Konstrukt: Fiskalmultiplikatoren.
Diese Multiplikatoren zeigen, wie stark eine Veränderung der staatlichen Ausgaben oder Einnahmen (durch Steuersenkungen oder -erhöhungen) das Wirtschaftswachstum gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) beeinflussen. Sie gehen auf den Ökonomen John Maynard Keynes zurück. Wenn ein Multiplikator zum Beispiel grösser als 1 ist, dann wirkt sich eine Erhöhung der Staatsausgaben in einer überproportionalen Zunahme des BIP aus. Eine Sparmassnahme wirkt sich entsprechend überproportional in einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung aus. Wie ist das möglich? Ausgaben des Staates (oder Steuersenkungen) erhöhen die Einkommen, was zu Zweitrundeneffekten führen kann. Wer die Mittel erhält, gibt sie weiter aus und erhöht damit wieder die Einkommen von anderen usw. Genau so geht es aber auch in die andere Richtung. Wenn der Staat spart, schrumpft das Gesamteinkommen, so lange der Multiplikator grösser als null ist – ist er grösser als 1, schrumpft das Gesamteinkommen (bzw. das BIP) sogar überproportional. Je höher also der Multiplikator ist, desto schlechter lassen sich Austeritätsmassnahmen – harte sofortige Sparmassnahmen – rechtfertigen. Und solche Massnahmen sind überall ein Politikum ersten Ranges.
Nun zum Inhalt der IWF-Box: Sie besagt, dass der IWF die Mulitplikatoren in seinen früheren Prognosen deutlich unterschätzt habe. Während die bisherigen Schätzungen von einem Multiplikator von rund 0,5 ausgegangen sind, schätzt der Fonds diese laut der Box neu auf Werte zwischen 0,9 und 1,7.
gebattmer - 2012/10/17 22:56
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