CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXI): Das Narrenschiff der Schiffs- und der Automobilfinanzierungen

Bankhaus Rott: Wenn Landesbanken, die Commerzbank und steuerorientierte Privatanleger im selben Boot sitzen, ist der Untergang nur eine Frage der Zeit. Das Narrenschiff der Schiffsfinanzierungen ist vor einigen Jahren zerbrochen. Nun beginnen die Einzelteile beginnen zu sinken und ziehen die Passagiere mit in die Tiefe...
In der Schiffsfinanzierung weltweit vorne dabei sind nach wie vor die HSH mit €32 Mrd. und die Nord LB mit rund €15 Mrd. In beiden Banken übersteigt allein das Volumen der Schiffskredite das Eigenkapital deutlich. Die Commerzbank, gerne auch als „gelbe Landesbank“ oder auch „Loch Bless“ bezeichnet, hockt auf Schiffskrediten im Volumen von mehr als €20 Mrd. Das Institut hat dazu noch weitere Probleme wie die Eurohypo am Bein und wäre unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wohl ein Kandidat für eine geordnete Abwicklung. Aber vielleicht sehen die „Hafenexperten“ in der Commerzbank bereits jetzt in weiser Voraussicht eine weitere Resterampe, deren Risiken schlussendlich in einer steuerfinanzierten Abwicklungsanstalt oder in der Bilanz der KfW enden werden...
Update: Bergab gehts zu Fuß (Bankhaus Rott):
Der europäische Automarkt befindet sich im dritten Jahr nach der Abwrackprämie, pardon “Umweltprämie”, in einem desolaten Zustand. Einige europäische Hersteller konnten das Nachfrageloch in Europa bis vor kurzem noch teilweise ausgleichen, mittlerweile aber brennt es nahezu überall. Jahrzehnte der Subventionierung und der opportunistischen „Industriepolitik“ verursachten eine gewaltige Schieflage. Der Automobilsektor ist in Ländern wie Deutschland und Frankreich zu einem derart großen Teil der Gesamtbeschäftigung geworden, dass selbst eine Schrumpfung auf das Niveau der echten Nachfrage zu deutlichen Verwerfungen führen wird.
Diese reale Nachfrage wurde in einer Stellungnahme des US-Unternehmens Ford erwähnt, in der die Firma die Schließung von Werken in Großbritannien und Belgien ankündigte. Für Ford sind es die ersten Werksschließungen in Europa seit 10 Jahren.
- (Financialpost.com) Ford, which will release third-quarter results on Oct. 30, doubled its European loss forecast for 2012 to $1 billion in July and said action was needed to “decrease our production to match real demand”.
Adjustiert man die Länderdaten des Branchenverbandes ACEA um die Bevölkerungsentwicklung, so zeigt sich der Aufstieg und Kollaps der Neuwagenverkäufe pro Kopf. Während Irland nach einer gigantischen Aufblähung vorerst wieder da angekommen ist, wo der Kaufrausch vor 20 Jahren begann, sieht es weiter südlich noch übler aus. ...

gebattmer - 2012/10/30 22:38
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/197331593/modTrackback