CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXII): Verwirrendes aus den Wirtschaftsteilen
Die Süddeutsche Zeitung meldet am 08.11.2012 um 14:58
Folgen der Euro-Krise: Deutsche Exporte brechen dramatisch ein
... noch ohne die Überschrift der Print-Ausgabe vom 09.11., S. 19:
Magere Zeiten: Die Exporte sinken so stark wie zuletzt im Krisenjahr 2009.
(... die i. Ü. auch deshalb zutreffender ist, weil die Exporte nicht als Folge einer "Euro-Krise" einbrechen ...)
... Die Ausfuhren sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent auf 91,7 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt mit. "Das ist der stärkste Rückgang im Jahresvergleich seit November 2009", sagte ein Statistiker der Nachrichtenagentur Reuters. Verglichen mit August 2012 fielen die Ausfuhren um 2,5 Prozent. Ökonomen hatten für September lediglich mit einem Minus von 1,5 Prozent gerechnet.
Grund für die schlechten Zahlen ist die Rezession in vielen Euro-Ländern. "Die europäische Schuldenkrise wirft ihre Schatten auf den deutschen Außenhandel", sagte der Präsident des Exportverbandes BGA, Anton Börner. Die Exporte in die 17 Staaten der Euro-Zone brachen um 9,1 Prozent ein, die in alle EU-Länder um 7,0 Prozent. Dagegen legten die Ausfuhren in Drittländer wie die USA oder China um 1,8 Prozent zu...
Ja, haben sie denn immer noch nichts vom neu berechneten Multiplikator derVeränderungen der Staatsausgaben gehört?!
Vgl. auch Rudolf Hickel: Minusmultiplikator Griechenland
DerArtikel in der Print-Ausgabe vom 9.11. verbreitet dann im letzten Absatz Optimismus, weil der Handelsverband Deutschland im diesjährigen Weihnachtsgeschäft mit "so größzügigen Geschenke-Käufen wie noch nie" rechne: "Der Umsatz dürfte erstmals üver 80 Milliarden Euro klettern. Um die vielen Kunden bedienen zu können, wollen die Händler 30 000 zusätzliche Aushilfen einstellen."
Schuldnerquote bei 9,65 Prozent
Für die gesamte Bundesrepublik wurde zum Stichtag 1. Oktober 2012 eine Schuldnerquote von 9,65 Prozent gemessen. Damit sind rund 6,6 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Im Vergleich zu 2011 hat sich die Zahl der Schuldner um rund 190.000 Personen erhöht (plus 3 Prozent). (08.11.2012)
... Privater Konsum zur Konjunkturstützung überfordert Verbraucher – Überschuldung wird steigen
Der gegenwärtige Anstieg der Überschuldung in Deutschland stellt möglicherweise eine „Nebenwirkung“ der gesellschaftspolitisch durchaus gewünschten Inanspruchnahme des privaten Konsums zur Wirtschaftsbelebung nach sich. Dabei könnte eine Konsumausweitung die ökonomische Situation und Überschuldungslage mancher Verbraucher mittel- bis langfristig schwächen oder gar überfordern. Ein Anstieg der Schuldnerquoten in der nächsten Zeit ist nicht auszuschließen.
Notwendige Nachbemerkung:
Im Freitag dieser Woche rezensiert Michael Jäger (bisher nicht online) Robert Kurz' jetzt posthum erschienenes Werk Geld ohne Wert. Grundrisse zu einer Transformation der Kritik der politischen Ökonomie und nennt im letzten Absatz die drei Argumente, die Kurz für seine - von vielen als grotesk empfundene - These, dass der Kapitalismus die gegenwärtige Krise nicht überstehen werde, ins Feld führt.
Faszinierend finde ich das dritte:
Deutschland tausche mit europäischen Südländern und China mit den USA auf Basis einer "Defizitstruktur", die kein gutes Ende erwarten lasse. Es ist tatsächlich neu in der kapitalistischen Wirtschaftsgeschichte, dass Weltregionen im großen Stil kreditiert werden, obwohl man vorher weiß, dass keine Rückzahlung gelingen kann. ... Womit wir - verschärft - wieder oben angekommen wären ...
Denn wenn unabweislich ist, dass - so Kurz' zweites Argument - die mirkroelekrtonische Innovation nicht zum Sinken, sondern eher zum Steigen der Erwerbslosigkeit geführt hat, mithin immer weniger menschliche Arbeitskraft zur Mehrwert-Produktion notwendig ist, dann kann auch angenommen werden, dass die Kreditierung von Verbrauchern auf Verdacht in den Wind geschrieben ist (ähnlich der ganzer Volkswirtschaften! Was die keynesianisch orientierten NachDenkseiten nicht hören mögen ...).
Folgen der Euro-Krise: Deutsche Exporte brechen dramatisch ein
... noch ohne die Überschrift der Print-Ausgabe vom 09.11., S. 19:
Magere Zeiten: Die Exporte sinken so stark wie zuletzt im Krisenjahr 2009.
(... die i. Ü. auch deshalb zutreffender ist, weil die Exporte nicht als Folge einer "Euro-Krise" einbrechen ...)
... Die Ausfuhren sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent auf 91,7 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt mit. "Das ist der stärkste Rückgang im Jahresvergleich seit November 2009", sagte ein Statistiker der Nachrichtenagentur Reuters. Verglichen mit August 2012 fielen die Ausfuhren um 2,5 Prozent. Ökonomen hatten für September lediglich mit einem Minus von 1,5 Prozent gerechnet.
Grund für die schlechten Zahlen ist die Rezession in vielen Euro-Ländern. "Die europäische Schuldenkrise wirft ihre Schatten auf den deutschen Außenhandel", sagte der Präsident des Exportverbandes BGA, Anton Börner. Die Exporte in die 17 Staaten der Euro-Zone brachen um 9,1 Prozent ein, die in alle EU-Länder um 7,0 Prozent. Dagegen legten die Ausfuhren in Drittländer wie die USA oder China um 1,8 Prozent zu...
Ja, haben sie denn immer noch nichts vom neu berechneten Multiplikator derVeränderungen der Staatsausgaben gehört?!
Vgl. auch Rudolf Hickel: Minusmultiplikator Griechenland
DerArtikel in der Print-Ausgabe vom 9.11. verbreitet dann im letzten Absatz Optimismus, weil der Handelsverband Deutschland im diesjährigen Weihnachtsgeschäft mit "so größzügigen Geschenke-Käufen wie noch nie" rechne: "Der Umsatz dürfte erstmals üver 80 Milliarden Euro klettern. Um die vielen Kunden bedienen zu können, wollen die Händler 30 000 zusätzliche Aushilfen einstellen."
- [Zur Erinnerung: Im Einzelhandel arbeiten fast drei Millionen Menschen – und damit jeder zwölfte Arbeitnehmer Deutschlands. Berichte über Stundenlöhne von fünf oder sechs Euro haben in den vergangenen Jahren immer wieder für öffentliche Empörung gesorgt – Die Einführung eines Mindestlohns in der Branche ist im Mai 2012 gescheitert... (FR Mindestlohn adé)
- Dann werden die drei Millionen + 300000 wohl nicht so sehr stark zum 80-Milliarden-Weihnachts-Nachfrageschub beitragen ... So richtig konsumieren dann wohl andere, es sei denn die 3 Mio machen bei den 6,6 Mio bereits Überschuldeten mit ...]
Schuldnerquote bei 9,65 Prozent
Für die gesamte Bundesrepublik wurde zum Stichtag 1. Oktober 2012 eine Schuldnerquote von 9,65 Prozent gemessen. Damit sind rund 6,6 Millionen Bürger über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf. Im Vergleich zu 2011 hat sich die Zahl der Schuldner um rund 190.000 Personen erhöht (plus 3 Prozent). (08.11.2012)
... Privater Konsum zur Konjunkturstützung überfordert Verbraucher – Überschuldung wird steigen
Der gegenwärtige Anstieg der Überschuldung in Deutschland stellt möglicherweise eine „Nebenwirkung“ der gesellschaftspolitisch durchaus gewünschten Inanspruchnahme des privaten Konsums zur Wirtschaftsbelebung nach sich. Dabei könnte eine Konsumausweitung die ökonomische Situation und Überschuldungslage mancher Verbraucher mittel- bis langfristig schwächen oder gar überfordern. Ein Anstieg der Schuldnerquoten in der nächsten Zeit ist nicht auszuschließen.
Notwendige Nachbemerkung:
Im Freitag dieser Woche rezensiert Michael Jäger (bisher nicht online) Robert Kurz' jetzt posthum erschienenes Werk Geld ohne Wert. Grundrisse zu einer Transformation der Kritik der politischen Ökonomie und nennt im letzten Absatz die drei Argumente, die Kurz für seine - von vielen als grotesk empfundene - These, dass der Kapitalismus die gegenwärtige Krise nicht überstehen werde, ins Feld führt.
Faszinierend finde ich das dritte:
Deutschland tausche mit europäischen Südländern und China mit den USA auf Basis einer "Defizitstruktur", die kein gutes Ende erwarten lasse. Es ist tatsächlich neu in der kapitalistischen Wirtschaftsgeschichte, dass Weltregionen im großen Stil kreditiert werden, obwohl man vorher weiß, dass keine Rückzahlung gelingen kann. ... Womit wir - verschärft - wieder oben angekommen wären ...
Denn wenn unabweislich ist, dass - so Kurz' zweites Argument - die mirkroelekrtonische Innovation nicht zum Sinken, sondern eher zum Steigen der Erwerbslosigkeit geführt hat, mithin immer weniger menschliche Arbeitskraft zur Mehrwert-Produktion notwendig ist, dann kann auch angenommen werden, dass die Kreditierung von Verbrauchern auf Verdacht in den Wind geschrieben ist (ähnlich der ganzer Volkswirtschaften! Was die keynesianisch orientierten NachDenkseiten nicht hören mögen ...).
gebattmer - 2012/11/11 16:38
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