Lehren als Lernbehinderung
Lehrer, Sisyphos der Schule
Lehrer zu sein, bedeutet einen unmöglichen Job zu machen: Schüler anerkennen zu wollen - sie aber in einem Auslesesystem demütigen zu müssen. Schule konditioniert darauf, Zertifikate zu ergattern, statt den eigenen Fragen an die Welt nachzugehen
...
Bildungsadministrationen stecken heute viel Geld in die Fortbildung von LehrerInnen. Sie sollen "Methodentraining nach Klippert" üben - und zufrieden sein, wenn eine Schulklasse bei beliebigen Inhalten mit Spaß bei der Sache ist. Die Sache selbst ist nicht mehr näher begründungsbedürftig. Gelernt wird etwas, weil es eben dran ist und für die nächste Prüfung wichtig. Dieses Auf-die-Prüfung-Lernen macht die eigentümliche Struktur des Schulsystems aus. Es fußt gerade nicht auf der Anerkennung des Einzelnen mit seinen individuellen Interessen. Und es ist nicht an der Entfaltung seiner Weltsichten interessiert. Vielmehr stellt es ein System dar, das die Gesellschaft sich leistet, um Statuszuweisungen formal zu begründen.
Bei der notwendigen Gratifikationsvergabe in Form von Noten und Aufstiegsberechtigungen wird auch eine besondere Art der Anerkennung etabliert - allerdings nur für jene, die in den permanenten Notenwettbewerben in der Schule die Gewinner sind. Dazu zählen diejenigen, die "überm Strich" sind und sich für ihren Fleiß angeblich zu Recht zu den "Erfolgreichen" zählen. Dabei produziert das System unablässig aber eben nicht nur die Gewinner, sondern zugleich als unverzichtbares Komplement die Verlierer, die Versager und Gedemütigten.
Das alles ist durchaus bekannt, wird aber in der deutschen Variante besonders intensiv betrieben.
...
Guter Artikel von Frank Nonnenmacher in der taz vom 3.1.
oder auch heute: Wer länger zur Schule geht, lebt länger
Thomas Pany : Der "Education-Effect"
Ich hatte schon früher hingewiesen auf:
Klaus Holzkamp: Lehren als Lernbehinderung?
Schriften I, Berlin: Argument 1997
Man kann das alles wissen ...
Lehrer zu sein, bedeutet einen unmöglichen Job zu machen: Schüler anerkennen zu wollen - sie aber in einem Auslesesystem demütigen zu müssen. Schule konditioniert darauf, Zertifikate zu ergattern, statt den eigenen Fragen an die Welt nachzugehen
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Bildungsadministrationen stecken heute viel Geld in die Fortbildung von LehrerInnen. Sie sollen "Methodentraining nach Klippert" üben - und zufrieden sein, wenn eine Schulklasse bei beliebigen Inhalten mit Spaß bei der Sache ist. Die Sache selbst ist nicht mehr näher begründungsbedürftig. Gelernt wird etwas, weil es eben dran ist und für die nächste Prüfung wichtig. Dieses Auf-die-Prüfung-Lernen macht die eigentümliche Struktur des Schulsystems aus. Es fußt gerade nicht auf der Anerkennung des Einzelnen mit seinen individuellen Interessen. Und es ist nicht an der Entfaltung seiner Weltsichten interessiert. Vielmehr stellt es ein System dar, das die Gesellschaft sich leistet, um Statuszuweisungen formal zu begründen.
Bei der notwendigen Gratifikationsvergabe in Form von Noten und Aufstiegsberechtigungen wird auch eine besondere Art der Anerkennung etabliert - allerdings nur für jene, die in den permanenten Notenwettbewerben in der Schule die Gewinner sind. Dazu zählen diejenigen, die "überm Strich" sind und sich für ihren Fleiß angeblich zu Recht zu den "Erfolgreichen" zählen. Dabei produziert das System unablässig aber eben nicht nur die Gewinner, sondern zugleich als unverzichtbares Komplement die Verlierer, die Versager und Gedemütigten.
Das alles ist durchaus bekannt, wird aber in der deutschen Variante besonders intensiv betrieben.
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Guter Artikel von Frank Nonnenmacher in der taz vom 3.1.
oder auch heute: Wer länger zur Schule geht, lebt länger
Thomas Pany : Der "Education-Effect"
Ich hatte schon früher hingewiesen auf:
Klaus Holzkamp: Lehren als Lernbehinderung?
Schriften I, Berlin: Argument 1997
Man kann das alles wissen ...
gebattmer - 2007/01/04 23:03
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