Glückliche Zeiten und Krisen - Ruhe im Sturm?
Glückliche Zeiten - Ein Essay von Thomas Fricke, 47, Chefökonom der Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien und führt das Internetportal Wirtschaftswunder (neuewirtschaftswunder.de). Dieser Essay ist der zweite Teil eines Abdrucks aus Thomas Frickes Buch "Wie viel Bank braucht der Mensch?", das gerade im Westend-Verlag erschienen ist.
Franz Walter - RUHE IM STURM?
DEUTUNGSVERLUST UND DEMOKRATIESCHWUND IN DER KRISE
Walther geht davon aus, dass wir es in der Tat mit einergravierenden Krise der Art zu tun haben, wie sie uns bereits während derTrendperioden 1873 ff. und 1923 ff., abgeschwächt auch in den Jahren 1973 ff. begegnet ist. Ökonomische Einbrüche waren in allen Fällen primär. Aber ihre Wirkungen reichten weiter, strahlten in die politischen und kulturellenBereiche der Gesellschaft aus. Erst das konstituierte die Wahrnehmung von Krisen, produzierte – wie man heute zu sagen pflegt – das Krisennarrativ. In diesem Zusammenhang wurden lang aufgebaute Erwartungen an die Zukunft enttäuscht; überlieferte Normen trugen nicht mehr zur plausiblen Deutung von Umwelt und Ereignissen bei.
Allgemein gefasst: Die Wertemuster,welche Handlungen zugrunde liegen, verlieren im Akt der Krise an Überzeugungskraft und Rationalität, was Unsicherheit, zunächst auch Lähmung erzeugt, dann die Erosion von bisherigen Legitimationen zur Folge haben kann...
Leseprobe hier: INDES, 2013–1
Erinnert sei in diesem Zusammenhang an ein wichtiges sozialwissenschaftliches Werk der 70er Jahre:

Jürgen Habermas [1973]: Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, S. 9-19,
- auf das offensichtlich in den aktuellen Debatten doch noch zurückgegriffen wird! Vgl. etwa Prof. David Schweickart: Der Kapitalismus in der Legitimationskrise:
Die Zustimmung schwindet. Gibt es eine Alternative?
Vortrag bei Attac München, 11. Oct. 2011 - und
Jan Machnig: Die Krise der Ökonomie als Krise der Politik?
CRISIS , WHAT CRISIS ? bei GBlog
- Gut 30 Jahre ist es jetzt her, dass die Welt in die Finanzglobalisierung startete und aus bescheidenen Banken allmählich riesige Geldmaschinen wurden. Die Bilanz ist erschütternd. Da stehen Banken plötzlich vor dem Kollaps und Menschen wieder Schlange vor geschlossenen Schaltern. Da müssen Staaten enorme Schulden aufnehmen, um Finanzinstitute zu retten - Geld, mit dem sonst ganze Sozialbudgets zu finanzieren gewesen wären. Da gibt es in vielen Ländern erstmals seit Jahrzehnten wieder Massenarbeitslosigkeit. Und da treiben plötzlich die Verursacher des Desasters die regierenden Retter. Bis denen selbst irgendwann das Geld ausgeht und aus der Banken- eine Staatsschuldenkrise geworden ist.
Selten ist eine wirtschaftspolitische Großidee so krachend gescheitert wie diese. Nicht weil es ein paar schwarze Schafe gibt oder Banker per se unmoralisch sind. Quatsch. Sondern weil sich die Annahme als Unsinn erwiesen hat, wonach es in der schönen Bankenwelt immer weise Spekulanten gibt, die das System vor dem Kollaps schützen, indem sie ungute Trends aus eigenem Interesse stoppen. Schön wär's...
Die Welt ist heute weit instabiler als in der Zeit, bevor Ronald Reagan und Margaret Thatcher begannen, das Märchen von der schönen Geldmehrung vorzutragen. Seitdem folgt fast im Jahresrhythmus eine Finanzkrise der anderen. Ökonomen haben es aufgegeben, Devisen- und Rohstoffkurse zu prognostizieren, weil das gagaeske Auf und Ab vor lauter Herdentrieben gar nicht mehr vorhersehbar, geschweige denn fundamental erklärbar ist. Die Vermögensillusion hat eine Schuldenwelle erzeugt: Jeder, der sein Vermögen mehrt, braucht jemanden, der die Verbindlichkeit trägt.
Quelle: CAPITAL. - Vgl. auch: Die Blutspur des Geldes
Franz Walter - RUHE IM STURM?
DEUTUNGSVERLUST UND DEMOKRATIESCHWUND IN DER KRISE
Walther geht davon aus, dass wir es in der Tat mit einergravierenden Krise der Art zu tun haben, wie sie uns bereits während derTrendperioden 1873 ff. und 1923 ff., abgeschwächt auch in den Jahren 1973 ff. begegnet ist. Ökonomische Einbrüche waren in allen Fällen primär. Aber ihre Wirkungen reichten weiter, strahlten in die politischen und kulturellenBereiche der Gesellschaft aus. Erst das konstituierte die Wahrnehmung von Krisen, produzierte – wie man heute zu sagen pflegt – das Krisennarrativ. In diesem Zusammenhang wurden lang aufgebaute Erwartungen an die Zukunft enttäuscht; überlieferte Normen trugen nicht mehr zur plausiblen Deutung von Umwelt und Ereignissen bei.
Allgemein gefasst: Die Wertemuster,welche Handlungen zugrunde liegen, verlieren im Akt der Krise an Überzeugungskraft und Rationalität, was Unsicherheit, zunächst auch Lähmung erzeugt, dann die Erosion von bisherigen Legitimationen zur Folge haben kann...
Leseprobe hier: INDES, 2013–1
Erinnert sei in diesem Zusammenhang an ein wichtiges sozialwissenschaftliches Werk der 70er Jahre:

Jürgen Habermas [1973]: Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, S. 9-19,
- auf das offensichtlich in den aktuellen Debatten doch noch zurückgegriffen wird! Vgl. etwa Prof. David Schweickart: Der Kapitalismus in der Legitimationskrise:
Die Zustimmung schwindet. Gibt es eine Alternative?
Vortrag bei Attac München, 11. Oct. 2011 - und
Jan Machnig: Die Krise der Ökonomie als Krise der Politik?
CRISIS , WHAT CRISIS ? bei GBlog
gebattmer - 2013/04/08 17:02
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