GBlog&search

 

GBlog&count



GBlog&listen


Van Morrison
Roll with the Punches


Chilly Gonzales und Jarvis Cocker
Room 29


Blackfield (Aviv Geffen & Steven Wilson)
Blackfield V


Jeff Beck
Loud Hailer




Daniel Hope
Escape to Paradise


Daniel Hope
Spheres


Jonathan Rudess
Explorations


Animals As Leaders
The Joy Of Motion


Colosseum
Valentyne Suite


Jack Bruce
Harmony Row


Spooky Tooth
Spooky Two



Utopia
Ra


Richie Havens
Nobody Left to Crown




Dimitri Schostakowitsch, Mariss Jansons
Sinfonien 1-15


Moondog & the London Saxophoni
Sax Pax for a Sax

GBlog&read - Nutzen Sie die Hinweise zur Orientierung und kaufen Sie dann beim Buchhändler um die Ecke



Uwe Timm
Ikarien



Christoph Ransmayr:
Cox oder Der Lauf der Zeit





Steffen Kopetzky
Risiko


José Saramago
Kain


Eva Menasse
Quasikristalle


Roberto Bolaño
2666


Tschingis Aitmatow
Der erste Lehrer


Uwe Timm
Rot


Leonardo Padura
Adiós Hemingway


Antonio Skarmeta
Mit brennender Geduld


Jose Saramago
Die Stadt der Blinden


Edgar Hilsenrath
Nacht: Roman



Rolf Dubs
Lehrerverhalten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Jan Philipp Reemstma - Generation ohne Abschied

... Wo liegt die eigentliche Indifferenz in der Präsentation des Themas Tod? Sie liegt darin dass im ganzen Stück nur die eine Seite des Todes im Krieg erwähnt wird, die »eigene«, deutsche. Im Wald bei Gorodok sind nur Deutsche gefallen, der »Einbeinige« ist ein verstümmelter deutscher Soldat. Die Verantwortung ist nur dann ein Problem, wenn es um deutsche Leben geht, Schuld gibt es nur bei verwundeten oder toten Deutschen. Die fragenden Frauen und Kinder sind deutsche Frauen und Kinder, die nach dem Verbleib deutscher Männer fragen. Der blutige General des Alptraums ist ein deutscher General, der die Schuld am Tode Deutscher trägt, und der »Oberst« wird allein nach seiner Verantwortung für den Tod deutscher Soldaten gefragt.
Auch hier gilt das oben Gesagte. So eine Haltung politisch kritisieren zu wollen, wäre von 1992 aus eine so wohlfeile wie langweilige Angelegenheit. Wieder interessiert mich nicht, darauf zu zeigen, daß Borchert ein politisch fragwürdiges Stück geschrieben hat, noch geht es mir darum zu fragen, wie denn ein politisch sympathischeres Stück hätte aussehen können. Für die Frage aber, was ein Theaterstück zu einem so plötzlichen wie anhaltenden Erfolg macht, ist allerdings von Belang, was es aufweiche Weise thematisiert, und wenn der Erfolg als Ausweis für die Existenz eines »anderen Deutschland« genommen wird, ist es gerechtfertigt, hier von einem Problem zu sprechen - und zwar mit Blick auf die, denen die einseitige Thematik des Todes kein Problem gewesen ist.
Überbewerte ich hier nicht eine Stelle? Nein. Es zieht sich die einseitige Thematisierung durch alle Szenen, An dieser einen Szene wird das Problem allerdings besonders deutlich, da ihre ästhetische Brüchigkeit den Blick darauf frei macht, daß da thematisch allerhand nicht stimmt. Man könnte umgekehrt sogar erwägen, ob hier nicht das moralische Problem sich Gehör verschafft hat, indem es die ästhetische Form beschädigte, und diese Auffassung könnte dem Verfasser sogar eine größere, wenn auch sich nicht im Bewußtsein Geltung verschaffende Sensibilität zusprechen als seinen Verehrern. Ich möchte auch dies offen lassen, denn es scheint mir wichtiger, das politisch-moralische Problem mit dem Stil des Ganzen in Zusammenhang zu bringen. Auch wenn Beckmann die Verantwortung an der Verstümmelung eines Menschen und am Tode anderer zugeschrieben wird, so tritt er doch im Verein mit den deutschen Soldaten insgesamt-»einer aus der grauen Zahl«-in die Rolle des reinen Opfers zurück. Beckmann ist aus der Zahl derer, denen Leid und Unrecht geschehen sind, nicht einer von denen, die Leid und Unrecht zugefügt haben - und wenn doch, dann ist es Unrecht gewesen, weil es an einem Gleichartigen, einem »von uns« begangen ward. Und selbst dort ist Beckmann ein passiver Täter. Er hat einen Befehl ausgeführt. Erschossen haben seine Kameraden die anderen, die nicht einmal genannten, die weniger als gesichtslos bleiben, keine Farbe haben, nicht einmal grau sind, die keiner zählt, die es gar nicht gibt, obwohl die Wälder und Städte genannt werden: Gorodok, Stalingrad. Die »andere Seite« ist nur als Natur, genauer Schnee vorhanden: »Der viele viele Schnee« (so heißt eine Erzählung) und als Schuß aus dem Nichts: »Sie schießen bei Tag, sie schießen bei Nacht. Sie schießen - sage ich, denn das eigene Schießen hören wir nicht mehr, nur das Schießen der anderen«.11 Das ist die einzige Stelle, wo durchscheint, daß etwas fehlt.
Hierbei finden wir die politische Seite der adoleszenten Regression, die Ableugnung von Verantwortlichkeit, das larmoyante Insistieren darauf, das Opfer zu sein. Das ist es, was Borcherts Stil zuweilen so unerträglich pubertär macht, und wohl auch das Geheimnis seines Erfolges. Ähnlich wie bei »Rambo« - es ist die Larmoyanz des Mörders. Mit einem Unterschied. Der Film »Rambo« ist ehrlicher …

Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/3534229/modTrackback

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

Archiv

Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
März 2013
Februar 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
Oktober 2012
September 2012
August 2012
Juli 2012
Juni 2012
Mai 2012
April 2012
März 2012
Februar 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
September 2009
August 2009
Juli 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
November 2008
Oktober 2008
September 2008
August 2008
Juli 2008
Juni 2008
Mai 2008
April 2008
März 2008
Februar 2008
Januar 2008
Dezember 2007
November 2007
Oktober 2007
Juli 2007
Juni 2007
Mai 2007
April 2007
März 2007
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
August 2006
Juli 2006
Juni 2006
Mai 2006
April 2006
März 2006
Februar 2006
Januar 2006
Dezember 2005
November 2005
Oktober 2005
September 2005
August 2005
Juli 2005
Juni 2005
Mai 2005
April 2005
März 2005
Februar 2005
Januar 2005

Credits


Aesthetik
Archäologie
Ästhetik des Widerstands
Aus der sozialen Überdruckkammer
Bildung
Futurologie
Kritische Psychologie
Lernen
Literatur unterrichten
Medial
Musik
Musikarchiv
Politik unterrichten
Trash
Unterrichten
Welterklaerung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren