CRISIS , WHAT CRISIS ? (XIIb): Desintegration und Unruhezyklen
Desintegrationsprozesse im letzten Stadium kann Literatur vielleicht (?) besser=anders fassen als Soziologie: In der Wahrnehmung des Subjekts gibt es keine Struktur: Es gibt diesen epischen Fluß, auch der Gegenwart, gar nicht; Jeder vergleiche sein eigenes beschädigtes Tagesmosaik!
Die Ereignisse unseres Lebens springen vielmehr. Auf dem Bindfaden der Bedeutungslosigkeit, der allgegenwärtigen langen Weile, ist die Perlenkette kleiner Erlebniseinheiten, innerer und äußerer, aufgereiht. Von Mitternacht zu Mitternacht ist gar nicht »1 Tag«, sondern »1440 Minuten« (und von diesen wiederum sind höchstens 50 belangvoll!).
Aus dieser porösen Struktur auch unserer Gegenwartsempfindung ergibt sich ein löcheriges Dasein –:
Arno Schmidt: Leviathan oder Die beste der Welten (1946/49)
... Am Anfang ist da sogar ein Funken Hoffnung: Ein Zug läßt sich auftreiben, Kohlen auch, bald sitzt man zusammen im Güterwagen, der sich westwärts von der Front entfernt. Doch schon rasch folgen die ersten Bombenangriffe; schließlich bricht eine Eisenkette im letzten Wagen, der "Schwellenreißer", der mit einem großen Haken die zurückgelegte Bahnstrecke zerstört, nimmt seine Arbeit auf, ohne daß man ihn daran hindern könnte, und in der letzten Szene finden sich der Erzähler und Anne auf einer Eisenbahnbrücke wieder, die an beiden Enden in Trümmer gebombt wurde... Arno Schmidts „Leviathan“ - Wie die Scheiben brennender Irrenhäuser - FAZ

Enthemmte Gewalt - Das Erlebnis absoluter Macht im deutschen Vernichtungskrieg
Tipp: Soldaten von Harald Welzer und Sönke Neitzel gibt es bei der Bundeszentrale für Politische Bildung für 4,50 €
Vgl.: Unternehmen Barbarossa
Die Ereignisse unseres Lebens springen vielmehr. Auf dem Bindfaden der Bedeutungslosigkeit, der allgegenwärtigen langen Weile, ist die Perlenkette kleiner Erlebniseinheiten, innerer und äußerer, aufgereiht. Von Mitternacht zu Mitternacht ist gar nicht »1 Tag«, sondern »1440 Minuten« (und von diesen wiederum sind höchstens 50 belangvoll!).
Aus dieser porösen Struktur auch unserer Gegenwartsempfindung ergibt sich ein löcheriges Dasein –:
Arno Schmidt: Leviathan oder Die beste der Welten (1946/49)
... Am Anfang ist da sogar ein Funken Hoffnung: Ein Zug läßt sich auftreiben, Kohlen auch, bald sitzt man zusammen im Güterwagen, der sich westwärts von der Front entfernt. Doch schon rasch folgen die ersten Bombenangriffe; schließlich bricht eine Eisenkette im letzten Wagen, der "Schwellenreißer", der mit einem großen Haken die zurückgelegte Bahnstrecke zerstört, nimmt seine Arbeit auf, ohne daß man ihn daran hindern könnte, und in der letzten Szene finden sich der Erzähler und Anne auf einer Eisenbahnbrücke wieder, die an beiden Enden in Trümmer gebombt wurde... Arno Schmidts „Leviathan“ - Wie die Scheiben brennender Irrenhäuser - FAZ

Enthemmte Gewalt - Das Erlebnis absoluter Macht im deutschen Vernichtungskrieg
Tipp: Soldaten von Harald Welzer und Sönke Neitzel gibt es bei der Bundeszentrale für Politische Bildung für 4,50 €
Vgl.: Unternehmen Barbarossa
gebattmer - 2011/08/26 16:57
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