Splitter: -Parteien IV
Roberto J. De Lapuente hat wieder nachgerechnet:
Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern wählten...
... 48,6 Prozent aller Wahlberechtigten niemanden.
... 17,7 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 11,4 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
... 9,1 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.
... 4,2 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 3,0 Prozent aller Wahlberechtigten die NPD.
... 1,4 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
Selbst die so genannte Große Koalition würde nur einen Rückhalt von 29,1 Prozent aller Wahlberechtigten verbuchen. Der breite Wählerwille wäre damit von nicht einmal einem Drittel der potenziellen Wähler abgesegnet. Die Opposition wäre bei einer solchen Konstellation mit gerade mal 16,3 Prozent aller möglichen Stimmen vertreten - ein Sechstel aller Wahlberechtigten hätten somit die "Kontrolle der Regierung" gewählt. Eine rot-rote Koalition würde bei 26,8 Prozent liegen.
Exportabel hat auch nachgerechnet:
„SPD in Mecklenburg-Vorpommern mit schlechtestem Ergebnis aller Zeiten“
So könnte die Schlagzeile zur Wahl vom vergangenen Sonntag lauten. Denn in absoluten Stimmen hat auch die angebliche Wahlsiegerin SPD verloren: von 247.000 auf unter 240.000 Zweitstimmen. Und das bei 1,4 Millionen Wahlberechtigten. Kommuniziert wird aber immer nur der prozentuale Anstieg von 5,5 Prozentpunkten. Und das Hamburger Abendblatt titelt:
"Ein gutes Jahr: SPD findet Bestätigung"
Bei den Erstwählern sieht die Stimmverteilung ... ganz anders aus als im Gesamtergebnis. Hier erhielt die Piratenpartei mit 13 Prozent so viele Wählerstimmen wie die Grünen und die Linke und liegt nur einen Prozentpunkt hinter der Noch-Volkspartei CDU, die auf 14 Prozent kam.
Möglicherweise noch mehr beunruhigen dürfte die Christdemokraten im Nordosten, dass die NPD bei den Erstwählern mit 15 Prozent mehr Zuspruch genießt als sie selbst. Die SPD, die im Gesamtergebnis 35,7 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte, liegt in der Gruppe zwischen 18 und 22 Jahren nur bei 23 Prozent. Die FDP schneidet dort mit 4 Prozent zwar etwas besser ab als im Gesamtergebnis (wo sie bei 2,7 Prozent liegt) bleibt aber auch bei den Erstwählern unterhalb der Parlamentsschwelle.... (tp-Politik-News)
Die Geschichte der Demokratie ist dann zu Ende, wenn die Anzahl jener, die nicht mehr mitmachen, mehr oder weniger identisch mit der Anzahl der Wahlberechtigten in einer Gesellschaft ist (abzüglich von Mafia- und Parteimitgliedern). Lang kann das nicht mehr dauern. Dann muss eine demokratische Regierung wohl tatsächlich Brechts Vorschlag befolgen, das Volk auflösen und sich ein neues wählen. Naja, wenn es noch eines gibt jedenfalls.
Georg Seeßlen
Die Krise der Demokratie : Slavoj Zizek via The Nokturnal Times
Splitter: -Parteien ...
Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern wählten...
... 48,6 Prozent aller Wahlberechtigten niemanden.
... 17,7 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 11,4 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
... 9,1 Prozent aller Wahlberechtigten die Linke.
... 4,2 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 3,0 Prozent aller Wahlberechtigten die NPD.
... 1,4 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
Selbst die so genannte Große Koalition würde nur einen Rückhalt von 29,1 Prozent aller Wahlberechtigten verbuchen. Der breite Wählerwille wäre damit von nicht einmal einem Drittel der potenziellen Wähler abgesegnet. Die Opposition wäre bei einer solchen Konstellation mit gerade mal 16,3 Prozent aller möglichen Stimmen vertreten - ein Sechstel aller Wahlberechtigten hätten somit die "Kontrolle der Regierung" gewählt. Eine rot-rote Koalition würde bei 26,8 Prozent liegen.
Exportabel hat auch nachgerechnet:
„SPD in Mecklenburg-Vorpommern mit schlechtestem Ergebnis aller Zeiten“
So könnte die Schlagzeile zur Wahl vom vergangenen Sonntag lauten. Denn in absoluten Stimmen hat auch die angebliche Wahlsiegerin SPD verloren: von 247.000 auf unter 240.000 Zweitstimmen. Und das bei 1,4 Millionen Wahlberechtigten. Kommuniziert wird aber immer nur der prozentuale Anstieg von 5,5 Prozentpunkten. Und das Hamburger Abendblatt titelt:
"Ein gutes Jahr: SPD findet Bestätigung"
Bei den Erstwählern sieht die Stimmverteilung ... ganz anders aus als im Gesamtergebnis. Hier erhielt die Piratenpartei mit 13 Prozent so viele Wählerstimmen wie die Grünen und die Linke und liegt nur einen Prozentpunkt hinter der Noch-Volkspartei CDU, die auf 14 Prozent kam.
Möglicherweise noch mehr beunruhigen dürfte die Christdemokraten im Nordosten, dass die NPD bei den Erstwählern mit 15 Prozent mehr Zuspruch genießt als sie selbst. Die SPD, die im Gesamtergebnis 35,7 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte, liegt in der Gruppe zwischen 18 und 22 Jahren nur bei 23 Prozent. Die FDP schneidet dort mit 4 Prozent zwar etwas besser ab als im Gesamtergebnis (wo sie bei 2,7 Prozent liegt) bleibt aber auch bei den Erstwählern unterhalb der Parlamentsschwelle.... (tp-Politik-News)
Die Geschichte der Demokratie ist dann zu Ende, wenn die Anzahl jener, die nicht mehr mitmachen, mehr oder weniger identisch mit der Anzahl der Wahlberechtigten in einer Gesellschaft ist (abzüglich von Mafia- und Parteimitgliedern). Lang kann das nicht mehr dauern. Dann muss eine demokratische Regierung wohl tatsächlich Brechts Vorschlag befolgen, das Volk auflösen und sich ein neues wählen. Naja, wenn es noch eines gibt jedenfalls.
Georg Seeßlen
Die Krise der Demokratie : Slavoj Zizek via The Nokturnal Times
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gebattmer - 2011/09/07 19:05
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