Von Griechenland lernen ... Wie man einen Staatssender abschaltet (III)
Offener Brief des ehemaligen Nachrichten-Direktors der ERT, Giorgos Kogiannis, an den griechischen Premierminister - Auszüge:
Interessant dort auch: Selbstkritik einer Beschäftigten des Staatsfernsehens in Griechenland
Eine Beschäftigte der geschlossenen öffentlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt ERT geht mit sich ins Gericht, weil sie 150 Euro mehr als vergleichbare Arbeitnehmer verdiente (= 620 Euro netto).
- Von Griechenland lernen .../ Von Deutschland lernen: Wie man stilvoll einen Staatssender abschaltet
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- Herr Premierminister,
Ich las mit besonderer Aufmerksamkeit Ihren Artikel in der Zeitung “Kathimerini” und fragte mich: Warum wurden Sie plötzlich dermaßen hart zu Ihren “eigenen Kindern”, denen sie seit einem Jahr “in blanko” die ERT überlassen haben?
Sie fragen, Herr Premierminister, “Kann man Reformen machen, ohne diejenigen zu stören, die es sich bequem gemacht haben?”
Ich nehme an, Sie beziehen sich auf jene, die entweder Sie selbst oder ihre Wegbegleiter und Regierungspartner untergebracht haben. Sie beziehen sich offensichtlich auf die 30 – in ihrer Mehrheit fürs Nichtstun bezahlten – Sonderberater und Bediensteten in Sonderpositionen, die Sie bereits ab dem ersten Tag Ihres Amtsantritts bei der ERT einstellten.
Ich nehme an, Sie beziehen sich auf Ihren Trauzeugen Herrn Giorgos Antoniou, dem Sie eine Stelle mit monatlichen Bezügen von 3.500 Euro verschafften.
Ich nehme an, Sie beziehen sich ebenfalls auf den Trauzeugen des Direktors Ihrer Pressestelle Herrn Giorgos Mouroutis, den Herrn Menelaos Sevastiadis, der ebenfalls 3.500 Euro im Monat erhält.
Ich nehme an, Sie beziehen sich auch auf die Landsmännin ihres für die Presse zuständigen Ministers Herrn Simos Kedikoglou und Kandidatin – mal mit der PASOK-Partei und mal mit der ND – Frau Matina Retsa, die mit 3.000 Euro im Monat entlohnt wird. Die in Rede stehende Dame ist bei der ERT, von der sie bezahlt wird, niemals aufgetaucht und hebt einfach nur das persönliche Telefon des Herrn Kedokoglou ab, wenn man ihn anruft.
Ich nehme an, dass Sie sich ebenfalls auf den – zufälligerweise? – aus Messinien stammenden Herrn Stavros Ikonomopoulos, der mit 3.500 Euro pro Monat entlohnt wird.
Ich nehme sich an, Sie beziehen sich auf den Herrn Manousos Kampanelis, von Beruf Sportlehrer, – ebenfalls zufälligerweise? – aus Euböa stammend und Parteifunktionär des Herrn Kedikoglou, den Sie als Leiter des Büros des geschäftsführenden Vorstands der ERT mit einem monatlichen Gehalt von 3.500 Euro einsetzten. Offensichtlich wurde jemand benötigt, der das “Auge” und das “Ohr” des Ministers in der Unternehmensleitung ist … .
Sie fragen, Herr Premierminister, ob “man von den Menschen verlangen kann, zuzuschauen wie die um ihn herum Bollwerke der Intransparenz und der Korruption unbehelligt bleiben?”.
Ich denke, Sie beziehen sich auf die Meldungen, welche Kollegen von mir – als “Beschäftigte der ERT” unterzeichnend – bei dem Staatsanwalt und dem Inspektor der öffentlichen Verwaltung bezüglich der Handlungen der von Ihnen bei der ERT eingesetzten Leitung einreichten. [...]
Ihre Antworten, Herr Premierminister, zu all diesem wären von besonderem Interesse.
Giorgos Kogiannis
Journalist
ehemaliger Nachrichten-Direktor der ERT
Interessant dort auch: Selbstkritik einer Beschäftigten des Staatsfernsehens in Griechenland
Eine Beschäftigte der geschlossenen öffentlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt ERT geht mit sich ins Gericht, weil sie 150 Euro mehr als vergleichbare Arbeitnehmer verdiente (= 620 Euro netto).
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gebattmer - 2013/06/23 19:07
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