Erkenntnisproblem IV
Im Januarheft von konkret schreibt Martin Jürgens über verdruckste Intellektuelle bei der Verrichtung ihres täglichen kleinen Verrats: Das ist kein schöner Anblick. Und er zitiert treffend Brechts Gedicht von 1927
"700 Intellektuelle beten einen Öltank an":
Gott ist zurück, in Gestalt eines Öltanks; vor dessen eiserner Erhabenheit liegen sie nun auf den Knien, und ihre Anrufungen klingen zerknirscht und anmaßend zugleich:
Du bist der Schönste!
Tue uns Gewalt an
Du Sachlicher!
Lösche aus unser Ich! ...
Denn nicht wie wir wollen:
Sondern wie du willst.
Jürgens bezieht sich auf Bolz' Lob der Malls und Entertainmentcenter als Gesamtkunstwerke des Konsums: Kaufen, Essen, Amüsieren. Sie rechtfertigen die Welt als ästhetisches Phänomen ... (SZ vom 12.11.07 - Lob der Monumentalität - kein Link zu finden - Zitate hier) als ein schönes Beispiel für Arschdenk, das Gesellschaft vom Konsum, von ihrer Fordisierung, Mediatisierung, Digitalisierung oder Selbst/-Inzenierung her
begreifen will und keine Idee von Ökonomie und Klassen hat.
Florian Rötzer weist in diesem Zusammenhang bei tp auf einige bedeutsame aktuelle Studien hin:
Die OECD-Studie Intergenerational Transmission of Disadvantage – Mobility or Immobility Across Generations (2007) von Anna Christina d'Addio macht anhand von empirischen und soziologischen Untersuchungen deutlich, dass es eine "freie Mobilität" in den westlichen Gesellschaften zwischen den Schichten nicht gibt.
In Deutschland wurde anhand der PISA-Studien deutlich, dass Kinder aus armen Schichten und Familien mit Migrationshintergrund in der Bildung systematisch benachteiligt sind (Vererbte Chancenlosigkeit). Allgemein sind Menschen, die in der armen Schicht und den entsprechenden Wohngebieten aufwachsen, ihr ganzes weiteres benachteiligt. Das hat, so die OECD-Studie, einen "tiefen Einfluss auf die künftigen Lebenschancen" – angefangen von Gesundheit und Ernährung über Bildung und Einstellungen bis hin zum größeren Risiko, kriminell zu werden, und der hohen Wahrscheinlichkeit, auch im Hinblick auf das Arbeitseinkommen nicht aufsteigen zu können. Was die Bildung betrifft, ist Verbau der Zukunft in Deutschland und Belgien besonders stark ausgeprägt, was die soziale Mobilität im Hinblick auf das Einkommen betrifft, ist dies in den USA und in Großbritannien am schlechtesten, Deutschland liegt hier eher in der Mitte, die skandinavischen Länder können auch hier mit größerer sozialer Durchlässigkeit punkten.
Eine vom Sutton Trust in Auftrag gegebene, von der London School of Economics und der University of Surrey ausgeführte Studie bestätigt die Erstarrung der britischen Gesellschaft.
Na Klasse!
"700 Intellektuelle beten einen Öltank an":
Gott ist zurück, in Gestalt eines Öltanks; vor dessen eiserner Erhabenheit liegen sie nun auf den Knien, und ihre Anrufungen klingen zerknirscht und anmaßend zugleich:
Du bist der Schönste!
Tue uns Gewalt an
Du Sachlicher!
Lösche aus unser Ich! ...
Denn nicht wie wir wollen:
Sondern wie du willst.
Jürgens bezieht sich auf Bolz' Lob der Malls und Entertainmentcenter als Gesamtkunstwerke des Konsums: Kaufen, Essen, Amüsieren. Sie rechtfertigen die Welt als ästhetisches Phänomen ... (SZ vom 12.11.07 - Lob der Monumentalität - kein Link zu finden - Zitate hier) als ein schönes Beispiel für Arschdenk, das Gesellschaft vom Konsum, von ihrer Fordisierung, Mediatisierung, Digitalisierung oder Selbst/-Inzenierung her
begreifen will und keine Idee von Ökonomie und Klassen hat.
Florian Rötzer weist in diesem Zusammenhang bei tp auf einige bedeutsame aktuelle Studien hin:
Die OECD-Studie Intergenerational Transmission of Disadvantage – Mobility or Immobility Across Generations (2007) von Anna Christina d'Addio macht anhand von empirischen und soziologischen Untersuchungen deutlich, dass es eine "freie Mobilität" in den westlichen Gesellschaften zwischen den Schichten nicht gibt.
In Deutschland wurde anhand der PISA-Studien deutlich, dass Kinder aus armen Schichten und Familien mit Migrationshintergrund in der Bildung systematisch benachteiligt sind (Vererbte Chancenlosigkeit). Allgemein sind Menschen, die in der armen Schicht und den entsprechenden Wohngebieten aufwachsen, ihr ganzes weiteres benachteiligt. Das hat, so die OECD-Studie, einen "tiefen Einfluss auf die künftigen Lebenschancen" – angefangen von Gesundheit und Ernährung über Bildung und Einstellungen bis hin zum größeren Risiko, kriminell zu werden, und der hohen Wahrscheinlichkeit, auch im Hinblick auf das Arbeitseinkommen nicht aufsteigen zu können. Was die Bildung betrifft, ist Verbau der Zukunft in Deutschland und Belgien besonders stark ausgeprägt, was die soziale Mobilität im Hinblick auf das Einkommen betrifft, ist dies in den USA und in Großbritannien am schlechtesten, Deutschland liegt hier eher in der Mitte, die skandinavischen Länder können auch hier mit größerer sozialer Durchlässigkeit punkten.
Eine vom Sutton Trust in Auftrag gegebene, von der London School of Economics und der University of Surrey ausgeführte Studie bestätigt die Erstarrung der britischen Gesellschaft.
Na Klasse!
gebattmer - 2007/12/29 19:59
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