Zur Wahl (IV): Re: Wie kommen 49 ooo Küken in eine Antonow-AN 12?
Aus aktuellem Anlass (eigentlich aus zwei aktuellen Anlässen) verweise ich nochmal auf meinen Beitrag vom 11.08.:
In einem Bericht von German Foreign Policy : Mordsgeschäfte (IV) vom 20.09.2013, der sich auf eine Veröffentlichung von Brot für die Welt stützt, finden sich nun weitere Hinweise:
Zur Wahl noch dies: Astrid Grotelüschen ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 2009 bis 2010 Mitglied des Deutschen Bundestags und von April bis Dezember 2010 niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, sie war Mitglied der Geschäftsführung von Deutschlands zweitgrößter Mastputenbrüterei Ahlhorn und gewann am vergangenen Sonntag den Wahlkreis 28 – Delmenhorst, Wesermarsch, Oldenburg Land mit 63647 Erststimmen.
Nur damit wir schon mal wissen, wer da außer der Triumphantin noch so für die Freiheit des Handels, öffentliche Fördermittel und die Exportquote tätig sein wird.
P.S.: Ich gebe zu, dass das das Kükenflieger-Mysterium immer noch nicht klärt, da es sich ja offensichtlich um totes Fleisch handelt, das da exportiert wird. Aber wahrscheinlich werden ja die Eier zum Ausbrüten nach Ägypten und als Hühnchen in die Wesermarsch zurückgeflogen - zum Schlachten durch bulgarische Werkvertragskolonnen , um dann als Matschfleich nach Ghana weitergeflogen zu werden: Wurde Anfang der 1990er Jahre noch der gesamte Hühnerfleischkonsum in dem westafrikanischen Staat aus einheimischer Produktion gedeckt, ist diese laut Hilfsorganisationen mittlerweile "komplett zusammengebrochen". Schon 2003 lag die Kapazitätsauslastung ghanaischer Schlachthöfe nur noch bei 25 Prozent...
Wenn ich das richtig sehe, sind das aggregierte Standortvorteile und das Ganze steigert unser fantastisches BIP, - während wir von unseren Qualitätsjournalisten darauf verpflichtet werden uns damit zu befassen, dass die Grünen vor 30 Jahren Pädophile in ihren Reihen hatten oder ein Kandidat einen Finger zeigt: Pädophile, Spießer, Nichtwähler und die Macht der Alternativlosigkeit: Der Qualitätsjournalismus im Wahlkampfendspurt - Rüdiger Suchsland - tp 22.09.:
Es ist zum Kotzen. Viel Spaß im Borchardt!
- Gestern in der Rubrik "Welt im Spiegel" meiner Lieblings-HAZ die dpa-Meldung "49 000 Küken sterben bei Flugzeugbrand", nachzulesen auch in der Leipziger Internet Zeitung in der Rubrik "Leben. Fälle und Unfälle oder sonstwo.
Mir stellte sich die Frage (die i.Ü. in den Veröffentlichungen dazu kaum gestellt wird):
Wie kommen eigentlich 49 ooo Küken in eine Antonow-AN 12?
SPON zitiert einen, der es für normal hält: Tiertransporte per Luftfracht sind keine Seltenheit. Die Lufthansa Cargo etwa transportiere im Jahr mehr als hundert Millionen Tiere, sagte Unternehmenssprecher Michael Göntgens ... Auch Flugtransporte von Tieren für die Lebensmittelproduktion seien üblich - neben Küken beispielsweise bestimmte Rinder aus Amerika.
Wenig Erhellendes also, da muss man selbst ran, will man mehr wissen über den alltäglichen
Irrsinn der herrschenden Produktionsweise:
... weiterlesen
In einem Bericht von German Foreign Policy : Mordsgeschäfte (IV) vom 20.09.2013, der sich auf eine Veröffentlichung von Brot für die Welt stützt, finden sich nun weitere Hinweise:
- Deutsche Geflügelproduzenten ruinieren gestützt auf staatliche Millionensubventionen die Fleischmärkte Afrikas. Innerhalb nur eines Jahres hat Deutschland seine Hähnchenausfuhren nach Afrika um 120 Prozent gesteigert - von gut 19.000 Tonnen auf knapp 43.000 Tonnen. Da das Fleisch zu Dumpingpreisen angeboten wird, können lokale Geflügelzüchter ihre Waren nicht mehr absetzen und sind gezwungen, ihre Betriebe aufzugeben - mit desaströsen Konsequenzen für die jeweiligen Volkswirtschaften und die Ernährungssituation der einheimischen Bevölkerungen...
Ermöglicht werden die deutschen Billigimporte durch Freihandelsabkommen, die die Staaten Westafrikas zwingen, ihre Märkte für Produkte aus der Europäischen Union zu öffnen. Schon 2003 musste etwa Ghana den Schutzzoll auf Hähncheneinfuhren als Gegenleistung für einen Kredit des Internationalen Währungsfonds drastisch mindern...
Nicht zuletzt die deutsche Geflügelindustrie sucht von der beschriebenen Entwicklung überproportional zu profitieren. Obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland rückläufig ist, plant sie umfangreiche Erweiterungen ihrer Produktionsanlagen. So wollen etwa die deutschen Hühnermäster nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ihre Kapazitäten um 38 Millionen Stallplätze erhöhen; der aktuelle Bestand liegt bei 60 Millionen. Die anfallenden Kosten werden zu einem nicht geringen Teil durch staatliche Subventionen aufgefangen: Laut BUND wurde der Neubau von Stallanlagen allein 2011 mit 80 Millionen Euro bezuschusst. In den Genuss öffentlicher Fördermittel kommen auch die deutschen Hähnchenschlachtereien. So erhielt der zweitgrößte deutsche Geflügelproduzent, die Franz-Josef Rothkötter GmbH, für den Neubau eines Schlachthofs im niedersächsischen Wietze 6,5 Millionen Euro aus Landesmitteln - bei einer Investitionssumme von 60 Millionen Euro. Die Expansion der Branche drückt sich in stetig wachsendem Umsatz aus. Im Fall von Rothkötter betrug dieser 2011/2012 818 Millionen Euro und stieg damit um 140 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Brachenprimus PHW, der die Geflügelmarke "Wiesenhof" vertreibt, vermeldete 2011/2012 einen Umsatz in Höhe von 2,34 Milliarden Euro, was einem Wachstum um mehr als 100 Prozent innerhalb von nur zehn Jahren entspricht. Die Exportquote der niedersächsischen Nahrungsmittelindustrie, zu der allen voran Rothkötter und PHW zählen, liegt ... aktuell bei knapp 30 Prozent ...
Zur Wahl noch dies: Astrid Grotelüschen ist eine deutsche Politikerin (CDU). Sie war von 2009 bis 2010 Mitglied des Deutschen Bundestags und von April bis Dezember 2010 niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, sie war Mitglied der Geschäftsführung von Deutschlands zweitgrößter Mastputenbrüterei Ahlhorn und gewann am vergangenen Sonntag den Wahlkreis 28 – Delmenhorst, Wesermarsch, Oldenburg Land mit 63647 Erststimmen.
Nur damit wir schon mal wissen, wer da außer der Triumphantin noch so für die Freiheit des Handels, öffentliche Fördermittel und die Exportquote tätig sein wird.
P.S.: Ich gebe zu, dass das das Kükenflieger-Mysterium immer noch nicht klärt, da es sich ja offensichtlich um totes Fleisch handelt, das da exportiert wird. Aber wahrscheinlich werden ja die Eier zum Ausbrüten nach Ägypten und als Hühnchen in die Wesermarsch zurückgeflogen - zum Schlachten durch bulgarische Werkvertragskolonnen , um dann als Matschfleich nach Ghana weitergeflogen zu werden: Wurde Anfang der 1990er Jahre noch der gesamte Hühnerfleischkonsum in dem westafrikanischen Staat aus einheimischer Produktion gedeckt, ist diese laut Hilfsorganisationen mittlerweile "komplett zusammengebrochen". Schon 2003 lag die Kapazitätsauslastung ghanaischer Schlachthöfe nur noch bei 25 Prozent...
Wenn ich das richtig sehe, sind das aggregierte Standortvorteile und das Ganze steigert unser fantastisches BIP, - während wir von unseren Qualitätsjournalisten darauf verpflichtet werden uns damit zu befassen, dass die Grünen vor 30 Jahren Pädophile in ihren Reihen hatten oder ein Kandidat einen Finger zeigt: Pädophile, Spießer, Nichtwähler und die Macht der Alternativlosigkeit: Der Qualitätsjournalismus im Wahlkampfendspurt - Rüdiger Suchsland - tp 22.09.:
Es ist zum Kotzen. Viel Spaß im Borchardt!
gebattmer - 2013/09/24 21:05
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/498216976/modTrackback