Archäologie XLI - 29.10.1965 - Die Ermittlung - Auschwitz auf der Bühne
© DIE ZEIT, 29.10.1965 Nr. 44/DER SPIEGEL 1965
Auf siebzehn Bühnen wurde in der vergangenen Woche Peter Weiss' Auschwitz-Oratorium in elf Gesängen, „Die Ermittlung", uraufgeführt: in Erwin Piscators Freier Volksbühne in Westberlin, in Essen, Köln, München und Stuttgart; in der DDR beteiligten sich an der Ring-Uraufführung die Ostberliner Akademie der Kunst und die Theater in Altenburg, Cottbus, Dresden, Erfurt, Gera, Halle, Leipzig, Neustrelitz, Potsdam und Rostock; in England inszenierte Peter Brook das Stück für das Londoner Aldwych Theatre. Mindestens zwanzig weitere Aufführungen und Lesungen in Deutschland und im Ausland werden im Laufe der nächsten Monate folgen. Eine Funkfassung wurde, als Gemeinschaftsproduktion der deutschen Rundfunkanstalten, bereits von den meisten deutschen Sendern ausgestrahlt; der Bayerische Rundfunk, der Südwestfunk sowie die Schweizerische Rundspruchgesellschaft schließen sich dem in Kürze an. Eine Fernsehfassung wird von Egon Monk für den Norddeutschen Rundfunk vorbereitet. Die Buchfassung der „Ermittlung" ist soeben im Frankfurter Suhrkamp Verlag erschienen. Die Bedeutung des Gegenstandes, die für ein Theaterstück beispiellos rege Beteiligung der Kommunikationsmedien, die besondere gesellschaftspolitische wie künstlerische Problematik der Darbietung lassen es uns geboten erscheinen, uns in dieser Ausgabe in mehreren Artikeln mit dem Stück und mit seinen Aufführungen auseinanderzusetzen.
Die Ringuraufführung der "Ermittlung" von Peter Weiss am 19. Oktober 1965 ist ein einmaliges Ereignis in der Kulturgeschichte Deutschlands nach 1945. In 15 Spielstätten der BRD, der DDR und in beiden Teilen Berlins wird die szenische Dokumentation über den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf die Bühne gebracht. Im Umfeld der Aufführungen kommt es in beiden deutschen Staaten zu einer lebhaften Debatte um den "richtigen" Umgang mit der deutschen Vergangenheit. Die Diskussion wird hier in einer DVD-ROM im ständigen Blickwechsel zwischen Ost und West wiedergegeben. Eine DVD-Video zeigt die Lesung der "Ermittlung", die die Akademie der Künste Berlin in der DDR-Volkskammer inszenierte. (bpb)
Die Bundeszentrale für Politische Bildung ist nicht genug zu loben für die Realisierung der Dokumentation dieses Ereignisses:
Die Dokumentation und die Lesung sind hervorragend editiert; auf der DVD-ROM finden sich 135 historische Quellen; 165 Minuten TV-Material aus dem DRA und 152 Minuten Audio-Material, Fotodokumente und Faksimiles; erläuternde Texte und ein didaktisches Konzept zur Arbeit mit dem Material; auf der DVD ist die Aufführung der Akademie der Künste in der Volkskammer der DDR in einer Fernsehfassung - in einer einzigartigen Besetzung mit einem einzigartigen Regiekollektiv - zu sehen; über das Menü lassen sich die Biographien der Mitwirkenden und auch die der Angeklagten des Frankfurter Auschwitz-Prozesses aufrufen.
Wer die Doppel-DVD zum Preis von 6,00 € (zzgl. Porto) nicht sofort bestellt, ist unendlich doof - oder unendlich zu bemitleiden ...
Auf siebzehn Bühnen wurde in der vergangenen Woche Peter Weiss' Auschwitz-Oratorium in elf Gesängen, „Die Ermittlung", uraufgeführt: in Erwin Piscators Freier Volksbühne in Westberlin, in Essen, Köln, München und Stuttgart; in der DDR beteiligten sich an der Ring-Uraufführung die Ostberliner Akademie der Kunst und die Theater in Altenburg, Cottbus, Dresden, Erfurt, Gera, Halle, Leipzig, Neustrelitz, Potsdam und Rostock; in England inszenierte Peter Brook das Stück für das Londoner Aldwych Theatre. Mindestens zwanzig weitere Aufführungen und Lesungen in Deutschland und im Ausland werden im Laufe der nächsten Monate folgen. Eine Funkfassung wurde, als Gemeinschaftsproduktion der deutschen Rundfunkanstalten, bereits von den meisten deutschen Sendern ausgestrahlt; der Bayerische Rundfunk, der Südwestfunk sowie die Schweizerische Rundspruchgesellschaft schließen sich dem in Kürze an. Eine Fernsehfassung wird von Egon Monk für den Norddeutschen Rundfunk vorbereitet. Die Buchfassung der „Ermittlung" ist soeben im Frankfurter Suhrkamp Verlag erschienen. Die Bedeutung des Gegenstandes, die für ein Theaterstück beispiellos rege Beteiligung der Kommunikationsmedien, die besondere gesellschaftspolitische wie künstlerische Problematik der Darbietung lassen es uns geboten erscheinen, uns in dieser Ausgabe in mehreren Artikeln mit dem Stück und mit seinen Aufführungen auseinanderzusetzen.
Die Ringuraufführung der "Ermittlung" von Peter Weiss am 19. Oktober 1965 ist ein einmaliges Ereignis in der Kulturgeschichte Deutschlands nach 1945. In 15 Spielstätten der BRD, der DDR und in beiden Teilen Berlins wird die szenische Dokumentation über den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf die Bühne gebracht. Im Umfeld der Aufführungen kommt es in beiden deutschen Staaten zu einer lebhaften Debatte um den "richtigen" Umgang mit der deutschen Vergangenheit. Die Diskussion wird hier in einer DVD-ROM im ständigen Blickwechsel zwischen Ost und West wiedergegeben. Eine DVD-Video zeigt die Lesung der "Ermittlung", die die Akademie der Künste Berlin in der DDR-Volkskammer inszenierte. (bpb)
Die Bundeszentrale für Politische Bildung ist nicht genug zu loben für die Realisierung der Dokumentation dieses Ereignisses:
Die Dokumentation und die Lesung sind hervorragend editiert; auf der DVD-ROM finden sich 135 historische Quellen; 165 Minuten TV-Material aus dem DRA und 152 Minuten Audio-Material, Fotodokumente und Faksimiles; erläuternde Texte und ein didaktisches Konzept zur Arbeit mit dem Material; auf der DVD ist die Aufführung der Akademie der Künste in der Volkskammer der DDR in einer Fernsehfassung - in einer einzigartigen Besetzung mit einem einzigartigen Regiekollektiv - zu sehen; über das Menü lassen sich die Biographien der Mitwirkenden und auch die der Angeklagten des Frankfurter Auschwitz-Prozesses aufrufen.
Wer die Doppel-DVD zum Preis von 6,00 € (zzgl. Porto) nicht sofort bestellt, ist unendlich doof - oder unendlich zu bemitleiden ...
gebattmer - 2008/11/10 20:12
Und ich möchte mich endlich einmal ausdrücklich bedanken für die vielen Anregungen, ja Schätze, die ich durch Ihren archäologischen Fleiß finden konnte.
Es ist schön und gut, was Sie machen. Danke.