Death by Worksheet (II): Koalitionsgespräche 2013
Ich stelle mir die Koalitionsgespräche so vor, wie nach dem neuesten Paradigma Unterricht abläuft:
Kurzentwurf:
Lehrerin kommt rein (hier sogar Team-Teaching), M&G stellen Zusammenhang zur letzten Stunde her und legen (stummer Impuls) eine Folie auf (hier: Ergebnis der Wahlen - Sitzverteilung im neuen Bundestag) ;
--> TN entdecken die Leitfrage: Wie bilden wir eine Große Koalition?
--> Lehrer&in verteilen Arbeitsblätter und erläutern die Aufgabenstellung: Wir arbeiten jetzt in Gruppen, arbeitsteilig zu den Themen Verkehrs-, Energie, Steuer- usw. Politik. Ihr habt Zeit bis Ende November und dann präsentiert ihr eure Ergebnisse auf Folie oder mit PowerPoint. Denkt daran, was wir bei den Methodentagen zur Präsentationskompetenz erarbeitet haben!
Ende November: Lehrer&in moderieren Präsentation der Arbeitsgruppen (OHF/PPP), alle TN applaudieren nach jeder Präsentation und geben Feedback zur gezeigten Präsentationskompetenz (zunächst das Positive, dann Hilfen zur Optimierung der Präsentation).
Lehrer&in: Prima, das habt ihr toll gemacht; ich lade heute Abend die Präsentationen auf gov.Serv zum Runterladen für alle hoch. Wir können also jetzt den Koalitionsvertrag schließen, in dem wir uns alle verpflichten, uns gegenseitig zuzuhören, uns ausreden zu lassen, einander nicht zu unterbrechen und uns gegenseitig wert zu schätzen. [Alle TN applaudieren.] Ich danke euch nochmals für die tolle Mitarbeit. Wer schreibt das auf ein Lernplakat zum Aufhängen? - Wir müssen jetzt nur noch überlegen, wer welches Amt übernimmt!
TN: Aber wir haben doch in den Gruppen schon Gruppensprecher gewählt!
Lehrer&in: Ich finde das toll, dass ihr so selbständig arbeitet. Wir wollen dann in der nächsten Zeit weiter so arbeiten und dabei unsere Präsentationskompetenz noch weiter verbessern ....
Why Politics Fails - Nothing will change until we confront the real sources of power.
By George Monbiot, published in the Guardian 12th November 2013 [Immerhin 985 comments bis jetzt/Nov 12/19:45]
... Since Blair’s pogroms, parliament operates much as Congress in the United States does: the lefthand glove puppet argues with the righthand glove puppet, but neither side will turn around to face the corporate capital that controls almost all our politics. This is why the assertion that parliamentary democracy has been reduced to a self-important farce has resonated so widely over the past fortnight.
So I don’t blame people for giving up on politics. I haven’t given up yet, but I find it ever harder to explain why. When a state-corporate nexus of power has bypassed democracy and made a mockery of the voting process, when an unreformed political funding system ensures that parties can be bought and sold, when politicians of the three main parties stand and watch as public services are divvied up by a grubby cabal of privateers, what is left of this system that inspires us to participate?
www.monbiot.com
Ersetze 'Blair' durch 'Schröder' und die von Monbiot zitierten Symptome der faktischen Herrschaft des corporate capital in Großbritannien durch die hiesigen und komme zu dem Schluss: The political role of business corporations is generally interpreted as that of lobbyists, seeking to influence government policy. In reality they belong on the inside. They are part of the nexus of power that creates policy.
Seinerzeit nannte man das "Staatsmonopolistischer Kapitalismus", heute nennt man es "Postdemokratie". Man könnte diese Herrschaftsform "postdemokratisch-staatsmonopolistischer Kapitalismus" nennen, wenn denn das Benennen irgendwie helfen würde ...
Kurzentwurf:
Lehrerin kommt rein (hier sogar Team-Teaching), M&G stellen Zusammenhang zur letzten Stunde her und legen (stummer Impuls) eine Folie auf (hier: Ergebnis der Wahlen - Sitzverteilung im neuen Bundestag) ;
--> TN entdecken die Leitfrage: Wie bilden wir eine Große Koalition?
--> Lehrer&in verteilen Arbeitsblätter und erläutern die Aufgabenstellung: Wir arbeiten jetzt in Gruppen, arbeitsteilig zu den Themen Verkehrs-, Energie, Steuer- usw. Politik. Ihr habt Zeit bis Ende November und dann präsentiert ihr eure Ergebnisse auf Folie oder mit PowerPoint. Denkt daran, was wir bei den Methodentagen zur Präsentationskompetenz erarbeitet haben!
Ende November: Lehrer&in moderieren Präsentation der Arbeitsgruppen (OHF/PPP), alle TN applaudieren nach jeder Präsentation und geben Feedback zur gezeigten Präsentationskompetenz (zunächst das Positive, dann Hilfen zur Optimierung der Präsentation).
Lehrer&in: Prima, das habt ihr toll gemacht; ich lade heute Abend die Präsentationen auf gov.Serv zum Runterladen für alle hoch. Wir können also jetzt den Koalitionsvertrag schließen, in dem wir uns alle verpflichten, uns gegenseitig zuzuhören, uns ausreden zu lassen, einander nicht zu unterbrechen und uns gegenseitig wert zu schätzen. [Alle TN applaudieren.] Ich danke euch nochmals für die tolle Mitarbeit. Wer schreibt das auf ein Lernplakat zum Aufhängen? - Wir müssen jetzt nur noch überlegen, wer welches Amt übernimmt!
TN: Aber wir haben doch in den Gruppen schon Gruppensprecher gewählt!
Lehrer&in: Ich finde das toll, dass ihr so selbständig arbeitet. Wir wollen dann in der nächsten Zeit weiter so arbeiten und dabei unsere Präsentationskompetenz noch weiter verbessern ....
The lefthand glove puppet argues with the righthand glove puppet!
Kommentar (updated):Why Politics Fails - Nothing will change until we confront the real sources of power.
By George Monbiot, published in the Guardian 12th November 2013 [Immerhin 985 comments bis jetzt/Nov 12/19:45]
... Since Blair’s pogroms, parliament operates much as Congress in the United States does: the lefthand glove puppet argues with the righthand glove puppet, but neither side will turn around to face the corporate capital that controls almost all our politics. This is why the assertion that parliamentary democracy has been reduced to a self-important farce has resonated so widely over the past fortnight.
So I don’t blame people for giving up on politics. I haven’t given up yet, but I find it ever harder to explain why. When a state-corporate nexus of power has bypassed democracy and made a mockery of the voting process, when an unreformed political funding system ensures that parties can be bought and sold, when politicians of the three main parties stand and watch as public services are divvied up by a grubby cabal of privateers, what is left of this system that inspires us to participate?
www.monbiot.com
Ersetze 'Blair' durch 'Schröder' und die von Monbiot zitierten Symptome der faktischen Herrschaft des corporate capital in Großbritannien durch die hiesigen und komme zu dem Schluss: The political role of business corporations is generally interpreted as that of lobbyists, seeking to influence government policy. In reality they belong on the inside. They are part of the nexus of power that creates policy.
Seinerzeit nannte man das "Staatsmonopolistischer Kapitalismus", heute nennt man es "Postdemokratie". Man könnte diese Herrschaftsform "postdemokratisch-staatsmonopolistischer Kapitalismus" nennen, wenn denn das Benennen irgendwie helfen würde ...
gebattmer - 2013/11/10 20:11
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/534902363/modTrackback