GBlog&search

 

GBlog&count



GBlog&listen


Van Morrison
Roll with the Punches


Chilly Gonzales und Jarvis Cocker
Room 29


Blackfield (Aviv Geffen & Steven Wilson)
Blackfield V


Jeff Beck
Loud Hailer




Daniel Hope
Escape to Paradise


Daniel Hope
Spheres


Jonathan Rudess
Explorations


Animals As Leaders
The Joy Of Motion


Colosseum
Valentyne Suite


Jack Bruce
Harmony Row


Spooky Tooth
Spooky Two



Utopia
Ra


Richie Havens
Nobody Left to Crown




Dimitri Schostakowitsch, Mariss Jansons
Sinfonien 1-15


Moondog & the London Saxophoni
Sax Pax for a Sax

GBlog&read - Nutzen Sie die Hinweise zur Orientierung und kaufen Sie dann beim Buchhändler um die Ecke



Uwe Timm
Ikarien



Christoph Ransmayr:
Cox oder Der Lauf der Zeit





Steffen Kopetzky
Risiko


José Saramago
Kain


Eva Menasse
Quasikristalle


Roberto Bolaño
2666


Tschingis Aitmatow
Der erste Lehrer


Uwe Timm
Rot


Leonardo Padura
Adiós Hemingway


Antonio Skarmeta
Mit brennender Geduld


Jose Saramago
Die Stadt der Blinden


Edgar Hilsenrath
Nacht: Roman



Rolf Dubs
Lehrerverhalten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Archäologie LIII: 16.02.1974 : Kölner Bankier Iwan David Herstatt zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt

Heute Morgen im Autoradio:
forum-bild-plViereinhalb Jahre Gefängnis für einen besonders schweren Fall von Bankrott und Untreue. Die sechste Große Strafkammer des Kölner Landgerichts machte Iwan D. Herstatt am 16. Februar 1984 hauptverantwortlich für den Konkurs seiner Kölner Privatbank. Als sein Geldinstitut im Juni 1974 vom Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen geschlossen wurde, hatten Herstatts Devisenspekulanten 480 Millionen Mark verzockt("peanuts"; der Verf.). Doch noch bis 14 Tage vor der Schließung wollte der Bankier von allem nichts gewusst haben:

"Mir selbst als Leiter war bis zum 10. Juni von Verlusten nichts bekannt. Aber es ist also scheinbar doch so gewesen, dass die Devisenabteilung mehr Geschäfte gemacht hat, als sie der Geschäftsleitung gegenüber zugegeben hat."

Das aber nahmen ihm die Richter nicht ab, denn sie konnten ihm nachweisen, dass er schon für 1973 bewusst die Bilanz um 100 Millionen gefälscht hatte, um Verluste aus Devisenspekulationen zu kaschieren. Den Schwarzen Peter versuchte Herstatt an seinen Chefdevisenhändler Dany Dattel weiterzureichen. Dessen Fehlspekulationen, so Herstatt, hätten die Pleite maßgeblich verursacht. Doch Dattel wehrte sich:

"Er hat die Verantwortung zu tragen, das war seine Bank, das war seine Geschäftspolitik, und dazu hat er zu stehen."

"Geldanlegen darf kein Glücksspiel sein", ein Slogan, mit dem die 1955 gegründete Herstatt-Bank als zweitgrößte deutsche Privatbank auf Kundenfang ging. Man bot etwas mehr fürs Festgeld, nahm etwas weniger für Kredite und verstand sich ansonsten auf persönlichen Service. Das lockte mehr und mehr Kunden, ob einfache Bürger mit ihren Ersparnissen, Karnevalsvereine, den Kölner Stadtkämmerer, den Sparverein des Eroscenter oder das Kölner Erzbistum. Um alle kümmerte sich der große, zweieinhalb Zentner schwere Chef in seiner jovialen Art als Kölsches Urgestein.

"Na ja, wenn die Lawine mal läuft, dann läuft sie ja erfreulicherweise. Ich bin ja in 52 Vereinen gewesen, nicht, davon in zwölf Vereinen Schatzmeister. Und habe also nun auf allen Gebieten Beziehungen gesammelt und das natürlich immer mit der Akquisition eines Kontos verbunden."

Das Bankhaus lebte drei Jahre sehr gut von seinen Erträgen - weniger aus den mageren Zinsmargen, als vielmehr aus dem Glücksspiel des Devisenhandels, finanziert von den Einlagen der wachsenden Kundenschar. 1971 war das System der festen Wechselkurse gegen ein flexibles ersetzt worden und damit der spekulative internationale Devisenhandel geboren. Und Dany Dattel hatte ein besonders glückliches Händchen.

Er und seine sechs Mitarbeiter - Herstatt nannte sie seine Goldjungs - hatten enorme Gewinne mit einem fallenden Dollar eingefahren. Den Vorwurf des Glücksspiels aber wies Dattel zurück:

"Das ist eine sehr seriöse Arbeit. Das ist kein Spielcasino. Sie können nicht immer auf die Wohltaten dieses Systems zurückgreifen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Mechanismen dieses Systems ignorieren oder gar verteufeln."

Irgendwann aber saßen Dattel und seine Mitarbeiter auf einem Haufen Dollar fest, der ständig an Wert verlor. Die "Goldjungs" kauften zu teuer und mussten zu billig verkaufen. Eine Todsünde in der Branche. Die Lawine begann in die falsche Richtung zu laufen. Erst 1983 erfassten Experten der Bundesbank das Ausmaß: In den letzten 18 Monaten bis zum Schließungstag wurden über 67.000 Devisengeschäfte mit einem Volumen von 1,5 Billionen DM abgeschlossen, täglich also telefonisch über vier Milliarden Mark weltweit hin - und herverschoben. Am Ende stand ein Verlust von 1,2 Milliarden Mark. Herstatt ignorierte die Tatsachen einfach.

"Ich hatte mir einen Freispruch erhofft, aber das ist eben nicht so gelaufen."

"Sie werden in die Revision gehen?"

"Selbstverständlich!"


Sein Anwalt schaffte tatsächlich die Aufhebung des Urteils. Während für die Bankkunden die Pleite dank eines Sicherungsfonds glimpflich abgelaufen war - Kleinanleger hatten ihre vollen Einlagen zurückerhalten, große Gläubiger bis zu 75 Prozent - wurde der Prozess um die Schuldfrage 1987 neu aufgerollt. Und der zog sich.

Ein medizinisches Gutachten bestätigte Herstatt ein sogenanntes Pickwick-Syndrom. Ein Phänomen, bei dem der Patient ständig drohte einzuschlafen. So saß während der Verhandlungen immer ein Arzt in der Nähe, um Herstatt notfalls wieder aufzuwecken. Immerhin, am Ende hieß es nur noch zwei Jahre auf Bewährung. Herstatt allerdings war bis zu seinem Tod 1995 von seiner Unschuld überzeugt.




Los0087
DLF Kalenderblatt von heute ...
Heute machen wir das anders (besser: lassen uns gefallen, dass das anders gemacht wird):
Steuerzahler stützen Wirtschaft mit 11.000 Milliarden Franken
Es ist die teuerste Rechnung aller Zeiten. Würde sie unter der Weltbevölkerung aufgeteilt, müsste sich jeder Bewohner mit 1665 Franken daran beteiligen. Bisher haben weltweit 37 Staaten, die EU sowie der Internationale Währungsfonds Rettungsmassnahmen für Banken und andere Firmen in der Höhe von 11 324 Milliarden Franken beschlossen. Dies ergibt eine Aufstellung der «NZZ am Sonntag», die mit Hilfe von Research-Abteilungen internationaler Grossbanken entstanden ist. Die Summe ist hundertmal so gross wie die jährliche Entwicklungshilfe derselben Industriestaaten, die nun ihre taumelnde Wirtschaft zu retten versuchen. Und sie entspricht 18 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts von 2007. Rund ein Fünftel von dem, was die Weltwirtschaft vor etwas mehr als einem Jahr erarbeitet hat, wollen die Staaten also nun für deren Rettung ausgeben.
Quelle: NZZ
via NDS

Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/5521195/modTrackback

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

Archiv

Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
März 2013
Februar 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
Oktober 2012
September 2012
August 2012
Juli 2012
Juni 2012
Mai 2012
April 2012
März 2012
Februar 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
September 2009
August 2009
Juli 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
November 2008
Oktober 2008
September 2008
August 2008
Juli 2008
Juni 2008
Mai 2008
April 2008
März 2008
Februar 2008
Januar 2008
Dezember 2007
November 2007
Oktober 2007
Juli 2007
Juni 2007
Mai 2007
April 2007
März 2007
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
August 2006
Juli 2006
Juni 2006
Mai 2006
April 2006
März 2006
Februar 2006
Januar 2006
Dezember 2005
November 2005
Oktober 2005
September 2005
August 2005
Juli 2005
Juni 2005
Mai 2005
April 2005
März 2005
Februar 2005
Januar 2005

Credits


Aesthetik
Archäologie
Ästhetik des Widerstands
Aus der sozialen Überdruckkammer
Bildung
Futurologie
Kritische Psychologie
Lernen
Literatur unterrichten
Medial
Musik
Musikarchiv
Politik unterrichten
Trash
Unterrichten
Welterklaerung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren