Archäologie LVII: Wie Deutschland wirtschaftlich ruiniert wurde
Wiedergefunden: Ein Aufsatz von Heiner Flassbeck aus dem Jahre 2004: "Wie Deutschland wirtschaftlich ruiniert wurde - Ein Bericht aus dem Jahre 2010":
In der Rückschau auf 2003/2004 wirkt manches absurd, weil man sich die Verhältnisse und die geistige Disposition der meisten Akteure zu Beginn des dritten Jahrtausends heute nicht mehr vorstellen kann. Gleichwohl ist gerade jetzt eine gute Zeit für einen Rückblick, weil der Anfang der ruinösen Entwicklung an einem politischen Programm festgemacht werden kann, das paradoxerweise „Agenda 2010“ (elegant „zwanzigzehn“ von den damals verantwortlichen Politikern ausgesprochen) hieß.
Wie konnte es zu solch „kollektivem Wahn“ einer ganzen Gesellschaft kommen? Wie konnte man in den Jahren 2003/2004 mit großer Leichtfertigkeit die verhängnisvollen Fehler von 1929/30 wiederholen, obwohl gleichzeitig jeder, den man gefragt hätte, fest davon überzeugt gewesen wäre, die Lektion der ersten großen Krise gelernt zu haben? Welche Rolle spielte die ökonomische Wissenschaft, welche die Medien? Ich will anhand von einigen Beispielen erläutern, wie es zu der großen Konfusion kommen konnte, die den tiefen Fall der deutschen Wirtschaft und das Abrutschen in eine Deflation zur Folge hatte.
Der Ausdruck „Reformen“ war in Deutschland das Mantra, das spätestens seit der im Jahr 2000 einsetzenden Stagnation der Weltwirtschaft jeder vor sich hertrug, der glaubte, ökonomisch bis drei zählen zu können. So könne es nicht mehr weitergehen, war 2003 die unter „Fachleuten“ wie Laien fest verankerte Vorstellung, weil nach drei Jahren wirtschaftlicher Stagnation und fast fünf Millionen Arbeitslosen ein „Ruck“ durch die Gesellschaft gehen müsse, so das berühmte Wort eines Bundespräsidenten der 90er Jahre. Auf die nahe liegende Frage, um welche Reformen es denn konkret gehe, wussten die meisten nur noch einige Schlagworte von sich zu geben: Die Steuern waren zu kompliziert und zu hoch, die Sozialleistungen zu üppig, die Gesundheit zu teuer, die Rente zu unsicher und die Bürokratie, so die allgemeine Auffassung, hatte sich wie Mehltau übers Land gelegt.
So einfach war das scheinbar. Natürlich, es konnte ja gar nicht anders sein.
Die Logik war der Alltagserfahrung entnommen...
Den Aufsatz zu lesen kann helfen die Frage zu klären, was man wissen konnte ...

Wie konnte es zu solch „kollektivem Wahn“ einer ganzen Gesellschaft kommen? Wie konnte man in den Jahren 2003/2004 mit großer Leichtfertigkeit die verhängnisvollen Fehler von 1929/30 wiederholen, obwohl gleichzeitig jeder, den man gefragt hätte, fest davon überzeugt gewesen wäre, die Lektion der ersten großen Krise gelernt zu haben? Welche Rolle spielte die ökonomische Wissenschaft, welche die Medien? Ich will anhand von einigen Beispielen erläutern, wie es zu der großen Konfusion kommen konnte, die den tiefen Fall der deutschen Wirtschaft und das Abrutschen in eine Deflation zur Folge hatte.
Der Ausdruck „Reformen“ war in Deutschland das Mantra, das spätestens seit der im Jahr 2000 einsetzenden Stagnation der Weltwirtschaft jeder vor sich hertrug, der glaubte, ökonomisch bis drei zählen zu können. So könne es nicht mehr weitergehen, war 2003 die unter „Fachleuten“ wie Laien fest verankerte Vorstellung, weil nach drei Jahren wirtschaftlicher Stagnation und fast fünf Millionen Arbeitslosen ein „Ruck“ durch die Gesellschaft gehen müsse, so das berühmte Wort eines Bundespräsidenten der 90er Jahre. Auf die nahe liegende Frage, um welche Reformen es denn konkret gehe, wussten die meisten nur noch einige Schlagworte von sich zu geben: Die Steuern waren zu kompliziert und zu hoch, die Sozialleistungen zu üppig, die Gesundheit zu teuer, die Rente zu unsicher und die Bürokratie, so die allgemeine Auffassung, hatte sich wie Mehltau übers Land gelegt.
So einfach war das scheinbar. Natürlich, es konnte ja gar nicht anders sein.
Die Logik war der Alltagserfahrung entnommen...
Den Aufsatz zu lesen kann helfen die Frage zu klären, was man wissen konnte ...
gebattmer - 2009/03/20 19:32
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