Independent-Arschdenk: Das Erbe Mandelas
THE INDEPENDENT, zitiert nach Blick in die Presse/Süddeutsche Zeitung vom 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte:
Es war die Führung Mandelas, die nicht nur gleiche Rechte für alle Südafriker erreicht hat, sondern auch dafür gesorgt hat, dass Schwarze und Weiße anschließend zusammenkamen. Dies führte dazu, dass Südafrikas Wirtschaft bis zur Finanzkrise 2008 kontinuierlich gewachsen ist und seither etwas instabiler weiterwuchs.
Dies ist womöglich das wichtigste Erbe, das Mandela hinterlassen hat. Trotz seiner linksradikalen Reden hatte er erkannt, dass Kapitalismus die wichtigste Politik gegen Armut ist.
Genau! Wie heißt es doch so schön in der Resolution 217 A (III) der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948
- Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen zusammenkommen, um das kontinuierliche Wachstum der Wirtschaft zu fördern.
Artikel 2
Jeder hat Anspruch auf eine kapitalistische Wirtschaftsordnung ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
Für Johan Schloemann (Süddeutsche Zeitung, 07.12.2013) geht mit Mandelas Tod auch die Ära der großen Nachkriegsredner zu Ende. Das liegt seines Erachtens keineswegs daran, dass es an großen wichtigen Themen fehlt: "Nein, was zu schwinden scheint, das ist der hohe Ton - und die Konzentration der Weltöffentlichkeit."
Da hat Schloemann wohl recht: Die Poesie und das Pathos der Politischen Rede schwinden und es herrscht die Prosa des TINA-Kapitalismus, deren Einsickern in das Denken zu einem Bewusstsein führt, dem es nicht anstößig erscheint, Mandelas Verdienste in Wachstumsprozenten zu messen, weil ihm der Begriff der Menschenwürde abhanden gekommen ist, so dass es menschliches Handeln nur noch im Sinne ökonomischer Rationalität denken kann, und dem ein Satz wie dieser aus der Rede Mandelas anlässlich seiner Ernennung zum Ehrenpräsidenten der Gewerkschaft der Minenarbeiter 1991 hoffnungslos antiquiert erscheinen muss:
"Es sind euer Schweiß und Blut, die den riesigen Wohlstand geschaffen haben, den das weiße Südafrika genießt."
Dass es auch angemessene Würdigungen Mandelas gibt, lässt sich bei Mrs. Mop (Die roten Schuhe) nachlesen; u.a. verweist sie auf einen in der Tat sehr lesenswerten Aufsatz von Robert Rotifer über Nelson Mandela als Pop-Phänomen.
Nachtrag: Das hat Nelson Mandela nun wirklich nicht verdient: Nach dem Tod des ehemaligen südafrikanischen Staatschefs überschlägt sich die hiesige Journaille in Elogen, die beispielsweise unter solche Überschriften gedruckt sind: "Der bunteste Staatsmann der Welt" (Welt), "Der großmütige Revolutionär" (Zeit), "Der Gigant der Geschichte" (Münchner Abendzeitung). Es ist noch gar nicht lange her, da wurde hierzulande ganz anders über Mandela und das Apartheid-Regime gesprochen und geschrieben.... Daran erinnert für KONRKET Jürgen Ostrowsky.
Nachtrag 2:
Es war die Führung Mandelas, die nicht nur gleiche Rechte für alle Südafriker erreicht hat, sondern auch dafür gesorgt hat, dass Schwarze und Weiße anschließend zusammenkamen. Dies führte dazu, dass Südafrikas Wirtschaft bis zur Finanzkrise 2008 kontinuierlich gewachsen ist und seither etwas instabiler weiterwuchs.
Dies ist womöglich das wichtigste Erbe, das Mandela hinterlassen hat. Trotz seiner linksradikalen Reden hatte er erkannt, dass Kapitalismus die wichtigste Politik gegen Armut ist.
Genau! Wie heißt es doch so schön in der Resolution 217 A (III) der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948
- Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Artikel 1
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen zusammenkommen, um das kontinuierliche Wachstum der Wirtschaft zu fördern.
Artikel 2
Jeder hat Anspruch auf eine kapitalistische Wirtschaftsordnung ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
Für Johan Schloemann (Süddeutsche Zeitung, 07.12.2013) geht mit Mandelas Tod auch die Ära der großen Nachkriegsredner zu Ende. Das liegt seines Erachtens keineswegs daran, dass es an großen wichtigen Themen fehlt: "Nein, was zu schwinden scheint, das ist der hohe Ton - und die Konzentration der Weltöffentlichkeit."
Da hat Schloemann wohl recht: Die Poesie und das Pathos der Politischen Rede schwinden und es herrscht die Prosa des TINA-Kapitalismus, deren Einsickern in das Denken zu einem Bewusstsein führt, dem es nicht anstößig erscheint, Mandelas Verdienste in Wachstumsprozenten zu messen, weil ihm der Begriff der Menschenwürde abhanden gekommen ist, so dass es menschliches Handeln nur noch im Sinne ökonomischer Rationalität denken kann, und dem ein Satz wie dieser aus der Rede Mandelas anlässlich seiner Ernennung zum Ehrenpräsidenten der Gewerkschaft der Minenarbeiter 1991 hoffnungslos antiquiert erscheinen muss:
"Es sind euer Schweiß und Blut, die den riesigen Wohlstand geschaffen haben, den das weiße Südafrika genießt."
Dass es auch angemessene Würdigungen Mandelas gibt, lässt sich bei Mrs. Mop (Die roten Schuhe) nachlesen; u.a. verweist sie auf einen in der Tat sehr lesenswerten Aufsatz von Robert Rotifer über Nelson Mandela als Pop-Phänomen.
Nachtrag: Das hat Nelson Mandela nun wirklich nicht verdient: Nach dem Tod des ehemaligen südafrikanischen Staatschefs überschlägt sich die hiesige Journaille in Elogen, die beispielsweise unter solche Überschriften gedruckt sind: "Der bunteste Staatsmann der Welt" (Welt), "Der großmütige Revolutionär" (Zeit), "Der Gigant der Geschichte" (Münchner Abendzeitung). Es ist noch gar nicht lange her, da wurde hierzulande ganz anders über Mandela und das Apartheid-Regime gesprochen und geschrieben.... Daran erinnert für KONRKET Jürgen Ostrowsky.
Nachtrag 2:
gebattmer - 2013/12/11 18:08
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