Archäologie LXXI: Go East
Bis zum Mauerbau 1961 sind mehr als eine halbe Million Westdeutsche in die DDR emigriert. Bis zum Mauerfall 1989 waren es jedes Jahr immer noch mehrere tausend. ...
Bernd Stöver beschreibt auf gut 380 Seiten erstmals, wovor die Übersiedler flohen, mit welchen Erwartungen sie in die DDR kamen und wie es ihnen im Arbeiter- und Bauernstaat ergangen ist. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei prominenten Auswanderern wie dem ersten westdeutschen Verfassungsschutzchef Otto John, den Spionen Günter Guillaume und Hans Wax, den Bundeswehroffizieren Bruno Winzer und Adam von Gliga, Politikern sowie den Terroristinnen Inge Viett und Susanne Albrecht, deren abenteuerlichen West-Ost-Biographien er auf der Grundlage von bisher unbekannten Akten von beiden Seiten des Eisernen Vorhangs schildert.
Bei genauer Betrachtung der Übersiedlungsgründe sei der Weg der Westdeutschen in die DDR "kein Sonderfall der Migrationsgeschichte", bei der in allen Zeiten grundsätzlich der Wunsch nach persönlicher Besserstellung sowie nach ökonomisch-sozialer Sicherheit im Vordergrund stehe. Erst die ideologischen Auseinandersetzungen des Kalten Krieges hätten dieses Phänomen politisch aufgeladen, betonte Stöver. Die Zahl der Übersiedler nach Osten zeige aber auch, dass die politischen Kämpfe des Kalten Krieges im persönlichen Leben der Deutschen kaum eine Rolle gespielt hätten.
Bis Ende 1950 wurden im westlichen Deutschland rund 8,1 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge, von 1951 bis Ende 1988 rund 1,6 Millionen Aussiedler aus Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa gezählt. Vom September 1949 bis zum Mauerbau im August 1961 kamen mindestens 2,7 Millionen Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR hinzu. .. Vom Bau der Mauer 1961 bis Ende 1988 fanden nach Angaben des Bundesausgleichsamts immerhin insgesamt 616.051 Menschen ihren Weg von Deutschland-Ost nach Deutschland-West, wobei die regulären Ausreisegenehmigungen gegen Ende dieses Zeitraums zunahmen.
... so dass man, addiert man die Zahlen, auf ein Verhaltnis von 3,3 Mio (Ost -> West) zu 0,7 Mio (West -> Ost) kommt. Interessant!
Siehe auch hier oder hier .
Oder sogar hier:

Nachtrag:
Heinrich Thieß, ein wirklich guter Journalist meiner LieblingsHAZ, recherchiert in Lehrte, dem Ort, in dem Schernikau zur Schule ging ... lesenswert!
Bernd Stöver beschreibt auf gut 380 Seiten erstmals, wovor die Übersiedler flohen, mit welchen Erwartungen sie in die DDR kamen und wie es ihnen im Arbeiter- und Bauernstaat ergangen ist. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei prominenten Auswanderern wie dem ersten westdeutschen Verfassungsschutzchef Otto John, den Spionen Günter Guillaume und Hans Wax, den Bundeswehroffizieren Bruno Winzer und Adam von Gliga, Politikern sowie den Terroristinnen Inge Viett und Susanne Albrecht, deren abenteuerlichen West-Ost-Biographien er auf der Grundlage von bisher unbekannten Akten von beiden Seiten des Eisernen Vorhangs schildert.
Bei genauer Betrachtung der Übersiedlungsgründe sei der Weg der Westdeutschen in die DDR "kein Sonderfall der Migrationsgeschichte", bei der in allen Zeiten grundsätzlich der Wunsch nach persönlicher Besserstellung sowie nach ökonomisch-sozialer Sicherheit im Vordergrund stehe. Erst die ideologischen Auseinandersetzungen des Kalten Krieges hätten dieses Phänomen politisch aufgeladen, betonte Stöver. Die Zahl der Übersiedler nach Osten zeige aber auch, dass die politischen Kämpfe des Kalten Krieges im persönlichen Leben der Deutschen kaum eine Rolle gespielt hätten.
Bis Ende 1950 wurden im westlichen Deutschland rund 8,1 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge, von 1951 bis Ende 1988 rund 1,6 Millionen Aussiedler aus Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa gezählt. Vom September 1949 bis zum Mauerbau im August 1961 kamen mindestens 2,7 Millionen Menschen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR hinzu. .. Vom Bau der Mauer 1961 bis Ende 1988 fanden nach Angaben des Bundesausgleichsamts immerhin insgesamt 616.051 Menschen ihren Weg von Deutschland-Ost nach Deutschland-West, wobei die regulären Ausreisegenehmigungen gegen Ende dieses Zeitraums zunahmen.
... so dass man, addiert man die Zahlen, auf ein Verhaltnis von 3,3 Mio (Ost -> West) zu 0,7 Mio (West -> Ost) kommt. Interessant!
Siehe auch hier oder hier .
Oder sogar hier:

Nachtrag:
Heinrich Thieß, ein wirklich guter Journalist meiner LieblingsHAZ, recherchiert in Lehrte, dem Ort, in dem Schernikau zur Schule ging ... lesenswert!
gebattmer - 2009/08/28 16:37
Trackback URL:
https://gebattmer.twoday.net/stories/5908308/modTrackback